Schlagwort-Archive: Dortmunder Philharmoniker

Eine musikalische Reise in den sonnigen Süden

Die Dortmunder Philharmoniker lud ihr Publikum mit dem 7. Philharmonischen Konzert (07./08. 2023) im Dortmunder Konzerthaus auf eine musikalische Reise in den sonnigen Süden ein. Dabei boten sie unter dem Titel „Die Sonne des Südens“ ein vielseitiges Programm zwischen Klassik und Jazz.

Eine musikalische Reise in den sonnigen Süden weiterlesen

Clavierfeuerwerke mit Felix Mendelssohn Bartholdy und mozartesque Sinfonie von Schubert

Wiener Klassik Schmankerl mit der Dortmunder Philharmonie

Zwei Konzert Feuerwerke für Klavier und Orchester, Nr.1 g-Moll op. 25 und Nr. 2 d-Moll op. 40 von Bartholdy unter dem Dirigat von Antoni Wit und Klaviersolistin Jasminka Stancul.

Clavierfeuerwerke mit Felix Mendelssohn Bartholdy und mozartesque Sinfonie von Schubert weiterlesen

Zu Besuch bei russischen Jahrmärkten und Zirkussen

Trotz (oder gerade wegen) des Angriffskrieges Russland auf die Ukraine stand das erste Philharmonische Konzert der Spielzeit 22/23 im Zeichen russischer Musik. Schtschedrin, Glasunov und Strawinsky hießen die Komponisten, die gespielt wurden. Dazu dirigierte die russischstämmige Anna Skryleva und Solist des Abends war Alexander Prushinskiy, der zwar in Novosibirsk geboren wurde, aber ein Heimspiel hatte, denn er ist der 1. Konzertmeister der Dortmunder Philharmoniker.

Zu Besuch bei russischen Jahrmärkten und Zirkussen weiterlesen

Musikalisch in „Himmlische Sphären“ entführt

Am 10. und 11.052022 entführte die Dortmunder Philharmoniker unter der temperamentvollen Leitung von Marie Jacquot das Publikum im hiesigen Konzerthaus in „Himmlische Sphären“. Ars tremonia durfte am 12.052022 mit dabei sein.

Als Auftakt stand mit den „Sphären-Klängen“ op. 235 von Josef Strauß (1827 –1870) ein Werk von morbider Walzer-Seligkeit auf dem Programm.

Marie Jacquot leitete die Dortmunder Philharmoniker beim 9. Philharmonischen Konzert. (Foto: © Christian Jungwirth)
Marie Jacquot leitete die Dortmunder Philharmoniker beim 9. Philharmonischen Konzert. (Foto: © Christian Jungwirth)

Bei diesem schwungvollen Konzertwalzer schimmert nur hier und da ein wenig (Wiener) Melancholie durch. Der wiegende Grundrhythmus ist von verschiedenen Melodien und Steigerungen getragen. Die unterschiedliche Instrumentalkombinationen ergeben dabei eine ganz eigene Färbung.

Das in der „heroischen Phase“ im Jahr 1803 (beeinflusst von Französische Revolution, Rheinbesetzung) entstand das Konzert für Klavier und Orchester Nr.3 c-Moll op. 37 von Ludwig van Beethoven (1770 -1827). Neue musikalische Wege wollte Beethoven hier mit seinem Hang zur Perfektionierung gehen. Er saß bei der ersten Aufführung auch selbst am Klavier.

Kennzeichnend für dieses Werk sind die starken Steigerungen und der geschickte Wechsel von c-Moll in höhere Tonstufen „in höhere Sphären“. Der zweite Satz „Largo“ ist ein bewegendes Zwischenstück. Dem Komponisten gelang zudem ein besonderes Zusammenspiel zwischen Klavier und Orchester. Er verstand es, beide Parteien gekonnt verschmelzen zu lassen. Es gibt jedoch genug Gelegenheit für einen Pianisten virtuos am Instrument zu glänzen.

Als Pianist begeisterte Markus Schirmer aus dem österreichischen Graz mit einem besonderen Gespür für die Musik von Beethoven.

Als Zugabe gab es den heiteren „Grazer Galopp“ von Johann Strauß.

