Schlagwort-Archive: Ballettgala

Ballettgala mit abwechslungsreichem Programm

Auch die 34. Ballettgala am 25. und 26. Juni 2022 zeigte zum Spielzeitabschluss wieder ein breites Spektrum der Ballettkunst. Neben dem Ensemble des Dortmunder Balletts hatte Ballettdirektor Xin Peng Wang internationale Gäste eingeladen. Natürlich führte wieder Kammersänger Hannes Brock durchs Programm.

Yonah Acosta zeigte seine Sprungfähigkeit beim Pas de deux von  "Giselle" (Foto: © Wilfried Hösl)
Yonah Acosta zeigte seine Sprungfähigkeit beim Pas de deux von „Giselle“ (Foto: © Wilfried Hösl)

Den Beginn macht das Ballett Dortmund mit der eindrucksvollen Choreografie „Dust“. Während der erste Teil sehr sakral wirkte, wurde es im zweiten Teil rhythmisch. Das Stück erzeugte schöne Bilder, so wurden aus Armen Schlangen gebildet.

Danach ging es nach Spanien. Lucia Campillo interpretierte das Solostück „Dansa de la Buenaventura“ mit Feuer und Energie und verzauberte das Publikum mit ihrem Flamenco.

Neben dem modernen Tanz gehört das klassische Ballett zu den beliebten Teilen des Programms. Auch dieses Mal kamen die Besucher auf ihre Kosten. Bei „Giselle“, „Donizettis Pax de deux“, „Romeo und Julia“ und „Don Quichotte“ zeigten Tänzerinnen und Tänzer ihre Sprungkraft und Eleganz.

Nach „Giselle“ wurde es Zeit für zwei Uraufführungen. In „Eyes open, shut your eyes“ zeigten Sasha Riva und Simone Repele eine beeindruckende Choreografie voller Synchronizität. Eine Art modernes Pas de Deux zeigten Mayara Magri und Matthew Ball in „(Re) Current“. Trotz des japanischen Titels „Ikigai“ (生甲斐), übersetzt: etwas, wofür man lebt, war das Stück ein Flamenco. Diesmal hatte Lucia Campillo mit Jésus Carmona einen Partner an ihrer Seite.

Nach der Pause wurde es etwas humorig. In „Le grand sot“ (Der große Dummkopf) erlebte das Publikum Caroline Bouquet, Manon Bouquet und Julien Ramade als drei Personen, die einen Workout oder etwas ähnliches vollziehen. Das zur Musik von Ravels „Bolero“. Bei „Inno alla Vita“ erlebten wir die Rückkehr von Riba und Ripele. Diesmal mit einem ernsten Choreografie. Das Thema war der Ukrainekrieg.

Jésus Carmona tantze für uns den „Tanz der Bestie“ (Baile de Bestias). Das Solostück dreht sich um die Bestie in uns, die wir versuchen, unter Kontrolle zu halten.

Zum Schluss zeigte das Dortmunder Ballett noch das Stück „Cacti“ aus dem Programm „Drei Farben: Tanz“. Das wichtigste Requisit sind leuchtende Rechtecke, die als Versteck oder Plattform dienen.

Internationales Spitzenballett vor (wieder) vollem Haus

Die XXXIII. Internationale Ballettgala unter der künstlerischen Gesamtleitung von Ballettintendant Xin Peng Wang hatte am Samstag, dem 18.09.2021 (auch noch 19.09.2021) in Dortmund seine Premiere unter Pandemie-Bedingungen.

Die Plätze im Opernhaus waren seit langem zum ersten Mal wieder mit voller Publikumsbelegung gefüllt. Bei einigen mischte sich deshalb neben der großen Vorfreude sicherlich auch noch ein etwas mulmigen Gefühl.

Kammersänger Hannes Brock führte wie immer humorvoll durch das mit international renommierten Solist*innen besetzte Programm.

Mayara Magri und Matthew Ball vom Royal Bellet verzaberten das Publikum. (Foto: © André Uspenski)

Mayara Magri und Matthew Ball vom Royal Bellet verzaberten das Publikum. (Foto: © André Uspenski)

Pandemie bedingt bestand es hauptsächlich aus Pas de deux und Duetten. Ein sinnlich-besinnliches Programm aber mit einem hohen Grad an Perfektion und Ausdruckskraft der Tänzer*innen wurde zusammen gestellt.

