Mystische Klangwelt aus Aserbaidschan

Erneut war die Marienkirche Schauplatz für Musik aus dem islamischen Raum. Verzauberte Alireza Ghorbani bereits am 18. Mai 2016 mit seinen persischen Liebesliedern das Publikum, brachte uns Alim Qasimov samt seiner Tochter Fargana und seinen musikalischen Mitstreitern ins ferne Aserbaidschan. Ganz ohne fliegende Teppiche.

Der typisch aserbaidschanische Mugam-Gesang wird nicht in Noten aufgeschrieben, sondern von Generation zu Generation weitergegeben, es enthält komponierte und improvisierte Elemente. Es ist eine spirituelle Musik, die Ähnlichkeiten mit den Sufismus hat.

Ohne Zweifel ist Alim Qasimov ein Meister des Mugam. Schon mit den ersten Tönen erfüllte er die Marienkirche mit seinem fremdartigen, immer hypnotischer werdenden Gesang, der im Wechselgesang unterstützt wurde von seiner Tochter Fargana.

Wer beim Konzert von Ghorbani dabei war, wird einige Instrumente wiedererkannt haben. Die Kamantsche (eine Stachelgeige) spielte Rauf Islamov. Die Tar, ein Instrument, das einer Laute ähnelt, Zaki Valiyev. Ein besonderes Instrument spielte Rafael Asgarov: Eine Balaban. Sie ist eine aserbaidschanische Flöte, die mit ihrem Klang orientalische Welten öffnete. Javidan Nabiyev spielte eine Nagara, eine spezielle Trommel.

Das Konzert zeigte, warum Qasimov bereits mit dem Kronos Quartett und anderen Akteuren aus dem klassischen Bereich zusammengearbeitet hat. Er schaffte es, zusammen mit seiner Tochter, die Magie des Mugam für das Publikum in der Marienkirche erfahrbar zu machen. Für Freunde der Weltmusik war es ein ganz besonderer Abend.

Romantischer Ballettabend

Die 23. Ballettgala am 25. und 26. Juli 2016 präsentierte in gewohnter Weise erstklassige Tänzerinnen und Tänzer. Neben Gästen aus dem In- und Ausland stand auch das NRW Juniorballett sowie das Dortmunder Ensemble im Blickpunkt. Eine Erkenntnis des Abends: In Dortmund entpuppt sich ein Sofa als Publikumsliebling.

Die Ballettgala dient auch immer dazu, einige Highlights aus der aktuellen oder vergangenen Spielzeit zu präsentieren. Daher wurden zwei Duette aus dem „Zauberberg“ getanzt und das Ende von „Faust I“. Duette standen im Mittelpunkt des Programms. Ob klasssich wie bei „Giselle“ mit Melissa Hamilton und Istvan Simon vom Ballett der Semperoper Dresen, über das tiefromantische „Manon“ mit Dorothée Gilbert und Hugo Marchand (Ballet de l’Opéra de Paris) oder etwas moderner im Stück „Duet“ mit Anna Tsygankova und Jozef Varg von „Het Nationale Ballet“ oder „Regen in deinen dunklen Augen“ mit Risa Teresawa und Dayne Florence vom NRW Juniorballett.

Ein Solostück präsentierte Rainer Krenstetter mit „To whom it may concern“, eine getanzte Reminiszenz an die Kindheit. Für viel Applaus sorgte das Stück „The Sofa“, mittlerweile in Dortmund ein Klassiker.

Natürlich durften auch die Stücke nicht fehlen, bei der mehr als zwei Personen auf der Bühne sind. Das Miami City Ballet tanzte zu zehnt beim klassischen „Allegro Brillante“ nach der Choreografie von George Balanchine und das NRW Juniorballet beendete jeweils die erste und zweite Hälfte des Programms mit dem Stück „Full half turn“ resp. „Versus Standard“, bei letzterem mit Unterstützung des Dortmunder Ensembles

An die Grenzen gehen

Was der Suche nach Grenzen. Die Akteure: Patrick Zajac, Leonie Raulf, Felix Fischer, Lars Gemein, Christin Otto, Tabea Stockbrügger, Saskia Rademacher, Lucia Danieleit, Annalena Lipinski, Robin Frank, Jascha Loos (Foto: ©Oliver Look)
Was der Suche nach Grenzen. Die Akteure: Patrick Zajac, Leonie Raulf, Felix Fischer, Lars Gemein, Christin Otto, Tabea Stockbrügger, Saskia Rademacher, Lucia Danieleit, Annalena Lipinski, Robin Frank, Jascha Loos (Foto:
©Oliver Look)

