Die NSU-Monologe – der Kampf der Hinterbliebenen

Der Prozess um die NSU-Morde in München geht so langsam seinen unbefriedigenden Ende entgegen. Höchstwahrscheinlich ohne Antworten auf die dringenden Fragen der betroffenen Angehörigen und der Zivilgesellschaft. Ohne wirkliche Aufklärung.

Am Dienstag, den 10.04.2018 um 19:30 Uhr gastiert das dokumentarische Theater der „Bühne für Menschenrechte“ mit „Die NSU-Monologe – Der Kampf der Hinterbliebenen um die Wahrheit“ im Schauspiel Dortmund. (Buch und Regie: Michael Ruf). Die Texte werden auf deutsch gesprochen und zusätzlich einen türkischen Übertitel haben. Die Monologe erzählen vom jahrelangen Kampf dreier Familien der Opfer des NSU – von Elif Kubaşik. Adile Şimşek und Ismail Yozgat. Sie zeugen von ihrem enormen Mut und Willensstärke.

Bekannt dürfte Elisabeth Pleß einigen im Publikum von ihren eindrucksvollen Performance-Aufführungen im Theater im Depot sein. Neben ihr sind Günfer Cölgecen, Aydin Isik, Doga Güra und Burcin Keskin dabei. Musikalisch begleitet wird die Vorstellung von Michael Edwards und Daniel Brandl.

Diese intimen Einblicke in den verzweifelten Kampf der Angehörigen sind in Zeiten des Erstarkens von Rechtsextremismus von einer besonderen Aktualität.

Die Morde wurden im Zeitraum von 2000 bis 2006 vor allem an Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund begangen. Der Dortmunder Kiosk-Besitzer Mehmet Kubaşik wurde am 04.04.2006 getötet.

Gerade die jüngere Generation hat die traurigen Ereignisse von damals, so der Chefdramaturg des Dortmunder Schauspiels Michael Eickhoff, „nicht auf dem (politischen) Schirm“.

Deshalb wird es neben der Schauspiel-Vorstellung am 10.04.2018 am gleichen Tag eine geschlossene Vorstellung um 11:00 Uhr im Immanuel-Kant-Gymnasium und am 11.04.2018 um 11:00 Uhr) in der DASA geben.

Wie Theaterpädagogin Sarah Jasinszczak erklärte, werden dann auch Schüler anderer Schulen, die interessiert oder schon beteiligt am Netzwerk „Schule gegen Rassismus“ sind, mit dabei sein.

Der EINTRITT für die Vorstellung im Schauspielhaus ist FREI!

Unterstützer und Kooperationspartner:

Neben dem Dortmunder Schauspiel sind viele Kooperationspartner mit von der Partie.

Die Aufführenden der NSU-Monologe. (Foto: © Uli Malende)
Die Aufführenden der NSU-Monologe. (Foto: © Uli Malende)

Gefördert wird unterstützt werden die „NSU-Monologe“ vom Netzwerk „Schule ohne Rassismus“ – Schule mit Courage“, dem Kulturbüro Dortmund, der Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie, dem Multikulturellem Forum e.V. Dortmund, Dortmunder für ihr Schauspiel e.V., VMDO e.V. (Verbund sozial-kultureller Migrantenvereine Do e.V.), der Alevitischen Gemeinde Dortmund e.V., dem Dietrich-Keuning-Haus, dem Planerladen, der Föderation Demokratischer Arbeitervereine -DIDF und der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Ekincan Genc (DIDF) erklärte, dass der DIDF auch nach dem Prozess-Ende „wieder dem Vergessen“ weiter an der Aufklärung der NSU-Morde und der Problematik des Rechtsextremismus dran bleiben werde. Es gehe darum, wie unsere Zivilgesellschaft mit den Morden, zunehmenden Antisemitismus und Extremismus umgeht.

Die Vorstellung wir etwa um die eine Stunde und 20 Minuten dauern. Danach ist eine Podiumsdiskussion, gefördert im Programm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, realisiert durch den VMDO e.V. vorgesehen.

An der Diskussion werden die Berliner Anwältin Antonia von der Behrens, die die Dortmunder Familie Kubaşik in der Nebenklage im Münchner NSU-Prozess vertritt, teilnehmen.

Weitere Informationen zu weiteren fragen oder Anmeldungen erhalten Sie unter junges-theater@theaterdo.de

Humorvolle Tusche-Kunst in der Galerie Dieter Fischer

Die Galerie Dieter Fischer im Dortmunder Depot zeigt vom 23.030 bis 15.04.2018 unter dem Titel „FRISCH GETUSCHT“ komisch „frische“ Zeichnungen mit Tusche und Wasserfarbe der hiesigen Illustratorin Charlotte Wagner (*1970). Obwohl zu ihrem Arbeitsalltag mit der Erstellung von Bildern für Bücher, Spiele oder Zeitungen der Computer zu den wichtigsten Werkzeugen gehört, tobte sie sich in ihrer Freizeit gerne „analog“ auf Papier aus.