Das Ballett Dortmund bewies das schon am Anfang bei „The Vertiginous Thrill of Exactitude“ (Musik: Franz Schubert, Choreografie: William Forsythe).

Als Gäste vom britischen Royal Ballet präsentierten Mayara Magri und Matthew Ball neben einem Grand Pas de deux auch noch beim abstrakten Ballett „Infra“ von Wayne McGregor und zeigten ihr technisches Können sowie viel Einfühlungsvermögen.

Infra begeisterte vor allem durch die starke Verbindung von Live-Tanz und modernen Licht-Effekten.

Elena Vostrotina und Alexander Jones vom Ballett Zürich verzauberten mit ihrer sensiblen Tanz-Interpretation zu den Klassikern Schwanensee von Tschaikowski ebenso wie bei „Nocturne“ von Chopin.

Bei „Duet“ (Choreograf: Christopher Wheeldon) und „Delibes Suite“ (José Carlos Martinez) zeigen Anna Tsygankova und Constantine Allen vom niederländischen Het Nationale Ballet viel technisches Können und Harmonie.

Ein Höhepunkt war sicherlich der Auftritt von dem gefragten Gaststar Friedemann Vogel und seiner Tanzpartnerin Elisa Badenes (beide Stuttgarter Ballett.

Ihr aktuelles Duett „Nachtmerrie“ (Albtraum) erhielt durch den persönlichen Stil des Choreografen Marco Goecke eine ganz besondere Ausdruckskraft. Bewegungen werden hier in ihre Einzelzeile zerlegt und ermöglichen so eine neue Sicht auf den Menschen. Dabei wurden sämtliche Körpergliedmaßen sowie sämtliche Muskeln wurden beansprucht. Ein starker Auftritt.

Die junge Primaballerina Maria Horvath (Ballett St. Petersburg) bewies als Solistin ihre Ausdrucksstärke, denn der Programmpunkt „Diamonds“ wegen Einreiseschwierigkeit ihres Tanzpartners Xander Parish nicht in der geplanten Form stattfinden konnte.

Zum Abschluss gab es mit „Cosmic“ noch eindrucksvolle Einblicke in die Uraufführung vom dritten Teil „Paradiso“ aus Dantes Göttlicher Komödie vom Ballett Dortmund mit der Choreografie von Xin Peng Wang.

Viel Applaus gab es vom Publikum für alle Beteiligten und ein Glücksgefühl, wieder live Ballett-Künstler*innen erleben zu dürfen.

Internationale Ballettgala XXXI – Höchste Qualität bei kleinerem Format

Auch die Premiere der Internationalen Ballettgala XXXI (Only Solists) am 12.09.2020 im Opernhaus Dortmund wurden von strengen Vorsichtsmaßnahmen wegen der Corona-Pandemie begleitet. Der Intendant des hiesigen Balletts Xin Peng Wang sowie das ganz Organisationsteam waren jedoch glücklich, dass die Internationale Ballettgala überhaupt mit begrenzter Publikumszahl stattfinden konnte.

Froh war auch Kammersänger Hannes Brock, der wie immer mit Humor und Optimismus durch den kürzer als üblichen Abend führte. Internationale Ballettstars, zum Beispiel aus den USA, konnten wegen der momentanen Situation auftreten.

Ein wenig „international“ war jedoch dabei. So etwa die ausdrucksstarke Choreografie „Five Tangos“ mit dem Solisten Artur Shesterikov (et Nationale Ballet), „Passo Continuo“ mit Filip de Castro & Carlos Pinilos (The National Ballet of Portugal) oder „When I am laid in Earth“, eindrucksvoll nach der Musik von Henry Purcell getanzt von Misako Kato und Hector Ferrer (The Royal Ballet of Flanders).