Nach der Pause führte das Orchester zusammen mit Christian Drengk an der Orgel klang-gewaltig mit der Sinfonie Nr. 3 c-Moll op. 78 „Orgelsinfonie“ von Camille Saint-Saëns (1835 – 1921) aus der Tiefe in „himmlische Höhen“. Die Orgel schwankt dabei zwischen ihrer Rolle als Begleit- und Soloinstrument und hat eine wichtige dramaturgische Funktion als Scharnier sowie Schlüsselstelle an prägnanten Stellen.

Die Streicher, Bläser und Pauken können bei der anspruchsvollen Sinfonie sowohl als einzelne Gruppe, wie auch im Zusammenspiel ihr Können zeigen.

Die Orgel hat das beeindruckende Schusswort.

Ein musikalisch bewegender Abend in diesen schwierigen und unsicheren Zeiten.

Musikalische „Grenzgänge“ beim 6. Philharmonischen Konzert

Die Umbruchzeit in Folge der Französischen Revolution gegen Ende des 18. Jahrhunderts sorgte in der gesamten Gesellschaft, so auch in der Musik, für Veränderungen. Waren die Komponisten und Musikgenies wie etwa Mozart zuvor noch dem adeligen Dienstherrn verpflichtet, wandelte sich das Selbstverständnis.

Künstlerische Freiheit, individuelle Empfindungen und neue Ideen gewannen an Bedeutung. Die Achtung des Künstlers in der Gesellschaft wuchs.

Ein wichtiger innovativer Vertreter an der Schnittstelle zur Romantik war Ludwig van Beethoven (1770 – 1827). Er stand neben Robert Schumann (1810 – 1856) im Mittelpunkt des 6. Philharmonischen Konzerts „Grenzgänge“ am 01. und 02.02.2022 im Dortmunder Konzerthaus. ars tremonia war am 02.02.2022 dabei.

Anna Tifu überzeugte mit ihrem Spiel an der Violine. (Foto: © Kim Mariani)
Anna Tifu überzeugte mit ihrem Spiel an der Violine. (Foto: © Kim Mariani)

Die engagierte Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung des erfahrenen Gast-Dirigenten Thomas Sanderling spielten zunächst das Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61 von Beethoven. Mit Solo-Violinistin Anna Tifu war eine exzellente Musikerin an ihrem Instrument eingeladen worden.

Nicht nur überraschte Beethoven damals das Publikum damit, dass allein der erste Satz ganze 30 Minuten dauerte, sondern dass er auch seinem Solisten (Violine) wenig Raum zur Selbstdarstellung gab. Erst nach etwa drei Minuten setzt die Solovioline ein. Neben technischen Können war hier das Verständnis kompositorischer Strukturen und musikalischer Ideen gefragt. Diesem Anspruch genügte Anna Tifu im vollen Umfang.

Mit fünf pochenden Paukenschläge begann die lange Einleitung, die sich wie auch das schon melodische Hauptmotiv, durch das gesamte Konzert zogen.

Mehrere durchgehende Steigerungen und spannende wechselnde Themen waren für das Werk charakteristisch. Das begeisterte Publikum entließ die Solo-Violinistin nicht ohne eine Zugabe.

Neue Ideen wurden auch von Robert Schumanns dramatischer Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120 transportiert. Das als „Sinfonische Fantasie“ konzipierte und nur aus einem Satz bestehende Werk aus dem Jahre 1841 war als Geburtstagsgeschenk für Clara Schumann gedacht. Er überarbeitete das Stück und es wurde 1851 erstmals veröffentlicht, dabei erhielt es den Namen und die Struktur einer üblichen viersätzigen Sinfonie. Diese fließen jedoch ineinander und ihre Grenzen sind verschwommen. Das Werk ist durch den Wechsel von lyrischen Abschnitten im Wechsel mit dramatischen Steigerungen gekennzeichnet. Auch hier gibt es Motiv-Wiederholungen sowie divers Variationen.

Höchst anspruchsvoll für alle beteiligten Musiker. Die Dortmunder Philharmoniker konnte hier ihre Qualität unter Beweis stellen und wurden mit viel Applaus belohnt.

