Kein Happy-End für Rusalka

Da hat sich das Töchterchen Rusalka (Pavla Vykopalová) etwas in den Kopf gesetzt, trotz der Warnungen von Papa Wassermann (Peter Mikuláš). Am Dirigentenpult ist Iván Fischer zu sehen. (Foto: © Pascal Amos Rest)
Da hat sich das Töchterchen Rusalka (Pavla Vykopalová) etwas in den Kopf gesetzt trotz der Warnungen von Papa Wassermann (Peter Mikuláš). Am Dirigentenpult ist Iván Fischer zu sehen. (Foto: © Pascal Amos Rest)

Das Leben ist kein Disney-Film und tschechische Märchen gehen auch nicht immer gut aus. Anders als bei Arielle ist Rusalka und dem Prinzen keine gemeinsame Zukunft beschieden. Die gleichnamige Oper von Antonín Dvořák stand am Anfang der vierteiligen „Zeitinsel Dvořák“ und setzte Maßstäbe. Die Aufführung am 15. Mai 2014 im Konzerthaus in tschechischer Sprache mit dem Budapest Festival Orchestra unter der Leitung von Iván Fischer erntete verdientermaßen Beifallsstürme.

 

Ein ziemlicher Wermutstropfen gleich vorweg: Die Aufführung von „Rusalka“ war natürlich eine konzertante Oper. Etwas anderes ist im Konzerthaus Dortmund kaum möglich, damit verschenkt man aber durch die fehlende schauspielerische Interaktion der Sängerinnen und Sänger mindestens eine Ebene, vom Bühnenbild oder einer besonderen Inszenierung ganz zu schweigen. Als Ausgleich dazu konnten sich die Zuhörer auf die Musik und den Gesang konzentrieren.

 

Zur Geschichte: Rusalka, ein Wasserwesen, möchte menschlich werden, um ihren geliebten Prinz näherzukommen. Trotz der Warnungen ihres Vaters, dem Wassermann wird sie der Hilfe der Hexe Ježibaba ein Mensch, unter der Bedingung, dass sie fortan stumm ist. Sollte sie die Liebe des Prinzen nicht bekommen, muss sie ins Wasserreich zurückkehren und ihrem Prinz den Tod bringen. Rusalka lässt sich auf den Handel ein und muss feststellen, dass sich ihr Prinz nach den Anfangstagen in eine andere Frau verliebt hat und Rusalka als ehemaligem Wasserwesen menschliche Gefühle fremd sind. Ihr Vater, der Wassermann, nimmt Rusalka wieder mit ins Wasser, wo sie als Irrlicht den Menschen Tod und Verderben bringen muss. Sie steht zwischen der mystischen Welt der Elementarwesen und der Menschenwelt. Der Prinz kehrt reumütig zurück nachdem ihm die andere Frau verlassen hat und bittet Rusalka um Vergebung. Rusalka, die in der Wasserwelt wieder ihre Stimme wiedergefunden hat, warnt den Prinz, dass sie ihm den Tod bringt, aber der Prinz besteht auf den tödlichen Kuss, da er in der Menschenwelt nicht mehr leben will.

 

Dvořák präsentiert uns mit seiner intensiven Musik die slawische Seele. Vor uns liegt ein spätromantisches Werk, dass einige expressionistische Züge trägt, wenn beispielsweise der See musikalisch beschrieben wird und die Wellenbewegungen von der Harfe imitiert werden. Eine weitere Besonderheit ist die „Erkennungsmelodie“ der Hauptfiguren mittels eines bestimmten musikalischen Themas ist jeder Charakter bereits akustisch identifizierbar. Seine 1900 entstandene Oper nimmt den Titel „lyrisches Märchen“ wörtlich. Folkloristisch, romantisch, manche Arien sind gar zum Mitsingen geeignet und die erste Arie von Rusalka an den Mond hat es über die Oper hinaus geschafft.

 

Am besten gefallen hat bei beim Sängerensemble Aleš Briscein als Prinz. Seine Stimme wechselte vom Verlangen nach Rusalka über die Verwirrung über ihr merkwürdiges Verhalten bis hin zur reumütigen Rückkehr und seinem sehnsuchtsvolle Todeswunsch. Gut war auch Jolana Fogašová in der Doppelrolle als Hexe Ježibaba und fremde Fürstin, die dem Prinz den Kopf verdreht. Sie ist das Gegenteil von Rusalka, Hitze statt Kälte, Leidenschaft statt Gleichgültigkeit. Fogašová brachte eine Prise Erotik in die Oper, gut zu hören bei ihrer Arie beim Kochen des Zaubermittels.

