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Begehbares Kunst-Arrangement im Museum Ostwall

[fruitful_alert type=“alert-success“]Reiseeindrücke aus Namibia prägen die ausgestellten Arbeiten von Bettina Marx.[/fruitful_alert]

Das Museum Ostwall im Dortmunder U zeigt vom 24. März bis 11. Juni 2017 in ihrer 18. Schaufensterausstellung (4. Etage) unter dem Titel „Flora war Falk“ Installationen, Objekte, Zeichnungen sowie Wandmalerei der jungen Künstlerin Bettina Marx. Die Förderpreisträgerin des Landes NRW schafft mit ihren Arbeiten ein Gesamtkonstrukt, deren einzelne Teile nicht für sich alleine stehen, sondern im Zusammenklang von Farben und Arrangements ihre Wirkung und Assoziationen auf die Besucher entfaltet.

Ausgangspunkt für die Ausstellung war eine Reise der Künstlerin nach Namibia. Die große Wandmalerei im Hintergrund stellt mit ihren orange-roten und hellen Farben die Verbindung zu den anderen Elementen, Zeichnungen und Malereien. Orange-rot ,gebrochenes Braun und Rosa treten in einen Dialog mit den verschiedenen Werkgruppen. Die Kuratorin Regina Selter betonte die die Liebe der Künstlerin zu leuchtenden Farben.
Im Zentrum des Raumes befindet sich an der Decke ein metallener rosa bemalter Rahmen, in den wie bei einer Wäscheleine Schnüre gespannt sind. An ihnen hängen stoffähnliche, fragile Bahnen von japanischen Reispapier in den Farbtönen Ocker, gebrochenes Violett und Blau-Grau. Mit Tusche und Wasser entstehen zufällige, oft wolkenähnliche Strukturen. Die Bahnen bewegen sich bei jedem Windhauch.
An der Wand gelehnt ist eine orangerot gerahmte Holztafel. Dort sind verschiedene Papierarbeiten der Werkgruppe „Nam“, die während der Namibia-Reise entstanden sind. Die assoziativen Bilder in teilweise leuchtend hellen Farben regen die Betrachter zu eigenen Erinnerungen an Urlaube an. Sie waren von der Atmosphäre des Ortes der Entstehung inspiriert und sind auf den ersten Blick abstrakt. Beim näheren Hinsehen lassen sich jedoch wie unter einer Lupe einzelne Elemente, wie etwa ein Flamingo erkennen. „Wichtig sind mir Erinnerungen und spezielle Geschichten, die mit den einzelnen Werke verbunden sind,“ erklärte Marx.
In der gegenüber liegenden Holzkonstruktion mit einem großen Guckloch greift die Künstlerin den Gedanken an ein beschützendes Vogelnest auf. Die Besucher können von innen nach außen sehen und umgekehrt. Die Farben sind entsprechend erdig.
Bettina Marx zieht auch subtile , formale Referenzen zu Werken der von ihr sehr wertgeschätzten Fluxus-Künstlerin Alison Knowles. Deren Werke  sind nebenan in der Sammlungspräsentation des MO zu sehen.
Für den Betrachter scheint es, als wenn er in das Innere eines Bildes eintaucht. Die Besucher haben Gelegenheit, in ein Bildgefüge einzutreten und formale Verbindungslinien zu ziehen.

Eröffnung ist am 23.03.2017 um 18.30 Uhr eröffnet. Die Kuratorin Regina Selter führt nach einer Begrüßung durch den Direktor des Museums Ostwall, Edwin Jacobs, in die Ausstellung ein.
Weitere Informationen erhalten sie unter www.museumostwall.dortmund.de
Mehr zur Künstlerin erfahren Sie auf ihrer Webseite: http://www.bettinamarx.de/

Jahresbilanz und Ausblick im Dortmunder U

Freuen sich auf ein spannendes Jahr 2017 im Dortmunder U: (v.l.n.r.) Regina Selter (Museum Ostwall), Edwin Jacobs (Direktor Dortmunder U) und Kurt Eichler (Geschäftsführer Kulturbetriebe).

Bei der Pressekonferenz am 10.02.2017 zog der Geschäftsführer der Kulturbetriebe Kurt Eichler zunächst eine positive Bilanz nach sechs Jahren Vollbetrieb im Dortmunder U.

