Internationales Ballett auf höchstem Niveau

Die neunzehnte Internationale Ballettgala am 28. und 29. Juni 2014 im Opernhaus Dortmund, konzipiert von Ballettdirektor Xin Peng Wang, stand ganz im Zeichen der großen Choreografen Sie zeigte ihren großen Einfluss sowie ihre Verdienste für die Entwicklung vom (Neo)-klassischen Ballett hin zur modernem, ausdrucksstarken und perfektionistischen Tanz-Performance. Dem neoklassischen Ballett wurde dabei mit einigen Solo-Auftritten und Pas de deux viel Raum gegeben. Durch die Abende führte wie schon so viele Jahre charmant und mit Hochachtung für das Ballett Kammersänger Hannes Brock.

Die Veranstaltung begann traditionell mit Auszügen aus einer Produktion der aktuellen Spielzeit. XIXDie Dortmunder Ballett-Kompanie bot dem Publikum mit der neu bearbeitete Aufführung „Krieg und Frieden“von Xin Peng Wang einen eindrucksvollen Einblick in das moderne Themen-Ballett.

Mit „Stars and Stripes“ des Choreografen George Balanchine entführten Iana Salenco und Rainer Krenstetter vom Staatsballett Berlin die Zuschauer in die Zeit des amerikanischen Revue-Ballett in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts mit entsprechender Musik, Spitzentanz und Sprungelementen.

Moderner Tanzelement zeigte Alessioo Carbone von der L’Opéra de Paris als „ Teufel im roten Spandex-Trikot“ bei „Arepo“. Hier war sehr schön die Weiterentwicklung im Ballett durch den Choreographen Maurice zu erkennen.

Danach folgte das einfühlsame Pas de deux aus „Krieg und Frieden“, getanzt von Jelena-Ana Stupar und Publikumsliebling Mark Radjapov vom Ballett Dortmund. Ein sehr berührendes Stück, denn eigentlich tanzen beide nicht wirklich miteinander. Die Frau möchte den Mann bei sich behalten, er soll nicht in den Krieg ziehen, doch er hat seine Entscheidung längst getroffen und lässt sie allein.

Einen „sterbenden Schwan“ erster Güte erlebte das Publikum mit Primaballerina Eve Grinsztajn von der L’Opéra de Paris in der Choreografie von Michel Fokine.

Ein besonderes Highlight war der Auftritt von Hyo-Jung Kang (Stuttgarter Ballett) und dem afroamerikanischen Tänzer Brooklyn Mack (The Washington Ballet). Sie tanzten zu „Diana und Acteon“, Choreografie: Agrippina Vaganova. Vor allem Mack bot eine wahnsinnig dynamische Vorstellung. Das er aber nicht nur über eine äußerst starke Sprungkraft verfügt, sondern den modernen Ausdrucks-Tanz beherrscht, bewies er später bei einem Solo-Auftritt.

Eher klassisch kam „Cinderella“ daher. Die Choreografie stammt von niemanden geringerem als Rudolf Nurejew, getanzt wurde es von Eve Grinsztajn und Alessio Carbone.

Ein besonderes Highlight war das Pas de deux aus „Cacti“ mit Risa Tateishi und Arsen Azatyan nach der Choreografie von Alexander Ekman. Denn es verband Humor mit tänzerischer Klasse. Zur Musik von Haydn gab es ein Zwiegespräch vom Band zwischen Mann und Frau, die mit der Choreografie verknüpft wurden.

Auch Marijn Rademaker vom Stuttgarter Ballett konnte bei „Sssst“ gefallen. Das Solo-Stück nach der Choreografie von Edward Klug zeigte zeitgenössischen Tanz in Vollendung.

Zu Live-Musik von Rachmaninov tanzten Lucia Lacarra und Marlon Dino „Three Preludes“ von Ben Stevenson. Besonders der erste Teil, bei dem beide Tänzer zunächst durch eine Ballettstange getrennt wurden, bezauberte durch seine filigranen Elemente.

Nachdem Brooklyn Mack seine hohe Körperbeherrschung unter Beweis gestellt hatte, war es dem Dortmunder Ballettensemble vergönnt, den Abschluss der Ballettgala zu präsentieren. Bei „The Vertigenous Thrill of Exactitude“ von William Forsythe. Fün Tänzerinnen und Tänzer der Kompagnie zeigten den atemberaubenden Nervenkitzel der Exaktheit, so die Übersetzung.

