Von Radiohead bis Dornröschen: Gala voller Kontraste

Die 41. Internationale Ballettgala im Dortmunder Opernhaus am 27. und 28. September 2025 stand ganz im Zeichen eines Neuanfangs. Auch der ehemalige Intendant Xin Peng Wang ließ es sich am 27. September nicht nehmen, dabei zu sein.

Ars tremonia war am ersten Abend vor Ort. Kammersänger Hannes Brock führte mit seiner gewohnt humorvoll-ironischen Moderation durch den Abend und bleibt dieser beliebten Gala – traditionell zu Beginn und am Ende der Spielzeit – weiterhin treu.

Neben dem neuen Intendanten Dr. Jaš Otrin (Gesamtleitung) für das Ballett Dortmund und das NRW Juniorballett wurden auch die beiden Artists in Residence, Annabelle Lopez Ochoa und Edward Clug, vorgestellt. Mit ihrer unverwechselbaren Handschrift sollen sie die künstlerische Ausrichtung der Sparte prägen.

Sae Tamura, Simon Jones (Ballett Dortmund), Ballett Dortmund, NRW Juniorballett in O Fortuna aus Carmina Burana; Choreografie Edward Clug(c) Leszek Januszewski
Sae Tamura, Simon Jones (Ballett Dortmund), Ballett Dortmund, NRW Juniorballett in O Fortuna aus Carmina Burana; Choreografie Edward Clug
(c) Leszek Januszewski

Annabelle Lopez Ochoa nutzt eine poetische Bildsprache und hat – ihrer lateinamerikanischen Herkunft entsprechend – eine besondere Vorliebe für Farbenreichtum. Sie setzt sich in Handlungsballetten mit bekannten, oft schwer zu fassenden Frauenpersönlichkeiten wie Coco Chanel, Evita Perón oder Frida Kahlo auseinander. Davon erhielt das Publikum einige Einblicke durch Auszüge, getanzt von internationalen Gästen des Ballet Hispánico, des American Ballet Theatre, des Het Nationale Ballet, dem Dortmunder Ballett sowie dem NRW Juniorballett. Deutlich spürbar war ihre Affinität zu Jazz und Flamenco, aber auch die Verbindung von Jazz mit rockigen Elementen, etwa in „One for All“ (Ballett Dortmund/NRW Juniorballett).

Die Arbeiten von Edward Clug (geboren in Rumänien) bestechen durch Feinsinn, eine Prise Humor, Klarheit und Expressivität. Selbst einst Tänzer am Slowenischen Nationaltheater Maribor, dessen Direktor heute der Slowene Dr. Jaš Otrin ist, bindet er regelmäßig Ensemblemitglieder dieses Hauses in seine Produktionen ein.

Nicht nur die Handschrift dieser beiden starken Persönlichkeiten, sondern auch die Interpretationen internationaler Gäste – etwa vom Bayerischen Staatsballett – machten den Abend zu einem besonderen Erlebnis. Ein Höhepunkt war unter anderem „Radio and Juliet“ (Musik: Radiohead, Choreografie: Edward Clug) mit Ksenia Shevtsova und Jacob Feyferlik (Bayerisches Staatsballett).

Auch die Freunde des klassischen Balletts kamen bei Auszügen aus „Dornröschen“, „Satanella“ und „Diana und Actaeon“ auf ihre Kosten.

Gleich zu Beginn stimmte „O Fortuna“ (Carmina Burana von Carl Orff) mit seiner dramatischen Wucht auf eine spartenübergreifende Produktion ein: ein Ballett von Edward Clug in Kooperation mit der Oper Dortmund und den Dortmunder Philharmonikern. Premiere ist am 18. Oktober 2025.

Um das Dortmunder Ballett und das NRW Juniorballett innovativ neu aufzustellen, sind strukturelle Änderungen in Form eines Drei-Säulen-Modells vorgesehen, bestehend aus Kreativ-, Förder- und Kompetenzzentrum.

Wir dürfen gespannt sein.




Ballettgala als großes Fest der Vielfalt des Tanzes

Es ist kaum zu glauben: Schon zum vierzigsten Mal hatte eine treue Fangemeinde wieder Gelegenheit, ein großes Tanzfest mit dem heimischen Ballett Dortmund, dem NRW Juniorballett sowie internationalen Gaststars zu erleben. Traditionsgemäß führte Kammersänger Hannes Brock humorvoll durch den Abend. Soweit es möglich war, ließen es sich die Dortmunder Philharmoniker unter der empathischen Leitung von Koji Ishizaka nicht nehmen, das Geschehen live musikalisch zu begleiten.