Das Kunst- und Kulturzentrum inzwischen ist ein fester Bestandteil und eine prägende Landmarke für Dortmund und die Region mit internationaler Signalwirkung geworden,“ so Eichler. Besonders freut ihn, dass fast die Hälfte der Besucher (46%) unter 29 Jahre alt ist. Einige davon werden „Wiederholungstäter“ und kommen gerne wieder. „Die Zufriedenheit steigt,“ erklärte Eichler.

Eine besonders große Resonanz beim Publikum erfreut sich derzeit die MO-Ausstellung „Ich bin eine Kämpferin“ – Die Frauenbilder der Niki de Saint Phalle“. „Wir wollen die verschieden Facetten dieser rebellischen Künstlerin zeigen,“ erläuterte die stellvertretende Direktorin Regina Selter. Im Rahmen des Frauenfilmfestivals Dortmund/Köln findet am 05.04.2017 in Kooperation ein Symposium zum Thema „Trauma, Subjekt- und Körperkonzepte“ statt. Seinen Bekanntheits- und Wirkungsgrad steigern konnte das Dortmunder U mit den sieben Ebenen unterschiedlicher Ausrichtung vor allem auch durch die WDR-Doku „Geheimnis Dortmunder U“ im letzten Jahr. Das Millionen-Projekt „smArtplaces“ der EU kooperiert das mit neun europäischen Partnern. Gemeinsam suchen sie nach Konzepten zur Publikumsentwicklung im digitalen Zeitalter. Einen besonderen Preis bekam das Dortmunder U mit der Auszeichnung als „Europäische Kulturmarke des Jahres“. Das Niveau des Vorjahres konnte mit 137.332 Besuchern im Vergleich zu dem Vorjahr gehalten werden.

Mit einem Neustart und Umbruch geht es im Jahr 2017 weiter. Der neue Direktor Edwin Jacobs setzt auf Partizipation, Kooperation und verlässliche Qualität. Eine Kooperation mit der Volkshochschule kann er sich auch gut vorstellen. „Die Menschen sind das Wichtigste, wofür wir arbeiten. Wir wollen das Beste anbieten, um uns in der Stadtgesellschaft zu verankern. Dazu gehört mindestens eine Top-Ausstellung im Jahr,“ erklärte Jacobs.

Inspiration von Jugendlichen erhält das Kino im U ab Frühling 2017. Die Jugendlichen sollen Dokumentarfilme aussuchen und mit dem Kinopublikum in Dialog treten.

Die kulturelle Bildungsarbeit und gute Zusammenarbeit mit der TU-Dortmund ist von großer Bedeutung und gehört zu den Stärken des Dortmunder U. Nirgendwo sonst gibt es auf ein so breites Bildungsangebot für junge Menschen auf einer einzigen Etage. Kunst nicht nur beobachten, sondern auch mitmachen, so soll das Motto sein. Partizipation ist ja schon in Teilen gelebte Praxis auf der UZWEI. So gibt es Formate wie „Schnittstelle“ zwischen Museum Ostwall und UZWEI, das Festival „Innovative Citizen“ oder etwa das junge Medienfestival „Feedback“. Der Geist des Mitmachens soll das ganze Haus erfassen. Das U bietet auf den verschiedenen Ebenen das ganze Spektrum vom kreativen Workshops bis hin zu analogen oder digitalen kunstwissenschaftlichen Projekten. Das U möchte sich mit seiner Sammlung und seinen Angeboten dynamisch und breiter aufstellen. Eine Ausstellung zum Thema Kohle ist geplant.

Mit dem Sommerfest am 26. August 2017 und weiteren verschiedenen Aktionen wird der Außenbereich auch 2017 wieder einbezogen. Die Gastronomie in Form des Moog wird durch panUrama am Westrand zum „Moog-Garden“ als eine grüne Oase erweitert.

Näheres zu dem umfangreichen Programm und andere Informationen erhalten sie unter www.dortmunder-u.de

Geschenk für das Museum Ostwall

Auch ein Stuhl braucht Ruhe, die findet er jetzt im Museum Ostwall: Es freuen sich (v.l.n.r.), der Schenker Klaus Fehlemann, die Leiterin der Sammlung des MO, Dr. Nicole Grothe und Edwin Jacobs, der neue Leiter des Dortmunder U und Direktor des MO.

