Herzschmerz kennt kein Alter

Sehnsucht und Verlangen. Vier Mitglieder des Ensembles bei der Probe. (Foto: © Anke Sundermeier)
Sehnsucht und Verlangen. Vier Mitglieder des Ensembles bei der Probe. (Foto: © Anke Sundermeier)

Bei der neuesten Produktion des Seniorentanztheaters „Lechts und Rinks kann mann(n) nicht velwechsern“ nach einem Gedicht von Ernst Jandl, handelt vom Leben als Zufall und dem Zufall, der zum Leben wird. Die Premiere fand am 11. Juni 2016 im Ballettzentrum Dortmund statt.

Trotz des Namens ist das Ballettzentrum im Westfalenpark Dortmund ein eher ungewöhnlicher Ort für die Aufführung des Seniorentanztheaters. Aber die Bühne des Schauspielhauses, sonst Ort der Inszenierungen, stand nicht zur Verfügung, so dass man ausweichen musste. Das hatte den Vorteil, dass die Besucher die Tänzerinnen und Tänzer fast hautnah erleben konnten.

Die Themen des Stückes waren zeitlos: Das Verlieben, das sich wieder trennen, verzweifelte Versuche, den Partner wieder zu bekommen. Hier standen zwei Paare im Mittelpunkt, bei der sich der Mann in die Frau des zweiten Paares verliebte und letztendlich zwei verletzte Menschen zurückließ. Aber auch die Frage wurde behandelt: Wie verschafft man sich im Alter wieder Lust auf Sex?

Stilistisch wurden den Mitgliedern des Seniorentanztheaters einiges abverlangt: Neben kleinen Choreografien gab es Ausflüge zum Tango und in den höfischen Tanz. Alles wurde vom Choreografen Mark Hoskins entwickelt.

Sehr humorig wurde ein Westernduell zwischen Männern und Frauen dargestellt, die sich bei Musik von Ennio Morricone mit Handküsschen duellierten.

Am 17. und 19. Juni gibt es noch die Möglichkeit, sich das Stück im Ballettzentrum anzuschauen. Mehr Infos unter www.theaterdo.de

Die Natur, das unbekannte Wesen

Noch sind alle frohen Mutes. (Foto: © Sonja Berkemann)
Noch sind alle frohen Mutes. (Foto: © Sonja Berkemann)

Das Motiv ist nicht neu: Großstadtmenschen, die es in die Natur verschlägt. In Filmen entweder als Katastrophe („Beim Sterben ist jeder der Erste“, 1972) oder oft als Komödie („Trouble ohne Paddel“, 2005) dargestellt. Regisseurin Barbara Müller hat sich mit ihrer Theaterwerkstatt am Theater im Depot für letzteres entschieden und schickt bei „#N.A.T.U.R.2.0“ Teilnehmer eines VHS-Kurses in den Wald. Die Premiere ist am 17.06.2016 um 20 Uhr im Theater im Depot.

Zivilisationsmüde Menschen gegen die freie (und Wilde) Natur. Welche Tücken hat ein Aufenthalt im Freien, ohne Handyempfang und andere Tücken mit großen und kleinen Tieren. Das Stück beschreibt die ersten beiden Tage des geplanten einwöchigen Aufenthaltes fernab der Zivilisation. Die Leiter Alex und Regine merken schnell: Es läuft nicht so wie geplant.

Das Stück präsentiert skurrile Menschen wie die spirituelle Sinnsucherin oder den Rüdiger-Nehberg-Typen, denn Selbstversorgung ist Pflicht auf dem Trip. Die bunte, unfreiwillige Zusammenstellung bietet eine Menge komödiantisches Potential.

Die Theaterwerkstatt wird seit zehn Jahren von Barbara Müller gleitet. Dabei hat sich das Ensemble durchaus verändert. „Ich finde es schön, dass immer wieder neue Leute und Charaktere hinzukommen“, so Müller. Die vorherige Produktion der Theaterwerkstatt war „Und immer wieder die Zeit“.

Die weiteren Termine sind: 18.06. (20 Uhr), 19.06. (18 Uhr) und 23.06.2016 (20 Uhr).