Mit „Hinter dem Dazwischen | Tag 8“ haben sich 15 Jugendliche und junge Erwachsene (16 – 24 Jahre) unter der Regie von Felix Bürkle & Inga Waizenegger in einer eindrucksvollen Performance mit dem Ausloten ihrer persönlichen Grenzen auseinander gesetzt. Uraufführung war am 24.06.2016 im Dortmunder Kinder-und Jugendtheater. Die pottfiction-Gruppe Dortmund ist Teil eines -städteübergreifenden Jugendtheaterprojekts der Kulturmetropole Ruhr.

Wie ist meine Rolle und Position in der Gruppe? Neugier, Ängste, Mut, Hoffnung und Frustration bei der Suche nach dem individuellen Weg und das Stoßen auf die eigenen Grenzen. Diese sind durch die jeweilige Persönlichkeit , aber auch durch äußere Einflüsse, unter anderem die Gruppendynamik bestimmt.

Dabei spielte die Sprache eine untergeordnete Rolle. Es wurden nur einzelne Begriffe in den Raum geworfen. Die Gruppe wählte die Ausdrucksform der Bewegungschoreografie mit unterschiedlicher musikalischer Untermalung und Verstärker. Das Spektrum ging von Vivaldi bis zu Techno-Beats. So wurden die verschiedenen Emotionen auch musikalisch deutlich.

Eine große Rolle spielte bei der Performance viel Sand, den die Akteure als Begrenzungs-und Ausdrucksmittel benutzten. Beeindruckend schon am Anfang, als die Akteure zwei mit Sand gefüllte weiße Becher mit ausgestreckten Armen fest hielten, bis sie nicht mehr konnten und diese zu Boden fielen.

Es war eine Art Konkurrenzkampf zwischen den einzelnen Personen. Man konnte die Anstrengung gut in ihren Gesichtern ablesen. Jeder ging an seine persönliche Grenze. Im Laufe der Aufführung entwickelte sich eine Gruppendynamik. Da gab es die Außenseiter, Rangeleien aber auch Empathie und Suche nach Schutz und Kraft in der Gruppe. Es fielen Begriffe wie Hilfe, Ehrgeiz, Aufgabe oder Provokation. Jeder schrieb seine Wünsche, Wut und andere Emotionen in den Sand.

Gegen Ende gab es als Begleitung Live-Musik von drei der Beteiligten mit Gitarre, Cello und Geige und es bleibt die Suche nach den Spuren im Sand. Die Performance hatte ihre Stärken in dem überzeugenden und ausdrucksvollem Zusammenwirken von Improvisation, Bewegung und Musik.

An seine Grenzen zu gehen und sie immer wieder neu auszuloten ist schwierig und anstrengend.

Es kann zu Enttäuschungen und Scheitern führen, aber auch selbstbewusst und stark machen und einen neuen Horizont und Möglichkeiten eröffnen.

Alle Beteiligten sind an diesem Abend an ihre persönlichen Grenzen gegangen und mit viel Applaus vom Publikum belohnt worden.

Prozesshafte Arbeiten

Eines der Objekte von Meissner, die im MO Schaufenster zu sehen sind.
Eines der Objekte von Meissner, die im MO Schaufenster zu sehen sind.

Bis zum 30. Oktober 2016 zeigt das Museum Ostwall im Rahmen der 16. Schaufensterausstellung die Ausstellung „Morpha“ von Georg Meissner auf der Ebene 4.

„Morpha“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Form“ oder „Umgestaltung“. So so sind auch Meissners Installationen, Objekte und Zeichnungen zu sehen. Durch das prozesshafte Arbeiten scheinen die Arbeiten räumliche Barrieren zu sprengen und wirken verspielt.

„Ich hasse rechte Winkel“, so Meissner bei der Pressevorstellung. Seine Arbeiten vermitteln den Eindruck des Unfertigen, ständig wachsenden und Wandelbaren. Er arbeitet in einer für ihn typischen Materialität: Aus Holzlatten, Leitern, Stoffen, Schläuchen, Gummi etc. entwickelt er abstrakte raumgreifende Installationen, teilweise mechanisch oder organisch anmutenden Holzobjekte und undefinierbare Gegenstände. Die Materialien findet er übrigens im Baumarkt, seinem „Lieblingsmuseum“.