Die Internationale Ballettgala XXXX am 05./06.07.2025 im Dortmunder Opernhaus war jedoch nicht nur wegen ihres breiten Spektrums – von klassischem über modernes, zeitgenössisches bis hin zu zukunftsweisendem analog-digitalem Ballett – etwas Besonderes.

Nach 21 Jahren geht mit dieser feierlichen Gala die Ära von Ballettintendant Xin Peng Wang zu Ende. Als Würdigung seines weit über die Stadt hinausgehenden Wirkens standen an diesem Abend viele seiner Choreografien – frisch dargeboten – auf dem Programm.

Tänzer*innen des Ballett Dortmund und des NRW Juniorballetts zeigten ihr Können bei Ausschnitten aus Tschaikowsky (3. Satz, 6. Sinfonie), Tango, Zauberberg (stark am Soloklavier: Tatiana Prushinskaya, Solo-Violine: Shinkyung Kim), Die Göttliche Komödie (Purgatorio) oder – als Abschluss – Faust I – Gewissen!. Die Schwanensee-Elegie unter Xin Peng Wangs Choreografie wurde eindrucksvoll von Mayara Magri und Matthew Ball (The Royal Ballet London) interpretiert.

Dank an Xin Peng Wang für 21 Jahre großartige Arbeit für das Dortmunder Ballett. (Foto: (c) Leszek Januszewski)
Dank an Xin Peng Wang für 21 Jahre großartige Arbeit für das Dortmunder Ballett. (Foto: (c) Leszek Januszewski)

Mayara Magri überzeugte zudem bei Five Brahms Waltzes in the Manner of Isadora Duncan, live am Klavier begleitet von Tatiana Prushinskaya.

Freunde des klassischen Balletts kamen bei Le Corsaire (Choreografie: Marius Petipa) mit den technisch brillanten Katja Khaniukova und Daniel McCormick (English National Ballet) sowie – nach der Pause – bei einem Ausschnitt aus Don Quixote (Anna Tsygankowa und Giorgi Potskhishvili, Dutch National Ballet) voll auf ihre Kosten.

Als besonderer Gast mit ganz eigenen, fantasievollen und ausdrucksstarken Bewegungen überraschte der afro-italienische Tänzer und Choreograf Nnamdi Nwagwu mit seinen Kreationen TITO und SIR.EMOTIONAL, jeweils mit passender Musik.

Ein Höhepunkt nach der Pause war die Uraufführung des atemberaubenden Fractal Memory des aufstrebenden Choreografen Julian Nicosia.

Dieses analog-digitale Ballett entstand im Zusammenwirken des Ballett Dortmund mit einer Videoinstallation von Dr. Marcus Doering und Lars Scheibner. Man darf gespannt sein, was uns in Zukunft noch erwartet.

Die beiden Videokünstler erhielten im Rahmen der Gala den mit 20.000 Euro dotierten Prof.-Balzert-Ballettpreis für analog-digitale Ballettchoreografie 2025 – persönlich überreicht von Prof. Dr. Heide und Dr. Helmut Balzert.

Nach über zwanzig Jahren geht nun ein großer Abschnitt der Ballettgeschichte unserer Stadt zu Ende. Dank an Xin Peng Wang – und seien wir offen für das, was nun folgt. Die Tradition der Ballettgala soll wohl fortgeführt werden.




Fulminante Internationale Ballettgala XXXIX in Dortmund

Der Dortmunder Ballettintendant Xin Peng Wang zog auch in diesem Jahr zahlreiche Ballettstars aus Europa (Amsterdam, Berlin, Dresden, München, Lissabon, London, Paris) in unsere Stadt.

Die 39. Internationale Ballettgala am 21. und 22. September 2024 bot die gesamte Bandbreite des Genres. Moderiert wurde der Abend wie gewohnt humorvoll und charmant von Kammersänger Hannes Brock.

Bolero (Jiří Bubeníček): Jenny Laudadio, Jon Vallejo (Semperoper Ballett). Foto: (c) Leszek Januszewski
Bolero (Jiří Bubeníček): Jenny Laudadio, Jon Vallejo (Semperoper Ballett). Foto: (c) Leszek Januszewski

Den Auftakt bildete eine Reminiszenz an die erfolgreiche Choreografie von Xin Peng Wangs „Schwanensee“ (Musik: Peter Tschaikowsky) mit Tänzer*innen des Dortmunder Balletts sowie des NRW Juniorballetts.

Klassisch-romantisch ging es weiter mit „Renaissance“ (Choreografie: Sébastien Bertaud, Musik: Félix Mendelssohn; Besetzung: Bleuenn Bettistoni, Ballet de L’Opéra Paris) und „Le Parc“ (Choreografie: Angelin Preljocaj, Musik: W.A. Mozart; Besetzung: Yasmine Naghadi, Julian MacKay).