In den Jahren 2001 bis 2007 unterrichtete Charlotte Wagner an der Fachhochschule für Design in Dortmund im Fach Druckgrafik Siebdruck.

Seit 2008 ist sie ausschließlich als Illustratorin tätig, zeichnete Wimmelbücher oder entwickelte eigene Beschäftigungs- und Rätselbücher für Kinder. Das macht sie manchmal auch im Team „Lotte & Ari“ mit Cartoonist und Illustrator Ari Plikat.

Bei thematischen Challenges für Zeichner, tauscht sie sich auf Instagram mit anderen Künstlern auf der Welt aus. Eine weltweit bekannte Challenge ist der „Inktober“ . Ihre Beiträge hierzu (2017) zeigt sie in der Galerie Dieter Fischer im Original.

Maritimes hat es Charlotte Wagner angetan. (Foto: © Depot Dortmund)
Maritimes hat es Charlotte Wagner angetan. (Foto: © Depot Dortmund)

Für ihre Zeichnungen mit sehr vielen Details benutzt sie vorzugsweise den Tuschefüller TWSBI Diamond 580 AL. Mit seiner extra feinen Feder ermöglicht er selbst das Zeichnen von winzigen Details wie etwa Fischschuppen, Katzenhaare oder andere Minidetails.

Ihre Vorliebe für wimmelige Bilder mit vielen kleinen Tieren und witzigen Details hat sie schon in ihrer Kindheit entwickelt.

Zu ihren beliebten Themen Themen gehören Illustrationen zu ihren Backrezepten, humorvolle Motive aus dem Tierreich. In der Comicserie „Suzie Blue and her Boss“ hält sie humorvoll lustige und auch seltsame Szenen aus dem bewegten Leben einer Illustratorin fest.

Nachdem sie im Jahr 1996 ein Semester in Bergen (Norwegen) studiert hat, begeistert sie sich für maritime Themen wie Fische, Schiffe und das Meer.Dort gab es genug Inspiration zum Beispiel durch das Fischdosen-Museum in Stavanger oder de Fischmarkt in Bergen.

In der Ausstellung zeigt die Künstlerin ihre gesammelten Originale der letzten drei Jahre.

Eine große Rolle spiet dabei auch die Postkarte. Von vielen der zu sehenden Motive gibt es hochwertige Drucke auf feinstem Karton. In Berlin hat sie von der Druckerei Shining-Labor besondere Siebdrucke eigens für diese Ausstellung anfertigen lassen.

Es gibt in den detailreichen Zeichnungen mit den komischen Dingen und seltsamen Figuren von „Lotte“ Wagner viel zu entdecken.

Termin: FR 23.03 bis SO 15.04. 2018

Öffnungszeiten:

DO / FR 17 bis 20 Uhr

SA/ SO 15 bis 18 Uhr

(auch Karfreitag und Ostersonntag geöffnet, die Künstlerin ist anwesend)

Vernissage: FR 23.03.2018 um 19 Uhr

Finissage: SO 15.04.2018 von 15 bis 18 Uhr

Eintritt: frei

Ort: Galerie Dieter Fischer

Kontakt: Charlotte Wagner, Tel. 0231-4963438, info@wagner-illustration.de

Es gibt FEEDBACK: Junges Medienfestival bietet Austausch und Forum

Fotografieren und filmen kann heute jede und jeder – aber so richtig? Wie füllt man die unbegrenzten Möglichkeiten der digitalen Medien mit spannenden Inhalten? Darum geht es bei FEEDBACK – das junge Medienfestival im Dortmunder U geht im Juli in die dritte Runde. 15- bis 25-jährige Laien sind aufgerufen, sich mit ihren Fotos, Filmen, Games oder Multimedia-Arbeiten um die Präsentationen während des Festivals und um ein professionelles Feedback zu bewerben. Jede und jeder kann seine ersten Werke einreichen, FEEDBACK zeigt sie vom 5. bis 8. Juli 2018 auf der UZWEI und ermöglicht Beratung mit Profis, Vernetzung mit Gleichgesinnten und Vertiefung in spannenden Workshops.