Doch es war nicht vorbei, denn drei Tänzerinnen und Tänzer wurden verabschiedet, darunter der beliebte Mark Radjapov, der vielen Stücken von Xin Peng Wang seinen Stempel aufgedrückt hat. Unvergessen sein „böser Zauberer“ bei Fantasia. Radjapov verabschiedete sich vom Dortmunder Publikum mit einer großartigen Performance beim Stück „Abgeschminkt“.

Was steckt hinter dem Geheimnis der schwarzen Spinne?

Am 02.Juli feiert die Kinderoper „Das Geheimnis der schwarzen Spinne“ von Judith Weir in der Neufassung von Benjamin Gordon Premiere im großen Opernhaus. Die Darsteller und Musiker sind allesamt Schüler. Singen, tanzen und spielen werden Jugendliche des Märkischen Gymnasium aus Iserlohn, das Orchester besteht aus Schülern der Gesamtschule Gartenstadt.

Die „schwarze Spinne“ ist ein klassisches Schauermärchen. „Es richtet sich nicht ausschließlich an Kinder, sondern auch an Jugendliche“, erzählte Theaterpädagogin Heike Buderus. „Um die Magie der Geschichte aufleben zu lassen,werden wir die volle Magie der Bühne benutzen. Das heißt, die Bühne ist die ganze Zeit in Bewegung und es gibt verschiedene Ebenen.“

Zur Musik von Weir äußerte sich der musikalische Leiter Michael Hönes: „Es ist eine gemäßigt moderne Musik. es gibt Anklänge an Britten oder Hindemith, aber auf der anderen Seite auch eingängige Choräle, die an Bach erinnern.“

Das Schulorchester der Gartenstadt probt schon seit dem Herbst einmal die Woche,aber auch die Darsteller haben sehr viel ihrer Freizeit für das Projekt geopfert.

Eine wichtige Gruppe darf man aber nicht vergessen. „Ein großes Lob an die Lehrer“, so Buderus. „Die Lehrer haben den Chor einstudiert, das Grundkostüm des Chores genäht und Sponsoren für die Busse zur Premiere organisiert.“

Die Premiere am Mittwoch um 11 Uhr ist bereits ausverkauft, aber für die Aufführung am Mittwochabend sowie am Donnerstag gibt es noch Karten. Die Kartenpreise betragen 11 € bzw. 6 €. Also können die Besucher das große Opernhaus zu Preisen der Jungen Oper erleben.

Ein Camp für eine bessere Welt

Hoffen auf rege Teilnahme beim Pottfiction-Camp: Oberbürgermeister Ullrich Sierau mit Teilnehmern aus verschiedenen Jugendtheatern aus dem Ruhrgebiet.
Hoffen auf rege Teilnahme beim Pottfiction-Camp: Oberbürgermeister Ullrich Sierau mit Teilnehmern aus verschiedenen Jugendtheatern aus dem Ruhrgebiet.

Im Genre „Science-fiction“ erschaffen Autorinnen und Autoren Visionen einer zukünftigen Welt. Beim Camp „Pottfiction“ vom 11. bis 17. August am Big Tipi in Dortmund versuchen junge Menschen im Alter zwischen 15 und 23 Jahren mit Hilfe von Kunst und Kultur Visionen für eine bessere Welt zu erarbeiten.
Kurz gesagt: pottfiction ist ein städteübergreifendes Jugendtheaterprojekt, das im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres 2010 entstanden ist. Freie und städtische Theater haben sich zusammengeschlossen: Consol Theater Gelsenkirchen, HELIOS Theater Hamm, das kjt Dortmund, das Junge Schauspiel Bochum, das Schauspiel Essen und das Theater Kohlenpott in Herne. Im Mittelpunkt steht der Netzwerkgedanke.
Das Abschluss-Camp im August wird zeigen, wie sich die kommende Generation eine bessere Welt vorstellt. Dazu bieten verschiedene Workshops die Gelegenheit,sich künstlerisch auszutoben.
Leandro Kees leitet den Tanz-Workshop. Hier können die Teilnehmer eine richtige Choreografie erarbeiten. Die Ägypterin Sondos Shabayek zeigt im Theater-Workshop wie man sich durch Schauspieltraining bereichert. Shabayek hat den arabischen Frühling auf dem Tahir-Platz selbst erlebt.
Aus Holland kommt Krista Burger. Sie zeigt in ihrem Workshop „Szenografie“ wie man neue Welten konstruiert. Eigene Plakate oder Wimpel entwerfen? Beim Street Art Workshop lernen die Teilnehmer unter anderem wie man stylische Barrikaden baut. Deine eigene Mode kreieren? Beim Kostüm Workshop entwerfen die Teilnehmer ihr eigenes Kostüm. Sei der neue Punk. Guaia Guaia und Pastor Leumund leiten das Camping Orchestra. Schreibe deinen eigenen Text und mache deine eigene Musik. Wo kann man besser kommunizieren als bei der gemeinsamen Küchenarbeit? In der Küche von Wam Kat ist das möglich.