Seine Arbeiten wirken einerseits archaisch, aber auch futuristisch. Meissner verlässt sich ganz auf die Naturfarben seiner Objekte und es gibt dort für den Betrachter viel zu entdecken. Mit seiner unbändigen Fantasie entwirft er mythisch anmutende Landschaften und Kreaturen, die in ihrer Abstraktion Spielraum für die individuelle Lesart des Betrachters lassen und ihm neue Welten eröffnen.

Böse Autoren in der Megabar

Ob Herr Schmieder wohl im "Demask"-Shop war? (Foto:  ©Matthias Seier)
Ob Herr Schmieder wohl im „Demask“-Shop war? (Foto: ©Matthias Seier)

Uwe Schmieder is back – nach seiner Heiner Müller Factory, geht es (möglicherweise) mit einer neuen Factory weiter: Hier sucht das Ensemblemitglied des Dortmunder Schauspielhauses nach der ewigen Frage: was ist das Böse? Wo kommt es her? Die Premiere von „Böse Autoren“ ist am 25. Juni um 19:30 Uhr in der Megabar im Megastore. Vorsicht: Das Stück ist ab 18 Jahren.

Wer eine oder mehrere Heiner Müller Factorys gesehen hat, wird altbekannte Elemente wiederfinden. Es gibt Lesungen – im Mittelpunkt stehen „Die Gesänge von Maldoror“ des französischen Dichters Lautréamont – und der Theaterschamane Dieter Kölsch trommelt dazu. Overheadprojektoren und Videos runden den „Höllentrip tief hinein in die Schwärze der Welt“ ab.

Im Mittelpunkt steht aber nicht so sehr die Personifikation des Bösen, sondern das Warm? Es wird also kein Splatter- oder Pornoabend, sondern das Thema ist beispielsweise die Ästhetik der Hinrichtungsvideos von ISIS. Warum werden sie für westliche Zuschauer so inszeniert?

Die Sprachgewalt des Sportreporters

Mit „Sport“ verwandelt artscenico am 25.06.2016 um 20 Uhr das Theater im Depot in eine Sportreporterkabine. Elisabeth Pleß, Sandra Wickenburg und Matthias Hecht werden live die Kommentare von Sportreportern wiedergeben. Am Live-Mischpult wird Rolf Dennemann sitzen.

Sportkommentatoren haben manchmal ja etwas unfreiwillig komisches, denn sie müssen spontan auf ein plötzliches Ereignis reagieren,wenn beispielsweise ein Tor quasi aus dem Nichts fällt. Diese komplette Unberechenbarkeit hat Dennemann fasziniert und nach monatelanger Fernsehrecherche legt er nun mit seinen Mitstreitern ein Programm vor. „So einen Jux haben wir uns noch nie erlaubt“, erklärte er.

Die Reportagen stammen nicht nur vom Fußball, sondern auch von exotischeren Sportarten wie Sumoringen oder Pferdesport.

Neben der Premiere am 25.06.2016 wird das Stück noch am 17.09. 2016 aufgeführt.

Was gibt es hinter der Grenze?

Teile der Gruppe beim "Ausdauertraining" mit Wasserbechern. (Foto: © Oliver Look)
Teile der Gruppe beim „Ausdauertraining“ mit Wasserbechern. (Foto: © Oliver Look)

Die Dortmunder pottfiction-Gruppe entwickelte mit „Hinter dem Dazwischen | Tag 8“ unter der Leitung von Felix Bürkle und Inga Waizenegger eine Performance über Grenzen und deren Überwindung. Premiere hat das Stück am Freitag, dem 24. Juni 2016 um 19 Uhr im Kinder- und Jugendtheater.

Das Stück dreht sich um Themen Barrieren und Inklusion, aber auch um die konkrete Frage: Wo ist meine persönliche Grenze. Das wird mit Mitteln der Choreografie wie bei einem Tanztheater erforscht. Beispielsweise halten die Akteure in einer Szene jeweils ein Glas Wasser in ihren ausgestreckten Händen und versuchen, es solange wie möglich zu halten. Dadurch entsteht auch eine Art Wettbewerb.

Auch sonst sind sehr wenig Texte in dem Stück zu hören, es ist choreografisch aufgebaut und wird mit Improvisationen gefüllt.

Auf der Bühne werden die unterschiedlichen Räume mit Sand markiert. Neben Musik vom Band (u.a Vivaldi, Techno, Prodigy) gibt es Live-Musik mit Cello, Violine und Gitarre.

