Die „Mausefalle“ mit Herzblut

Die Projektfabrik gemeinnützige GmbH (Witten) hat mit JobAct® Family Dortmund unter der Regie von Merima Horozovic die bekannte Kriminalkomödie „Die Mausefalle“ von Agatha Christie inszeniert. Die Projektfabrik unterstützt Menschen, neue Entwicklungswege zu beschreiten, um das persönliche Leben und die Gesellschaft mit neuen Impulsen zu bereichern. Da es Alleinerziehende besonders schwer auf dem Arbeitsmarkt haben, ist ihre Motivierung und Möglichkeit zur Entwicklung und Entdeckung ihrer Fähigkeiten von besonderer Bedeutung.

Vierzehn alleinerziehende Frauen waren in das Projekt eingebunden. Unterstützt wurden sie dabei tatkräftig von Dozentinnen der Volkshochschule und dem Jobcenter Dortmund. Bei den liebevoll erstellten Requisiten waren Karina Cooper (Holzschnitzerei) und bildende Künstlerin Anette Göke ihnen eine große Hilfe.

Die für den 18.01.2018 vorgesehene Premiere in dem Dortmunder Theater im Depot musste wegen Sturmtief „Friederike“ auf den 19.01.2018 verschoben werden. Auch dieser Umstand wurde in der Aufführung humorvoll verarbeitet. Musikalisch passend begleitet wurde das Stück live von Zitherspieler Wolfgang Huber.

Wer die Geschichte nicht kennen sollte: In London wird eine Frau ermordet und der Täter von der Polizei gesucht. Die Spur führt zu einer gleichen Zeit einer Pension, die gerade von einem Ehepaar eröffnet. Die eingetroffenen Gäste sitzen wegen eines Schneesturms fest. Nicht nur ein weiteres Mordopfer, auch der Mörder sitzen in der „Mausefalle“. Ein trotz des starken Schnees eintreffender Sergeant ermittelt. Jeder ist verdächtig….

Wer tappt in die Mausefalle? Agatha Christies gleichnamige Kriminalkomödie wurde von mehreren alleinerziehenden Frauen auf die große Bühne gebracht. (Foto: © Rainer Sturm / pixelio.de)
Wer tappt in die Mausefalle? Agatha Christies gleichnamige Kriminalkomödie wurde von mehreren alleinerziehenden Frauen auf die große Bühne gebracht. (Foto: © Rainer Sturm / pixelio.de)

Die Bühne wurde mit viel Sorgfalt als eine alte englisches Gästehaus eingerichtet. Auf dem Tisch stand allerdings nicht ein Foto der damaligen Queen Mary, sondern von Königin Elizabeth ll.

Bevor die Aufführung begann, gab es erst einmal einen kleinen türkischen Kochkurs von Gurbet Medyeliayullari, ebenfalls Teilnehmerin. Danach trat Agatha Christie (Nadine Hartwig) höchst persönlich auf und erzählte mit noch etwas Lampenfieber von der Entstehungsgeschichte der „Mausefalle“.

Die sieben Darstellerinnen auf der Bühne agierten auf der Bühne mit viel Humor, Spielfreude und Herzblut. Nachdem die erste Nervosität weg war, spielten alle das Stück wie aus einem Guss. Ein großes Lob an Jessica Bergfeld, Olila Homberger, Christiane Kiwitz, Sandra Knoke, Jaklina Krcinovic, Marina Schükin und Sarah Schmidt.

MUSICIRCUS – Designierter Opernintendant stellt spannendes Klangprojekt vor

Die Spielzeit 2018/2019 wird von Heribert Germeshausen als neuen Intendanten der Oper gestaltet. Einblicke in seine Pläne für die Spielzeitbeginn hat er am 16.01.2018 zusammen mit Regisseurin Sigune van Osten bei einem Pressegespräch gegeben. Neben zwei Opernpremieren am 05. und 07. Oktober 2018 ist ein interessantes partizipatorisches Klangprojekt am Samstag, den 06.10.2018 unter dem Titel MUSICIRCUS (Idee nach dem amerikanischen Komponisten und Vorreiter der Neuen Musik John Cage) vorgesehen.