Ein Highlight von Pottfiction ist sicherlich das Open Stage vom 12. bis 14. August. Im Big Tipi zeigen die verschiedenen Jugendtheater, was sie sich in einer besseren Zukunft erhoffen. Am Samstag, dem 16. August wird der Nordmarkt zur großen Spielfläche. 80 Jugendliche präsentieren auf dem geschichtsträchtigem Platz, was sie in den Workshops gelernt haben.

Pina verzweifelt gesucht

Wer ist denn jetzt Pina? Alle kennen sie oder auch nicht. In dem Stück „Identität: Pina“, das am 26. Juni im Kinder- und Jugendtheater im Rahmen des Kinder- und Jugendtheaterfestivals „Wechselspiel“ aufgeführt wurde. Premiere hatte das Stück bereits am 13. Juni im Theater im Depot. Aufgrund des gleichzeitig stattfindenden NRW-Theatertreffens war es eine gute Gelegenheit, das Stück doch noch zu sehen.

Acht junge Darstellerinnen der Theaterwerkstatt im Depot zeigten ein intensives Stück über Identität und die Frage: Wer bin ich in den Augen der Anderen?

Das Thema betrifft besonders Jugendliche, die noch unsicher auf der Suche nach sich selbst sind. Dabei sind sie den Einflüssen von Freunden, Eltern oder einfach den Einstellungen ihres Umfeldes ausgesetzt und müssen sich damit auseinandersetzen. Es geht darum, seinen persönlichen Weg zu finden.

Identität:Pina“ ist ein Stück im Stück. Das Bühnenbild ist zweigeteilt. Auf der echten Seite ist eine Garderobe, in der sich die Schauspielerinnen nicht nur für ihren Auftritt zurechtmachen, sondern auch über Pina diskutieren. Denn obwohl Pina die Hauptfigur ist, taucht sie als reale Person in dem Stück nicht auf. Auf der linken Seite der Bühne findet das eigentliche Stück statt. Hier wird in kurzen Szenen (beim Friseur, auf einer Party, im Hausflur) über die ominöse Pina gesprochen. Schnell wird klar, dass alle Menschen ein völlig unterschiedliches Bild von der Hauptperson haben. Die Mutter ist das verhalten ihrer Tochter suspekt, die Ex-Freundin will lieber nicht von ihr sprechen, die Nachbarin unter ihr redet schlecht über sie, vermutlich weil ihre Neugier nicht befriedigt wird. Einmal heißt es, Pina redet viel, andere wiederum behaupten Pina redet wenig.

Auch bei den Diskussionen in der Garderobe geht es um die gleiche Frage: Was kann man über mich erzählen? Denn viele Menschen haben völlig unterschiedliche Meinungen über einen. Doch ist das wichtig? Was interessiert mich die Meinung anderer Menschen, heißt es einmal. Wie wichtig ist dieses Fremdbild, das andere von uns haben?

Die acht Darstellerinnen haben eine tolle Arbeit abgeliefert, sehr komisch war vor allem die Figur der „russischen Putzfrau“, auch Pinas neugierige Nachbarin beim Kaffeekränzchen war klasse.

Am Ende wurden alle Schauspielrinnen zu Pina (sind wir nicht alle etwas Pina) und tanzten gemeinsam zu Sailors „Girls, Girls, Girls“. Ein gelungener Abend mit wirklich gut aufgelegtem Ensemble.

Spiel mit den vier Elementen

Dorsa A. G neben einem Bild, dass die Manifestierung des Elementes Feuer zeigt.
Dorsa A. G neben einem Bild, dass die Manifestierung des Elementes Feuer zeigt.