Das große pottfiction Sommercamp findet vom 09. bis 17. Juli 2016 in Hagen statt. Hier wird es am 09. Juli 2016 um 18 Uhr im LUTZ noch eine weitere Vorstellung geben. Zudem gibt es eine weitere Vorstellung im KJT am 25. Juni um 19 Uhr.

Wenn der Zilpzalp zweimal ruft

Zivilisationsmenschen treffen auf die Natur (Bild: © Theaterwerkstatt im Depot)
Zivilisationsmenschen treffen auf die Natur (Bild: © Theaterwerkstatt im Depot)

Großstadtmenschen in der Natur. Wenn Idealismus auf die Realität trifft, gibt es schon mal Wunden, ob körperlich oder seelisch. Bei „#n.a.t.u.r.2.0“, dem neuen Stück der Theaterwerkstatt des Theaters im Depot unter der Regie von Barbara Müller, bilden acht bzw. neun völlig unterschiedliche Charaktere eine Zwangsgemeinschaft, die im Chaos versinkt. Ein Premierenbericht vom 17. Juni 2016.

Die Geschichte: Acht Teilnehmer eines VHS-Kurses wollen eine Woche in der freien Natur (über)leben, unterwegs treffen sie auf eine verirrte junge Dame, die eigentlich zu einem Luxus-Beauty-Wochenende unterwegs war. Doch die Begegnung mit der Natur ist voller Tücken.

Das Stück präsentiert eine Vielzahl skurriler Typen: Eine der Leiter ist ein Rüdiger-Nehberg-Typ, der den Leuten erklärt wie sie in der Natur auf die Toilette gehen können (mit Spaten), die zweite Leiterin ist Therapeutin und versucht die Gruppe mit „sprechenden Bildern“ und ähnlichen Dingen auf ihr Ziel zu lenken. Dazu gibt es den Büromenschen, die spirituelle Sucherin, die Pilzsammlerin, die Waldkindergarten-Geschädigte, die Social Media Fanatikerin, die fesche Naturfreundin sowie die Beautyqueen, die sich verlaufen hat.

Auch wenn die Figuren grob geschnitzt sind und ihre „Spleens“ quasi bis zum Ende durchhalten, das Stück ist voller Komik, denn man kennt solche Typen ja irgendwo her, sei es aus dem Bekanntenkreis oder den Medien. Allein schon das gemeinsame Aufbauen der Zelte sorgte für große Lacher im Publikum, denn wer selbst schon einmal probiert hat, so ein Zelt aufzubauen, weiß welche Tücken sich dabei verbergen können.

Die Gruppendynamik steigert sich vom ersten Abend über die erste Nacht (jede/r hat seine kleinen Geheimnisse) bis zum nächsten Morgen. Immer surrealer werden die Situationen, in die die Gruppe hinein gerät. Erst zum Schluss löst sich das Ganze in einer überraschenden Weise auf.

Die Bühne kombiniert Echtholz mit Fake-Weihnachtsbäumen und Stofftieren. Sie bietet ein ideales Setting, zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit und passt ideal zum Titel des Stückes.

Insgesamt bleibt mir nur noch allen Beteiligten für diese wunderbare Produktion zu gratulieren. Es wäre ungerecht, irgendjemand aus dem Ensemble hervorzuheben, alle haben sichtbar viel Spaß und Energie in das Stück gesteckt. Wer sich 90 Minuten gut unterhalten lassen möchte, der sollte die Chance am 23. Juni 2016 auf jeden Fall nutzen und um 20 Uhr ins Theater im Depot gehen.

Impro-Spaß im Studio

Am Mittwoch, den 15.06.2016 war es wieder einmal so weit. Die Theaterpartisanen, der Jugendclub im Dortmunder Schauspiel luden unter der Führung von Theaterpädagogin Sarah Jasinszczak zur Improshow in das Studio des Schauspielhaus Dortmund.

Die vier weiblichen und fünf männlichen Theaterpartisanen zeigten wieder ihr Improvisationstalent. Eine wichtige Übung für den Schauspielnachwuchs.

In verschiedenen Impro-Spielen sind Schlagfertigkeit und Einfühlungsvermögen gefragt. Wie zum Beispiel „Parkbank“, bei dem sich ein Theaterpartisan auf einen Stuhl setzt und einem Partner mit einer unerwarteten Situation konfrontiert.

Die „Improshow“ möchte aber auch das junge Publikum für Improvisation und Theater begeistern. Deshalb werden besonders junge Zuschauer animiert, sich aktiv am Programm zu beteiligen. Eingreifen ist erwünscht.

