Internationale Tanzfolklore im Dietrich-Keuning-Haus

Freuen sich aufs Tanzfestival 2014: (v.l.n.r.) Ayşe Şentürk, Sema Taşa Günlü, Michaela Gans, Juergen Wörl, Memi Kartina, Horst Ramisch, Kartika Warno, Nuran Ozdemir Aşan.
Freuen sich aufs Tanzfestival 2014: (v.l.n.r.) Ayşe Şentürk, Sema Taşa Günlü, Michaela Gans, Juergen Wörl, Memi Kartina, Horst Ramisch, Kartika Warno, Nuran Ozdemir Aşan.

Es ist wieder so weit. Am Samstag, den 24. Mai 2014 ab 14:00 Uhr präsentieren die unterschiedlichsten Herkunftsländer zum 5. Mal mit insgesamt 23 Beiträgen traditionelle Folkloretänze und kulinarische Leckerbissen aus den verschiedenen Regionen vor dem Dietrich-Keuning-Haus (bei schlechten Wetter im DKH).

Bei diesem Festival zeigen sich viele verschiedene Kulturkreise mit ihren Tänzen und kulinarischen Spezialitäten der Bevölkerung in ihrer Vielfalt. Was hat das Internationale Tanzfestival Tanz Folk 2014 zu bieten? In diesem Jahr sind mehr als 20 Gruppen mit Tänzen und Musik aus folgenden Herkunftsländern vertreten: Argentinien, Griechenland, Indonesien, Iran, Korea, Palästina, Polen, Portugal, Russland, Serbien, Türkei. Neu dabei aus Deutschland die Trachten-Tanzgruppe des Bayernvereins Einigkeit Dortmund e.V. und eine bulgarische Tanzgruppe aus Münster.

Juergen Wörl vom Bayernverein Einigkeit Dortmund e.V. erklärte: „Unser Verein wurde von unseren Vorfahren aus Bayern hier in der Nachbarschaft in Witten gegründet. Die dem Bierbrauen zugetanen „Zugereisten“ fanden hier in diesem Bereich ihre Arbeit. Der im gleichen Jahr gegründete Fußball-Verein BVB hat übrigens damals sein 25-jähriges Bestehen bei uns in der Gaststätte Bayernverein Haus Almfrieden gefeiert.“

Von Anfang an dabei und zu den Mitveranstaltern gehören die Vertreter/innen vom „Treffpunkt der Indonesischen BürgerInnen in Dortmund. Kartika Warno und Memi Kartina von der Tanzgruppe Kharisma verrieten: „Wir wollen mit unseren beiden Tänzen und mit traditioneller indonesischer Musik und Essen unsere Kultur den Menschen hier näher bringen. Der erste Beitrag ist von bescheidenen, aktiven und fröhlichen Bewegungen geprägt. Der zweite Beitrag ist ein Fächertanz nur für Frauen. Das Publikum wird ein besonderes Instrument „Angklung“aus Bambusstäben. Jedes einzelne Instrument bringt nur einen speziellen Ton hervor. Für ein gelungenes Klangerlebnis braucht es die ganze Gruppe. Da das Instrument so auch das Gemeinschaftsgefühl stärkt, wurde es früher verboten.“

Stark vertreten sind die türkischen Tanzgruppen mit der anatolischen Volkstanzgruppe DOHEM und drei Tanzgruppen des Türkischen Bildungszentrums. Gezeigt werden Tänze aus verschiedenen Regionen der Türkei, traditionell und modern, mit jungen und älteren weiblichen wie männlichen, zum Teil professionellen Tänzern. Dabei tanzen sie, wie die Vertreterinnen des Türkischen Bildungszentrums erklärten, sowohl als Geschlechter getrennt oder aber auch zusammen.

Die Musik für die Tänzer/innen wird zumeist von einer CD kommen. Live-Musik wird es bei den Tanzgruppen aus Bulgarien, Griechenland und Portugal geben. Der Eintritt bei dem Internationalen Tanzfestival ist frei.