Die Theorie, dass unsere Welt aus genau vier Elementen bestehen würde, ist sehr alt und geht auf antike griechische Philosophen zurück. Unter dem Titel „Elementar“ zeigt die im Iran geborene Künstlerin Dora A.G vom 29. Juni bis zum 20. Juli ihre Werke in der Galerie Torhaus Rombergpark.

Feuer, Wasser, Luft und Erde. Diese mythologischen Stoffe stehen im Zentrum von Dorsas Kunst. „Für mich sind die vier Elemente ein Symbol für Existenz“, so die Künstlerin. „Ich wollte das zum Thema meiner ersten Einzelausstellung machen.“

Dorsas Elemente sind farblich deutlich zu unterscheiden. Rot steht für Feuer, Blau für das Wasser, silber-grau für die Luft und braun-schwarz für die Erde. Doch es gibt noch eine weitere Besonderheit in ihren Bildern. Es ist mindestens eine Frau zu sehen. „Die Frau ist die Seele des Elements“, erklärte die Künstlerin.

Dorsa ist fasziniert von Farbe, der Leichtigkeit und den Bewegungen in der Form. Ihre Bilder sind soweit abstrahiert, dass dem Betrachter noch genügend Raum für eigene Gedanken bleibt.

Ein Kunstwerk sticht aus den Acryl-, Tusche- und Kreidebildern heraus: Ein Relief. Die Liebe zu Reliefs hat sich die Künstlerin aus ihrer iranischen Heimat bewahrt. Das gezeigte Fliesenrelief „Gewandt“ besticht aus Erhebungen und Vertiefungen und zeigt ein galoppierendes Pferd. „Das Pferd ist für mich ein Symbol für Mut und Freiheit“, erklärte Dorsa ihre Motivwahl.

Perlen der Karikatur-Geschichte

Vor einer Karikatur über Freud und Mahler  stehen (v.l.n.r.) Museumsdirektor Wolfganf E. Weick, Dr. Gisela Vetter-Liebenow, Direktorin des Wilhelm-Busch Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst und der Gestalter der Ausstellung, Prof. Jürg Steiner.
Vor einer Karikatur über Freud und Mahler stehen (v.l.n.r.) Museumsdirektor Wolfgang E. Weick, Dr. Gisela Vetter-Liebenow, Direktorin des Wilhelm-Busch Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst und der Gestalter der Ausstellung, Prof. Jürg Steiner.

In Kooperation mit dem Museum Wilhelm Busch-Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst in Hannover zeigt das Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund vom 29. Juni bis 31. August 2014 unter dem Titel „Karikatur und Zeichenkunst: Von Goya bis Wilhelm Busch“, Glanzstücke aus der Sammlung des Museum Wilhelm Busch.

 

Aus Anlass des 75. Jubiläums präsentierte das Museum Wilhelm Busch in Hannover mit über 200 Werken ein imposanten und international bedeutenden Bestand historischer und zeitgenössischer Karikaturen. Nun haben auch die Menschen im Dortmunder Umfeld die Gelegenheit, diese mit genauer Beobachtungsgabe und zeichnerischer Präzision auf Papier gebrachten politischen Zeugnissen der Zeitgeschichte zu bewundern.

 

„Es war eine große Herausforderung, die 235 Stücke zu präsentieren. Wir haben uns für eine lineare Hängung entschieden“, verriet der scheidende Museumsdirektor Wolfgang E. Weick. Dr. Gisela Vetter-Liebenow, Direktorin des Wilhelm-Busch Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, erläuterte: „Mit der Karikatur als politische Waffe begann mein Weg ins Museum. Diese Ausstellung ist praktisch eine Art Leistungsschau durch die Geschichte der Karikatur. Dabei wurden die Karikaturisten oft nicht als Künstler wahrgenommen. Unsere Sammlung beweist aber, welche politische Sprengkraft sie mit ihrer „spitzen Feder“, zeichnerischer Präzision und guter Beobachtungsgabe auf Papier gebracht haben.“

 

„Die Anfänge der Karikatur reichen bis in die Renaissance ds16. Jahrhunderts mit Künstlern wie Annibale Carracci mit ihren als Typen charakterisierten „Gruppe von Musikern“, oder etwa William Hogarth. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich in England die „Karikatur als politische Waffe und Gesellschaftssatire“ mit Künstlern wie James Gillray, Thomas Rowlandson oder Francisco de Goya. Zwischen Restauration und Revolution im 19. Jahrhundert war Frankreich mit Künstlern wie etwa Honoré Daumier Zentrum der Karikatur. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Deutschland mit dem „Simplicissimus“ einen gewaltigen Karikaturschub“, so Vetter-Liebenow.