Die Ballettgala brachte - trotz reduziertem Format - erneut tänzerischen Glanz ins Opernhaus. (Foto: © Anja Cord)
Die Ballettgala brachte – trotz reduziertem Format – erneut tänzerischen Glanz ins Opernhaus. (Foto: © Anja Cord)

Los ging es gleich mit einem besonderen Highlight. Einen ausdrucksvollen Ausschnitt ( den Frühling) aus ihrer neuen Produktion „Die vier Jahreszeiten“ zeigte das NRW Juniorballett als Uraufführung. Ein starker Gala-Beginn.

Leider konnte die Uraufführung von „Not in my hands“ nach der Musik von Mozart mit dem Ballettstar Friedemann Vogel dem Publikum wegen einer Verletzung des Tänzers nicht präsentiert werden.

Angetan waren die Anwesenden jedoch von dem zusätzlich ins Programm genommenen Auftritt von Danill Simkin (Staatsballett Berlin) mit „Les bourgeois“ Musik: Jaques Brel, Choreografie: Ben van Cauwenbergh)

Das gleich galt für den Programmpunkt mit der interessanten Bezeichnung „Ssss“ nach der Musik von Fréderic Chopin, einfühlsam getanzt von Matteo Miccini vom Stuttgarter Ballett. (Choreografie Eward Clug).

Die ständigen Gastsolisten Lucia Laccara und Matthew Golding zeigten ihr Können und Sensibilität bei „Finding Light“ (Musik: Antonio Vivaldi). Mehr von den Beiden kann das Publikum bei „Fortlandia“ (Premiere am 19.09.2020 um 19:30 Uhr) erleben.

Für die Freunde des klassischen Ballettzauber stand „Le Corsaire“ (Choreografie Marius Petipa) getanzt von Iana Salenko & Danill Simkin auf dem Programm.

Der Abend wurde mit einem Ausschnitt aus der im nächsten Jahr geplanten Premiere des dritten Teils der Göttlichen Komödie „Paradiso“ (Choreografie Xin Peng Yang, Ballett Dortmund) beendet.

Eine in schwieriger Zeit gelungene Ballettgala wurde vom „reduzierten Publikum“ mit um so lauteren Beifall begleitet.

Internationale Ballettgala XXIX – facettenreich auf hohem Niveau

Im Opernhaus Dortmund wurde dem Publikum nun schon zum 29. Mal als Höhepunkt zum Abschluss der Spielzeit am 06./ 07. 2019 eine Internationale Ballettgala auf hohem Niveau geboten. In diesem Jahr besonders vielseitig und facettenreich.

Neben dem Ballett Dortmund und dem NRW Juniorballett beteiligten sich wieder Spitzentänzerinnen und Tänzer aus anderen nationalen und internationalen Ballettcompagnien unter der künstlerischen Gesamtleitung von Intendant Xin Peng Wang. Durch das umfangreiche Programm führte wie immer humorvoll und locker Kammersänger Hannes Brock.

Der Abend begann und endete mit zwei Kostproben aus den Visionen-Programm mit „Moto Perpetuo“ (Choreographie: Jacopo Godani und der Besetzung: Ballett Dortmund). Ein schönes Beispiel für das moderne zeitgenössische Ballett mit seiner energetischen Dynamik und Musik (48Nord).

Für die Freunde des klassischen Balletts gab es nicht nur den „Sterbenden Schwan“ (Choreografie: Mikhail Fokine, Besetzung: Svetlana Lunkina vom National Ballet of Canada). Lunkina tanzte den Schwan berührend mit Zartheit und Verletzlichkeit. Vor der Pause wurde den Liebhabern das „Grand Pas de Deux“ aus Dornröschen (Musik: Tschaikowsky) in Perfektion von Alina Cojocaru und Francesco Gabriele Frola (English National Ballet) mit der Choreografie von Marius Petipa geboten.

In der zweiten Hälfte dann noch das humorvolle „Grand Pas de Deux“ (Musik Gioachino Rossini) unter der Choreografie von Christian Spuck in der Besetzung: Elisa Badenes, Alexander Jones (Stuttgarter Ballett, Ballett Zürich).

Als neues Element der Gala zeigten auch Turniertänzer wie Antonia Skobina und Denys Drozdyuk etwa beim „Paso Doble to España Cani“ ihr Können und Temperament.