Neben einer großen Breite unterschiedlicher internationaler Tanzgruppen, Musik und leckerem Essen bietet das Festival vielleicht auch die Gelegenheit, ab und zu einmal beim bei einem Tanz mitzumachen und angenehme Gespräche mit unbekannten Menschen zu führen. Ende offen.

Kunst trifft urbanes Leben

Schürzen sollen der neueste Schrei in Berlin sein. Bald auch in Dortmund? Zu bekommen auf dem Designmarkt.
Schürzen sollen der neueste Schrei in Berlin sein. Bald auch in Dortmund? Zu bekommen auf dem Designmarkt.

Bereits zum dritten Mal findet das Kunstevent „Schnittstelle“ im Museum Ostwall statt. Am 16. Mai von 18 Uhr bis um Mitternacht wird das Museum zum interaktiven Erlebnisraum mit Kunst, Design, Musik und Literatur. Idee und Konzeption von „Schnittstelle #3“ stammen von der Abteilung Bildung und Kommunikation des Museums Ostwall. Hinzu kam eine Kooperation mit der TU Dortmund sowie der U2_Kulturelle Bildung.

 

Was gibt es zu erleben? In der 4.Etage lädt das „Tag Tool zu zero“ zum virtuellen Graffitimalen ein. Dabei wird das Kunstwerk „Optagon“ von Adolf Luther aus dem Jahre 1966 mit einbezogen. Farbiges Licht wird durch seine Skulptur aus verschiedenen Linsen geschickt und auf Wände und Decken projiziert. Der Benutzer kann die Farbigkeit durch Regler selber bestimmen und mittels eines Pads auch noch zeichnen.

 

Eine Mischung zwischen „Stille Post“ und „Montagsmaler“ ist die Station „Zeichen-Aktion. Finde dein Kunstwerk“. Hier muss jemand vor einer Kamera ein Kunstwerk beschreiben, natürlich ohne Titel oder Künstler zu nennen. Dieses Video kann dann von jemand anderem auf der Etage U2 angesehen werden, der nach diesen Beschreibungen auf einem iPad das Werk nachzeichnet. Nach dieser Zeichnung wird dann das Originalbild gesucht.

 

Hinter „Kunst statt Schnitzel“ verbirgt sich eine Schnitzeljagd. Der Kandidat bekommt ein Klemmheft mit Aufgaben. Beispielsweise: Wie viele Personen tragen auf einem bestimmten Bild eine Brille? Die Aufgaben drehen sich alle um die Bilder von Max Beckmann „Berliner Reise“ auf der vierten Etage. Der Preis für die Mühe ist ein LUUPS-Heft von Dortmund.

 

Neben interaktiven Exponaten zu Jugendszenen gibt es auf der Etage U2 Musik aus der Region. DesignerInnen und Ateliergemeinschaften bieten ihre Produkte auf dem Designmarkt an. Mit besonderen Design- und Lifestyleobjekten lädt der Markt zum Bummeln ein. Dabei sind unter anderem der „Hej Store“ mit skandinavischen Wohndesign und kleinen Nettigkeiten, „Watwha“ mit dem Besten aus der Siebdruckerei, der Plattenladen „Black Plastic“ mit ordentlich viel Vinyl auf den Tellern, zudem Lipbert, Frollein Fritz, Kalikiri, Bløff oder Schickesteil.

Insgesamt wirkt ein Team mit zehn jungen Kunst- und Kulturschaffenden, Kunstvermittler/innen und Kunstwissenschaftler/innen aus Dortmund (Tobi Katze, Richard Opoku-Agyeman, Silke Schönfeld, Aldina Okeric, Anna Gerlach, Tommy Scheer, Sabine Schönfeld, Matthias Plenkmann, Johanna Goedert sowie Lukas Schildknecht) an diesem Abend mit.

 

Der Eintritt für das Museum Ostwall im Dortmunder U, die U2 und für „WORLD OF Matter“ am Freitag, 16. Mai, kostet vier Euro.