Die Organisatoren freuen sich auf spannende Beiträge von Jugendlichen. (Foto: © Stadt Dortmund)
Die Organisatoren freuen sich auf spannende Beiträge von Jugendlichen. (Foto: © Stadt Dortmund)

Welche Ideen haben andere – und wie kommen meine eigenen an? Was lohnt sich, weiter zu entwickeln? Wo gibt es Unterstützung? Um diese Fragen geht es bei FEEDBACK. Das Besondere: Jugendliche und junge Erwachsene organisieren das Festival selbst mit, und: Es herrscht kein Wettbewerbs- oder Leistungsdruck. Das Festival ist eine Präsentationsplattform, bietet Austausch, ehrliche Rückmeldungen und Profi-Tipps – und zwar kostenlos.
Ab sofort und bis spätestens zum 1. April (für Filmarbeiten) bzw. 15. April (Fotos) sammelt das Organisationsteam mediale Versuche, Werke oder Experimente aus Fotografie und Film. Die Fotos sollten zum Thema „Klare Verhältnisse“ eingereicht werden; für Filmeinsendungen gibt es kein Oberthema. Abgelehnt wird keine Arbeit – alle Einreichungen finden auf dem Festival ihren Platz und bekommen konstruktive Kritik von professionellen Filmschaffenden, Fotografinnen und Fotografen. Eine Auswahl der Filme wird auf großer Leinwand im Kino im U gezeigt. Ausgewählte Fotografien zum Thema sind in einer Ausstellung im Dortmunder U zu sehen. Für die eingereichten Filme (max. 5 pro Team) gilt eine maximale Gesamtlänge von 20 Minuten, für Fotos eine Begrenzung von 5 pro Teilnehmer.

Das komplette Programm und die Workshop-Angebote werden im Mai vorgestellt.
www.feedback-medien.de
Partner des Festivals ist der Wettbewerb „Drehmomente NRW / Filmothek der Jugend NRW“: Während des FEEDBACK-Festivals werden die Preise für den Drehmomente-Wettbewerb verliehen. Einreichungen dafür unter www.drehmomente-nrw.de

Auf Augenhöhe – Kunstprojekt der Falken im MKK

Eine im Durchmesser ein Meter große Kugel aus Wollfäden steht aktuell im Museum für Kunst und Kulturgeschichte: Für das Kunstprojekt „Auf Augenhöhe“ zum Thema Flucht und Ankommen hat die Künstlerin Astrid Halfmann mit den Dortmunder Falken sowie Schülerinnen und Schülern mehrerer Dortmunder Schulen zusammengearbeitet. Zu dem Projekt gehört außerdem ein Film, in dem „auf Augenhöhe“ viele Fragen zwischen Dortmundern und Geflüchteten geklärt werden.

Das Kunstprojekt ist bis zum 13. Mai im Museum für Kunst und Kulturgeschichte zu sehen.

Kunstprojekt mit ernsten Hintergedanken im MKK. (Foto: © Stadt Dortmund)
Kunstprojekt mit ernsten Hintergedanken im MKK. (Foto: © Stadt Dortmund)

Die Idee zum Projekt entstand in einer Jugendgruppe der Falken, die sich die Frage stellte, wie viele Schritte man gehen müsste, wenn man den Weg von Aleppo (Syrien) nach Dortmund zu Fuß zurücklegt. Die Rechnung ergab für die rund 3500 km etwa 5,8 Mio. Schritte. Diese Schritte sollen mit Schnüren auf die große Kugel aufgerollt werden.

Ein Anfang ist gemacht: Kinder, Jugendliche und Erwachsene der SJD-Die Falken, der Gertrud Bäumer Realschule, der Gesamtschule Scharnhorst, der Franziskus Grundschule, des Paul-Ehrlich Berufskollegs, des JuLeiCa-Büros und viele Dortmunderinnen und Dortmunder haben bisher über 1000 Schritte abgemessen und auf dieKugel gewickelt. Sie steht symbolisch für das Zusammenleben und für die Schritte, die man selber machen kann, um aufeinander zuzugehen.

„Auf Augenhöhe“ ist ein Kunstprojekt der Dortmunder Falken und der Künstlerin Astrid Halfmann, gefördert vom Kulturrucksack Dortmund.

Romantische musikalische Frühlingsgefühle beim 3. Foyer-Konzert

Frühling lässt sein blaues Band… diesmal zu einem musikalischen Dreiklang flattern. Am 12. Mai 2018 findet das 3. Foyer-Konzert im Foyer des Konzerthauses Dortmund unter dem Titel „Drei-Klang des Frühlings“ statt. Maria Chernousova (Klavier), Manuela Uhlmann (Kontrabass) und Judith Hoffmann (Sopran) präsentieren romantische Komponisten.

Im Mittelpunkt des Konzertes steht der polnische Komponist Frédérik Chopin. Seine hochromantische Klaviermusik wird durch das Lied „Moja Pieszczotka“ (Meine Geliebte) bereichert. Tief in der russischen Spätromantik befinden wir uns mit Rachmaninow, vom dem das Lied „Я жду тебя“ (Ich warte auf dich) ausgesucht wurde.