Bei Cage spielen Stille und deren Abwesenheit sowie Unbestimmtheit, Gleichzeitigkeit, Vielfalt und Zufälligkeit eine wesentliche Rolle. Er hat die Grenzen zwischen den Genres aufgebrochen. Jeder soll seiner Fantasie freien Lauf lassen.

Die Aufgabenstellung für die neue Intendanz: Wie kann man Menschen erreichen, die sonst nicht in die Oper gehen und Schwellenängste überwinden, sondern auch eine stärkere Verwurzelung in die Stadtgesellschaft erreichen. Dazu soll der MUSICIRCUS von John Cage, bei dem jeder Bürger unserer Stadt, der der sich beteiligen möchte, auch mitmachen kann.

Die Regisseurin und Kreatorin von MUSCIRCUS, Sigune van Osten stellte beim Pressegespräch klar:

Interessierte Einzelpersonen, Vereine oder Gruppen können sich für das Klangprojekt am 06.10.2018 bis zum 31.03.2018 unter fschaefer@theaterdo.de bei dem Produktionsleiter Fabian Schäfer anmelden.

Mit dem Musicircus zur Volksoper: Der designierte Opernintendant Heribert Germeshausen und Regisseurin Sigune van Osten.
Mit dem Musicircus zur Volksoper: Der designierte Opernintendant Heribert Germeshausen und Regisseurin Sigune van Osten.

Es spielt dabei keine Rolle, ob sie nun ein Instrument spielen oder in einem Musikverein sind, oder eine Wandergruppe mit ihren Stöcken, ein Schachverein mit seinen „Klangkörper Schachfiguren“. Denkbar wäre zum Beispiel auch eine Gruppe von der Straßenreinigung, die nach einem gewissen Rhythmus durch die Straßen „fegt“ oder die Beteiligung der Feuerwehr mit ihren ganz speziellen Klanggeräuschen. Es gibt da viele Möglichkeiten der Beteiligung. Jeder darf mitmachen, wenn er sich nur an ein bestimmtes Zeitraster innerhalb der „Gesamtpartitur“ integriert. Ab Mitte April soll das (erste) Treffen mit den Gruppenleitern und dann auch mit den beteiligten Dramaturgen stattfinden.

Die schwierige und spannende Aufgabe der Regisseurin wird sein, die einzelnen Beiträge in ein passendes Zeitraster zu fassen und eine stimmige Gesamtpartitur zu entwickeln. Ein Ziel ist nebenbei ein Gemeinschaftsgefühl zu entfalten.

Vorgesehen ist, dass dieses Klangprojekt auf der Treppe vor dem Hauptbahnhof etwa um 16:00 Uhr beginnen soll. In einer Art „Prozession“ oder „Flashmob“ über geht es verschiedene Stationen durch die Stadt bis zum Opernhaus. Die Dortmunder Philharmoniker und das neue Opern-Ensemble werden anwesend sein. Seinen Abschluss soll MUSICIRCUS im Opernhaus mit einem fest aller Beteiligten finden. Dieses Projekt soll Menschen mit verschiedenen Begabungen zusammen bringen.

Es soll, so Germeshausen, nur der Auftakt für eine Entwicklung sein, an deren Ende perspektivisch die Gründung der ersten Bürgeroper Deutschlands stehen soll.

Nackt und zerfleischt: Turksploitation oder Rambo mit Zombies

Jörg Buttgereit ist zurück im Schauspiel Dortmund mit der neuen Gesprächsreihe Nackt und zerfleischt. In der ersten Folge am 13. Januar wurde zwar niemand zerfleischt und es gab wenig Nacktes, dennoch war der Abend ein großer Erfolg. Denn das Thema der ersten Folge war „Turksploitation“. Dazu hatte Buttgereit als Experten den Regisseur Cem Kaya eingeladen, der zum Thema den Film „ Remake, Remix, Rip off“ gemacht hat.

In den 70er und 80er Jahren war das Schauen von Videofilmen ein großes Freizeitvergnügen in den türkischen Familien in Deutschland. Die Heimat war weit weg und so boten die Kassetten immerhin Unterhaltung in der eigenen Sprache. Bis zu zehn Filme wurden ausgeliehen, die quasi pausenlos über die Bildschirm flimmerten. Die Stoffe orientierten sich an den großen Hollywoodstreifen, deren Drehbücher manchmal minimal verändert oder aber völlig umgearbeitet wurden.