Afro-kubanischer Zauber

Yilian Cañizares mit Kontrabassist David Brito und Schlagzeuger Cyril Regamey. (Foto: © Anja Cord)
Yilian Cañizares mit Kontrabassist David Brito und Schlagzeuger Cyril Regamey. (Foto: © Anja Cord)

Verdienter Applaus für eine hervorragende Sängerin samt Hochkarätiger Band. Der Auftritt der Kubanerin Yilian Cañizares am 11. Juni 2016 im domicil im Rahmen des Festival klangvokal verband Jazz und afro-kubanische Weltmusik.

Cañizares brachte viele Songs aus ihrer aktuellen CD „Invocacion“ (Anrufung) mit. Hierbei ging es textlich vor allem über ihre Familie und weitere Personen, die sie stark beeinflusst haben. Aber auch poltische Themen wurden nicht ausgespart. So dreht sich „Mapucha“ um die Frauenemanzipation.

Gesanglich wird Cañizares gerne eine Nähe zu Edith Piaf attestiert wegen ihrer rauchigen Stimme, sie konnte aber auch mit klaren Obertönen singen. Ihre Spezialität ist nicht nur das Geigenspiel, sondern auch der lautmalerische Scatgesang. In der Mischung zwischen Jazz, Pop und Weltmusik lag eine besondere Energie, die sich sofort aufs Publikum übertrug. Zu ihren musikalischen Einflüssen gehört auch die Kultur der Yoruba, einem afrikanischen Volkes, das hauptsächlich in Nigeria lebt.

Getanzte amerikanische Popkultur

Andy Warhol oder Jimmy Hendrix – Ikonen der amerikanischen Popkultur wurde beim Gastspiel „Absoluut America“ von Introdans am 09. Juni 2016 tänzerisch oder musikalisch gehuldigt. Die Choreografinnen Karole Armitage, Lucinda Childs, Jennifer Muller und Choreograf Robert Battle zeigen jeweils einen komplett verschiedenen Stil.

Das Stück „Dance“ (Lucinda Childs) bekam eine multimediale Dimension. Auf einer Leinwand wurde das Original von 1979 eingespielt und die Tänzerinnen und Tänzer agierten daneben live und synchronisierten die Choreografie. So verschmolzen Film und Livetanz zu einem einzigen Werk.

Danach wurde in „Warhol“ (Karole Armitage) das Leben des berühmten Künstlers vertanzt. Die Kostüme waren poppiger als die weißen in „Dance“. Warhol war als Figur auf der Bühne tänzerisch zugegen und auch der Anschlag auf ihn wurde thematisiert.

Nach der Pause kam es in „Three“ von Robert Battle zum „Hahnenkampf“ zwischen drei Männern. Durch schnelle, kraftvolle Bewegungen stachelten sie sich zu immer waghalsigeren Figuren auf.

Punkig wurde es dann bei „GoGo Ballerina“ von Jennifer Muller. Ein kleiner Seitenhieb auf den Künstler Jeff Koons erlaubte sich Muller, als eine Tänzerin mit unzähligen Ballons in den Haaren die Bühne betrat. Neben kleinen Pas de deux wurde das Stück im laufe der Zeit immer intensiver beim Tanz, auch hierbei vergaß man nicht, sich ein wenig auf die Schippe zu nehmen.

Als Umbaupause wurde zwischen dem ersten und dritten Stück ein kurzer Film gezeigt. Beide drehten sich um die Choreografin Childs.

Renaissance-Polyphonie aus Böhmen

Mit dem Konzert des Ensembles Cappella Mariana am 10. Juni 2016 im Rahmen des Festivals Klangvokal erklang in der Marienkirche eine selten gehörte Spezialität: Lieder aus dem Codex Speciálník, einem böhmischen Liederbuch aus dem späten 15. Jahrhundert.

Neben vielen unbekannten Komponisten ist der Einfluss flämischer oder französischer Komponisten im Codex Speciálník deutlich. Werke des franko-flämischen Komponisten Gaspar von Weerbeke sind ebenfalls darin verzeichnet wie die von Johannes Touront oder des Deutschen Heinrich Finck.