 

Weiter zu sehen sind international wegweisende Karikaturen vor und nach 1945 mit Arbeiten von A. Paul Weber, oder eine der wenigen politischen Karikaturistinnen wie Marie Marcks, und von Erich Sokol. Unter den internationalen Künstlern des 20. Jahrhunderts sind vor allem Zeichner der amerikanischen Wochenzeitschrift The New Yorker und Klassiker wie Tomi Ungerer und Ronald Searle vertreten.

 

Dem „Urvater des modernen Comic“, Wilhelm Busch, mit seinen prägnanten Bildgeschichten, ist natürlich ein großer Raum in der Ausstellung gewidmet. Seinen Zeichnungen zeigen neben einer besondere Naturverbundenheit, wie man mit wenigen Zeichenstrichen ungeheure Ausdruckskraft entfalten kann. Neben den Karikaturen von Busch sind zum Abschluss auch drei Bilder von Loriot und Werke von Ernst Kahl in der Ausstellung zu sehen.

 

Der Gestalter der Ausstellung, Prof. Jürg Steiner, Berlin/Wuppertal erklärte: „Die Schwierigkeit bei der Gestaltung lag unter anderem bei der Lichtempfindlichkeit des Materials. Wir konnten nur eine schwache Beleuchtung benutzen. Für das Publikum bieten wir an neun Stationen gemütliche Sitzgelegenheiten aus verschiedenen Epochen.“ Ein Tipp: Nehmen sie sich viel Zeit für die Karikatur-Geschichten.

 

Die Ausstellung wird am Sonntag, den 29. Juni 2014 um 11.30 Uhr in der Rotunde des MKK durch Museumsdirektor Wolfgang E. Weick und einer Einführung durch Dr. Gisela Vetter-Liebenow eröffnet. Für die musikalische Umrahmung sorgt Michael Hönes vom Theater Dortmund.

 

Ausstellungsdauer:

 

29.Juni 2014 bis 31.August 2014
Katalog:Karikatur & Zeichenkunst. Hirmer Verlag, München 2012, 288 Seiten mit 250 meist farbigen Abbildungen: 39,90 €

 

Öffnungszeiten:Di, Mi, Fr, So 10 bis 17 Uhr

Do 10 bis 20 Uhr

Sa 12 bis 17 Uhr

 

Eintrittspreise:Erwachsene sechs Euro,

ermäßigt drei Euro

 

 

Das Dortmunder U legt eine Extraschicht ein

Am 28. Juni macht das Ruhrgebiet wieder eine Extraschicht, denn es steht wieder die Nacht der Industriekultur auf dem Programm. Mit dabei ist auch das Dortmunder U. An der Fußball-WM kommt man nicht vorbei: Eines der Programmpunkte ist beispielsweise das Erstellen des eigenen Panini-Sammelbildes.

 

Das Dortmunder U bietet auf vielen Etagen zur Extraschicht besondere Aktivitäten. So bietet die Etage U2_kulturelle Bildung ein altes Teletennis-Spiel zum Mitmachen an und von 18 – 22 Uhr heißt es: Fliegenlernen im U. Im Greenbox-Studio können sich die Besucher der Extraschicht ins All, übers Ruhrgebiet oder die Dächer der Stadt beamen. Auf der Etage des Hartware Medienkunstvereins können Besucher eigene Tutorial-Clips produzieren, auf der ersten Etage zeigt die TU Dortmund ihre Ausstellung über Mode und Kleidung und auf der sechsten Etage können zur Ausstellung „Unter Spielern“ eigene Panini-Sammelbilder hergestellt werden. Daneben gibt es Führungen durchs Haus.

 

Im Kino im U wird ab 18 Uhr die Dokumentation „Im Westen ging die Sonne auf“, die die Geschichte des Revierfußballs nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Niedergang des Bergbaus zeigt.