Die drei Künstlerinnen (v.l.n.r.) Maria Chernousova (Klavier), Manuela Uhlmann (Kontrabass) und Judith Hoffmann (Sopran) .
Die drei Künstlerinnen (v.l.n.r.) Maria Chernousova (Klavier), Manuela Uhlmann (Kontrabass) und Judith Hoffmann (Sopran) .

Neben Chopin liegt ein weiterer Schwerpunkt auf italienische Komponisten der Romantik. Neben dem altbekannten Verdi können die Besucherinnen und Besucher mit Giovanni Bottesini und Vittorio Monti auf eine romantische Entdeckungsreise gehen.

Der für diese Werke im Foyer des Konzerthauses zur Verfügung stehende Veranstaltungsrahmen ermöglicht die relativ unmittelbare Begegnung mit der Musik und den Musikerinnen. Diese soll auch im Anschluss an das Konzert fortgesetzt werden, zumal alle Besuchenden zu einem Kaffee in das Restaurant Stravinski eingeladen sind.

Der Eintrittspreis beträgt 15,00 Euro. Freie Platzwahl.

Eintrittskarten sind erhältlich im Konzerthaus Dortmund – Ticketing, Telefon: 0231 – 22 696 200, online über die Internetseite, den Konzertkalender des Konzerthauses, http://www.konzerthaus-dortmund.de/de/programm/konzertkalender/, im Servicecenter der Ruhr Nachrichten sowie über eventim.de und alle Ticketshops (zusätzlich Gebühren)

Das Tierreich – eine jugendlich frische Inszenierung

Der Jugendclub Theaterpartisanen 16+ (Schauspiel Dortmund) hatte in ihrer zweiten Kooperation mit der Jungen Theaterwerkstatt Vier.D am 17.03.2018 im Studio des hiesigen Schauspielhauses Premiere mit ihrer neuen Produktion „Das Tierreich“ ( Nolte Decar).

Unter der Leitung von Theaterpädagogin Sarah Jasinszczak und der Choreografin Birgit Götz haben die 16 Jugendlichen und jungen Erwachsenen (15–21 Jahre) das Stück bearbeitet und kurzerhand nach Dortmund-Hörde (Phönix-See und dem ehemaligen Industriegebiet Phönix-West) verlegt.

Die sechs Damen von der Jungen Theaterwerkstatt hatten neben den Tanzchoreografien eine besondere Funktion in der Inszenierung. Sie spielten die Zwillinge Elisabeth und Franziska Fürle, die die verschiedenen Charaktere der Schüler vorstellten und von außen ironisch verfremdend kommentierten. Dabei spielten jeweils drei von ihnen einen der Zwillinge. Zu unterscheiden waren sie nur durch die unterschiedliche Farbe ihrer Perücken und ihrer Shorts mit Blümchenmuster.

Die Kommentierung konnten sie erhöht auf an der Wand stehenden umgedrehten Bierkästen vornehmen. Der Bühnenboden wurde zu einer traumhaft himmelblauen mit Blumen bemalten Ferienkulisse.

Zur Situation: Soeben haben die Sommerferien im Hindenburg-Gymnasium begonnen und die SchülerInnen stürmen in die ersehnte „Ferienzeit“. Wie im richtigen Leben haben noch nicht alle genaue Pläne für ihre Zukunft. Leider müssen sie ihre Ferien zu Hause verbringen. Bei schönem Wettere vergnügen sie sich mit Baden und Federball zu spielen. Auch auf emotionaler Ebene passiert einiges. Das wird in vielen Szenen dargestellt.

So vielfältig und individuell wie die Tiere auf der Erde sind auch die Jugendlichen. Da ist die scheinbar „coole Anführerin“, der sich gesundheitsbewusst gebende Sportliche, der gemobbte Außenseiter, oder das Pärchen mit dem dominanten weiblichen Part. Es geht um den ersten Kuss, buchstäblich wie ein Ballon zerplatzte Liebesträume, Eifersucht oder der Suche nach sexueller Orientierung. Es gibt da auch die „Aktiven“ von der Schüler AG zur Umbenennung des Hindenburg-Gymnasiums. Es steht unter anderem zur Debatte, die Schule doch nach dem Widerstandskämpfer der „Weißen Rose“ Christoph Probst (1919-1943) zu benennen.

Was macht man, wenn man in den Ferien zu Hause bleiben muss? (Ensemble der Theaterpartisanen). (Foto: © Birgit Hupfeld
Was macht man, wenn man in den Ferien zu Hause bleiben muss? (Ensemble der Theaterpartisanen). (Foto: © Birgit Hupfeld

Die Theaterpartisanen wiederum suchen nach dem passenden Stoff für ihre neue Inszenierung, „Hamlet“ oder doch lieber die aktuelle Dortmunder „Borderline Prozession“?