Ein vielfältiges Ballett-Erlebnis

Die Ausdrucksmöglichkeiten des modernen zeitgenössischen Balletts demonstrierten eindrucksvoll die beiden Choreografien „O“ und nach der Pause „I“ von Philippe Kratz, der vor 18 Jahren selbst zur Dortmunder Company gehörte. Beide Stücke wurden wunderbar von Casia Vengoecha und Toon Lobach interpretiert.

Mit „Giselle“ (Musik: Adolphe Adam; Choreografie: Marius Petipa; Besetzung: Anna Tsygankova und David Motta Soares, Het Nationale Ballet Amsterdam, Staatsballett Berlin) zeigten die Tänzer*innen ihr Können auch in „Penumbra“ (Choreografie: Remi Wörtmeyer).

Eine empathisch-rasante Choreografie von Jiri Bubeníček zu Ravels „Boléro“, meisterhaft dargeboten von Jenny Laudation und ihren vier männlichen Partnern (Semperoper Ballett, Dresden), leitete die Pause ein.

Nach der Pause folgte „Love, Fear, Loss“, sensibel auf dem Flügel von Marcos Madrigal begleitet. Dieses klassische, romantisch-melancholische Ballettstück, inspiriert von der Musik von Piaf, Brel und Dumont, präsentierte Ballettgrößen der Companhia Nacional de Bailado, Lissabon.

Zum französisch geprägten Abend passte die an die Französische Revolution angelehnte Choreografie „Flammes de Paris“ von Wassili Valonen (Besetzung aus dem Royal Ballet, London, und dem Bayerischen Staatstheater, München).

Eine virtuose Kostprobe aus „Ein Mittsommernachtstraum“ (2020; Choreografie: Alexander Ekman, Musik: Mikael Karlsson) mit Akteur*innen des Balletts Dortmund und des NRW Juniorballetts rundete den Abend für das begeisterte Publikum ab.




Facettenreiche Internationale Ballettgala XXXV

Die 35. Internationale Ballettgala fand im Dortmunder Opernhaus am 10.09.2022 (zweiter Termin 11.09.2022) wieder einmal vor (nahezu) vollem Haus statt. Darüber waren alle Beteiligten in diesen turbulenten Zeiten glücklich.



Der Intendant des Dortmunder Balletts Xin Peng Wang und sein Team haben es wieder einmal geschafft, ein vielseitiges Programm mit Ballettgrößen aus New York, Toronto, London, Paris, Madrid, Lissabon, Hamburg oder München in unsere Stadt zu locken. Die Dortmunder Compagnie brachte Auszüge aus den Produktionen von Wang (Faust II, Faust I, Tschaikowsky) und zum Schluss das trotz aller schlimmen Nachrichten optimistische „Full of Life“ (Choreografie: Xin Peng Wang) auf die Bühne.

Durch das Programm führte wie immer mit Charme und Humor Kammersänger Hannes Brock.

Die Bandbreite der Vorführungen war groß. So waren etwa das klassische Ballett mit „Don Quixote“ mit den technischen Perfektionisten Maria Kochetkova und Osiel Gouneo ((Bayrisches Staatsballett München) oder Tschaikowskys Pas de deux (Skylar Brandt, Herman Cornejo).

Einen großen Raum nahm das moderne zeitgenössische Ausdrucks-Ballett ein.

Drei starke Beispiele waren da „The Gust“ Choreografie und Tanz: Sebastian Kloborg, Dänemark) oder „Rush for Full“ (Maria Kochetkova, Sebastian Kolborg) oder „12“ Filipa de Castro, Carlos Pinillos, Portugal).

Das man Tradition und modernes Ballett wunderbar verbinden kann, bewiesen bei der ersten Uraufführung des Abends „In progress?“ Juliette Hilaire und Caroline Osmont. Unterstützt wurden sie von Osiel Gouneo. Später begeisterten sie bei „Body and Soul“.

Ein großes Vergnügen war, das NRW Juniorballett bei der dynamischen Uraufführung von „Exhale“ unter der Choreografie von Márcio Barros Mota zu erleben.

Traditioneller Gesang (Midori Marsh) mit Live-Begleitung am Flügel (Michal Bialk) musste bei der Uraufführung von „Lúa descoloriada“ ohne Verbindung mit Ausdruckstanz seinen Reiz entfalten. Evan McKie (The National Ballet Canada) war wegen einer Lebensmittelvergiftung.