Pavla Vykopalová als Rusalka zeigt ebenfalls eine sehr gute gesangliche Leistung. Neben der Mond-Arie im ersten Satz wird sie ja vom Librettisten durch ihre Unfähigkeit zu sprechen außer Gefecht gesetzt, bekommt aber gegen ende des zweiten und vor allem im dritten Satz die Möglichkeit, ihr Können zu zeigen. Peter Mikuláš sang seine Rolle als Wassermann warm und routiniert.

 

Iván Fischer und seinem Budapest Festival Orchestra merkte man von der ersten bis zur letzten Note an, dass sie große Lust auf diese Oper hatten.

Besondere Ästhetik von Stahlbeton

Die beiden Künstler Ralf Heerbrand (links) und Ralf Neuhaus.
Die beiden Künstler Ralf Heerbrand (links) und Ralf Neuhaus.

Das Hoesch-Museum zeigt vom 18. Mai bis zum 7. September 2014 in seiner neuen Ausstellung unter dem Titel „StahlBeton“ in Fotografien 49 meist großformatige digitale Fotografien und 6 Original-Objekte der beiden Künstler Ralf Heerbrand und Ralf Neuhaus.

Die Exponaten zeigen nicht nur dokumentarisch den Herstellungsprozess, sonder auch künstlerisch die ganz besondere Ästhetik des Baustoffes sowohl während seiner Bearbeitung bis zum Endprodukt.

Michael Dückershoff, der Kurator des Hoesch-Museum erklärte, warum Stahl und beton wunderbare Partner sind und mit ihren Eigenschaften gut zusammen passen: „Beton ist sehr druckfest, Stahl sorgt dagegen für die nötige Zugfestigkeit. Es ist von Vorteil, das beide einen fast identischen Wärmeausdehnungskoeffizienten besitzen. Stahlbeton ist ein Verbundwerkstoff der zwei Komponenten. Beton ist ein Gemisch von Zement, Sand, Kies oder Splitt und Wasser. Im Verbund mit Betonstahl wird darauf Stahlbeton.

Ralf Heerbrand, Jahrgang 1947, jetzt pensioniert, ist gelernter Bautechniker und war Betriebsleiter der Firma Mönninghoff Betonfertigteile GmbH & Co KG in Senden. Wie Ralf Neuhaus ist er dem Hoesch-Museum schon länger verbunden wie zum Beispiel 2003 beim Diaporama „Der letzte Abstich, eine Reminiszenz an Hochofen 7“.

Ralf Neuhaus arbeitet als Maschinenbau-Ingenieur, beschäftigt sich aber schon über mehr als 20 Jahre im Selbststudium mit den verschiedenen Ausdrucksmöglichkeiten der Fotografie.

Im Mittelpunkt der Ausstellung sind die Kabelschächte aus Stahlbeton als ein Beispiel standardisierter Betonfertigteile. „Wir wollten nicht die üblichen Brücken zeigen, sondern eben die Kabelschachtabdeckungen von 70 x 70 cm aus Guss oder Stahl, wo viele Menschen oft achtlos vorbei gehen. Dabei sind die Schächte darunter interessant“, so Heerbrand. In unserer Stadt war die Firma Mönninghoff beispielsweise auch für die Kabelschachtabdeckungen am Dortmunder U oder der Thier-Galerie zuständig.

Gezeigt werden sowohl Detailbilder sowie auch solche vom Prozess der Entstehung der Schachtabdeckungen. Die meisten der schwarz-weißen oder farbigen Fotografien entstanden, wie die beiden Künstler verrieten, in den letzten drei Jahren. Diejenigen, die mit Stahl zu tun haben, sind aus dem letzten Jahr.

Wirkungsvoll werden die Bilder aber vor allem durch ihren Rahmen. „Der Rahmen besteht aus stahlfreiem Feinblech. Die Bilder sind gedruckt und wurden auf einen Träger aufgezogen und auf dem Rahmen montiert“, erläutert Neuhaus.