Normalerweise bekommt ein Geburtstagskind Geschenke.Anders war es beim 75. Geburtstag von Klaus Fehlemann, dem Vorstandsvorsitzenden des Vereins der Freunde des Museums Ostwall. Fehlemann, Freund und Förderer der Fluxus-Kunst, entschloss sich gerade an seinem Ehrentag, dem 06.01.2017, dem MO in der vierten Etage im Dortmunder U ein besonderes Geschenk für deren Fluxus-Sammlung zu machen.

Der erste sitzende Stuhl…“, von Konzept- und Performance-Künstler Timm Ulrichs (Jahrgang 1940) wurde am Freitag feierlich in Anwesenheit von Edwin Jacobs, dem neuen Leiter des Dortmunder U und Direktor des MO sowie Dr. Nicole Grothe, Leiterin der Sammlung des MO übergeben.

Die Freude darüber war groß. „Es lohnt sich, die Fluxus-Sammlung zu erhalten und zu erweitern“, erklärte Fehlemann. „Streng genommen ist Timm Ulrichs eigentlich kein Fluxus-Künstler sondern eher ein „Total-Künstler“. Er erfasst alle Aspekte des menschlichen Lebens,“ verriet Dr. Grothe. Eben auch die Gegenständen menschlichen Lebens. Beim sitzenden Stuhl beleuchtet Ulrichs das Verhältnis von Sitzen und Stehen. Normalerweise muss der Stuhl ja immer stehen und gibt uns Gelegenheit uns zu setzen. Nun kann er auch selbst „ausruhen“.

Dieses Geschenk vervollständigt die Fluxus-Stuhl-Sammlung des MO.

Unter anderem sind dort ja schon das „Three Chair Event“ des Fluxus-Künstlers Georg Brecht, ein „Stuhl“ von Dieter Roth oder ein von Nam June Paik bearbeiteter Regiestuhl zu bewundern.

Museum Ostwall zeigt Urbanes auf Papier

Am 12. und 13. November 2016 ist das „Wochenende der Grafik“. Das Museum Ostwall präsentiert im Grafikkabinett „Living Cities: Ansichten des Urbanen von Picasso bis zur Gegenwart“. Dazu gibt es an den beiden Tagen noch ein ausführliches Programm. Am ganzen Wochenende sind der Eintritt in die Sammlung des Museum Ostwall sowie alle Angebote im MO frei.

Mehr als 5.500 Arbeiten auf Papier besitzt das Museum Ostwall. Davon ist immer nur ein kleiner Teil zu sehen, denn die Werke würden aufgrund ihrer Lichtempfindlichkeit leiden. Insgesamt machen beim „Wochenende der Grafik“ zehn NRW-Museen mit, die jeweils unterschiedliche Schwerpunkte haben. Der Schwerpunkt beim Museum Ostwall liegt auf der künstlerischen Auseinandersetzung mit Stadt.

War die Stadt bei den Expressionisten durchaus noch positiv besetzt wie bei Ernst Ludwig Kirchner (Straßenszene, 1913) und Matthias Beckmann, wird die Stimmung immer kritischer. Max Beckmann präsentiert die Schattenseiten der Stadt, bis hin zu Joseph Beuys Forderung „Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“ aus dem Jahre 1982. Die aktuellsten Arbeiten stammen von Barbara Hlali. Ihre Zeichnugnen handeln vom Unterwegssein in der Stadt und schließen den Kreis von Kirchner.

Das Programm am Samstag, 12. November

11 bis 12 Uhr: Raus aus der Kiste! Einblicke in die Graphik-Mappen „Jazz“ von Henri Matisse und „Cirque“ von Fenand Léger

Manche Kunstwerke verlassen das Museumsdepot nur zu besonderen Anlässen, weil sie sehr empfindlich oder schwierig zu präsentieren sind. Am Samstag haben Besucherinnen und Besucher die einmalige Möglichkeit, einen Blick auf die Mappen „Jazz“ (1943- 1947) und „Cirque“ (1950) aus der Grafischen Sammlung des Museums Ostwall zu werfen. Kuratorin Nicole Grothe und Restauratorin Lisa Schiller zeigen die mit Text und faszinierend leuchtenden Lithographien beidseitig bedruckten Blätter und bieten so ein Kunsterlebnis der besonderen Art.

Treffpunkt an der Kasse im Eingangsbereich des Dortmunder U.