 

Auch auf dem Vorplatz des Dortmunder U ist was los: Ab 18 Uhr: Zusammen mit den beiden Gestalterinnen von PRINZTRÄGER aus Bochum wurde eine temporäre Aufenthaltsoase mit Bühne und Bar und Schrebergartenatmosphäre geschaffen. Dazu gibt es Musik von DJ Eike.

 

Höhepunkt der Extraschicht am Dortmunder U: Der Lichtkünstler Peter Schildwächter wird das Dortmunder U und die Baustelle des zukünftigen Kreativzentrums illuminieren

Kino trifft Oper

Thomas Steffen (Organisator von KinOper) freut sich auf viele Besucher.
Thomas Steffen (Organisator von KinOper) freut sich auf viele Besucher.

Kurz vor Ende der Sommerferien trifft im Dortmunder Opernhaus vom 15. bis 19.08.2014 bei „KinOper“ zum zweiten mal Kino auf Oper. Auf einer 200 qm² großen Leinwand werden in diesem Jahr gleich an fünf Tagen Kino- und Dokumentarfilme zu sehen sein, die sowohl Einblicke in die Sparten Oper und Ballett aus der aktuellen, als auch „Appetit“ auf Produktionen der neuen Spielzeit 2014/2015 machen wollen.

Thomas Steffen von den Organisatoren erklärte: „Wir haben mit Unterstützung von unserem Kooperationspartner DSW21-Gruppe seit dem letzten Jahr ein neues Format geschaffen, dass mit „Dortmund tanzt“ im letzten Jahr schon erfolgreich gestartet ist. Diesmal gehen wir über fünf Tage. Wir wollen den daheim gebliebenen Menschen einerseits ein besonderes Erlebnis für die ganze Familie bieten, andererseits Kinofans für die Oper und die Opernproduktionen interessieren. Außerdem ist uns wichtig, die Kinolandschaft in unserer Stadt zu bereichern.“

Marketingleiter Stefan Kriegl von der Oper Dortmund fügte hinzu: „Wir zeigen kein neues Kino, sondern wollen Kino und Oper verbinden.“

Am 15. August 2014 geht es mit dem Film „Jesus Christ Superstar“ (1973) los. Der Film weist das Publikum schon auf die Bühnenfassung des Musicals (Premiere 19.10.2014) hin.

Der 16. August.2014 gehört dem Ballett. Gezeigt wird mit „Billy Elliot“ ein moderner Klassiker des Tanzfilmes, der gleichermaßen die Faszination des Balletttanzes, wie auch den unbedingten Willen eines Jungen aus dem tristen Nordengland zeigt, seinen Traum vom Tanzen zu verwirklichen. Damals für einen Jungen noch verpönt und äußerst schwer durchzusetzen.

Um 20 Uhr ist mit „First Position“ ein weiterer Ballettfilm und ausgezeichneter Dokumentarfilm auf der großen Leinwand zu sehen. Es zeigt, wie an die 5.000 Tänzer beim Youth American Grand Prix ähnlich wie bei „Fame“ um einen der wenigen begehrten Stipendien kämpfen.

Eine perfekte Symbiose von Kino und Oper wird es am Sonntag, den 17. August 2014 geben. Die Opernsparte gibt um 16 Uhr mit der Verfilmung „Don Giovanni“ (185 Minuten) von Joseph Losey schon eine Art „Vorpremiere“ und „Appetithappen“ für ihrer Bühnenfassung 2015.

Außerdem knüpft KinOper um 20 Uhr mit dem Film „naked opera“ direkt an „Don Giovanni“ an. Er zeigt die Geschichte eines unheilbar kranken Mannes, der „Opern besessen“ eine perfekte Inszenierung dieser Oper anstrebt.

Montag, der 18. August 2014 ist dem heimischen Dokumentarfilm gewidmet. Ab 17 Uhr ist ein „Best of Blicke-Festival“ aus über zwanzig Jahren auf der Leinwand zu sehen. Sieben Kurz-Filme von unterschiedlicher Länge darunter etwa welche zum Thema „Fußball“ oder „Nordstadt“ sind dann zu erleben. Am Abend erwartet das Publikum dann eine Welturaufführung. Ein junger Filmemacher begleitete Xin Peng Wang und die Ballett-Kompanie ein Jahr während der Entstehung vom „Traum der roten Kammer“ bis hin zur Inszenierung in HongKong. Ein seltener Einblick hinter die Kulissen.