Es waren Massenwaren, die möglichst billig heruntergekurbelt wurden mit Kameras auf dem technischen Stand der 40er Jahre und mit nur einer Tonspur. Schauspieler drehten oft mehrere Filme gleichzeitig auf dem Set.

Aus der riesigen Auswahl an Filmen entschied sich Buttgereit zu „Rambo“. Wer anders als Uwe Rohbeck als Louis Cypher aus Buttgereits letzter Dortmunder Produktion „Besessen“ las Auszüge aus den Beurteilungen der Bundesprüfstelle zu den Rambo-Filmen. Der erste der Reihe „First Blood“ bekam seinerzeit das Prädikat „besonders wertvoll“.

Danach ging es ans Videogucken, wobei Kaya den Film auf eine DVD gebrannt hatte. „First blood“ wurde als „Vashi Kan“ (Wildes Blut) – sagen wir mal – neu interpretiert. Man hielt sich überwiegend an das Originaldrehbuch und die Musik wurde auch vom Original genommen. Dabei hatten die türkischen Regisseure noch ein weiteres Problem: Sie mussten sich mit der Zensur herumschlagen. Dennoch wirkte Vashi Kanan vielen Stellen einfach nur unfreiwillig komisch.und wirkte von seiner Machart ein wenig wie Ed Woods „Plan 9 from outer space“. Hier versuchte Wood mit extrem bescheidenen Mitteln einen spannenden Film zu produzieren und scheiterte.

Nackt und zerfleischt - Jörg Buttgereits neue Gesprächsreihe sorgte beim ersten Mal für tolle Stimmung. (Foto: © Schauspiel Dortmund)
Nackt und zerfleischt – Jörg Buttgereits neue Gesprächsreihe sorgte beim ersten Mal für tolle Stimmung. (Foto: © Schauspiel Dortmund)

Gescheitert sind seine türkischen Nachfolger keinesfalls, denn zumindest bis zum Aufkommen der Satellitenschüsseln, waren sie aus dem Leben der türkischen Familien nicht wegzudenken. Was man bei allem Lachen über den Trashfaktor (warum tauchen plötzlich Zombies in einem Rambo-Film auf): man spürt als Zuschauer die Liebe und Leidenschaft aller Beteiligten zum Medium Film. Und da ist wieder die Brücke zu Ed Wood.

Der erste Abend war ein äußerst vergnüglicher. Nackt und zerfleischt ist eine wirklich sehr schöne Reihe, um Interessierten einige Subgenres zu präsentieren, die man aus eigenem Antrieb wohl nicht entdeckt hätte. Zum Spaßfaktor konnte man am Samstag noch eine Menge lernen. Daher gebührt Cem Kaya auch ein großes Dankeschön. Ihm hätte ich stundenlang zuhören können. Ich bin schon gespannt auf das nächste Mal, wenn es um „Gorillawood“ geht.

Frau Luna – Der Mond als Sehnsuchtsort

Die burlesk-fantastische Ausstattungsoperette Frau Luna von Paul Linke (1866-1946) und dem Libretto von Heinz Bolten-Baeckers hatte am 13.01.2018 unter der Regie von Erik Peters im Opernhaus Dortmund seine Premiere. Lincke gilt als der Initiator der Berliner Operette. Dabei kam es mehr auf das Wie als das Was an. Das kleinbürgerliche „Milljöh“ samt Slang wurde in der glitzernden fantastischen Welt ( z.b. der Mond) gegenübergestellt. Eingängige einfache Melodien wechselten sich ab mit Show-Elementen und Akrobatik.

Der erfahrene Regisseur von Operetten inszenierte „Frau Luna“ als ein glamouröse Revue-Operette. Tatjana Ivaschina hat dabei wieder einmal wunderbare Kostüme für das Ensemble auf die Bühne gebracht. Musikalisch begleitet wurde der Abend schwungvoll von der Dortmunder Philharmoniker unter der Regie von Philipp Armbruster.

Mit dem Ballon zu Frau Luna

Eine wichtige Rolle spielten neben den starken Sängern auch die Statisterie und der Opernchor des Theaters Dortmund (Leitung Manuel Pujol) bei den vielen Kometen, Mondgrazien und Planeten.