Unentdeckte Talente

 

Tim Wandschneider, Die Überfahrt, 2013, Bleistift auf Papier, 52x36 cm
Tim Wandschneider, Die Überfahrt, 2013, Bleistift auf Papier, 52×36 cm

„Hidden champions“ nennt man in der Fachsprache mittelständische Unternehmen, die weltweit Marktführer sind, aber in der Öffentlichkeit fast unbekannt sind. Die beiden „Hidden talents“, die Axel Schöber in seiner Galerie ART-isotope vorstellt, sind sicher keine Marktführer, aber sind in der Öffentlichkeit unbekannt. Was daran liegt, dass das die erste Ausstellung von Susanne Woelk und Tim Wandschneider ist. Zu sehen sind ihre Arbeiten vom 18. Mai bis zum 20. Juni 2014.

 

Vermutlich täuscht der erste Eindruck beim Betrachten der Zeichnungen von Tim Wandschneider. Es scheint, als sei das Foto im Rechner mit einem Zeichnen-Effekt von Photoshop bearbeitet worden, fertig. Doch beim zweiten, näheren Hinsehen sieht der Betrachter deutlich: Das ist alles selbst gezeichnet. Und beim Betrachten der fotorealistischen Bilder überfällt einem so etwas wie Ehrfurcht vor dieser Kunst. Hinzu kommt, dass Wandschneider jedes seiner Bilder nur mit einer Bleistiftstärke zeichnet. Die verschiedenen Grauwerte kreiert er durch Verdichten oder Auflockern der Struktur.

„Ihm geht es um Allgemeingültigkeit“, sagt Galerist Schöber zu den Themen von Wandschneiders Bildern. Sie haben aber durch ihren Fotorealismus durchaus etwas von einem Zeitdokument.

 

Bei Susanne Woelk war ihr eigener Qualitätsanspruch im Weg. So arbeitete sie zunächst nach ihrem Studium als Krankenschwester. Mittlerweile findet sie – zurecht -,. dass ihre Bilder der Öffentlichkeit gezeigt werden können. Ebenso wie Wandschneider benutzt sie Fotos als Vorlage. Ihre präsentierten Bilder, die allesamt keine Titel haben, lassen sich in zwei Gruppen einteilen. Einmal in großformatige realistische Abbildungen von Bonbonpapieren, in denen die Farbgebung eine wichtige Rolle spielt.

Bei denen anderen Bildern arbeitete sie mit gezielten Unschärfen. Dadurch entwickeln die Motive eine Bewegungsdynamik.

 

Beiden Künstlern ist gemeinsam, dass sie an der FH Dortmund Design studierten. Woelk von 1981 bis 1997 und Wandschneider von 1998 bis 2004.

 

Susanne Woelk, o.T., 2000, Öl auf Leinwand, 80x100 cm
Susanne Woelk, o.T., 2000, Öl auf Leinwand, 80×100 cm

Hidden talents

ART isotope

Wilhelmstraße 38

44137 Dortmund

www.art-isotope.de

 

 

Konzerthaus lässt das Nashorn los

Die Zeitinsel mit Nils Landgren wird im März 2015 stattfinden. (Foto: © Sebastian Schmidt)
Die Zeitinsel mit Nils Landgren wird im März 2015 stattfinden. (Foto: © Sebastian Schmidt)

Schluss mit der Botschaft Klassik sei leicht. Konzerthaus-Intendant Benedikt Stampa steht zu seiner Meinung, dass Klassik ein komplexes Produkt sei und sagt: „Man muss sich ihr stellen“. Das neue Programm für die kommende Spielzeit bietet in jedem Fall genug Möglichkeiten für Mutproben.

 

Obwohl das Konzerthaus seit zwölf Spielzeiten schon viele hochkarätige Gäste begrüßen konnte, gibt es immer noch Künstler und Orchester, die ihre Premiere feiern. So werden das Chamber Orchestra of Europe und das Philadelphia Orchestra genauso ihre Debüts feiern wie Tenor Jonas Kaufmann oder Bassist René Pape.