Dienstag, der 19. August 2014 ist Musikfilmtag. Um 17 Uhr wird „Searching for Sugar Man“ zu sehen sein. Darin geht es um den südamerikanischen Sänger Rodriguez.

KinOper endet um 20 Uhr mit dem Film „Inside Llewyn Davies“ mit Justin Timberlake. Da geht es um die Geschichte von Dave de Ronk, der berühmt wurde, weil ihm ein damals noch unbekannte Bob Dylan seinen Song „House of the Rising Sun“ geklaut hatte.

Vor den nach Vorstellungen gibt es im Opernfoyer Gelegenheit, etwas zu trinken und sich mit Popcorn und Nachos zu stärken.

Die Eintrittspreise betragen 9,50 €, 8,50 € und 7,50 € (ermäßigt jeweils 1 Euro weniger). Der Beginn des Kartenvorverkaufs ist der 24. Juni 2014, Karten gibt es an der Theaterkasse im Opernhaus, telefonisch unter 0231/50 27 222 oder unter www.theaterdo.de

All you need is love

So heißt ein bekannter Song der Beatles. Mit ihrem neuen Projekt „Kein Stück über Liebe“ setzen sich 16 Ensemble-Mitglieder der junge Tanztheaterwerkstatt des Theaters im Depot unter der Regie von Cordula Hein und Katja Ahlers mit den Themen Liebe, Sex und Beziehungen auseinander. Wie verhält es sich damit bei ihrer Generation? Mit ihrem Stück gehen sie der Frage nach, ob es noch lohnt, sich auch heutzutage damit zu befassen. Dafür benutzten sie mit musikalischen, spielerisch-sprachlichen und tänzerischen Ausdrucksformen. Bei diesem Projekt machten 13 junge Frauen und drei junge Männer mit. Das besonders Interessante dabei, ein junge Akteurin der Aufführung im elektrischen Rollstuhl wird wie selbstverständlich mit in das Projekt einbezogen.

Zu Beginn sieht das Publikum das junge Ensemble in Dessous. Es ist noch nicht klar, wo die Reise hingeht und und was wirklich bei dem Thema für die jungen Menschen von Bedeutung ist. Das Stück zeigt gut die Verunsicherung einer Generation, die in einer sexualisierten, fast tabulosen Welt zurecht finden muss. Da ging es um Fragen wie: Wie spreche ich eine mir sympathische Person richtig an? Bin ich hübsch genug? Schreibt man noch Liebesbriefe? Ist Liebe nur eine romantische Illusion? Auch das Thema Eifersucht und unterschiedliche Bedürfnisse wurde gestreift. Musikalisch wurden bekannte „Kino-Liebespaare“ etwa aus „Dirty Dancing“, „Titanic“ oder „Romeo und Julia“ beleuchtet. Ein moderner „Rap“ zum Thema durfte für die Jugend natürlich auch nicht fehlen.

Neben guten gesanglichen Talent überzeugten die Akteur/innen vor allem bei den starken und sensiblen Tanzchoreografien von Choreografin Birgit Götz. Humor und Selbstironie kamen bei der Vorstellung nicht zu kurz. Ein gelungener Einfall war zum Beispiel der Perspektivenwechsel, wo die jungen Frauen mit aufgeklebten Bart und mit Schlips in die Rolle der Männer schlüpften. Diese wiederum kamen zum großen Vergnügen des Publikums mit je einem einem hochhackigen Damenschuh bekleidet auf die Bühne als „Frau“. Lustig auch die „vergeblichen Versuche“, den Kamasutra-Anweisungen folge zu leisten.

Natürlich wurden nicht nur die positiven Seite der Liebe und des Zusammenseins herausgestellt. Mit der Einleitung „Ich kann es nicht leiden, dass“ wurden die Verhaltensweisen des Partners kritisiert. Kleinere Risse entstehen in der Beziehung. Sind sie noch zu kitten?

Geben Ende wurden die vor der Aufführung vom Publikum ausgefüllten Statements zum Thema „Liebe ist….“ vorgelesenen. Das sich die Menschen zu jeder Zeit nach Nähe sehen und das es kein Leben ohne Liebe gibt, wird zum Schluss noch einmal von allen gemeinsam besungen. Eine starke Leistung des gesamten Ensembles.

tt#14 8. Tag – Geständnisse von Bankern und Gewinner des Theatertreffens

Am Abschlusstag des NRW Theatertreffen 2014 boten das Theater Aachen im Studio des Dortmunder Schauspiels mit ihrem Stück „Das Himbeerreich“ von Andres Veiel unter der Regie von Bernadette Sonnenbichler eine bildhaft direkten Einblick in die Abgründe in die deregulierten Finanzmärkte unserer Zeit. „Himbeerreich“ ist übrigens ein von Gudrun Ensslin einmal während ihrer Gefängnishaft benutztes Synonym für den Kapitalismus.