Gesangbegleitung gab es auch bei „Seda“. Maria Berasate begleite mit ihrem traditionellen Gesang eifühlsam die ausdrucksstarken Bewegungen von Iratxe Ansa und Igor Bacovich.

Die letzte Uraufführung des Abends bildete „Matilda Dulzura“. Auch hier konnten Filipa de Castro und Carlos Pinillos.

Für romantischte Momente sorgten Alina Cojocaru und Alexandr Trusch (Hamburg Ballett) beim Programmpunkt „Kameliendame“ mit viel Feingefühl zu der Musik von F. Chopin.

Die Leistungen wurden vom Publikum mit viel Applaus belohnt.




Ballettgala mit abwechslungsreichem Programm

Auch die 34. Ballettgala am 25. und 26. Juni 2022 zeigte zum Spielzeitabschluss wieder ein breites Spektrum der Ballettkunst. Neben dem Ensemble des Dortmunder Balletts hatte Ballettdirektor Xin Peng Wang internationale Gäste eingeladen. Natürlich führte wieder Kammersänger Hannes Brock durchs Programm.

Yonah Acosta zeigte seine Sprungfähigkeit beim Pas de deux von  "Giselle" (Foto: © Wilfried Hösl)
Yonah Acosta zeigte seine Sprungfähigkeit beim Pas de deux von „Giselle“ (Foto: © Wilfried Hösl)

Den Beginn macht das Ballett Dortmund mit der eindrucksvollen Choreografie „Dust“. Während der erste Teil sehr sakral wirkte, wurde es im zweiten Teil rhythmisch. Das Stück erzeugte schöne Bilder, so wurden aus Armen Schlangen gebildet.

Danach ging es nach Spanien. Lucia Campillo interpretierte das Solostück „Dansa de la Buenaventura“ mit Feuer und Energie und verzauberte das Publikum mit ihrem Flamenco.

Neben dem modernen Tanz gehört das klassische Ballett zu den beliebten Teilen des Programms. Auch dieses Mal kamen die Besucher auf ihre Kosten. Bei „Giselle“, „Donizettis Pax de deux“, „Romeo und Julia“ und „Don Quichotte“ zeigten Tänzerinnen und Tänzer ihre Sprungkraft und Eleganz.

Nach „Giselle“ wurde es Zeit für zwei Uraufführungen. In „Eyes open, shut your eyes“ zeigten Sasha Riva und Simone Repele eine beeindruckende Choreografie voller Synchronizität. Eine Art modernes Pas de Deux zeigten Mayara Magri und Matthew Ball in „(Re) Current“. Trotz des japanischen Titels „Ikigai“ (生甲斐), übersetzt: etwas, wofür man lebt, war das Stück ein Flamenco. Diesmal hatte Lucia Campillo mit Jésus Carmona einen Partner an ihrer Seite.

Nach der Pause wurde es etwas humorig. In „Le grand sot“ (Der große Dummkopf) erlebte das Publikum Caroline Bouquet, Manon Bouquet und Julien Ramade als drei Personen, die einen Workout oder etwas ähnliches vollziehen. Das zur Musik von Ravels „Bolero“. Bei „Inno alla Vita“ erlebten wir die Rückkehr von Riba und Ripele. Diesmal mit einem ernsten Choreografie. Das Thema war der Ukrainekrieg.

Jésus Carmona tantze für uns den „Tanz der Bestie“ (Baile de Bestias). Das Solostück dreht sich um die Bestie in uns, die wir versuchen, unter Kontrolle zu halten.

Zum Schluss zeigte das Dortmunder Ballett noch das Stück „Cacti“ aus dem Programm „Drei Farben: Tanz“. Das wichtigste Requisit sind leuchtende Rechtecke, die als Versteck oder Plattform dienen.




Internationales Spitzenballett vor (wieder) vollem Haus

Die XXXIII. Internationale Ballettgala unter der künstlerischen Gesamtleitung von Ballettintendant Xin Peng Wang hatte am Samstag, dem 18.09.2021 (auch noch 19.09.2021) in Dortmund seine Premiere unter Pandemie-Bedingungen.

Die Plätze im Opernhaus waren seit langem zum ersten Mal wieder mit voller Publikumsbelegung gefüllt. Bei einigen mischte sich deshalb neben der großen Vorfreude sicherlich auch noch ein etwas mulmigen Gefühl.

Kammersänger Hannes Brock führte wie immer humorvoll durch das mit international renommierten Solist*innen besetzte Programm.

Mayara Magri und Matthew Ball vom Royal Bellet verzaberten das Publikum. (Foto: © André Uspenski)
Mayara Magri und Matthew Ball vom Royal Bellet verzaberten das Publikum. (Foto: © André Uspenski)

Pandemie bedingt bestand es hauptsächlich aus Pas de deux und Duetten. Ein sinnlich-besinnliches Programm aber mit einem hohen Grad an Perfektion und Ausdruckskraft der Tänzer*innen wurde zusammen gestellt.