Es gibt auch noch die begeisterte Jugendliche, die mit ihrer Kamera schon am frühen Morgen fotografiert und davon träumt, später mit Filmdokumentationen ihr Geld zu verdienen.

Fehlen darf natürlich nicht eine „Mädchenband“. Ein entführter „Chinchilla“ (oder Wollmaus), sorgt für Aufregung und Verschwörungstheorien. Diese Nagetiere leben ursprünglich in Südamerika und sind wegen ihres begehrten Pelzes bedroht.

Nach einer Motto-Party, bei der alle mit unterschiedlichen Tiermasken auftauchen, kocht die Stimmung hoch. Nur der Außenseiter Vincent wurde nicht über die Party und ihr Motto unterrichtet und fällt durch „unpassender Bekleidung“ auf.

Dann passiert das Unfassbare. Ein Leopard-Kampfpanzer stürzt mit großem Lärm von einer Höhe von zwölf Metern.

Nach einer kurzen Schock-starre müssen sich die SchülerInnen irgendwie dazu verhalten. Einige von ihnen werden politisch aktiviert. Das Stück endet mit den Ferien.

In dieser Inszenierung schreibt die Schülerzeitung einen kritischen Artikel zu den aktuellen Rüstungsexporten in das Gebiet um Nord-Syrien.

Diese Geschichte vom erwachsen werden ist witzig, frisch-frech und die Charaktere von den beteiligten humorvoll dargestellt. Theaterpartisanen und Junge Theaterwerkstatt Vier.D haben gut zusammen gewirkt. Eine schöne Choreografie und passend ausgewählte Musiksequenzen runden das Gesamtbild ab.

Weitere Vorstellungen gibt es am 25.04.2018 (19 Uhr), 10.05.2018 (19 Uhr Theater Duisburg), 06.06.2018 (19 Uhr), und am 10.07.2018 (19 Uhr).

Infos unter www.theaterdo.de 0231/50 27 222 oder www.facebook.de/theaterpartisanen

Kreativ.Quartier Echt Nordstadt startet Pilotprojekt appARTment.ruhr

Im Jahr 2017 hat der Stadtteil um den traditionsreichen Borsigplatz seine Anerkennung als Kreativ.Quartier erhalten. Dies geschah im Zusammenwirken eines Projektteams aus ConcordiArt e.V., KulturMeileNordstadt e.V, der machbarschaft Borsig 11 e.V. und der Hilfe von e.c.c.e. (european centre for creative economy). Mit Unterstützung der Vivawest Wohnen GmbH und dem Kulturbüro Dortmund bringen die beteiligten nun ihr künstlerische Initialprojekt appARTment.ruhr am 16.03.2018 im Concordia-Haus am Borsigplatz an den Start.

Das Projekt bringt Akteure aus diversen Bereichen aus der kreativen Kunst-und Kulturszene über die Wohnungswirtschaft, Einzelhandel und städtische Institutionen wie Dortmund-Tourismus zusammen, um das Viertel voran zu bringen und dem oft von außen eher negativen Bild in der Nordstadt entgegen zu wirken.

Das Interesse der Bevölkerung in ganz Europa und darüber hinaus an kulturellen Erlebnisurlauben in originärer urbaner Umgebung ist in letzter Zeit enorm gestiegen. Der Bedarf ist groß. Das Projekt soll sich zu einem dezentral angelegten „Gästehaus“ entwickeln, dass zunächst eine Reihe künstlerisch gestalteter Gästewohnungen in Kombination mit eventuellen Arbeitsräumen (Co-Working), Freizeit und Kulturangeboten im Bereich Borsigplatz und Westfalenhütte umfasst. Das Konzept hat im Jahr 2017 einen Preis für Städtetourismus in NRW erhalten.

Die Projektbeteiligten hoffen auf rege Beteiligung von KünstlerInnen für die Gestaltung der Wohnungen von appARTment.ruhr.
Die Projektbeteiligten hoffen auf rege Beteiligung von KünstlerInnen für die Gestaltung der Wohnungen von appARTment.ruhr.

In der Erprobungsphase von März bis Dezember 2018 stellt nun die Vivawest Wohnen GmbH zwei Wohnungen in der Oesterholzstraße 48 und 52 bereit. Es sind zweieinhalb Zimmer Wohnungen die bis zu vier Personen beherbergen können.

Als Auftakt ist jetzt ein Wettbewerb für die Gestaltung dieser beiden Wohnungen ausgeschrieben, der sich vor allem an lokale KünstlerInnen wendet. Neben der Beachtung technischer Belange (wie Benutzbarkeit, Sicherheit, Hygiene, Mobiliar) eine Nordstadt-Bezug sowie natürlich Originalität und künstlerische Qualität zu den entscheidenden Kriterien.