 

Zwei neue Abos bieten neue Einblicke in die klassische Musik jenseits von Mozart oder Beethoven. Die Reihe „Musik für Freaks“ ist eine Spielwiese für verschiedenste Arten von Musik. Neue Musik, alte Musik, auf ausgefallenen Instrumenten oder aus fremden Kulturen. „Stell dich der Klassik“ ist für all diejenigen gedacht, die klassische Musik als Herausforderung ansehen. Quasi für Klassik-Abenteurer.

 

Zwei Zeitinseln stellen wieder Komponisten oder Musiker in den Blickpunkt. In der Spielzeit 14/15 wird es zunächst Sergej Prokofjew sein, der vom 30. Oktober bis zum 01. November vorgestellt wird. Mit Nils Landgren wird ein Jazz-Posaunist in den Fokus gerückt. Seine Zeitinsel geht vom 06. bis zum 08. März.

 

Eine kleine Beruhigung für alle, die vielleicht nicht so mutig sind: Natürlich stehen Mozart und Beethoven weiterhin auf dem Spielplan des Konzerthauses. Selbst für Menschen, die nicht so sehr auf Klassik stehen, bietet das Konzerthaus mit World Music, JazzNights und dem Pop-Abo einige musikalische Alternativen an.

 

Das neue Spielzeitheft liegt ab sofort im Konzerthaus aus.

Klangfarbenreicher Streifzug durch die Epochen

Beim vierte Kammerkonzert am 12.05.2014 im Orchesterzentrum Dortmund zeigte das Bläserquintett der Philharmoniker unserer Stadt nicht nur ihr Können an ihren unterschiedlichen Instrumenten. Sondern sie gaben dem Publikum mit einem Streifzug durch verschiedene Epochen von der Renaissance bis hin zur Moderne auch einen vielseitigen Einblick in unterschiedliche musikalische Stilrichtungen und Entwicklungen im Laufe der Geschichte.
Zu den fünf Musikern gehörten Balázs Tóth, 1. Solo-Trompeter, Wechseltrompeter Mitsugu Hotta, der 1. Solo-Hornist Jan Golebiowski, der stellvertretende Soloposaunist Dirk Ellerkamp, sowie der Tubist Thomas Kerstner von der Dortmunder Philharmoniker.

Den Auftakt machten sie mit „Galliard Battaglia von Samuel Scheidt (1587 – 1653) aus der Renaissance. Hier zeigte sie das perfekt das gemeinsame Zusammenspiel im ursprünglichen Sinn von Blechbläser. Ein kleiner Eindruck in das damalige musizieren auf öffentlichen Plätze etwa bei Aufmärschen oder eventuell zu Festen ( z.B.Weihnachten).

Sehr virtuos, aber friedlicher geht es da bei dem vielen bekannten feierlichen „Jesus bleibt meine Freude (arrangiert von Michael Allen)“ von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) zu. Dort treten die etwas halsbrecherische Trompetenstimmen bei dem barocken Arrangement in den Vordergrund.

Einen Zeitsprung gibt es mit der „Sonatine“ des französischen Neo- Klassizisten Eugène Bozza (1905 – 1991). Es ist variationsreich mit einem leichten, etwas jazzigen Sound, wobei der zweite und vierte Teil „Andante ma non troppo“ und „Largo Allegro“ eine hellere, klare Stimmung verbreiteten.
Ähnlich verhält es sich beidem „Quintett Nr.3 in Des-Dur von dem russischen Komponisten Viktor Ewald (1860 – 1935), wobei nach einem eher dissonanten Beginn ein melodiöseres und harmonischeres „Moderato“ und „Andante“ bis zu zum furiosen „Vivo“ folgte.

Nach der Pause ging es deutlich jazzorientierter mit Eric Ewazens (geb. 1954) „A Western Fanfare“ weiter. Anspruchsvolles Zusammenspiel, Gegen- und Miteinander sowie anspruchsvolle Solo-Partien verlangten dem Bläserquintett einiges ab.
Bei dem „groovigen“ „Jive for Five“, einem Klassiker von Paul A. Nagle (geb. 1947) konnte dabei im mittleren Teil Thomas Kerstner mit einem Solopart auf der Tuba brillieren.