Das Ballett Dortmund bewies das schon am Anfang bei „The Vertiginous Thrill of Exactitude“ (Musik: Franz Schubert, Choreografie: William Forsythe).

Als Gäste vom britischen Royal Ballet präsentierten Mayara Magri und Matthew Ball neben einem Grand Pas de deux auch noch beim abstrakten Ballett „Infra“ von Wayne McGregor und zeigten ihr technisches Können sowie viel Einfühlungsvermögen.

Infra begeisterte vor allem durch die starke Verbindung von Live-Tanz und modernen Licht-Effekten.

Elena Vostrotina und Alexander Jones vom Ballett Zürich verzauberten mit ihrer sensiblen Tanz-Interpretation zu den Klassikern Schwanensee von Tschaikowski ebenso wie bei „Nocturne“ von Chopin.

Bei „Duet“ (Choreograf: Christopher Wheeldon) und „Delibes Suite“ (José Carlos Martinez) zeigen Anna Tsygankova und Constantine Allen vom niederländischen Het Nationale Ballet viel technisches Können und Harmonie.

Ein Höhepunkt war sicherlich der Auftritt von dem gefragten Gaststar Friedemann Vogel und seiner Tanzpartnerin Elisa Badenes (beide Stuttgarter Ballett.

Ihr aktuelles Duett „Nachtmerrie“ (Albtraum) erhielt durch den persönlichen Stil des Choreografen Marco Goecke eine ganz besondere Ausdruckskraft. Bewegungen werden hier in ihre Einzelzeile zerlegt und ermöglichen so eine neue Sicht auf den Menschen. Dabei wurden sämtliche Körpergliedmaßen sowie sämtliche Muskeln wurden beansprucht. Ein starker Auftritt.

Die junge Primaballerina Maria Horvath (Ballett St. Petersburg) bewies als Solistin ihre Ausdrucksstärke, denn der Programmpunkt „Diamonds“ wegen Einreiseschwierigkeit ihres Tanzpartners Xander Parish nicht in der geplanten Form stattfinden konnte.

Zum Abschluss gab es mit „Cosmic“ noch eindrucksvolle Einblicke in die Uraufführung vom dritten Teil „Paradiso“ aus Dantes Göttlicher Komödie vom Ballett Dortmund mit der Choreografie von Xin Peng Wang.

Viel Applaus gab es vom Publikum für alle Beteiligten und ein Glücksgefühl, wieder live Ballett-Künstler*innen erleben zu dürfen.




Internationale Ballettgala XXXI – Höchste Qualität bei kleinerem Format

Auch die Premiere der Internationalen Ballettgala XXXI (Only Solists) am 12.09.2020 im Opernhaus Dortmund wurden von strengen Vorsichtsmaßnahmen wegen der Corona-Pandemie begleitet. Der Intendant des hiesigen Balletts Xin Peng Wang sowie das ganz Organisationsteam waren jedoch glücklich, dass die Internationale Ballettgala überhaupt mit begrenzter Publikumszahl stattfinden konnte.

Froh war auch Kammersänger Hannes Brock, der wie immer mit Humor und Optimismus durch den kürzer als üblichen Abend führte. Internationale Ballettstars, zum Beispiel aus den USA, konnten wegen der momentanen Situation auftreten.

Ein wenig „international“ war jedoch dabei. So etwa die ausdrucksstarke Choreografie „Five Tangos“ mit dem Solisten Artur Shesterikov (et Nationale Ballet), „Passo Continuo“ mit Filip de Castro & Carlos Pinilos (The National Ballet of Portugal) oder „When I am laid in Earth“, eindrucksvoll nach der Musik von Henry Purcell getanzt von Misako Kato und Hector Ferrer (The Royal Ballet of Flanders).

Die Ballettgala brachte - trotz reduziertem Format - erneut tänzerischen Glanz ins Opernhaus. (Foto: © Anja Cord)
Die Ballettgala brachte – trotz reduziertem Format – erneut tänzerischen Glanz ins Opernhaus. (Foto: © Anja Cord)

Los ging es gleich mit einem besonderen Highlight. Einen ausdrucksvollen Ausschnitt ( den Frühling) aus ihrer neuen Produktion „Die vier Jahreszeiten“ zeigte das NRW Juniorballett als Uraufführung. Ein starker Gala-Beginn.

Leider konnte die Uraufführung von „Not in my hands“ nach der Musik von Mozart mit dem Ballettstar Friedemann Vogel dem Publikum wegen einer Verletzung des Tänzers nicht präsentiert werden.