Frau Luna ist am Ende des 19. Jahrhunderts entstanden. Es war eine Zeit der technisch rasanten Entwicklungen. Die Menschen sucht in einer schnelllebigen Welt Ablenkung und die Möglichkeit, den Alltagsproblemen und einer verbreiteten Endzeitstimmung zu entfliehen. Da boten die viele Varietees und Theater genug Gelegenheit.

Kammersänger Hannes Brock als Prinz Sternschnuppe umringt von Fans in Frau Luna. (Foto: © Oper Dortmund)
Kammersänger Hannes Brock als Prinz Sternschnuppe umringt von Fans in Frau Luna. (Foto: © Oper Dortmund)

Kurz zum Inhalt: Der abgebrannte Mechaniker Fritz Steppke (Bonko Karadjov) hat einen lenkbaren Luftballon erfunden, und will zusammen mit dem Schneider Lämmermeier (Morgan Moody) und dem Steuerbeamten Pannecke (Marvin Zobel) nicht nur der resoluten Wirtin Frau Pusebach (Johanna Schoppa) entfliehen, sondern auch eine abenteuerliche Reise zum „Mann im Mond“ unternehmen. Es fällt ihm zunächst nur schwer, seine bodenständige geliebte Marie (Julia Amos) zurück zu lassen. Es begint eine wundersame Reise voller Überraschungen. Frau Pusebach ist als „Anhängsel“ mitgekommen, der „Mann im Mond“ entpuppt sich als „Frau Luna“. Auch dort gibt es menschliche Probleme…

In den ersten beiden Akten ging es zu nächst eher bedächtig mit der Einführung in das kleinbürgerliche typische Berliner Milieu und der Fahrt zum Mond los. Schöne Melodien wie etwa „Schlösser, die im Monde liegen“ (Marie) wechselten mit witzigen Elemente. Amüsant vor allem die schwarz-weiß auf die Leinwand projizierte Fahrt zum Mond mit Frau Pusebach im Schlepptau einschließlich „Milchgetränk aus der Glasflasche“.

Grandiose Revue im dritten Akt

Der Höhepunkt des Abends war aber der dritte Akt nach der Pause. Was da an Glamour und Glitzer angeboten wurde, konnte sich sehen lassen. Das Ensemble konnte neben seinen starken Stimmen auch sein komödiantisches Talent voll zur Geltung bringen. Frau Pusebach war mit Johanna Schoppa als „resolute Berliner Schnauze“ ebenso wunderbar besetzt wie die anderen Rollen. Bonko Karadjov gefiel als der zwar kleine Fritz Steppke, aber mit dem Herz am rechten Fleck und starker stimme. Morgan Moody hat schon öfter sein komödiantisches Können bewiesen. Das Gleiche konnten auch Ileana Mateescu (Stella) und Julia Amos in ihrer Doppelrolle als Marie und Mondgroom zeigen. Marvin Zobel konnte als Steuerbeamter Pannecke und Dirk Weiler als witzig-charmanter Theophil (Hausmeister auf dem Mond) gefallen.

Eine Paraderolle gab es für Kammersänger Hannes Brock in seiner letzten Spielzeit. Als unglücklich in Frau Luna verliebter Prinz Sternschnuppe sang er eines der drei in das Programm aufgenommene „Es war einmal“ mit etwas wehmütiger Melancholie.

Es war ein imposantes Auftreten von allen Planeten und Kometen oder Mondgrazien. Nur Pluto durfte nicht beim Mondfest dabei sein.

Frau Luna hatte im dritten Akt ihren großen Auftritt, den Emily Newton mit sichtlichem Vergnügen zelebrierte. Sie hatte sich neben Spiel und Gesang noch einer anderen Herausforderung zu stellen. Zusammen mit den fantastischen „Luftballett“ (Sylvia Idelberger, Petra Tobies) führte sie an vier weißen Tüchern akrobatische Übungen durch.

Das fulminante Finale mit einem musikalischen Mix aus „Das macht die Berliner Luft“ „aus die Berliner Luft 1905) und „Schlösser die im Monde liegen“ beendete den unterhaltsamen Revue-Abend einer etwas entstaubten Operette.