 

Dem Publikum wurde beim Einlass auf einer die ganze Zeit gnadenlos laufenden „Schuldenuhr“ plastisch vor Augen geführt, in welchem Tempo die Verschuldung tatsächlich vor sich geht. Neben vier kleinen Tischen mit Rollstühlen als kalter Arbeitshintergrund waren auch vier „Goldbarren“ in einer Vitrine zu sehen. Eine Gitarre und Keyboard dienten der musikalische Untermalung. Zwischendurch benutzten die Schauspieler eine Tafel für anschauliche Darstellungen der komplexen und verwirrenden Zusammenhänge. Besonders witzig war, dass ab und an mit einer Fernbedienung „zurückgespult“ wurde und die Schauspieler dazu die passenden Bewegungen und Geräusche machten. Fast so echt wie auf einem Videoband.

 

Die Inszenierung war in acht Kapitel aufgeteilt. Zunächst wurde die Geschichte des Stück mit Video-Unterstützung durch einen SWR -Fernsehinterview mit dem Autor erzählt. Das Publikum erfuhr unter anderem so von dem „Schweigegelübde“, das den 25 Bankern aus Vorständen und Topmanagement Anonymität garantieren musste. Die sechs Schauspieler, darunter eine Frau, vereinten als fiktive Kunstfiguren mehrerer realer Personen.

 

Schnell ist klar, die Manager und Vorstandsmitglieder der Banken sind selbst gefangene eines Systems, dass sich vormacht, alles nur „to better the comfort of life“ zu machen. Es werden mit faulen Krediten und Versicherungen und Wetten auf Verluste kurzfristig exorbitante Gewinne gemacht, Risiken verschoben und kleingerechnet. Bis irgendwann das System zusammenbricht. Aber wie sagte einer Schauspieler so schön zynisch: „Sind ja alles nur Steuergelder“.

 

Besonders anschaulich machte die Aufführung die riesige Staatsverschuldung mit Reiskörnern im Vergleich zu anderen in verschiedenen Behältern. Die „faulen Kredite“ waren schön verpackt in einer Karton mit einem beruhigenden „Gütesiegel AAA“ der Rating-Agenturen. Rauchnebel aus dem Karton ließ sich aber nicht verdecken. Da stinkt etwas gewaltig.

 

Eine wichtige Rolle spielt die Politik. Nicht nur, dass sie den Bankern nicht auf die Finger schaut, sondern sie stachelt auch noch die Großmannssucht an. Deutschland soll ein internationaler Bankenplatz werden, daher muss eine transatlantische Zwangsehe über die Bühne gehen, koste es was es wolle. Selbst das Parlament soll sich „marktkonform“ verhalten. Dadurch macht sie sich aber erpressbar.

 

Warum bloß wird nur niemand wütend? Vielleicht weil sich niemand traut, vom Baum der Erkenntnis zu essen.

 

Danach fand die Preisverleihung statt. Den Jugend- und den Publikumspreis bekam „Die deutsche Ayşe. Den Preis für den besten Schauspieler erhielt Stefko Hunushevsky, den Ensemble-Preis ging nach Oberhausen für „Die Orestie“. Den Hauptpreis der Fachjury bekam „JR“ von den Wuppertaler Bühnen.

 

Die Redaktionsfavoriten „Minna von Barnhelm“ (Michael) und „Das Mädchen aus der Streichholzfabrik“ (Lisa) hatten leider keine Chancen, aber wir sind auch nicht vom Fach.

 

Das wirklich gute Theatertreffen 2014 beendeten die Tiger Lillies mit ihrer großartigen Performance. Musikalisch angesiedelt in den 20er und 30er Jahren spielten sie Musik, die mal osteuropäisch, mal irisch, mal nach Brecht/Weill klang. Zuvor hatte der musikalische Leiter des Schauspielhauses, Paul Wallfisch, das Konzert eröffnet.