Angetan waren die Anwesenden jedoch von dem zusätzlich ins Programm genommenen Auftritt von Danill Simkin (Staatsballett Berlin) mit „Les bourgeois“ Musik: Jaques Brel, Choreografie: Ben van Cauwenbergh)

Das gleich galt für den Programmpunkt mit der interessanten Bezeichnung „Ssss“ nach der Musik von Fréderic Chopin, einfühlsam getanzt von Matteo Miccini vom Stuttgarter Ballett. (Choreografie Eward Clug).

Die ständigen Gastsolisten Lucia Laccara und Matthew Golding zeigten ihr Können und Sensibilität bei „Finding Light“ (Musik: Antonio Vivaldi). Mehr von den Beiden kann das Publikum bei „Fortlandia“ (Premiere am 19.09.2020 um 19:30 Uhr) erleben.

Für die Freunde des klassischen Ballettzauber stand „Le Corsaire“ (Choreografie Marius Petipa) getanzt von Iana Salenko & Danill Simkin auf dem Programm.

Der Abend wurde mit einem Ausschnitt aus der im nächsten Jahr geplanten Premiere des dritten Teils der Göttlichen Komödie „Paradiso“ (Choreografie Xin Peng Yang, Ballett Dortmund) beendet.

Eine in schwieriger Zeit gelungene Ballettgala wurde vom „reduzierten Publikum“ mit um so lauteren Beifall begleitet.




Internationale Ballettgala XXIX – facettenreich auf hohem Niveau

Im Opernhaus Dortmund wurde dem Publikum nun schon zum 29. Mal als
Höhepunkt zum Abschluss der Spielzeit am 06./ 07. 2019 eine
Internationale Ballettgala auf hohem Niveau geboten. In diesem Jahr
besonders vielseitig und facettenreich.

Neben dem Ballett
Dortmund und dem NRW Juniorballett beteiligten sich wieder
Spitzentänzerinnen und Tänzer aus anderen nationalen und
internationalen Ballettcompagnien unter der künstlerischen
Gesamtleitung von Intendant Xin Peng Wang. Durch das umfangreiche
Programm führte wie immer humorvoll und locker Kammersänger Hannes
Brock.

Der Abend begann und
endete mit zwei Kostproben aus den Visionen-Programm mit „Moto
Perpetuo“ (Choreographie: Jacopo Godani und der Besetzung: Ballett
Dortmund). Ein schönes Beispiel für das moderne zeitgenössische
Ballett mit seiner energetischen Dynamik und Musik (48Nord).

Für die Freunde des
klassischen Balletts gab es nicht nur den „Sterbenden Schwan“
(Choreografie: Mikhail Fokine, Besetzung: Svetlana Lunkina vom
National Ballet of Canada). Lunkina tanzte den Schwan berührend mit
Zartheit und Verletzlichkeit. Vor der Pause wurde den Liebhabern das
„Grand Pas de Deux“ aus Dornröschen (Musik: Tschaikowsky) in
Perfektion von Alina Cojocaru und Francesco Gabriele Frola (English
National Ballet) mit der Choreografie von Marius Petipa geboten.

In der zweiten
Hälfte dann noch das humorvolle „Grand Pas de Deux“ (Musik
Gioachino Rossini) unter der Choreografie von Christian Spuck in der
Besetzung: Elisa Badenes, Alexander Jones (Stuttgarter Ballett,
Ballett Zürich).

Als neues Element
der Gala zeigten auch Turniertänzer wie Antonia Skobina und Denys
Drozdyuk etwa beim „Paso Doble to España
Cani“ ihr Können und Temperament.

Zur
Musik von Tina Turner legten später Antonina Skobina und Denys
Drozdyyk auch noch
einen flotten
„Jive to Proud Mary“ aufs
Parkett.

Spanisch
und perfekt daher kam
„Folia de caballeros“ zur Musik von Arcangelo Corelli in der
Interpretation von Joaquin de Luz und Sergio Bernal (New York City
ballet / Ballet Nacional de España).

Eindrucksvoll
waren die Interpretationen der Ballett-Künstler zur klassischen
Musik von Johann Sebastian Bach „Five Variations on theme“
(Choreografie:
David Fernandez, Besetzung: Joaquin de Luz vom New York City Ballet)
und der „Valse Triste“ zur Musik von Jean Sibelius (Choreografie:
Young, Besetzung:
Veronika Kornová-Cardizzaro).

Traditionell
gab drei Uraufführungen und mit „Im Wald“ (Musik: Camille Pépin,
Choreografie:
Xin Peng Wang, Besetzung. NRW Juniorballett) auch eine starke
Erstaufführung.