Weitere Aufführungstermine und Infos unter www.theaterdo.de

fit for future und die wichtigen Lebensfragen

Im Dortmunder Kinder- und Jugendtheater hatte das Klassenzimmerstück fit for future von Knut Winkmann (ab Klasse 9) am 12.01.2018 unter der Regie von Christina Keilmann seine Premiere. In der oberen Etage wurde zu diesem Zweck extra ein Raum als „Klassenzimmer“ für das Publikum umfunktioniert.

Worum geht es? Frau Millberg ist unterwegs im Auftrag des ZIZ (Zukunftsinformations-Zentrum), um Schüler in Fragen der der Berufs- und Lebensplanung zu beraten. Es geht um die Erstellung von möglichst genauen Persönlichkeitsprofilen, Motivation und Selbstoptimierung.

Wie wichtig dabei Zielstrebigkeit ist, macht sie gleich mal durch Statistiken von Ausbildungs- und Studienabbrechern deutlich. Dann passiert das unerwartete. Ihr Kollege mit den Eignungstests kommt nicht, da Frau Millberg ihm eine falsche Adresse genannt hat. Nach einem kurzen Moment der Verunsicherung erzählt sie die Geschichte der ungleichen Schwestern Lena und JoJo. Lena war schon immer der pflegeleichte „Sonnenschein“ der Familie, die nie „Probleme“ machte. Zielstrebig und geradeaus funktioniert sie wie ein perfektes Uhrwerk. Mehrere Sprachen, bester Schulabschluss, Praktika, erfolgreich im Beruf, nebenbei ein Hobby und ein bisschen soziales Engagement – alles kein Problem. Ihre Schwester Jojo will ihr Leben genießen und geht nicht den geraden Weg. Sie verlässt früh ihre Familie und die Schule ohne einen Abschluss. Der große Traum von ihr ist es, Köchin zu werden, Während Lena eines Tages einen „Burn out“ erleidet und das bisherige Lebenskonzept überdenken muss, erfüllt sich JoJo letztendlich ihren Traum…

Ist die Zukunft ein Abenteuer oder ist sie dir egal?: Bianka Lammert als Frau Millberg von der ZiZ bei fit for future. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Ist die Zukunft ein Abenteuer oder ist sie dir egal?: Bianka Lammert als Frau Millberg von der ZiZ bei fit for future. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Dieses Klassenzimmerstück profitiert von der starken Präsenz von Schauspielerin Bianka Lammert. Sie schaffte es, die unterschiedlichen Charaktere der beiden Schwestern und die Veränderung des Blickwinkels bei Frau Millberg sensibel auf die Bühne zu bringen. Die hektisch getriebene Lena genau so wie die neugierig offene JoJo. Sie nutzt dafür den ganzen Raum und kleine Accessoires, um den Charakteren eine Lebendigkeit zu verleihen. Das Stück bietet sowohl humorvolle wie berührend nachdenkliche Momente.

Mit fit for future können aber nicht nur Jugendliche in der Berufsfindungsphase etwas anfangen. In einer sich immer schneller verändernden Gesellschaft mit ihren Herausforderungen betrifft die Thematik uns alle.

Eine gute Idee ist es gewesen, den Anwesenden zum Schluss eine der kleinen schwarzen Karten mit Fragen wie etwa: Was hindert die daran, deine Träume zu verwirklichen? Wer sind die Menschen, auf die du dich verlassen?

Man darf gespannt sein, wie die Schülerinnen und Schüler in den Klassen reagieren.

Mobile Buchung für Schulklassen und Infos unter: 0231/ 50 28773 oder awendelstigh@theaterdo.de

Prison Escape – Jugendliche präsentieren selbst entwickeltes PC-Spiel

In dem wöchentlichen Kurs „Making the Game“ haben zehn Jugendliche im Alter von 13 bis 16 Jahren unter der Leitung von Dirk Mempel und Jens Neubert über drei Monate hinweg an der Entwicklung eines eigenen PC-Game gearbeitet. Nun stellten sie ihr Spiel Prison Escape am 11.01.2018 auf der UZWEI (Zentrum für kulturelle Bildung) im Dortmunder U vor.