Vojtěch Semerád, der Leiter des Ensembles hatte das Konzert zweigeteilt: Für den ersten Teil hatte er Lieder aus dem Codex für eine typische Messe – also Credo, Gloria u.a. – zusammengestellt, nach der Pause erklangen Lieder für besondere Feste.

Die Musik der Renaissance kann man sich ohne Humanismus nicht vorstellen. Natürlichkeit und „Vermenschlichung“ der Musik waren die Forderungen. Klanglich war das beim Konzert der „Cappella Marinan“ deutlich zu hören. Musik, die man im heutigen Konzertbetrieb leider viel zu wenig zu hören bekommt. Ein großes Lob an die Sänger und Musiker.

Dem Vergessen entrissen – De profundis

Als Sonderkonzert der Dortmunder Philharmoniker im Rahmen des Klangvokal Festivals unter der Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz wurde das 2012 angedachte Projekt „De Profundis“ im Konzerthaus verwirklicht. Der Hörder Historiker Willig Garth ist auf den Hörder Komponisten Eduard Wilsing aufmerksam geworden, hat nachgeforscht und die Fragmente von De Profundis zusammengetragen. Diese ganze Arbeit ist dann unter anderem im Rahmen der Schriftenreihe des Heimatvereins Hörde veröffentlicht worden.

Das zweiteilige Konzert mit sechs beteiligten Chören ( 300 Sängerinnen und Sänger) und fünf renommierten Solo-Sängern widmete sich im ersten Teil Felix Mendelssohn Batholdys „Die erste Walpurgisnacht“ und als Erstaufführung nach der Pause dem Musikwerk „De profundis“ des weniger bekannten geistlichen Tonsetzers Daniel Eduard Wilsing (1809 – 1893).

.Beide waren Schüler von Ludwig Berger. Eine gute Idee und keine leichte Aufgabe, das großartige geistlich Chorwerk von Wilsing in seiner heimatlichen Umgebung aufzuführen und so dem Publikum zugänglich zu machen und vor dem Vergessen zu entreißen.

Mendelssohn Bartholdys „Die erste Walpurgisnacht“ nach einer Ballade von J.W. Goethe stellt die frömmelden „Paffenchristen“ den den Heiden gegenüber, die troz Verbot an ihrem Frühlingsfest festhalten. Sie inszenieren einen spektakulären Spuk, um ihre christlichen Gegenspieler möglichst fern zu halten. Der Kammerchor der TU Dortmund und Klangfarben-Konzertchor Dortmund und die stimmgewaltigen Gerardo Garciacano (Bariton), Roman Payer (Tenor), Luke Stoker (Bass) sowie Natascha Valentin (Alt) setzten das Spektakel mit tatkräftiger Unterstützung der Dortmunder Philharmoniker grandios in Szene.

Nach der Pause war es schon alleine beeindruckend, wie die 300 Sängerinnen und Sänger der sechs Chöre nach und nach die gesamte Bühne und der Chorempore ihre Plätze besetzten. Verstärkt wurde „De profundis“ noch durch die Sopranistin Ashley Thouret und wieder von dem Tenor Roman Payer. Es war ein gewaltiges, eindrucksvolles und emotional berührendes Klangerlebnis, das mit einem gemeinsamen „Amen“ aller beteiligten sein grandioses Ende fand.

Das überzeugende wechselseitige Zusammenspiel von den Musikern, Chören und Solo-Sängern begeisterte auch das Publikum im Konzertsaal.

Bach und seine Vorgänger

Johann Sebastian Bach ist als Komponist unbestreitbar ein Riese. Doch auch Riesen haben klein angefangen und standen anfangs auf den Schultern anderer Riesen. Die musikalischen Wurzeln von Back aufzudecken war das Hauptaugenmerk von Raphaël Pichon und seinem Ensemble Pygmalion beim Konzert am 09. Juni 2016 in der Propsteikirche im Rahmen des Festivals „Klangvokal“.

Klar, Bach kennt jeder. Aber was ist mit Hassler, Bertolusi oder Gabrielli? Wer im 16./17. Jahrhundert etwas auf sich hielt als Komponist, der ging nach Italien. Venedig, Rom und die anderen Stadtstaaten waren Quelle und Inspiration für die neue Musik.