Auch ein Gassenhauer durfte mit „A Night in Tunesia (Arr: Thomas Huber) von der Jazz-Legende Dizzy Gillespie nicht fehlen.

Der Abend endete schwungvoll mit einer Mischung aus Klassik, Jazz und Folklore. Die „Suite Americana No.1“ von Enrique Crespo (geb. 1941). Mit Ragtime – Bossa Nova -Vals Peruano – Zambo Gaucho – fand das Konzert musikalisch folkloristisch und mit rasant wechselnden Tempi bis hin zum mexikanischen Showdown „Son de Mexiko“ ein temperamentvolles Finale.

Ein interessanter und aufschlussreiches Kammerkonzert, der die Qualität des Bläserquintett der Dortmunder Philharmoniker eindrucksvoll bewies und die vielfältigen Möglichkeiten der Blasinstrumente dokumentierte.

Künstlerinnen und Künstler unterstützen die aidshilfe dortmund

 

Von links: Wolfgang Ullrich und Bettina Brökelschen (Organisation) mit Kay Voges (Intendant des Schauspiel Dortmund). (Foto: © Laura Sander)
Von links: Wolfgang Ullrich und Bettina Brökelschen (Organisation) mit Kay Voges (Intendant des Schauspiel Dortmund). (Foto: © Laura Sander)

Vom 20.05.2014 bis zum 29.05.2014 findet in der Dortmunder Berswordthalle eine Kunstausstellung mit 61 Künstlerinnen und Künstlern statt. Sämtliche Kunstwerke können käuflich erworben werden. Das besondere dabei ist, die Künstlerinnen und Künstler sind bereit, einen Teil ihrer Erlöse an die aidshilfe dortmund zu Gunsten des „projektplus“ zu spenden.

 

Was ist das „projektplus“? Im projektplus soll innovative Aidshilfe-Arbeit geleistet werden: Café, Selbsthilfe und Information in einem. Und zwar möglichst offen und zentral, damit Ausgrenzung und Tabuisierung keine Chance haben.

 

Eröffnet wird die Ausstellung am Dienstag, den 20.05.2014, ab 18:00 Uhr in der Berswordthalle durch die Schirmherrin, Barbara Sierau. Als Gastredner konnte Kay Voges, Intendant des Schauspiel Dortmund , gewonnen werden.

 

Die Ausstellung in der Berswordthalle endet am Donnerstag, den 29.05.2014, um 18:00 Uhr. Eine große Abschlussveranstaltung wird dann die letzte Möglichkeit bieten, die Kunstwerke dann zu erstehen. Sie findet dann am 31.05.2014 in der Bürgerhalle des Dortmunder Rathauses satt. Einlass für das Publikum ist um 14:00 Uhr, das Rahmenprogramm beginnt um 15:00 Uhr. Die Künstlerinnen und Künstler aus der Ausstellung sind mit ihren Werken anwesend. Peter Großmann (WDR) führt durch das Programm.

Nein, das esse ich nicht!

Als Eltern am Tisch: Matthias Damberg und Birgit Götz.
Als Eltern am Tisch: Matthias Damberg und Birgit Götz.

Welche Eltern haben diesen Satz von ihren Kindern schon gehört? Ich nehme mal an, die meisten von ihnen. Was gestern noch mit Appetit gegessen wurde, wird heute verschmäht. Warum, wieso, weshalb? Das Tanztheaterstück „Edda mag nicht“, das am 17.Mai um 15.00 Uhr im Theater im Depot Premiere hat, will keine Antworten geben, aber Lust auf Lebensmittel machen.

„Es ist kein pädagogisches Lehrstück“, betonte Regisseurin Cordula Hein. „Wir wollen Kinder auf bestimmte Lebensmittel neugierig machen“, ergänzte Choreographin Birgit Götz. Denn Edda, die Titelheldin, ist extrem wählerisch geworden. die Möhren sind ihr zu orange und die Erbsen zu rund. Ständig nörgelt sie über das Essen und niemand kann es ihr Recht machen.