Alexander Abdukarimov tanzte und choreografierte die Uraufführung von "Deux ex machina". (Foto: © Yan Revazov)
Alexander Abdukarimov tanzte und choreografierte die Uraufführung von „Deux ex machina“. (Foto: © Yan Revazov)

Bei
erste Uraufführung „Deus ex macina“ (Musik: Jonathan Heck,
Choreografie:
Alexander Abdukarimov) in der Besetzung Ksenia Ovsyanick und
Alexander Abdukarimov wurde der historische Geist mit Hilfe von
Videoprojektionen auch bildhaft „aus der Flasche“ gelassen. Die
Uraufführung „In time we Trust“ (Musik Kirill Richter,
Choreografie: Juliano Nunes) wurde in der Interpretation von Evan
McKie (The national Ballet of Canada) zu einem besonderen Erlebnis
der modernen Ballettkunst.

Das
setzte sich nahtlos bei der letzten Uraufführung „Allegretto
Apassionato“ (Musik Ezio Bosso, Choreografie: Nicholas Rose) in der
Besetzung Svetlana Lunkina und Evan McKie und deren sensiblen
Interpretation (The
National
Ballet of Canada) fort.

Dazwischen
gab es noch einige andere eindrucksvolle und bewegende Beispiele für
die Ausdruckskraft des modernen zeitgenössischen Balletts.

Die
Leistungen wurden vom Publikum mit langanhaltendem Applaus belohnt.




28. Internationale Ballettgala im Opernhaus Dortmund

In diesem Jahr
feierte die Internationale Ballettgala im Opernhaus Dortmund am
13./14. Oktober 2018 schon seinen 28.Geburtstag. Jedes Jahr folgen
nationale und internationale Stars der Ballett-Szene gerne dem Ruf
von Ballett-Direktor Xin Peng Wang (künstlerische Gesamtleitung) in
unsere Stadt mit seinem treuen und enthusiastischem Publikum. Ars
tremonia war am 14.10.2018 mit dabei. Moderiert wurde der lange
Gala-Abend wie gewohnt souverän und humorvoll von Kammersänger
Hannes Brock.

Das NRW
Juniorballett konnte schon zu Beginn ihr großes Können und
Potenzial mit ihrer Interpretation von Tschaikowskys „Schwanensee“
(Choreografie: Xin Peng Wang) und nach der Pause mit der Uraufführung
von „Pax de X“ (Choreografie: Raimondo Rebeck) zeigen.

Es gab aber noch
drei weitere Uraufführungen zu bewundern.

Beeindruckend waren
da „Under the Tide“ (Choreografie: Kristian Lever“) sensibel
und mit den Mitteln des modernen zeitgenössischen Balletts umgesetzt
von Natalia Matsak, Matthew Golding (Ukrainisches Nationalballett
Kiew / English National Ballet). Nach der Pause begeisterten sie auch
in Tschaikowskys „Schwarzer Schwan“ (Choreografie: Marius Petipa)
und zeigten, was sie auch technisch im klassischen Ballett drauf
haben.

Mit MESH
(Choreografie: George Williamson) als dritte Uraufführung
überzeugten auch Ksenia Ovsyanick und Denis Vieira vom Staatsballett
Berlin.

Die Liebe in
verschiedenen Variationen war ein Thema des Abends. Viele Traumpaare
wie Alina Cojocaru und Johan Kobborg, die schon genannten Natalia
Matsak und Matthew Golding sowie Ksenia Ovsyanick, Misa Kuranaga und
der kubanische Ballett-Sunnyboy Osiel Gounea oder Yulia Stepanova und
Denis Rodkin verzauberten das Publikum mit ihrer vitalen Eleganz und
technischem Können.

Ksenia Ovsyanick (Staatsballett Berlin) war bei den beiden Stücken "Diamonds" und "MESH" zu sehen. beide Male mit ihrem Tanzpartner Denis Vieira. Foto: ©Amber Hunt
Ksenia Ovsyanick (Staatsballett Berlin) war bei den beiden Stücken „Diamonds“ und „MESH“ zu sehen. beide Male mit ihrem Tanzpartner Denis Vieira. Foto: ©Amber Hunt

Klassisches Ballett
hatte zu ungefähr 50 % seinen gebührenden Raum: Darunter
Tschaikoskys „Schwanensee“ (Choreografie: Xin Peng Wang) der
„Sterbende Schwan“ (Choreografie Michel Fokine) mit einer
bewegenden Interpretation von Yulia Stepanova (Bolshoi Ballett
Moskau) und „Giselle“ (Choreografie: Elena Tschernischova) mit
Maria Yakovleva, Denys , Cherevychko vom Wiener Staatsballett sowie
„Romeo und Julia“ (Choreografie: John Cranko) mit Misa Kuranaga
und Osiel Gouneo.