14 und 16 Uhr: Kuratorinnenführung zur Ausstellung „Living Cities. Ansichten des Urbanen von Picasso bis zur Gegenwart“

Nicole Grothe, Kuratorin der aktuellen Präsentation im Graphik-Kabinett, lädt ein zum Gespräch über Werke von der Klassischen Moderne bis zur Gegenwart, die das Leben in der Stadt zum Thema haben: Ernst Ludwig Kirchner faszinierten die im Pariser Chic gekleideten Städterinnen, Joseph Beuys forderte „Stadtverwaldung, statt Stadtverwaltung!“, Thomas Bayrle zeichnet die Stadt als kleinteilige, aber überbordende Struktur und Barbara Hlali integriert Fahrpläne öffentlicher Verkehrsmittel in ihre Bilder über das Reisen. Welche Stadt gefällt Ihnen am besten?

Start im Foyer des MO, Ebene U4, Dauer: ca. 45 Minuten.

15 bis 17 Uhr: Stadtcollage. Workshop für Familien, Jugendliche und Erwachsene

Ein Bruchstück der städtischen Skyline – eine Brücke? ein Turm? eine Häuserzeile? – wird vervielfältigt und neu zusammengesetzt. Thomas Bayrle, dessen Druckgraphik „Die Stadt“ zu diesem Workshop anregt, war fasziniert von den kleinteiligen, aber überbordenden geometrischen Strukturen einer Stadt. Aus einer besonders interessanten Form erschaffen wir das Bild einer riesigen Metropole.

Start: Kasse im Eingangsbereich des Dortmunder U.

Sonntag, 13. November 2016

14 bis 18 Uhr: Strukturen der Stadt. Aktionspunkt zum Mitmachen

Rau, glatt, gleichmäßig strukturiert oder chaotisch – die Oberflächen der Materialien, aus denen ein Raum gebaut ist, prägen seinen Charakter. Inspiriert von Stadtansichten, die in der Ausstellung „Living Cities. Ansichten des Urbanen von Picasso bis zur Gegenwart“ im Graphik-Kabinett zu sehen sind, gestalten wir aus bunten Frottagen von Oberflächenstrukturen des Dortmunder U eine neue Stadt.

Ort: Foyer des MO, Ebene U4

15 bis 16.30 Uhr: Kunst auf und aus Papier. Öffentliche Führung

Kunst auf Papier gehört zu den besonderen Schätzen eines Museums. In der Führung werden Lithografien der Klassischen Moderne ebenso vorgestellt wie Handlungsanweisungen für Aktionen der Fluxus-Bewegung und sogenannte Plakatabrisse, mit denen die Nouveaux Réalistes, in den 1960er Jahren auf die Bilderflut im Stadtraum reagierten. Im Graphik-Kabinett sind Stadtansichten von Pablo Picasso bis zur Gegenwart zu sehen.

Start im Foyer des MO, Ebene U4.

Das MO im Web: www.mo.dortmund.de

Kunst zum Erforschen

Bis zum 13. November 2016 zeigt das Museum Ostwall die Ausstellung „Material und Struktur“ im dortigen Foyer. Rund 900 Schülerinnen und Schüler aus 40 Dortmunder Schulen haben sich mit der Sammlung des Ostwall Museums auseinander gesetzt, sind nach draußen gegangen und haben Farben selber gemischt. Die Ergebnisse sind auf vielen 13×13 cm großen Leinwänden zu sehen.

Es war ein kleines Forschungsexperiment, das Sabine Held für die Kinder vorbereitet hatte. Für jede Schule gab es einen Termin, vormittags von 10 -13:30 Uhr. Die ganze Aktion lief vom April bis September.

Ganz am Anfang stand die Frage: welche Kunstwerke passen zum Thema „Material und Struktur“? Ausgewählt wurde unter anderem George Brechts „Crystal Box“ oder Werke der „Nouveaux Rèalistes“, die mit Alltagsmaterialien arbeiteten. Danach ging es nach draußen in die Umgebung des Dortmunder U. Hier wurden Frottagen von interessanten Oberflächen gemacht und Collagen erstellt und im dritten Schritt Farben selbst hergestellt.