Das Stück wird aus zwei Perspektiven erzählt: Zum einen aus der Sicht der Eltern, die Angst um ihre Tochter haben und ständig neue und exotischere Lebensmittel ausprobieren. Zum anderen aus der Sicht der Lebensmittel, die frustriert im Kühlschrank vor sich hin warten,weil Edda sie nicht mehr essen mag.

In „Edda mag nicht“ geht es nicht vordergründig um den Gegensatz zwischen „gesunden“ und „ungesunden“ Lebensmittel und auch nicht darum, dass man alles mögen muss. Denn Hand auf Herz: Auch für Erwachsene gibt es Lebensmittel, die sie nicht mögen und die daher nicht auf den Tisch kommen.

Daher ist „Edda mag nicht“ kein reines Kinderstück, sondern ebenso geeignet für die Eltern. Das Stück ist für Kinder ab fünf Jahre.

Wer die Premiere leider verpasst: Es ist geplant, das Stück im September wieder aufzunehmen.

Wie ein Praktikum an der Oper

Serdar Somuncu spielt den Bassa Selim in der Dortmunder Inszenierung von Mozarts Oper "Die Entführung aus dem Serail".
Serdar Somuncu spielt den Bassa Selim in der Dortmunder Inszenierung von Mozarts Oper „Die Entführung aus dem Serail“.

Der in Istanbul geborene, aber schon seit dem Alter von zwei Jahren in Deutschland lebende Serdar Somuncu wird die Sprechrolle des Bassa Selim in der Inszenierung von Wolfgang Amadeus Mozarts Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“ übernehmen. Die Premiere ist am 17.Mai 2014 in der Oper Dortmund. Dabei hat er schon vor ungefähr zehn Jahren in Münster Erfahrungen mit dieser Rolle machen können.

Sein Engagement im Dortmunder Opernhaus empfindet der vielseitige Kabarettist (z.B. „heute Show“), Schauspieler, Musiker, Autor und Regisseur Somuncu wie eine Art Praktikum.

„Es war reizvoll für mich, mal wieder an einer Oper zu arbeiten und bin gespannt, was mich hier weiter erwartet. In Dortmund habe ich ein Opernhaus mit großen Ambitionen und einem klugen Intendanten vorgefunden, wo ein frischer Wind weht“, erklärte Somuncu.

Besonders interessant für ihn ist die Kombination von Spiel, Gesang und Musik bei der Oper. „Zunächst wusste ich gar nicht, dass Oper so schön sein kann.“, verriet der Künstler. In seiner Sprechrolle versteht er sich als Bindeglied zwischen Schauspiel, Gesang und Opernmusik. „Es ist bei meiner Sprechrolle durchaus hilfreich, dass ich etwas von Musik verstehe. Ein gewisses Verständnis erleichtert zum Beispiel die richtigen Einsätze“, so Somuncu.

Zu seiner Rolle als Bassa Selim erklärte er: „Es ist schwierig, jemanden zu spielen, den ich eigentlich nicht sonderlich mag. Das aus der damalige Zeit stammende klischeehafte Türkenbild ist zur Zeit Mozarts heraus verständlich, aber es ist für mich eine Herausforderung, wie man eine unterschwellige Kritik in einer geeigneten Form aus meiner heutigen Sicht unterbringt.“

Somuncu ließ weiterhin durchblicken, dass er sich gut vorstellen könnte, bald auch Regie bei einer Oper zu führen.

Rückmeldungen aus Robotermund

Paul Hess zeigte eine grandiose tänzerische Leistung. (Foto: © Guntram Walter)
Paul Hess zeigte eine grandiose tänzerische Leistung. (Foto: © Guntram Walter)

„Wir sind die Roboter“, sagen bereits Kraftwerk in den 70er Jahren und die Robotertechnik scheint ja immer weiter voranzuschreiten. Rolf Dennemann hat nach seinem „Rosinenblues“ mit „Feed back“ ein Stück auf die Bühne des Theaters im Depot gebracht, das Tanz und Schauspiel miteinander verbindet. Ars tremonia war in der Vorstellung am Sonntag.