Zur Musik von Tina Turner legten später Antonina Skobina und Denys Drozdyyk auch noch einen flotten „Jive to Proud Mary“ aufs Parkett.

Spanisch und perfekt daher kam „Folia de caballeros“ zur Musik von Arcangelo Corelli in der Interpretation von Joaquin de Luz und Sergio Bernal (New York City ballet / Ballet Nacional de España).

Eindrucksvoll waren die Interpretationen der Ballett-Künstler zur klassischen Musik von Johann Sebastian Bach „Five Variations on theme“ (Choreografie: David Fernandez, Besetzung: Joaquin de Luz vom New York City Ballet) und der „Valse Triste“ zur Musik von Jean Sibelius (Choreografie: Young, Besetzung: Veronika Kornová-Cardizzaro).

Traditionell gab drei Uraufführungen und mit „Im Wald“ (Musik: Camille Pépin, Choreografie: Xin Peng Wang, Besetzung. NRW Juniorballett) auch eine starke Erstaufführung.

Alexander Abdukarimov tanzte und choreografierte die Uraufführung von "Deux ex machina". (Foto: © Yan Revazov)
Alexander Abdukarimov tanzte und choreografierte die Uraufführung von „Deux ex machina“. (Foto: © Yan Revazov)

Bei erste Uraufführung „Deus ex macina“ (Musik: Jonathan Heck, Choreografie: Alexander Abdukarimov) in der Besetzung Ksenia Ovsyanick und Alexander Abdukarimov wurde der historische Geist mit Hilfe von Videoprojektionen auch bildhaft „aus der Flasche“ gelassen. Die Uraufführung „In time we Trust“ (Musik Kirill Richter, Choreografie: Juliano Nunes) wurde in der Interpretation von Evan McKie (The national Ballet of Canada) zu einem besonderen Erlebnis der modernen Ballettkunst.

Das setzte sich nahtlos bei der letzten Uraufführung „Allegretto Apassionato“ (Musik Ezio Bosso, Choreografie: Nicholas Rose) in der Besetzung Svetlana Lunkina und Evan McKie und deren sensiblen Interpretation (The National Ballet of Canada) fort.

Dazwischen gab es noch einige andere eindrucksvolle und bewegende Beispiele für die Ausdruckskraft des modernen zeitgenössischen Balletts.

Die Leistungen wurden vom Publikum mit langanhaltendem Applaus belohnt.

28. Internationale Ballettgala im Opernhaus Dortmund

In diesem Jahr feierte die Internationale Ballettgala im Opernhaus Dortmund am 13./14. Oktober 2018 schon seinen 28.Geburtstag. Jedes Jahr folgen nationale und internationale Stars der Ballett-Szene gerne dem Ruf von Ballett-Direktor Xin Peng Wang (künstlerische Gesamtleitung) in unsere Stadt mit seinem treuen und enthusiastischem Publikum. Ars tremonia war am 14.10.2018 mit dabei. Moderiert wurde der lange Gala-Abend wie gewohnt souverän und humorvoll von Kammersänger Hannes Brock.

Das NRW Juniorballett konnte schon zu Beginn ihr großes Können und Potenzial mit ihrer Interpretation von Tschaikowskys „Schwanensee“ (Choreografie: Xin Peng Wang) und nach der Pause mit der Uraufführung von „Pax de X“ (Choreografie: Raimondo Rebeck) zeigen.

Es gab aber noch drei weitere Uraufführungen zu bewundern.

Beeindruckend waren da „Under the Tide“ (Choreografie: Kristian Lever“) sensibel und mit den Mitteln des modernen zeitgenössischen Balletts umgesetzt von Natalia Matsak, Matthew Golding (Ukrainisches Nationalballett Kiew / English National Ballet). Nach der Pause begeisterten sie auch in Tschaikowskys „Schwarzer Schwan“ (Choreografie: Marius Petipa) und zeigten, was sie auch technisch im klassischen Ballett drauf haben.

Mit MESH (Choreografie: George Williamson) als dritte Uraufführung überzeugten auch Ksenia Ovsyanick und Denis Vieira vom Staatsballett Berlin.