Fünfte Schnittstelle zelebriert den Augenblick

Am Freitag, den 10. Juni 2016 zeigen acht Kunstvermittler den Besuchern des Dortmunder U von 18 Uhr bis Mitternacht einen besonderen Zugang zu speziellen Kunstwerken. Zum ersten Mal öffnen alle Etagen des Dortmunder U.

Im Mittelpunkt der „Schnittstelle“ stehen die Aktionen rund um acht Kunstwerke. So verwandelt Aladina Okeric den transformierten Fernseher von Nam Jun Paik in eine Zufallsbegegnungstätte. Statt in einen Fernseher zu blicken, sollen sich zwei Besucher für eine gewisse Zeit in die Augen schauen.

Mehr zum Mitmachen ist die Aktion Sven Tölle. Denn das abstrakte Bild von K.G. Götz aus dem Jahre 1954 reizt sicher einige zum Kommentar „Kann ich auch“. Mittels Zeichenblatt oder Tablet können die Besucher das auch unter Beweis stellen. Wer will, kann sich sein elektronisches Kunstwerk per Mail auch zuschicken lassen.

Kurzführungen unter dem Titel „Shortcuts“ geben Einblicke in die Ausstellungen. „RAZZMATAZZ“ vom Dortmunder Musiker und Künstler-Netzwerk „Rekorder“ füllt die Räume des Museums Ostwall mit einer Vinyl-Soundcollage zwischen Lauscherei und frischen Beats. Die Inneneinrichter von „Neue Bude“ zeigen im Pop-up-Store im Foyer des Museums die schönsten Interior-Designs aus Skandinavien, die das Shoppingherz nicht nur für den Augenblick höher schlagen lassen.

Auf der Ebene 6 ist die Sonderausstellung „Diether Roth: Schöne Scheiße. Dilettantische Meisterwerke“ nicht nur die Bühne für den slammenden Rainer Holl, sondern birgt die Chance, mit den Kuratorinnen der Ausstellung über ihre Arbeit zu sprechen.

Die UZWEI_Kulturelle Bildung zeigt die Ausstellung „Das Portrait. Jugendlichsein 2016“ und nutzt den AUGENBLICK für das Medienfestival „Feedback“. Vom 9. bis 12. Juni werden auch am Abend der „Schnittstelle“ Filme und Fotografien der 15- bis 25-jährigen Kreativen gezeigt; an einer offenen Druckstation kann jeder selbst den Augenblick auf Taschen, Papier oder T-Shirts festhalten. „Feedback“ ist eine Plattform für medienbegeisterte Jugendliche und Junge Erwachsene bis 25 Jahre. Am 10. und am 11. Juni finden Workshops rund ums Filmen, Fotografieren, Social Media und Medienberufe statt.

Der HMKV zeigt auf der Ebene 3 die Ausstellung „Whistleblower & Vigilanten. Figuren des digitalen Widerstands“ sowie auf der Ebene 6 die Videoinstallation von Hito Steyerl: Factory of the sun.

 

Der Eintritt zur Schnittstelle #5 am Freitag, 10. Juni beträgt 4 Euro.

Meisterliche Reflexion über Dilletantismus

Die Ausstellung „Dieter Roth: Schöne Scheiße. Dilettantische Meisterwerke“ zeigt eine große Auswahl von Werken des Künstlers Dieter Roth (1931-1998). Neben seiner bildenden Kunst ist im Museum Ostwall auf der sechsten Etage des Dortmunder U eine Auswahl seiner Gedichte und seiner Musik zu erleben. Der Anlass für diese Ausstellung ist die Übergabe von 200 Werken Dieter Roths aus der Sammlung Horst Spankus, sie gehen als Dauerleihgaben an das Museum.

Bis hinein in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts galt der Künstler als Schöpfer von künstlerischen „meisterhaften“ Werken. Dann kamen Ideen auf von Gruppenarbeiten, die künstlerische Idee stand mehr und mehr im Vordergrund. Materialien und Motive aus dem Alltagsleben wurden benutzt.

Für Dieter Roth war die „schöne Scheiße“ auch künstlerisches Programm. Die Synthese zwischen Meisterwerk und Dilletantismus, Schönheit und Abfall prägten sein Künstlerisches Werk. Dabei ist der Titel „schöne Scheiße“ durchaus auch eine Art von „fishing for compliments“. Indem man sein Werk „Scheiße“ nennt, nimmt man schon mit einem Augenzwinkern der Kritik den Wind aus den Segeln.