 

„Feedback“. Das ist (unter anderem) eine verbalisierte Rückmeldung an eine Person über ihr Verhalten. Vier Schauspieler, ein Tänzer. Video und Musik sorgten für viele Rückmeldungen. Ein Abend für alle Sinne.

 

Die Rahmenhandlung spielte in einem „Institut für angewandte Manipulation“. Die Probanden spielten vier Robotor, die in unterschiedlichen Dienstleistungsuniformen wie Müllwerker, Krankenhausmitarbeiter, Security Dienste oder Kellner. Ein kleiner Seitenhieb darauf, dass in der Zukunft vielleicht die Straße von einem Roboter gefegt oder die Pflege im Altenheim automatisiert wird. Horror-Vorstellung oder lieber Roboter-Pflege als gar keine Pflege?

 

Kleine Besonderheit des Stückes: Über einen Knopf im Ohr bekamen die Schauspieler Texte vorgesprochen, die sie sofort wiedergeben mussten. Daraus entfiel natürlich die sprachliche Bearbeitung.

Bei den Müllmännern (und -frauen) stand die Debatte um den „Freien Willen“ im Mittelpunkt. Der „Security-Dienst“ beschäftigte sich beispielsweise mit dem Thema „Kunst“. Dabei wurden keine Theatertexte vorgelesen, sondern wissenschaftliche Statements, politische Aussagen oder Zitate von Personen aus Kunst und Gesellschaft. Klingt merkwürdig, funktioniert aber.

 

Eingerahmt wurde diese Veranstaltung durch die wirklich virtuosen Tanzdarbietungen von Paul Hess, der allein den Besuch des Stückes wert ist. Der Höhepunkt war die äußerst witzige Adaption eines Dressurritts mit Passagen und Piaffen und allem, was dazugehört.

 

Matthias Hecht, Thomas Kemper, Elisabeth Pleß und Nicole Janze spielen ihre roboterhaften Gegenstücke fast perfekt. Mit den typischen ruckartigen Bewegungen und den Irritationen, wenn die Sensoren nicht genau wissen, was sie nun zu tun haben. Aber bei allem stammen diese Roboter wohl weder aus den Terminator-Filmen noch aus „Westworld“. Dafür haben sie alle noch ihre kleinen Macken.

 

Das Problem bei den Texten: Redet mehr als ein Schauspieler, wird es schwierig, sich zu entscheiden, wem man folgt. Doch das passiert glücklicherweise nicht zu oft. Ansonsten merkt man, wie grotesk es manchmal ist, was Politiker so von sich geben. Ein gutes Beispiel ist Bundespräsident Gauck, der die Bankenkritik „unsäglich“ nannte.

 

Ein Abend, der mehr Zuschauer verdient hätte. Denn – wie erwähnt – die Tanzeinlagen von Paul Hess waren große Klasse. Auch die Leistung der vier Schauspielerinnen und Schauspieler konnte überzeugen.

Die Kraft der Freundschaft

Götz Vogel von Vogelstein (als verführerische Löwin Batavia) und Steffen Happel (als Boltan). ©Birgit Hupfeld
Götz Vogel von Vogelstein (als verführerische Löwin Batavia) und Steffen Happel (als Boltan).
©Birgit Hupfeld

Am 9. Mai 2014 hatte „Ein Freund für Löwe Boltan“ von Erik Schäffler und Uwe Schade nach dem bekannten Buch von Klaus Kordon und Pieter Kunstreich im Kinder-und Jugendtheater Dortmund Premiere.

Peter Kirschke inszenierte die Geschichte um die Freundschaft zwischen dem stolzen, aber einsamen Löwen Boltan und dem weitgereisten Kamel Murat lebendig mit einem gelungenen Mischung aus Spiel, Komik, Slapstick und Tanz, sowie von der Regieassistentin Veronika Metz passend um-getexteten bekannten Musiktiteln. Zum Beispiel „New York, New York“ von Frank Sinatra in „Boltan, Boltan“ oder zum Schluss „My Way“ als Freundschaftslied .