Wie der Titel besagt, geht es in dem zweidimensionalen retro-PC-Game Prison escape darum, es irgendwie zu schaffen, aus einem Gefängnis zu entfliehen. Wie bei einem PC-Game üblich, hat die gefangene Person drei Leben (symbolisiert durch drei Herzen), muss Fluchtwege und Löcher suchen, sich auch mit einer Schusswaffe den Weg frei schießen und einen Schlüssel in die Freiheit finden.

Wie Kursleiter Neubert erklärte, bildeten sich mehrere Gruppen, die sich um die Entwicklung der Story , die verschiedenen Figuren und Level, die Grafik, den Sound und die Programmierung gekümmert habe. Außerdem verriet er noch, dass die Jugendlichen im Unterschied zu den ersten beiden Projekten, diesmal wirklich Spaß beim Spielen hatten. Das konnte man bei der Präsentation auch beobachten.

Bei Prison Escape wird die gute alte Zeit vom C64 wieder lebendig.
Bei Prison Escape wird die gute alte Zeit vom C64 wieder lebendig.

Das Spiel bietet viel Raum für Kommunikation und Diskussion zwischen den Spielern und ist mit seiner Anlehnung an die frühen PC-Games recht unterhaltsam.

Es ist geplant, dass Spiel demnächst online zu stellen.

Die UZWEI hat vor, in diesem Jahr noch verschiedene Aktivitäten zum Thema Gaming zu veranstalten: Game-Aktion für und mit den Jugendlichen, eine interaktive Ausstellung (Ende 2018) sowie Workshops zur Verbindung von Kunst/Kultur oder Gaming im Rahmen des EU-Projekts smARTplaces.

Torhaus Rombergpark bietet Einblicke in städtischen Kunsteinkauf

Schon seit 2004 zeigt die Städtische Galerie Torhaus Rombergpark in seinem besonderen Ambiente in jedem Jahr die vom Kulturbüro der Stadt Dortmund angekauften Werke heimischer Künstlerinnen und Künstler. Für den Neuankauf werden jährlich die im Budget des Kulturbüros vorhandenen Mittel in Höhe von 25.000 Euro ausgegeben. Eine spezielle Kommission des Kulturausschusses wählt Werke aufs neue im Rahmen einer Ankaufssitzung aus und beschließt dann endgültig über den Ankauf. Es ist eine zentrale Maßnahme zur Kunstförderung hier in Dortmund.

38 Werke von 19 Künstlerinnen und Künstlern sind zu bewundern. Nicht nur Gemälde...
38 Werke von 19 Künstlerinnen und Künstlern sind zu bewundern. Nicht nur Gemälde…

Alle angekauften Werke des Kunsteinkaufs 2017 werden nun unter dem Titel „einblicke – städtischer Kunstankauf“ im Torhaus dem Publikum vom Sonntag, dem 14.01.2018 bis zum 04.02.2018 gezeigt. Es sind insgesamt 38 Werke (davon vier Skulpturen) von 29 Künstler/innen. Von 9 Künstlern wurden jeweils 2 Werke ausgewählt. 19 Künstlerinnen und 10 Künstler wurden dabei berücksichtigt.

Zum 1. Mal wurden die Werke von fünf Künstlern ausgewählt: Kamilla Czastka, Peter Dahmen, Franz Ott sowie Osman Xani und Rika Pütthoff-Glinka.

Die gezeigten Werke sind eine Momentaufnahme und zeigen die Vielfalt unserer städtischen Kunstszene, wie Katrin Gellermann vom Kulturbüro erklärte.

Die ausgestellten Bilder auf Leinwand oder Skulpturen wie etwa der vergoldete Holzsockel unter dem Titel „Ruhr“ von Virginia Novarin geben einen guten Überblick über augenblicklichen Stand in der Dortmunder Kunstszene. Neben ihrer Eigenständigkeit bieten sie auch Ansatzpunkte für Gemeinsamkeiten.

...sondern auch Skulpturen zeigen die Lebendigkeit der Dortmunder Kunstszene.
…sondern auch Skulpturen zeigen die Lebendigkeit der Dortmunder Kunstszene.

Die Ausstellung wird am Sonntag, den 14. Januar 2018 um 11:00 Uhr in der Städtischen Galerie Dortmund – Torhaus Rombergpark – eröffnet.