Die zehn besten Projektskizzen werden von einer Jury (aus Akteuren der Beteiligten Gruppen) mit einem Preis von je 200,- Euro prämiert. Die beiden erstplatzierten Entwürfe erhalten den Zuschlag für die Gestaltung der jeweiligen Wohnungen. Datum für den Bewerbungsschluss ist der 15.04.2018.

Geplant ist, dass die beiden ersten Gästewohnungen von appARTment.ruhr dann ab Juli 2018 für Kurzreisen über Nacht als auch für längere Aufenthalte gebucht werden können. Erste Interessenten haben sich bereits gemeldet. Über die Fragen der personelle Betreuung und Preise für die Nutzung wird in der nächsten Zeit konkret entschieden werden.

Alle Beteiligten betonten die enorme Bedeutung für die wirtschaftliche und soziokulturelle Entwicklung dieses Viertels. Die Zielgruppe ist bewusst weit angelegt. Es können Buchungen für Seminare sein, „Schnupperwohnen“ von Studenten, Besuche der Eltern von Studenten, Künstler von außerhalb oder einfach sonstig interessierte Touristen. Sie alle können einen neuen Blick auf das Borsigplatz-Quartier bekommen.

Als Symbol für den Startschuss diente ein großer Schlüssel aus Pappe.

Kunstbonbon als „Weltrettungsapotheke“

Dreizehn Künstlerinnen und Künstler (elf Frauen und zwei Männer) funktionieren mit einer Gruppenausstellung vom 17.03. bis 14.04.2018 die kleine aber feine Dortmunder Galerie Kunstbonbon in eine Weltrettungsapotheke um.

Der Grundgedanke für die Ausstellung: Die Welt ist krank! Ist sie noch zu retten? Und wenn ja – wie? Damit haben sich die Künstler auseinander gesetzt. Es gab nur zwei Vorgaben: Es musste in irgendeiner Form ein kleines Stuhlprobenröhrchen verarbeitet oder abgebildet werden und das Format für die Wandarbeiten sollte 40 x 40 cm betragen. Objekte und Skulpturen durften abweichende Maße haben.

Bei einem Pressegespräch vorab zeigte sich eine beachtliche künstlerische Kreativität und Fantasie der Beteiligten, die den Finger mit Witz und Esprit auf die gesellschaftlichen Wunden legten.

Welches Mittel wohl die Künstlerinnen und der Künstler zur Weltrettung empfehlen? Finden Sie es im Kunstbonbon heraus.
Welches Mittel wohl die Künstlerinnen und der Künstler zur Weltrettung empfehlen? Finden Sie es im Kunstbonbon heraus.

Eine auch optisch eindrucksvolle Idee hatte der Künstler Hendrik Müller mit seinen verschließbaren Einweckgläsern, in die er verschieden gefärbte Gelatine gefüllt hat, um darin symbolhaft kleine Figuren (zum Beispiel Tiere) zu konservieren. Weltleiden wie die Vermüllung der Weltmeere durch Plastik, die ungleiche Verteilung von Armut und Reichtum und anderes werden künstlerisch bearbeitet. Ob da ein Rettungsring oder eine Injektion mit „Heilerde“ helfen? Lassen sie sich überraschen! Eine zum Nachdenken anregende Ausstellung mit hoffentlich positiven „Nebenwirkungen“.

Am Samstag, den 17.03.2018 findet die Vernissage der Weltrettungsapotheke um 15:00 Uhr im Kunstbonbon statt. Dort werden als kleine Performance neben „Heiltränken“ auch diverse süße Mittel zur Bekämpfung von allerlei Leiden und zur Steigerung des Wohlbefindens angeboten werden und am Ende für alle Besucher auch kleine „Trostpflaster“ verteilt.

Ebenfalls anwesend sein wird Uta Rotermund, die zu diesem Anlass ihre bekannten „Rosa Brillen“ zum Verkauf anbietet. Der Erlös geht an „Medica Mondiale“ und Frau Rotermund wird mit einigen Worten die Aufgabe und Arbeit dieser Organisation erklären.

Als Apotheker mit weißen Kittel anwesend sein werden neben der Inhaberin des Kunstbonbons Karin Schmidt die Beteiligten Marc Bühren, Marlies Blauth, Michaela Düllberg, Ilse Hilpert, Gudrun Kattke, Claudia König, Bettina Köppeler, Ingrid Lacher, Hendrik Müller, Virginia Novarin, Katja Struck und Petra Ultsch.

Die Öffnungszeiten: Dienstag: 13:00 bis 18:00, Freitag: 15:00 bis 20:00 Uhr und Samstag: 12.00 bis 15:00 Uhr

Der Eintritt ist wie immer frei.

