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Die Streicher im Fokus

Im Mittelpunkt des 4. Kammerkonzerts der Dortmunder Philharmoniker im Dortmunder Orchesterzentrum standen am 27.03.2017 die Streicher und Werke der beiden Komponisten Richard Strauss (1864-1949) sowie Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) für diese Gruppe.
Sieben hochklassige MeisterInnen unter den Streichern konnten an diesem Abend ihr Können beweisen. Shinkyung Kim, 1. Konzertmeisterin der Dortmunder Philharmoniker an der Violine. Joowon Park, ebenfalls an der Violine. Seulki Ha und Juan Ureňa Hevia an der Viola. Emanuel Matz und Florian Sebald am Violocello, sowie Frank Kistner am Kontrabass.

Am Anfang wurde das Streichsextett aus der letzten Oper von Richard Strauss „Cappricio“ op.85 gespielt. Mitten in den Wirren und der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg hatte es 1942 im Münchner Nationaltheater seine Uraufführung. Eine unglückliche Liebesgeschichte. Sowohl der Dichter Olivier wie auch der Komponist Flamand lieben die Gräfin Madeleine. Sie kann sich letztendlich nicht für einen der Beiden entscheiden. Dies zeigt als eine Art Allegorie, dass Text und Musik von gleicher Bedeutung für eine Oper sind und nicht voneinander getrennt werden können. Das Fünftonmotiv zu Beginn, dass von der ersten Geige gespielt wird, zieht sich durch das gesamte Stück.
Es folgte das Streichquintett g-Moll KV 516 von Wolfgang Amadeus Mozart.
Im ersten Satz treten die fünf Streichinstrumente schon bei der Eröffnung in eine anmutigen, spielerischen Dialog mit Staccato-Einlagen. In den folgenden langsamen Sätzen kommt die emotionale Tiefe durch die Streicher voll zur Geltung.

Nach der Pause ging es mit den „Metamorphosen“ für Streichseptett von Richard Strauss aus dem Jahr 1945 weiter. Viele Städte lagen in Schutt-und Asche und die Zerstörung von Weimar, Dresden und München machten dem Komponisten zu schaffen. Das zeigt sich auch in der melancholischen und elegischen Musik, die als eine Art letzte Reminiszenz für eine untergegangene Welt gesehen werden kann. Erst gegen Ende ist das Hauptthema, ein Motiv aus dem Trauermarsch von Beethovens „Eroica“ erkennbar.
Nach viel Beifall vom Publikum gab es am Ende noch eine schöne Zugabe aus dem „Rosenkavalier“ von Richard Strauss.

Klangfarbenreicher Streifzug durch die Epochen

Beim vierte Kammerkonzert am 12.05.2014 im Orchesterzentrum Dortmund zeigte das Bläserquintett der Philharmoniker unserer Stadt nicht nur ihr Können an ihren unterschiedlichen Instrumenten. Sondern sie gaben dem Publikum mit einem Streifzug durch verschiedene Epochen von der Renaissance bis hin zur Moderne auch einen vielseitigen Einblick in unterschiedliche musikalische Stilrichtungen und Entwicklungen im Laufe der Geschichte.
Zu den fünf Musikern gehörten Balázs Tóth, 1. Solo-Trompeter, Wechseltrompeter Mitsugu Hotta, der 1. Solo-Hornist Jan Golebiowski, der stellvertretende Soloposaunist Dirk Ellerkamp, sowie der Tubist Thomas Kerstner von der Dortmunder Philharmoniker.

Den Auftakt machten sie mit „Galliard Battaglia von Samuel Scheidt (1587 – 1653) aus der Renaissance. Hier zeigte sie das perfekt das gemeinsame Zusammenspiel im ursprünglichen Sinn von Blechbläser. Ein kleiner Eindruck in das damalige musizieren auf öffentlichen Plätze etwa bei Aufmärschen oder eventuell zu Festen ( z.B.Weihnachten).

Sehr virtuos, aber friedlicher geht es da bei dem vielen bekannten feierlichen „Jesus bleibt meine Freude (arrangiert von Michael Allen)“ von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) zu. Dort treten die etwas halsbrecherische Trompetenstimmen bei dem barocken Arrangement in den Vordergrund.

Einen Zeitsprung gibt es mit der „Sonatine“ des französischen Neo- Klassizisten Eugène Bozza (1905 – 1991). Es ist variationsreich mit einem leichten, etwas jazzigen Sound, wobei der zweite und vierte Teil „Andante ma non troppo“ und „Largo Allegro“ eine hellere, klare Stimmung verbreiteten.
Ähnlich verhält es sich beidem „Quintett Nr.3 in Des-Dur von dem russischen Komponisten Viktor Ewald (1860 – 1935), wobei nach einem eher dissonanten Beginn ein melodiöseres und harmonischeres „Moderato“ und „Andante“ bis zu zum furiosen „Vivo“ folgte.

Nach der Pause ging es deutlich jazzorientierter mit Eric Ewazens (geb. 1954) „A Western Fanfare“ weiter. Anspruchsvolles Zusammenspiel, Gegen- und Miteinander sowie anspruchsvolle Solo-Partien verlangten dem Bläserquintett einiges ab.
Bei dem „groovigen“ „Jive for Five“, einem Klassiker von Paul A. Nagle (geb. 1947) konnte dabei im mittleren Teil Thomas Kerstner mit einem Solopart auf der Tuba brillieren.

Auch ein Gassenhauer durfte mit „A Night in Tunesia (Arr: Thomas Huber) von der Jazz-Legende Dizzy Gillespie nicht fehlen.

Der Abend endete schwungvoll mit einer Mischung aus Klassik, Jazz und Folklore. Die „Suite Americana No.1“ von Enrique Crespo (geb. 1941). Mit Ragtime – Bossa Nova -Vals Peruano – Zambo Gaucho – fand das Konzert musikalisch folkloristisch und mit rasant wechselnden Tempi bis hin zum mexikanischen Showdown „Son de Mexiko“ ein temperamentvolles Finale.

Ein interessanter und aufschlussreiches Kammerkonzert, der die Qualität des Bläserquintett der Dortmunder Philharmoniker eindrucksvoll bewies und die vielfältigen Möglichkeiten der Blasinstrumente dokumentierte.