Öffnungszeiten:

dienstags bis samstags von 14:00-18:00 Uhr

sonntags und feiertags von 10:00-18:00 Uhr

Der Eintritt ist frei

Was macht „fit for future? – Ein Klassenzimmerstück

Das Dortmunder Kinder-und Jugendtheater (KJT) bringt am 12.01.2018 um 19:00 Uhr mit der Premiere von fit for future (Fit für die Zukunft) unter der Regie von Christina Keilmann ein neues Klassenzimmerstück auf den Weg. Das bedeutet, dass Stück wird nicht nur im KJT gezeigt, sondern kann auch von Schulklassen (ab Klasse 9) gebucht werden. Theaterpädagoge Knut Winkmann hat fit for future entwickelt. Das Thema betrifft nicht nur Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren in der Berufsfindungsphase. Denn Leistungs- und Optimierungsdruck begleiten uns gerade in der modernen, schnelllebigen Welt durch das Leben.

Zum Stück verriet die Regisseurin: Frau Millberg (Bianka Lammert) ist viel unterwegs, um im Auftrag der ZIZ – das Zukunftsinformations-Zentrum – Schüler in Fragen der Berufs- und Lebensplanung zu beraten. Es geht um fundierte, klar geplante Gestaltung der persönlichen Zukunft sowie um Motivation und Selbstoptimierung. Eine Persönlichkeitsanalyse soll da als Grundlage dienen. Der Besuch in der Klasse verläuft aber nicht ganz nach Plan. Ihr Kollege mit den Eignungs- und Persönlichkeitstest kommt leider nicht und sie erzählt von den ungleichen Schwestern Lena und Jojo mit ihren unterschiedlichen Lebensentwürfen. Lena geht stringent und mit ständigem Streben nach Perfektion in ihrem beruflichen Weg voran, bis ein Burn-out sie ausbremst. Schwester Jojo geht nicht den geraden Weg und findet letztendlich ihr Glück und Bestimmung als Köchin.

Die schwere Frage des Lebens: Was willst du werden? Welchen Weg sollst du gehen? Frau Millberg (Bianka Lammert) erzählt die Geschichte zweier Schwestern. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Die schwere Frage des Lebens: Was willst du werden? Welchen Weg sollst du gehen? Frau Millberg (Bianka Lammert) erzählt die Geschichte zweier Schwestern. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Das Stück kann als eine Art Appell dafür gesehen werden, trotz der vielfältigen Beeinflussung durch die Umwelt und wirtschaftlichen Zwängen seinen eigenen Weg zu gehen und auf sein Herz zu hören. Es stellen sich Fragen wie: Worauf kommt es an? Wer hindert dich daran, du selbst zu sein?

Karten und Infos über Vorstellungstermine erhalten Sie unter www.theaterdo.de oder Tel.: 0231/ 50 27 222.

Mobile Buchungen für Schulklassen unter: awendelstigh@theaterdo.de oder Tel.: 0231/ 50 28 773

Freude über Spielstättenprogrammprämie im Jazzclub domicil

Grund zum Feiern gab es am 08.01.2018 im Jazzclub domicil. Acht Spielstätten, die sich in besonderer Weise für den Nachwuchs in Jazz, Rock und Pop geöffnet haben und ihnen ein Forum geboten haben.

In einem feierlichen Rahmen erhielten sie je eine Prämie von 5.000 Euro und eine Urkunde von Staatssekretär Klaus Kaiser überreicht. Einer der glücklichen prämierten war das Dortmunder domicil.

(Fast) alle Gewinner der Spielstättenprogrammprämie auf einem Bild.
Treffpunkt domicil: (Fast) alle Gewinner der Spielstättenprogrammprämie auf einem Bild.

Durch die Feier führte als Moderator Robert von Zahn (Generalsekretär des Landesmusikrats NRW). Musikalisch begleitet wurde das Programm von den Musikerinnen Christina Fuchs und Annette Maye mit Klarinette und Saxophon.Sie unterhielten die Anwesenden mit orientalisch geprägten Klängen. Beide waren auch Mitglieder der Auswahl-Jury gewesen.