Die Liebe in verschiedenen Variationen war ein Thema des Abends. Viele Traumpaare wie Alina Cojocaru und Johan Kobborg, die schon genannten Natalia Matsak und Matthew Golding sowie Ksenia Ovsyanick, Misa Kuranaga und der kubanische Ballett-Sunnyboy Osiel Gounea oder Yulia Stepanova und Denis Rodkin verzauberten das Publikum mit ihrer vitalen Eleganz und technischem Können.

Ksenia Ovsyanick (Staatsballett Berlin) war bei den beiden Stücken "Diamonds" und "MESH" zu sehen. beide Male mit ihrem Tanzpartner Denis Vieira. Foto: ©Amber Hunt
Ksenia Ovsyanick (Staatsballett Berlin) war bei den beiden Stücken „Diamonds“ und „MESH“ zu sehen. beide Male mit ihrem Tanzpartner Denis Vieira. Foto: ©Amber Hunt

Klassisches Ballett hatte zu ungefähr 50 % seinen gebührenden Raum: Darunter Tschaikoskys „Schwanensee“ (Choreografie: Xin Peng Wang) der „Sterbende Schwan“ (Choreografie Michel Fokine) mit einer bewegenden Interpretation von Yulia Stepanova (Bolshoi Ballett Moskau) und „Giselle“ (Choreografie: Elena Tschernischova) mit Maria Yakovleva, Denys , Cherevychko vom Wiener Staatsballett sowie „Romeo und Julia“ (Choreografie: John Cranko) mit Misa Kuranaga und Osiel Gouneo.

Interessant war die moderne Umsetzung von „Carmen“ (Choreografie: Alberto Alonso) mit Yulia Stepanova, Denis Rodkin (Bolshoi Ballett Moskau).

Zwei Leckerbissen gab es noch zum Schluss. „No Man‘s Land“ (Choreografie: Liam Scarlett) wurde nicht nur einfühlsam von Alina Cojocaru und Johan Kobborg tänzerisch dargestellt, sondern mit der Musik von Franz Liszt sogar live am Flügel von Tatiana Prushinskaya begleitet.

Als kleinen Einblick in Xin Peng Wangs neues großes Projekt „Inferno“ – aus Dantes: Die Göttliche Komödie (Premiere am 03.11.2018) zeigte das Ballett Dortmund und das NRW Juniorballett die „Geometrie der Hölle“ als Uraufführung.

Ein fantastische und wahrhaft „infernale“ Kostprobe.

Ballettgala: Tanz als Zeichen für Verlangen

Wenn man sich die 16 Choreografien bei der 26. Ballettgala am 30. September und 01. Oktober nochmals in Erinnerung ruft, stehen viel im Spannungsfeld zwischen Mann und Frau. Kriegt er sie oder lässt sie ihn stehen? Bei den klassischen Choreografien sieht es meist gut aus, beim modernen Tanz ist das Ergebnis nicht so eindeutig. Dabei stachen an den beiden Tagen die Herren-Duos mit ihrer kunstvollen synchronen Bewegungen heraus.

Die Mischung macht‘s. Verschiedene Tanzstile, verschiedene Gaststars: Am erfolgreichen Rezept musste Ballettdirektor Xin Peng Wang nicht viel ändern, um die Ballettgala zu einem erneuten Erfolg zu machen.

Das Ensemble des Dortmunder Balletts begann und schloss den Abend mit Stücken aus dem Programm „Kontraste“. Zu Beginn präsentiert das Ensemble „Rain Dogs“ und beendete den Abend mit „Unitext“ und seiner sehr industrial-lastigen Musik. Dazwischen wurde mit „Hora“ auch der dritte Teil von „Kontraste“ präsentiert.

Auch unsere ständigen Gastsolisten Lucia Lacarra und Marlon Dino präsentierten im Stück „Penumbra“ nach der neoklasssichen Choreografie von Remi Wörtmeyer ihre feinfühlige Interpretation.