Doc hfür Roth war Scheiße bzw. die Verdauung auch ein Werkstoff. Erinnert sei an seine Skulptur eines Hasen aus Hasenkot und seine Arbeiten mit Lebensmitteln, die quasi vor den Augen des Betrachters vergammelten, sozusagen von Bakterien verdautes organisches Material.

Die Ausstellung basiert auf einer Auswahl von 240 Werken, die zu zwei Dritteln aus dem Bestand der Sammlung Spankus und zu einem Drittel aus dem Sammlungsbestand des MO stammen. Sehenswert ist auch die riesige Video-Installation, die auf unzähligen Bildschirmen Szenen aus Roths alltäglichen und künstlerischen Leben zeigt.

Es gibt zu dieser Ausstellung selbstverständlich ein Begleitprogramm für Kinder, Familien, Erwachsene, Schulen und Kitas. Am Donnerstag, dem 21. Juli 2016 findet ein „Dieter Roth-Gedächtnis-Frittieren“ unter Leitung des Künstlers Matthias Schampf statt. Zu sehen ist diese Ausstellung bis zum 28. August 2016.

Wenn Buchstaben zu Bildern werden

Buchstaben verschmelzen zu einer Implosion. (Emmett Williams, o.T., o.J. Gummistempelung auf Papier).
Buchstaben verschmelzen zu einer Implosion. (Emmett Williams, o.T., o.J. Gummistempelung auf Papier).

Emmett Williams (1925-2007) gehört zu den Begründern der Kunstrichtung „Fluxus“. Der Künstler hat sich in seinen grafischen Arbeiten aber auch mit visueller und konkreter Poesie beschäftigt. Das Museum Ostwall zeigt vom 15. März bis zum 11. September 2016 unter dem Titel „Emmett Williams: Visuelle und Konkrete Poesie“ 18 Arbeiten im Grafikkabinett in der 5. Etage.

Die gezeigten Arbeiten aus den 50er und 60er Jahren präsentierten eine fortwährende Auseinandersetzung mit Text und Sprache. Häufig benutzt Williams Stempel oder die gute alte Schreibmaschine. Im Bild „like attracts like“ (gleich und gleich gesellt sich gern) laufen zwei „likes“ trichterförmig in ein „attracts“ hinein. Wie gekonnt Williams mit den Möglichkeiten der Schreibmaschine arbeitete, sieht man deutlich an „Meditation No 1“. Hier sind Buchstaben und Leerzeichen so geschickt angeordnet, dass es aussieht, als wären dort Schraffuren zu sehen. Doch es sind „nur“ die Buchstaben von a bis z, die Williams in einer Raute angeordnet hat.

Mit verschiedenen Stempeln hat sich Williams dem Satz von Gertrude Stein „when this you see remember me“ genähert. Die Worte werden mit sechs farblich unterschiedlichen Stempeln zunächst in separaten Clustern platziert, die sich auf den weiteren Blättern immer stärker annähern und ein Wollknäuel aus Worten und Farben werden.

In der Tradition von John Cage und Fluxus-Kollege George Brecht steht die Arbeit „archaeological poem“. Brecht hatte gesagt, dass wir ständig Musik hören, wenn wir akzeptieren, dass jedes Geräusch ein Klang ist und jeder Klang die Grundlage von Musik ist. Williams „Archäologisches Gedicht“ ist eines ohne Worte oder Text, sondern es besteht nur aus den Altersspuren auf dem Papier, die für sich ein konkretes Gedicht formen.

Der Zufall erfährt beim „Fluxus“ eine gewisse Wertschätzung. In der Ausstellung zeigt das MO ein Blatt, auf dem man Umrisse von Fischen sieht, die einen Buchstaben auf dem Rücken tragen. Die Arbeit geht auf Williams „Fischgedicht“ von 1970 zurück, hier hat der Künstler Karpfen mit Buchstaben auf dem Rücken versehen und die zufällig entstehende Kombination notiert.

Williams ist zwar in den USA geboren, kam aber schon 1949 nach Europa, zunächst nach paris. Ende der 50er Jahre bewegte er sich im „Darmstädter Kreis“ zusammen mit Diether Roth, Claus Bremer und Daniel Spoerri.