Nach einem Grußwort vom Leiter des domicil, Waldo Riedl, betonte der Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft (NRW) die Bedeutung gerade der kleinen und mittleren Foren für musikalische Innovation und den Nachwuchs im Bereich Jazz und Pop. Sie seien ein gutes Sprungbrett für diese Bands und würden ihre Strahlkraft über ihren heimatlichen Bereich hinaus fördern.

Applaus bekam Kaiser für seine Ankündigung, dass die neue Landesregierung in NRW den Kulturhaushalt in den nächsten fünf Jahren mit einer jährlichen Steigerung von 20 Millionen von 200 auf 300 Millionen aufstocken will. Ein Beleg dafür, dass auch die neue CDU/FDP Landesregierung der Kultur eine besondere Bedeutung zu misst.

Die Auszeichnungen wurden vom Landesmusikrat initiiert und vom Ministerium Kultur und Wissenschaft finanziert.

Die prämierten Spielstätten waren neben dem Dortmunder „domicil“ das Loft/2nd Floor (Köln), das ZAKK (Düsseldorf), der Bunker Ulmenwall (Bielefeld), die Jazzschmiede (Düsseldorf), das Werstatt Café Treff (Witten), der ort/Peter Kowald Gesellschaft e.V. (Wuppertal) und In Situ Art Society e.V. (Bonn).

Kunst von Anette Göke im Kontext von Verlust der Vielfalt

Die Artothek in der Stadt-und Landesbibliothek Dortmund stellt vom 05.01.2018 bis zum 16.02.2018 fünfzehn Acryl- und Rostbilder unter dem Titel „Verlust…der Vielfalt“ von Anette Göke aus. Göke (Jahrgang 1970) arbeitet seit 2002 als selbständige Künstlerin. Zur Zeit hat sie nicht nur ein Atelier im Atelierhaus „KunstDOmäne“ an der Schillerstraße in unserer Stadt, sondern arbeitet zudem mit Kindern und Jugendlichen sowie in letzter Zeit auch mit Senioren.

Außerdem leitet sie dadaistische Veranstaltungen mit Ortmann und Gawol (Dadado 100, DADADO-Absind). In den zwölf Jahren entstanden die Bilder aus ihrer „Menschen“ Reihe.

Zunächst verarbeite sie künstlerisch erzählte Familiengeschichten in ihren Bildern. Dann wurden, wie Anette Göke beim Pressegespräch erklärte, komplexe Konstellationen innerhalb von Beziehungen in ihren Bildern dargestellt. Ihre eigene Familie wird von ihr nicht ausgespart.

"Verlust" heißt die Arbeit von Anette Göke. Zu sehen in der Artothek der Stadt- und Landesbibliothek.
„Verlust“ heißt die Arbeit von Anette Göke. Zu sehen in der Artothek der Stadt- und Landesbibliothek.

Ihre Acrylbilder zeichnen sich sowohl durch ihre Farbvielfalt, als auch durch die nur stilisierten Figuren aus. Bewusst malt die Künstlerin keine konkreten Personen. Es geht darum, dass sich die Betrachter darin wiederfinden können. Dabei gibt es viel zu entdecken. Brüche und veränderte Konstellationen in den Bildern regen zum Nachdenken an. Die Menschen-Bilderreihe beschäftigt sich mit dem Wandel in der Gesellschaft. Die Vielfalt ist durch falsches Menschliches bedroht. Unsere „bunte“ Welt in als Wertvoll zu erkennen und zu schützen, ist ein wichtiges Anliegen der Künstlerin. „Das betrifft die kulturelle Vielfalt genau so wie die Tier- und Artenvielfalt,“ so Anette Göke.

Die Verwendung von Rost für ihre Arbeiten symbolisiert prägnant den stetigen drohenden Verfall und Verlust. An dem runden stilisierten Bild unserer Erdkugel mit dem Titel „Verlust“ kann man diesen Verfall anhand von verlaufendem Rost deutlich sehen. Dieser tritt durch tägliche Veränderung stärker hervor. Göke hat den Prozess in diesem Fall bewusst nicht durch eine schützenden Lackfilm aufgehalten.

Die Ausstellung ist ein Plädoyer für Achtsamkeit gegenüber Umwelt, Tierarten und unseren Mitmenschen und für einer positive Grundeinstellung.