Hans Leo Hassler (1564-1612), mit dessen „Cantate Domino“ das Konzert begann, war nebenbei noch Uhrmacher und baute Musikautomaten. Er ging nach Venedig, um die dortige Musik zu studieren. Doch es gab auch den anderen Weg. Vincenzo Bertolusi (1550-1608) ging von Italien nach Polen und Dänemark. Giovanni Gabrieli (1557-1612) blieb in Italien und wurde Lehrer von Heinrich Schütz.

Die Mischung von Renaissance- und Barockmusik wurde vom Ensemble Pygmalion in exzellenter Art und Weise trotz der problematischen Akustiksituation in der Propsteikirche dargebracht. Musiker und Sänger sorgten für einen gelungenen Abend.

Movie Stars ihrer Jugendzeit

Die Beteiligten des Seniorenclubs 60+ bei der Probe. (Foto © Schauspiel Dortmund)
Die Beteiligten des Seniorenclubs 60+ bei der Probe. (Foto © Schauspiel Dortmund)

Die acht jung gebliebenen Akteure vom Seniorenprojekt 60+ am Schauspiel Dortmund widmeten sich unter der Leitung von Theaterpädagogin Sarah Jasinszczak unter dem Titel „Movie Star“ den Lieblingsfilmen und Schauspielern ihrer Jugendzeit. Im Institut des Schauspiel Dortmund stellten sie am 09. Juni 2016 ihre ganz individuellen Lieblingsschauspieler und Filme und deren besondere Bedeutung und Persönlichkeit vor.

Das Institut war liebevoll mit Zeitungsausschnitten der Schauspieler und Schauspielerinnen geschmückt und auf dem Tresentisch prangte ein kleines goldenes Bambi. Die Filmschätze wurden in Form einer Bambi-Preisverleihung humorvoll vorgestellt.

Ein witziger Einfall zu Anfang: Felicitas Foegen stellte ihrer Lieblings-Schauspielerin Liselotte Pulver (Das Wirtshaus am Spessart) als „Bild der Frau-Reporterin“ Fragen und Heinrich Fischer antworte als Liselotte Pulver. Fischer begeisterte vor allem die selbstbewusste direkte Art von Lilo Pulver. Das ansteckende Lachen wurde durch Filmausschnitten auf der Leinwand belegt.

Annegret Albert begeisterte sich für „Doktor Schiwago“ mit Omar Sharif und Julie Christie. Da konnte man bei den langen Einstellungen und Szenen in Emotionen schwelgen.

Helga Brinkmann Hempel verfiel dem vor-weihnachtlichen zu Herzen gehenden Rührstück „Der kleine Lord“ mit Alec Guiness. Tröstlich, dass Menschen sich verändern können.

Johst Bernd Henseler , gekleidet im Hauptmann-Kostüm, zeigte sich beeindruckt von der Schönheit und dem Glamour der „Sissy-Filme“ und erzählte von der vielschichtigen Persönlichkeit der Romy Schneider.

Der erkrankte Rainer Kirchner konnte seinen Lieblingsfilm „Der Hauptmann von Köpenick“ mit Heinz Rühmann nicht selber vorstellen. Der für Ton/Licht/Video zuständige Tolga Güclü antwortete der schwärmenden Inge Nieswand aus dem Hintergrund.

Inge Nieswand selbst wurde durch den Antikriegsfilm „Die letzte Brücke“ mit Maria Schell, Barbara Rütting und Bernhard Wicki zu ihrem politischen Engagement angeregt.

Zu der Kategorie Anti-Kriegsfilm gehörte auch der Vorschlag von Heinrich Fischer „08/15“ mit Joachim Fuchsberger, von dessen Persönlichkeit, interessantem Leben und Karriere er berichtete.

Als Befreiung vom bürgerlichen Mief und Verlogenheit schätzte Beate Cassau „Die Reifeprüfung“ mit Dustin Hoffmann (und Anne Bancroft).

Bei allen unterschiedlichen Vorlieben konnten sich am Ende alle auf den Vorschlag von Ursula Fehlberg „Pretty Woman“ mit Julia Roberts als kleinsten gemeinsamen Nenner einigen.