Es ist wieder da

Da ist es wieder. Kulturdezernent Jörg Stüdemann (links) und Klaus Fehlemann (Vorsitzender der Freunde des Museum Ostwall) enthüllen das zurückgekaufte Bild.
Da ist es wieder. Kulturdezernent Jörg Stüdemann (links) und Klaus Fehlemann (Vorsitzender der Freunde des Museum Ostwall) enthüllen das zurückgekaufte Bild.

Die Freunde des Museum Ostwall haben das Gemälde „Sonnenblumen mit welker Kresse“ von Heinrich Nauen für das Museum Ostwall zurückgekauft, das von den Nationalsozialisten 1937 als „entartete Kunst“ beschlagnahmt wurde. Im Frühjahr 2017 wird das Werk nach seiner Restaurierung wieder zu sehen sein.

Es liest sich wie ein Krimi: Am 31. August 1937 wurden 11 Gemälde, 81 Grafiken, 25 Grafikmappen und eine Skulptur konfisziert und nach Berlin gebracht. Das damalige Museum für Kunst und Kulturgeschichte erhielt als Besitzer nur einen sehr geringen Entschädigungsbeitrag. Die Kunstwerke sollten den Nazis auf dem internationalen Kunstmarkt Devisen einbringen. Doch das Vorhaben funktionierte nicht und so verschwand die Spur des Bildes. Ein aufmerksamer Nutzer der Seite alfredflechtheim.de gab den Tipp, dass das Bild von Nauen wieder auf dem Kunstmarkt angeboten wurde. So konnte es Ende November 2015 wieder von den Freunden des Museum Ostwalls zurückgekauft werden.

Warum nicht wieder zurück ins Museum für Kunst und Kulturgeschichte? Das Museum Ostwall wurde 1947 auf Initiative von Leonie Reygers, der ehemaligen stellvertretenden Direktion des Museums für Kunst und Kulturgeschichte, gegründet. Das Ziel war, die Kunst der klassischen Moderne nach der NS-Zeit zu rehabilitieren. Daher gehört das Bild von Nauen auch ins Museum Ostwall.

Museum entdecken mit Flux, dem Fuchs

weltendecker_03Das Museum Ostwall bietet jetzt für drei- bis vierjährige Kinder eine fünffteilige Workshopreihe. Das Modellprojekt „Weltentdecker und Farbmischer“ wurde über zwei Jahre lang zusammen mit dem Familienzentrum Lange Straße erprobt. Jetzt können Kitas in ganz Dortmund sich für diese Workshopreihe anmelden.

Wie verhält man sich im Museum? Darf man die Kunstwerke anfassen? Beim Projekt „Weltentdecker und Farbmischer“ sollen die Kinder neue Wege der Kunstvermittlung erfahren. Kunst wird hier spielerisch und altersgerecht nähergebracht. „Die Kinder sollen den Museumsraum entdecken“, so Regina Selter, die stellvertretende Leiterin des Museum Ostwall. „sie wollen anfassen, aber das stehen die Museumsregeln entgegen.“ Um den Kindern spielerisch die Museumsregeln beizubringen, durften die jungen Besucher den Museumsraum abmessen, Handlungsanweisungen von Fluxus-Künstlern wurden auf kindgerechte Sprache heruntergebrochen.

Doch Kinder brauchen auch eine emotionale Komponente. Die bietet die Handpuppe Flux, der Fuchs. „Er ist vorsichtig, schlau und hat Entdeckerqualitäten“, charakterisiert Selter Flux.

Welche Erfahrungen wurden in der Probephase gemacht? Wilhelm Klein, der Leiter des FABIDO Familienzentrums Lange Straße, erzählt: „Die jungen Kinder sind sehr offen, sie entdecken selbst das Museum und waren sehr regelbewusst.“ Die Kinder tragen ihre Begeisterung für das Museum auch in die Familien und sorgen dafür, dass auch die Eltern ins Museum gehen.

Für Kita-Einrichtungen, die an der Workshopreihe interessiert sind, können sich unter 50-2 52 36 oder per E-Mail unter mo.bildung@stadtdo.de melden.

Der Einführungsworkshop ist obligatorisch, danach kann aus vier Fluxus-Kursen und vier Farb-Kursen eine Reihe aus vier Kursen individuell zusammengestellt werden. Jeder Workshop dauert zwei Stunden und ist für eine Gruppengröße von sechs Kindern konzipiert.