Dieses Mal tanzten Marlon Dino und Lucia Lacarra nicht die Kameliendame, sondern faszinierten mit dem Stück "Penumbra". (Foto: ©Charles Tandy)
Dieses Mal tanzten Marlon Dino und Lucia Lacarra nicht die Kameliendame, sondern faszinierten mit dem Stück „Penumbra“. (Foto: ©Charles Tandy)

Wer an Ballett denke, hat immer die Bilder des klassischen Balletts vor Augen. „Schwanensee“ und andere. „Schwanensee“ gab es dieses mal nicht, aber die Freunde absoluter Körperbeherrschung kamen auf ihre Kosten. Ganz besonders bejubelt wurde das japanische Paar Ayako Ono und Yudai Fukuoka, die bei „Sylvia“ und „Dornröschen“ ihr Können unter Beweis stellen.

Große Klassik war bereits vorher zu sehen bei „Gisele“, getanzt von Jurgita Dronina und Isaac Hernández (National Ballet of Canada/English National Ballet). Die beiden tanzten auch das langsame und sehr intensive neo-klassische Stück „Two pieces for Het“.

Sehr stark war das berührende Solo „Ssss“ nach der Choreografie von Edward Clug. Getanzt wurde es von Marijn Rademacher, der nach langer Verletzung endlich wieder auf der Bühne stehen konnte. Zu den Höhepunkten des Abends gehörten – wie schon erwähnt – die Herren-Duos. „Matching Thoughts“ und „Continuo“ wurden getanzt von Iker Murilo und Vitali Safronkine. Das dritte Stück „Two and only“ präsentierten Marijn Rademacher und Timothy van Poucke.

Aber nicht nur die Choreografien waren abwechslungsreich, sondern auch die Musik. Von einem Madrigal von Monteverdi über Chopin, Tschaikowsky bis hin zu Tom Waits und Indutrialklängen am Schluss reichte die Bandbreite. Wie gewohnt führte Kammersänger Hannes Brock mit seinem Humor durch das Programm.

Ausblick auf Faust II

Ein Abend für Steven McRae – der ungekrönte König der Internationalen Ballettgalas zeigte in der 24. Ausgabe am 24. September 2016 wieder, warum ihm das Dortmunder Publikum zu Füßen liegt: Exquisites klassisches Ballett und Stepptanz in Perfektion. Ansonsten bot die Ballettgala wieder einen Querschnitt unterschiedlicher Stile und einen Ausblick auf das neue Ballett von Xin Peng Wang.

Mit „Giselle“, „Scheherazade“ und „Don Quichotte“ kamen die Anhänger des klassischen Balletts auf ihre Kosten, leider verletzte sich Ekaterina Kondaurova bei ihrem ersten Stück am Fuß und daher entfiel ihr zweiter Auftritt nach der Pause. Bei „Don Quichotte“ konnten Iana Salenko und Steven McRae die Zuschauer begeistern.

Doch auch die Beiträge des modernen Tanzes bekamen viel Applaus. Choreograph Marco Goecke war mit „Tué“, getanzt von Drew Jacoby und „Black Swan“, getanzt von Mitgliedern des NRW Juniorballetts, doppelt vertreten. In beiden Stücken ist Goeckes avantgardistische Tanzsprache sichtbar.

Der Kubaner Miguel Altunaga vom Rambert Dance London erzählt in seinen eigenen Stücken viel über Liebe, Verlust und Hoffnung. Seine eigenen Choreografien unterstrichen seine enorme körperliche Beweglichkeit. Nach der Pause gab es erneut einen Auftritt von „Stammgast“ Steven McRae als Steppdancer, die bewies, warum der Titel „I got rhythm“ gut zu ihm passte.

Choreograph Itzik Galili begeisterte bei der 23. Internationalen Ballettgala mit dem Stück „Sofa“. Hier zeigten Alicia Amatriain und Friedemann Vogel vom Stuttgarter Ballett ein herausragenden Tanz mit Licht- und Schattenelementen.

Einen Ausblick auf das neue Stück „Faust II – Erlösung“ von Xin Peng Wang, das am 29.Oktober 2016 Premiere feiert, gab es ebenfalls zu bewundern. Den Schlusspunkt setzte „Cacti“ in der Choreografie von Alexander Ekman. Der Beginn erinnerte ein wenig an Zombiefilme und entwickelte sich zu einer Art Kampf der Tänzerinnen und Tänzer mit ihrem Quadrat.