1. Philharmonisches Konzert – musikalischer Neustart mit Bruckner

Endlich ist die Zeit vorbei, in der man die Dortmunder Philharmoniker nur auf CD hören könnte, am 14. Und 15. September 2021 startete das Orchester mit seinem Generalmusikdirektor Gabriel Feltz in die neue Spielzeit. Unter der Überschrift „Gottestürme“ stand Bruckner 5. Sinfonie auf dem Programm, ein musikalischer Gigant, der in 80 Minuten vermessen und analysiert wurde.

Nichts gegen Spotify, sie haben eine Reihe schöner Aufnahmen von Anton Bruckners 5. Sinfonie in ihrem Angebot, aber nichts geht über die Erfahrung eines Live-Konzertes. Husten, Rascheln, das Stimmen der Instrumente, all das macht das Erlebnis einzigartig. Wenn dann noch die Blechbläser und die Pauken mit ihrer Kraft in der Magengegend zu spüren sind, das bekommt man auch mit dem besten Kopfhörer nicht hin.

GMD Gabriel Feltz eröffnete die neue Spielzeit mit seinen Dortmunder Philharmonikern. (Foto: © Jürgen Altmann)
GMD Gabriel Feltz eröffnete die neue Spielzeit mit seinen Dortmunder Philharmonikern. (Foto: © Jürgen Altmann)

Die 5. Sinfonie ist durch ihr Hauptthema in den letzten Jahren wieder ins Bewusstsein der Menschen gelangt, denn es klingt so ähnlich wie der Gitarren-Riff von „Seven Nation Army“ von der Band „The White Stripes“. Ob Jack White Bruckners Sinfonie jemals gehört hat und sich bewusst oder unbewusst hat inspirieren lassen, bleibt offen.

Jedenfalls ist das „kontrapunktische Meisterstück“, so Bruckner selbst über die 5. Sinfonie, ein ordentliches Stück Arbeit für die Blechbläser und den Paukisten Frank Lorenz. Aber sie hat auch zärtliche Momente wie der Beginn des Adagios, die von der Oboe getragen wird und von Christiane Dimigen behutsam vorgetragen wurde.

Die Aufgabe von Gabriel Feltz war es, in der sehr komplexen Sinfonie die musikalische Dramaturgie zu finden. Der Wechsel zwischen Steigerung und Spannungsabbau ist in dieser Sinfonie essenziell. Auch das schafft der Generalmusikdirektor gekonnt, indem er fast zu einer Art „Mischpult“ mutiert und die einzelnen Gruppen mal lauter mal leiser spielen lässt.

Ja, die 5. Sinfonie ist eine Art Tonkathedrale, die vor allem im Schlusssatz ihre Wunder und ihre Kraft präsentiert. Daneben bietet der 2. Satz wunderbare Momente der Ruhe und des Innehaltens.

Musikalisch ist der Start in die neue Spielzeit der Dortmunder Philharmoniker gelungen. Beim Blick durch die Besucherränge schien es, als ob das Vertrauen in die Zeit der “Post-Pandemie” noch nicht ganz zurück ist. Es wird wohl einige Zeit dauern, bis alle sich wieder an volle Konzerthäuser gewöhnt haben, ohne Angst vor Ansteckung zu haben. Die Philharmoniker jedenfalls haben am Dienstag ihr Bestes gegeben, um die Besucher*innen wieder ins Konzerthaus zu locken.

Trotz kleinerer Besetzung: Carmina Burana verzückte Publikum

Eine begeisternde Eröffnung gelang den Dortmunder Philharmonikern mit der „Carmina Burana“. Ein kraftvoller, monumentaler Auftakt mit dem beliebten „Oh Fortuna“ riss das Publikum schon zu Beginn des Konzertes mit. Aufgeführt wurde eine reduzierte Orchesterfassung in der Bearbeitung von Andreas Högstedt. Die kleinere Besetzung tat dem Genuss keinen Abbruch, im Gegenteil: der kammermusikalische Klang überzeugte auf Anhieb.

Um alle Abstände einzuhalten, saßen nur 31 Musiker auf der Bühne, die Sänger des Philharmonischen Chores Brno waren auf den Emporen verteilt, der Kinderchor der Chorakademie sang aus den Foyers durch die geöffneten Saaltüren und war praktisch nicht zu sehen. In dieser etwas unbequemen Anordnung aller Beteiligten die Fäden in der Hand zu halten gelang Dirigent Gabriel Feltz hervorragend.