Kurz zur Geschichte für Menschen ab 5 Jahren: Der Löwe Boltan lebt einsam und gefürchtet von den anderen Tieren um seine Oase. Da kommt plötzlich ein durstiges Kamel vorbei und weckt sein Interesse. Anstatt es zu fressen, lässt Boltan Kamel Murat trinken und hört sich seine spannenden Reise-Erlebnisse an. Die beiden werden Freunde, doch sie müssen sich vor allem durch den Wüstenfuchs Abdul hämische Bemerkungen über die „unpassende Freundschaft“ anhören. Sie geraten in eine gefährliche Situation, und die Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt. Dann verliebt sich Boltan auch noch in die Löwin Batavia.

In der Mitte der Bühne tauchte vor dem Publikum ein zunächst mit dunkler Plane abgedecktes großes rundes Stück Rasen als Oase auf. Eine Palme , ein großer Eimer, eine Gießkanne und eine Sitzgelegenheit mit einem plüschigem Kissen rundeten das Bild ab. Riesengroße Strohhalme dienten als „Wasserleitung“. Ein wichtige Rolle spielte ein vielseitig verwendbarer großer , zweiteiliger Kofferschrank mit einigen Requisiten. Auf seiner Rückseite befanden sich zwei Strandkorb-ähnliche offene Sitzgelegenheiten. Es wurde zum Beispiel als zeitweiliges „Gefängnis“ für Boltan oder später mit Hilfe eines Leinentuches zwischen den beiden Teilen auch für ein Schattenspiel.

Die beiden Schauspieler des KJT Steffen Happel als Boltan und Götz Vogel von Vogelstein als Murat mussten flexibel von der Erzähler-Ebene in ihre Rollen schlüpfen. Das gelang ihnen mit nur wenigen Requisiten. Verzichtet wurde auf Tiermasken, und die beiden Schauspieler, vor allem von Vogelstein mussten viel mit Mimik arbeiten, was ihnen wunderbar gelang. Köstlich zum Beispiel Götz Vogel von Vogelstein mit schiefen Mund als Kamel. Die Tiere wurden nur durch spezielle Kleidung dargestellt. So hatte Happel eine Art blaue Anorak mit hellem Kunstpelzbesatz und Vogel von Vogelstein eine sandfarbene Hose und ein Wildlederjacke mit zwei Dreiecken am Rücken als Höcker auf dem Rücken. Den Beiden wurde sowohl von der Tanz-Choreografie, Slapstick und Gesang einiges abverlangt. Mit Spaß und komischen Talent bewältigten sie ihre Aufgabe, wobei auch für die kleinen leisen, nachdenklichen Momente Raum blieb. Einer der Höhepunkte war sicherlich Vogel von Vogelsteins Auftritt als verführerische Löwin Batavia im Kostüm mit Brustaufsatz und französischem Akzent.

Das Stück machte die Bedeutung von Freundschaft und Vertrauen deutlich, zeigte aber auch, das das „Fremde“ nicht nur Angst machen muss, sondern unseren Horizont auch erweitern kann. Ein herrlich komisches Stück mit zwei gut aufgelegten Schauspielern, bei denen man spürte, dass sie mit viel Herzblut bei der Sache waren.

Dem Publikum hat die gelungene Aufführung gefallen und belohnte sie mit viel Beifall.

Weitere Aufführungstermine sind: So, 11. Mai 2014, So, 18. Mai 2014, Mo, 19. Mai 2014, Di, 20. Mai 2014, Di, 27. Mai 2014, Mi, 28. Mai 2014, So, 01. Juni 2014, Mo, 02. Juni 2014, Fr, 06. Juni 2014, So, 08. Juni 2014, Mi, 11. Juni 2014, Fr, 20. Juni 2014, So, 22. Juni 2014 und So, 29. Juni 2014.

Karten und Informationen unter 0231 50 27222 oder www.theaterdo.de

Rezensionen und Berichte über Dortmunder Kunst und Kultur