Interessant war die
moderne Umsetzung von „Carmen“ (Choreografie: Alberto Alonso) mit
Yulia Stepanova, Denis Rodkin (Bolshoi Ballett Moskau).

Zwei Leckerbissen
gab es noch zum Schluss. „No Man‘s Land“ (Choreografie: Liam
Scarlett) wurde nicht nur einfühlsam von Alina Cojocaru und Johan
Kobborg tänzerisch dargestellt, sondern mit der Musik von Franz
Liszt sogar live am Flügel von Tatiana Prushinskaya begleitet.

Als kleinen Einblick
in Xin Peng Wangs neues großes Projekt „Inferno“ – aus Dantes:
Die Göttliche Komödie (Premiere am 03.11.2018) zeigte das Ballett
Dortmund und das NRW Juniorballett die „Geometrie der Hölle“ als
Uraufführung.

Ein fantastische und
wahrhaft „infernale“ Kostprobe.




Ballettgala: Tanz als Zeichen für Verlangen

Wenn man sich die 16 Choreografien bei der 26. Ballettgala am 30. September und 01. Oktober nochmals in Erinnerung ruft, stehen viel im Spannungsfeld zwischen Mann und Frau. Kriegt er sie oder lässt sie ihn stehen? Bei den klassischen Choreografien sieht es meist gut aus, beim modernen Tanz ist das Ergebnis nicht so eindeutig. Dabei stachen an den beiden Tagen die Herren-Duos mit ihrer kunstvollen synchronen Bewegungen heraus.

Die Mischung macht‘s. Verschiedene Tanzstile, verschiedene Gaststars: Am erfolgreichen Rezept musste Ballettdirektor Xin Peng Wang nicht viel ändern, um die Ballettgala zu einem erneuten Erfolg zu machen.

Das Ensemble des Dortmunder Balletts begann und schloss den Abend mit Stücken aus dem Programm „Kontraste“. Zu Beginn präsentiert das Ensemble „Rain Dogs“ und beendete den Abend mit „Unitext“ und seiner sehr industrial-lastigen Musik. Dazwischen wurde mit „Hora“ auch der dritte Teil von „Kontraste“ präsentiert.

Auch unsere ständigen Gastsolisten Lucia Lacarra und Marlon Dino präsentierten im Stück „Penumbra“ nach der neoklasssichen Choreografie von Remi Wörtmeyer ihre feinfühlige Interpretation.

Dieses Mal tanzten Marlon Dino und Lucia Lacarra nicht die Kameliendame, sondern faszinierten mit dem Stück "Penumbra". (Foto: ©Charles Tandy)
Dieses Mal tanzten Marlon Dino und Lucia Lacarra nicht die Kameliendame, sondern faszinierten mit dem Stück „Penumbra“. (Foto: ©Charles Tandy)

Wer an Ballett denke, hat immer die Bilder des klassischen Balletts vor Augen. „Schwanensee“ und andere. „Schwanensee“ gab es dieses mal nicht, aber die Freunde absoluter Körperbeherrschung kamen auf ihre Kosten. Ganz besonders bejubelt wurde das japanische Paar Ayako Ono und Yudai Fukuoka, die bei „Sylvia“ und „Dornröschen“ ihr Können unter Beweis stellen.

Große Klassik war bereits vorher zu sehen bei „Gisele“, getanzt von Jurgita Dronina und Isaac Hernández (National Ballet of Canada/English National Ballet). Die beiden tanzten auch das langsame und sehr intensive neo-klassische Stück „Two pieces for Het“.

Sehr stark war das berührende Solo „Ssss“ nach der Choreografie von Edward Clug. Getanzt wurde es von Marijn Rademacher, der nach langer Verletzung endlich wieder auf der Bühne stehen konnte. Zu den Höhepunkten des Abends gehörten – wie schon erwähnt – die Herren-Duos. „Matching Thoughts“ und „Continuo“ wurden getanzt von Iker Murilo und Vitali Safronkine. Das dritte Stück „Two and only“ präsentierten Marijn Rademacher und Timothy van Poucke.

Aber nicht nur die Choreografien waren abwechslungsreich, sondern auch die Musik. Von einem Madrigal von Monteverdi über Chopin, Tschaikowsky bis hin zu Tom Waits und Indutrialklängen am Schluss reichte die Bandbreite. Wie gewohnt führte Kammersänger Hannes Brock mit seinem Humor durch das Programm.