Weitere Infos unter www.kunstbonbon.de

Eigensinn – autonome Arbeiten im Künstlerhaus

Das Künstlerhaus Dortmund zeigt vom 17. März 2018 bis 22. April unter dem Titel „Eigensinn – autonom und subversiv“ eine besondere Ausstellung. Organisierte das Künstlerhaus bisher in der Regel thematisch festgelegte Gruppenausstellungen, zeigen jetzt Künstlerinnen und Künstler unabhängig und frei entstandene Zeichnungen, Fotografie, Skulpturen, Installationen oder mediale Video-Arbeiten. Sie sind dabei autonom und die Besucher werden in die Situation „hineingeworfen“. Eigensinn bekommt einen „eigenen Sinn“. Die Künstler lassen den Betrachtern ohne einen Titel oder Themenvorgabe Freiheit für ihre persönlichen Assoziationen.

Konzept und Organisation übernahmen Elly Valk-Verheijen und Willi Otremba. Beim Konzept der thematischen Gruppenausstellung wurde versucht, übergreifende Gemeinsamkeiten aufzudecken. Dieser inszenierte Dialog zwischen den einzelnen Arbeiten lädt zum Vergleichen der Einzelpositionen ein. Zusammenhänge sollen scheinbar verständlicher werden. Dabei wird aber die autonome Wirkung der einzelnen Werke relativiert. Mit diesen künstlerischen Arbeiten können sich die Betrachter „frei“ ohne Begrenzungen durch Vorgaben auseinandersetzten.

Zu den KünstlerInnen:

Bei Peter Dobroschkes (Berlin) Zweikanalinstallation „Études à deux“ sieht man die Hände des Künstlers beim Zeichnen. Es werden – mit der Linken und der rechten Hand synchron – alle Spielge aus dem eigenen Besitz porträtiert. Diese Ansicht wird auf zwei Kameras aufgeteilt. Ein Bildschirm präsentiert die Linke, einer die Rechte. Ein Spiegelstreifen ist senkrecht auf die Mitte des Blattes gestellt und verdeckt jeweils einen Großteil der benachbarten Hand sowie die gesamten benachbarte Papierfläche. Die Mitte schafft absolute Symmetrie. Dem Künstler kommt es, wie er sagt, auf den Schaffensprozess als solchen an.

Peter Dobroschke vor seiner Arbeit "Étude à Deux", 2013, Zweokanalinstallation, miniDV.
Peter Dobroschke vor seiner Arbeit „Étude à Deux“, 2013, Zweokanalinstallation, miniDV.

Erich Füllgrabe stellt in einer komplexen technischen Konstruktion von Messeinrichtungen in seiner Installation (2015) ein Modell zur Prüfung „letteraler Osmoseprozess“ dar. Es geht um die Transformierung von verbalen Sequenzen, zum Beispiel Buchstaben wie E, I, G, N, oder S, als akustisch hörbare Frequenz erfahrbar zu machen. Er verschränkt Kunstsprache und Wissenschaftssprache und schafft so die Möglichkeiten für einen anderen Zugriff auf Realität. Eine interessante Diskussionsgrundlage.

Paul Hempt (Düsseldorf/Wien) stellt Objekte wie etwa Wegweiser-und Orientierungshilfen in der Schifffahrt in neue Zusammenhänge. Leise Hinweise für mehr Achtsamkeit. Dem Betrachter lässt er den Freiraum für die eigene Interpretation.

Michael Johansson beschäftigt sich in ungewöhnlicher Weise mit Dingen, die wir kennen. Er verdichtet und verwandelt zum Beispiel Objekte wie Bücher oder Koffer in Quader, die er präzise stapelt. So schafft er er eine Verbindung zu einem neuen Ort und kreiert neue Bedeutungen. Dabei spielt für ihn auch die passende Farbwahl eine wichtige Rolle. Diese starre Ordnung separiert die Gegenstände von ihrem Gebrauch. Das Gewöhnliche trifft das Ungewöhnliche.

Charlotte Mumm (Amsterdam) erschafft aus verschiedene Materialien Skulpturen. Sie ertastet konsequent deren Zwischenräume, sozusagen das „innere“ Eigenleben jenseits der äußeren Erscheinung. Das auszuloten ist ihr wichtig. Lesbare Strukturen sind eng verwoben mit abstrakten Strukturen. Widersprüche werden von ihr nicht gegeneinander ausgespielt oder neutralisiert.