Schon vor Beginn der Vorstellung wird das Publikum gebeten, für das „Zettelspiel“ Begriffe auf Zettel zu schreiben. Die Theaterpartisanen müssen dann später während dieses Spiels die auf dem Boden liegenden Zettel aufnehmen und deren Begriffe in ihr Spiel integrieren.

Die Schülerinnen und Schüler einer anwesenden Schulklasse zeigten sich an diesem Abend nur zu Anfang zurückhaltend und schüchtern. Später tauten sie auf und machten mit Eifer mit.

Ein interessantes Projekt, was hoffentlich viele junge Menschen Mut macht, sich dem Theater zuzuwenden und sich eventuell selbst einmal Schauspieler zu werden.

Schöner Abschluss für Klangvokal Festival

Mit „Von Wien nach New York“ im Dortmunder Konzerthaus endete am 12.06.2016 das Klangvokal Festival 2016 mit einer musikalischen Mischung aus Oper, Operette und Musical.

Mit der Neuen Philharmonie Westfalen unter der Leitung des erfahrenen Dirigenten Friedrich Haider, der renommierten Sopranistin Elsa Dreisig und den in unserer Stadt beliebten Tenor Lucian Krasznec hatte man für dieses Programm eine gute Wahl getroffen. Ausgewählt wurde Musik von Gioacchino Rossini, Franz Lehár, Johann Strauß Sohn und Leonard Bernstein.

Eine instrumentale Einführung der Musik der Komponisten wurde durch das Orchester jeweils voran gestellt. So zu Beginn spritzig-temperamentvolle italienische Musik von Rossini, die Ouvertüre zur Oper „Semiramide“ (1823). Bei der „Cavertine der Semiramide „Bel raggio lusinghier“ konnte eine strahlende Elsa Dreisig gleich ihr Können beweisen.

Lucian Krasznec zeigte bei bei Rossinis „La Danza“ seine temperamentvolle Seite. Die folgenden Arie des Octavio aus Franz Lehárs Giuditta „Freunde, das Leben ist lebenswert!!“ sang er mit starker Inbrunst und Überzeugung.

Mit viel Gefühl wurde von Dreisig das Lied der Hanna Glawary (Vilja-Lied) gesungen. Das folgende Duett „Lippen Schweigen aus der Lustigen Witwe war einer der romantisch-emotionalen Höhepunkte des Nachmittags. Melancholisch wurde es kurz vor der Pause mit dem „Wolgalied“ aus dem Zigeunerbaron von Johann Strauß Sohn. Berührend gesungen von Krasznec.

Nach der Pause ging es zunächst weiter mit der Österreich-ungarisch geprägten Musik von Johann Strauß Sohn zwischen Walzerklängen und Zigeunermusik. Das Lied der Saffi „So elend und so treu“ aus dem Zigeunerbaron, zeugt von einem ambivalenten Verhältnis zu den „Zigeunern“. Das folgende Duett „Wer uns getraut“ aus dem Zigeunerbaron hat etwas ironisch komisches.

Der letzte Abschnitt war der Musik von Leonard Bernsteins aus dem New York der 1950er Jahre gewidmet. Das 1956 kurz vor seiner „West Side Story“ !957) entstandene „Candide“, eine Mischung aus Operette, Opern-Persiflage und Musical, dürfte einigen im Publikum nicht so bekannt gewesen sein. Die fröhlich unbeschwerte Ouvertüre zu „Candide“ ist jedoch das meistgespielte konzertante Werk Bernsteins.

Mit „Candide´s Lament“ und dem Duett „Oh, Happy We“ wurden dem Publikum zwei Stücke aus „Candide“ näher gebracht. Mit den bekannten Stücken aus der West Side Story „I feel pretty“ und und dem Duett von Maria und Tony (Balkonszene) mit „Tonight, tonight“ endete das offizielle Programm.

Das begeisterte Publikum ließ die Akteure natürlich nicht ohne Zugaben von der Bühne. Lucian Krasznec ließ es sich nicht nehmen, für „Dein ist mein ganzes Herz“ aus „Land des Lächelns“ von Lehár eine junge Dame aus der ersten Reihe als Partnerin auf die Bühne zu holen.

Wunderbare Stimmen, ein gut aufgelegtes Orchester und ein insgesamt gut zusammengestelltes Programm bildeten ein würdigen Abschluss für das Klangvokal Festival.