Die Vorstellung überzeugte mit einer gelungenen Mischung aus Tanz-Choreografien, interessanten Hintergrunderzählungen zu Schauspielern und Filmen, kurzen Filmausschnitten und Musik-Einlagen wie „Movie Star“ von Harpo. „Mrs. Robinson“ (Simon & Garfunkel) der als Abschluss „Pretty Woman“. Das Ganze garniert mit Humor und Spielfreude der Beteiligten.

Pressefotografien der besonderen Art

Karl Lundelin von der World Press Photo Foundation vor dem Gewinnerbild von Warren Richardson. (Foto: Anja Cord)
Karl Lundelin von der World Press Photo Foundation vor dem Gewinnerbild von Warren Richardson. (Foto: Anja Cord)

Zum fünften Mal gastiert die renommierte World Press Photo-Ausstellung im Kulturort depot in der Dortmunder Nordstadt. In jedem Jahr zeichnet die World Press Photo Foundation in einem internationalen Wettbewerb die besten Pressefotografien aus. 41 Fotografen aus 21 Nationen wurden in diesem Jahr ausgezeichnet. Die preisgekrönten Aufnahmen decken Kategorien von Sport, Natur, Menschen, allgemeine Nachrichten bis Alltagsgeschehen ab. Zum ersten Mal wurde die Kategorie Langfristige Projekte juriert. So sind von David Guttenfelder Bilder aus Nordkorea zu sehen, die von 2008 bis 2015 bei über vierzig Besuchen entstanden sind.

Ein Foto des australischen Fotografen Warren Richardson hat den World Press Photo Wettbewerb 2015 gewonnen. Das Bild zeigt einen Mann an der ungarisch-serbischen Grenze in Röszke ein Baby durch den Grenzzaun reicht. Ein klassisches Reportagefoto,dass in seiner Einfachheit ein große Kraft ausstrahlt.

Die Bilder der Ausstellung zeigen in beeindruckender Weise zahlreiche Ereignisse des vergangenen Jahres auf. Im Vergleich mit den preisgekrönten Bildern der letzten Jahre wird deutlich, dass Kriege und Katastrophen näher an uns heranrücken.
Mehrere Sondertermine bereichern die großartige Ausstellung.

Im sweetSixteen-Kino gibt es mehrere Vorstellungen von „Finding Vivian Maier“. Am 11. und 18. Juni gibt es jeweils einstündige Führungen durch die Ausstellung, Beginn ist 15h.
Die Ausstellung läuft bis zum 26.Juni. Führungen für Gruppen können gesondert gebucht werden.

Monteverdi und Gospel

Nachdem die Lautten Compagney Berlin mit der Singer-Songwriterin Mine am 03. Juni 2016 auf den Spuren Claudio Monteverdis unterwegs war, präsentierte das Ensemble Matheus den „Mythos Monteverdi“ am 05. Juni 2016 im Orchesterzentrum. Dabei verknüpften sie die Musik des italienischen Barockkomponisten mit traditioneller Mittelmeermusik sowie Gospel.

Der erste Teil gehörte Monteverdi. Neben einem zypriotischen Gesang wurde kurz vor der Pause noch der Gospel „As I went down to the river to pray“ angestimmt. Nach der Pause wurde Monteverdis Zeitgenossen Giulio Caccini sowie Tarquinio Merula den gebührend Platz eingeräumt. Sehr stimmungsvoll und berührend war allerdings das zeitgenössische Stück „Escalay“ des sudanesischen Komponisten Hamza el Din, das von seinem im Stausee untergegangenen Dorf handelte.

Bei den Musikern ragte Flora Papadopoulos heraus, die mit ihrer Harfe den Part eines Cembalos übernahm und damit zeigte, dass dieses Instrument mehr kann, als nur Wellenbewegungen zu simulieren.

Die Sopranistinnen Zoe Nicolaidou, Claire Lefilliâtre und Emiliy Rose Bry sowie der Tenor Topi Lehtipuu waren sehr gut aufgelegt, wobei man sagen muss, dass alle Beteiligten nicht nur mit musikalischer Leidenschaft, sondern auch mit Humor an das Konzert herangegangen sind.