Julia Oschatz (Berlin ) hat für ihre Arbeit einen besonderen Platz im Künstlerhaus. Die „Totenkammer“ der ehemaligen Zeche ist Ort für „Mit Toten tauschen, Tinte auf Papier und Videostill, 2016“. Wie sie verriet, hat sie das Gemälde „Die Grablegung Christi“ von Michelangelo Merisi da Caravaggio als Grundlage für ihre komplexe Arbeit genommen. Sie nimmt Einzelheiten aus dem Gemälde und transformiert sie einzeln in verschiedene künstlerische Ausdrucksformen wie Videos, Zeichnungen oder Malereien und stellt sie in den besonderen Raumzusammenhang. Im Zentrum ihrer Arbeit steht jeweils eine Figur mit eigentümlicher Maske aus diversen Materialien wie Pappe, Holz oder Schaumstoff, die den Kopf verdecken und zugleich auch erweitern.

Zu sehen ist auch eine Arbeit von Eva Chytilek (Wien). Sie hat eine raumgreifende Installation aus zwei Konstruktionen ähnlich einem Wascheständer. Darüber hängt eine Plastikplane, die mit aufgedruckten Fotografien bemalt sind. Die Blickperspektive wird jeweils verändernd auf die Objekte.

 

Die Eröffnung der Ausstellung findet im Künstlerhaus Dortmund am Freitag, den 16. März um 20:00 Uhr statt.

Öffnungszeiten: Do-So 16-19 Uhr

Weitere Informationen unter www.kh-do.de

Bruckners 8. Sinfonie – ein monumentaler musikalischer Gipfelsturm

Das 6. Philharmonische Konzert unter dem Motto „gipfel_punkt“ am 13. und 14.03.2018 der Dortmunder Philharmoniker unter engagierter Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz stand ganz im Zeichen von Anton Bruckners (1824-1896) späten 8. Sinfonie c-Moll (Fassung von 1890). Ars tremonia war am 14.03.2018 im Konzerthaus Dortmund mit dabei.

Wegen der vom Dirigenten Hermann Levi beklagten unmöglichen Instrumentation der ersten Fassung (1887), sah sich der Komponist genötigt, die ersten drei Sätze der Sinfonie neu zu fertigen. Nur das Finale basiert auf dem bereits vorliegenden Werk.

Dass Bruckner von Richard Wagner nicht nur tief beeindruckt und ihm ergeben war, ist bei dieser Sinfonie deutlich zu erkennen. Nicht nur das bis zu seiner Entstehungszeit größte zeitliche Ausmaß von 80 Minuten, auch die große Orchestrierung mit zusätzlichen Tuben und Hörnern sind bombastisch. Der dramatische Schicksalskampf hin zu einem dramatischen „gipfel_punkt“ ist stets zu spüren. Das Schicksal in Gestalt einer „Totenuhr“, die immer weiter tickt, ist auch durch die instrumentale Umsetzung zu verspüren.

Der erste Satz beginnt geheimnisvoll dunkel getönt und folgenden Motiven mit dramatisch an – und absteigenden Kadenzen. Die Steigerungen bekommen durch die mächtigen Klänge der Hörner und Tuben zum Gipfel hin eine besondere Kraft.

Der zweite Satz, ein Scherzo mit beträchtlicher Dimension, schreitet mit seinem steten Rhythmus markant voran, wobei zwischendurch träumerische und zartere Episoden als Ruhephasen nicht zu kurz kommen.

Auch der langsameren feierlichen dritten Satz ist auf ein aufsteigen starker (musikalischer) Kräfte ausgerichtet. Die Abwärtsfolge der Totenuhr aus dem ersten Satz erklingt wieder durch die tiefen Streicher und warmen Klänge der Tuben.

Höchste Konzentration bei Bruckners 8. Sinfonie bei Musikern und Dirigent. (Foto: Anneliese Schürer)
Höchste Konzentration bei Bruckners 8. Sinfonie bei Musikern und Dirigent. (Foto: Anneliese Schürer)

Der finale, feierliche vierte Satz führt nach einer kurzen Einleitung durch die Streicher in eine gewaltige Eröffnung durch die Blechbläser. In Bezugnahme auf die „Dreikaiserzusammenkunft“ zur Zeit der Komposition fährt Bruckner musikalisch alles auf, was für diesen Anlass für ihn dazu gehört. Streicher, Ritt der Kosaken, Trompeten und Fanfaren. Ob er dieses treffen tatsächlich vor Augen hatte, scheint heute fraglich. Das gehört zu den viele Mysterien und Geheimnisse, die sich um den Komponisten ranken.

Das zweite Thema des Satzes ist wieder von aufsteigenden Sequenzen durchdrungen. Nach einer kleinen Atempause kommt es am Ende zum entscheidenden Showdown im Schicksalskampf, dem sich der Mensch nach Bruckner letztendlich ergibt. Grandios lässt er in den letzten 13 Takten alle Hauptthemen der vier Sätze gleichzeitig erklingen.

Versöhnlich bietet das Finale eine C-Dur Variante des Hauptthemas aus dem ersten Satz.

Eine großartige physische und musikalische Leistung der Dortmunder Philharmoniker und ihrem Dirigenten.