Romantischer Ballettabend

Die 23. Ballettgala am 25. und 26. Juli 2016 präsentierte in gewohnter Weise erstklassige Tänzerinnen und Tänzer. Neben Gästen aus dem In- und Ausland stand auch das NRW Juniorballett sowie das Dortmunder Ensemble im Blickpunkt. Eine Erkenntnis des Abends: In Dortmund entpuppt sich ein Sofa als Publikumsliebling.

Die Ballettgala dient auch immer dazu, einige Highlights aus der aktuellen oder vergangenen Spielzeit zu präsentieren. Daher wurden zwei Duette aus dem „Zauberberg“ getanzt und das Ende von „Faust I“. Duette standen im Mittelpunkt des Programms. Ob klasssich wie bei „Giselle“ mit Melissa Hamilton und Istvan Simon vom Ballett der Semperoper Dresen, über das tiefromantische „Manon“ mit Dorothée Gilbert und Hugo Marchand (Ballet de l’Opéra de Paris) oder etwas moderner im Stück „Duet“ mit Anna Tsygankova und Jozef Varg von „Het Nationale Ballet“ oder „Regen in deinen dunklen Augen“ mit Risa Teresawa und Dayne Florence vom NRW Juniorballett.

Ein Solostück präsentierte Rainer Krenstetter mit „To whom it may concern“, eine getanzte Reminiszenz an die Kindheit. Für viel Applaus sorgte das Stück „The Sofa“, mittlerweile in Dortmund ein Klassiker.

Natürlich durften auch die Stücke nicht fehlen, bei der mehr als zwei Personen auf der Bühne sind. Das Miami City Ballet tanzte zu zehnt beim klassischen „Allegro Brillante“ nach der Choreografie von George Balanchine und das NRW Juniorballet beendete jeweils die erste und zweite Hälfte des Programms mit dem Stück „Full half turn“ resp. „Versus Standard“, bei letzterem mit Unterstützung des Dortmunder Ensembles

Afrikanische Tanzkunst eroberte Ballettgala

Die Tänzerinnen udn Tänzer der Compagnie Moving Into Dance Mophatong zeigten irh Können. (Foto: © Ed Blignaut)
Die Tänzerinnen udn Tänzer der Compagnie Moving Into Dance Mophatong zeigten irh Können. (Foto: © Ed Blignaut)

Die 22. Ausgabe der Dortmunder Ballettgala vereinigte wieder klassisches und zeitgenössisches Ballett. Ein besonderes Highlight der Galas sind die Gäste. Neben Wiederholungstätern wie Steven McRae oder Marlon Dino gaben Vittoria Valerio und Claudio Coviello ihr Ballettgala-Debut. Doch einen großen Eindruck auf das Publikum machte eine Compagnie aus Afrika, die Compagnie Moving Into Dance Mophatong. Ein Bericht vom 13. September 2015.

Es war ein deutlicher Kontrast: Die Balkonszene aus „Romeo & Julia“ klassisch getanzt nach der Musik von Sergej Prokofiev und die Ausschnitte aus „Romeo & Juliet“ mit starken afrikanischen Einflüssen. Die Tänzerinnen und Tänzer der Compagnie Moving Into Dance Mophatong zegiten das Leben und die Gewalt in Afrika in kräftigen und eindrucksvollen Bildern.

Sehr stark war auch Joseph Gatti, der mit seiner Hommage an den Tanzstil von Michael Jackson das Publikum begeisterte. Doch der Star des Abends war ohne Zweifel Steve McRae. Sein Pas de deux aus „Don Quichotte“ mit Iana Salenko war schon eine Klasse für sich, doch sein Solo als Steptänzer brachte das Opernhaus aus dem Häuschen.

Xin Peng Wang hat es erneut geschafft, ein abwechslungsreiches Programm auf die Opernbühen zu stellen. Ernste Stücke wie der „Sterbende Schwan“ mit Polina Semionova waren ebenso vertreten wie humorige Choreografien wie „Cacti“, getanzt von Denise Chiarioni und Guiseppa Ragona.

Alles in allem war es ein gelungener Abend mit gut aufgelegten Solisten und Compagnien. Natürlich durfte auch der Conferencier, Kammersänger Hannes Brock, nicht fehlen.