Carl Orff schuf mit seiner Carmina Burana ein Meisterwerk der Musikgeschichte. Die Texte von mittelalterlichen Liedern und Schwänken fand er in einem Antiquariatskatalog bebildert mit dem Rad der Fortuna, war sofort inspiriert. Er schuf noch am gleichen Tag den das gesamte Werk einrahmenden Chor der Fortuna. Orff zieht die Zuhörer mit in verschiedene Szenerien, sie reichen vom Anbrechen des Frühlings, gefolgt von „Auf dem Anger“ und in der Taverne bis zum „Cour d‘ Amour“, dem Hof der Liebesabenteuer. Die meisten Texte sind in Latein verfasst, wenige in mittelhochdeutsch. Musikalisch sehr abwechslungsreich vom fröhlichen, deftigem Bauerntanz, zu leisen weichen Melodien und fast jazzigen, Gershwin ähnlichen Klängen, setzten die Musiker das Werk temporeich und forciert um.

Das Konzerthaus hat ebenfalls ein ausgeklügeltes Corona-Konzept für Konzerte entwickelt. (Foto: © Anja Cord)
Das Konzerthaus hat ebenfalls ein ausgeklügeltes Corona-Konzept für Konzerte entwickelt. (Foto: © Anja Cord)

Die Solisten Aleksandra Jovanovic (Sopran), Cornel Frey (Tenor), Thomas Mohr (Bariton) brillierten mit ihren Auftritten. Besonders Bariton Thomas Mohr erwies sich als schauspielerisches Talent mit ausgeprägter Mimik und Ansätzen zur Komik.

Das Publikum belohnte den gelungenen Start unter Coronabedingungen mit Standing Ovations.

Ein Auftakt mit kleinen Schritten

Am Dienstag, dem 01. September 2020 war es soweit: Das Theater Dortmund spielte wieder live. Die Philharmoniker, die Oper und das Ballett präsentierten vor Publikum Musik und Tanz. Gewöhnen muss man sich daran, dass 286 Besucher „ausverkauft“ bedeutet.

Maskenpflicht im Foyer und reichlich Abstand im Saal. Das Theater Dortmund hatte ihr Sicherheitskonzept perfekt umgesetzt. Es war sicherlich ungewöhnlich, so viel Platz zwischen den einzelnen Zuschauern zu erleben, aber es kam am Dienstag schon ein wenig Stimmung auf.

Dafür sorgten die Akteure und die Verantwortlichen. Der geschäftsführende Direktor Tobias Ehinger zeigte seine Erleichterung über den Start ebenso wie Ballettdirektor Xin Peng Wang, Opernintendant Heribert Germeshausen und Generalmusikdirektor Gabriel Feltz.

Das Theater Dortmund öffnet wieder seine Pforten für Besucher. (Foto: © Anja Cord)
Die neue Spielzeit kann beginnen: Das Theater Dortmund öffnet wieder seine Pforten für Besucher. (Foto: © Anja Cord)

Doch das Wichtigste an der Eröffnungsgala waren die SängerInnen, MusikerInnen und TänzerInnen. Zu hören waren Ausschnitte aus kommenden Produktionen wie Mozarts „Entführung aus dem Serail“ mit der neuen Sopranistin Sooyeon Lee, oder einfach nur schöne Musik und Choreografien. Vor allem für Xin Peng Wang und sein Ballett werden die Abstandsregeln zu einer neuen Herausforderung, ebenso wie für die Philharmoniker, die nicht mehr mit „voller Kapelle“ agieren dürfen. So muss das Spielzeit-Programm den Gegebenheiten angepasst werden.

Das Beruhigendste ist aber: Das Theater Dortmund tut alles in seiner Macht stehende, damit die Zuschauer einen sicheren Abend genießen können. Damit kann sich der Vorhang für die kommende Spielzeit wieder öffnen.

Wer Lust hat, die Eröffnungsgala zu erleben, kann sie am 05. September um 16 Uhr und um 20 Uhr genießen.