Die Ausstellungs-Eröffnung findet am Sonntag, den 18. Mai 2014 um 11:00 Uhr im Hoesch-Museum statt. Die Künstler sind selbstverständlich anwesend.

Internationale Tanzfolklore im Dietrich-Keuning-Haus

Freuen sich aufs Tanzfestival 2014: (v.l.n.r.) Ayşe Şentürk, Sema Taşa Günlü, Michaela Gans, Juergen Wörl, Memi Kartina, Horst Ramisch, Kartika Warno, Nuran Ozdemir Aşan.
Freuen sich aufs Tanzfestival 2014: (v.l.n.r.) Ayşe Şentürk, Sema Taşa Günlü, Michaela Gans, Juergen Wörl, Memi Kartina, Horst Ramisch, Kartika Warno, Nuran Ozdemir Aşan.

Es ist wieder so weit. Am Samstag, den 24. Mai 2014 ab 14:00 Uhr präsentieren die unterschiedlichsten Herkunftsländer zum 5. Mal mit insgesamt 23 Beiträgen traditionelle Folkloretänze und kulinarische Leckerbissen aus den verschiedenen Regionen vor dem Dietrich-Keuning-Haus (bei schlechten Wetter im DKH).

Bei diesem Festival zeigen sich viele verschiedene Kulturkreise mit ihren Tänzen und kulinarischen Spezialitäten der Bevölkerung in ihrer Vielfalt. Was hat das Internationale Tanzfestival Tanz Folk 2014 zu bieten? In diesem Jahr sind mehr als 20 Gruppen mit Tänzen und Musik aus folgenden Herkunftsländern vertreten: Argentinien, Griechenland, Indonesien, Iran, Korea, Palästina, Polen, Portugal, Russland, Serbien, Türkei. Neu dabei aus Deutschland die Trachten-Tanzgruppe des Bayernvereins Einigkeit Dortmund e.V. und eine bulgarische Tanzgruppe aus Münster.

Juergen Wörl vom Bayernverein Einigkeit Dortmund e.V. erklärte: „Unser Verein wurde von unseren Vorfahren aus Bayern hier in der Nachbarschaft in Witten gegründet. Die dem Bierbrauen zugetanen „Zugereisten“ fanden hier in diesem Bereich ihre Arbeit. Der im gleichen Jahr gegründete Fußball-Verein BVB hat übrigens damals sein 25-jähriges Bestehen bei uns in der Gaststätte Bayernverein Haus Almfrieden gefeiert.“

Von Anfang an dabei und zu den Mitveranstaltern gehören die Vertreter/innen vom „Treffpunkt der Indonesischen BürgerInnen in Dortmund. Kartika Warno und Memi Kartina von der Tanzgruppe Kharisma verrieten: „Wir wollen mit unseren beiden Tänzen und mit traditioneller indonesischer Musik und Essen unsere Kultur den Menschen hier näher bringen. Der erste Beitrag ist von bescheidenen, aktiven und fröhlichen Bewegungen geprägt. Der zweite Beitrag ist ein Fächertanz nur für Frauen. Das Publikum wird ein besonderes Instrument „Angklung“aus Bambusstäben. Jedes einzelne Instrument bringt nur einen speziellen Ton hervor. Für ein gelungenes Klangerlebnis braucht es die ganze Gruppe. Da das Instrument so auch das Gemeinschaftsgefühl stärkt, wurde es früher verboten.“

Stark vertreten sind die türkischen Tanzgruppen mit der anatolischen Volkstanzgruppe DOHEM und drei Tanzgruppen des Türkischen Bildungszentrums. Gezeigt werden Tänze aus verschiedenen Regionen der Türkei, traditionell und modern, mit jungen und älteren weiblichen wie männlichen, zum Teil professionellen Tänzern. Dabei tanzen sie, wie die Vertreterinnen des Türkischen Bildungszentrums erklärten, sowohl als Geschlechter getrennt oder aber auch zusammen.

Die Musik für die Tänzer/innen wird zumeist von einer CD kommen. Live-Musik wird es bei den Tanzgruppen aus Bulgarien, Griechenland und Portugal geben. Der Eintritt bei dem Internationalen Tanzfestival ist frei.

Neben einer großen Breite unterschiedlicher internationaler Tanzgruppen, Musik und leckerem Essen bietet das Festival vielleicht auch die Gelegenheit, ab und zu einmal beim bei einem Tanz mitzumachen und angenehme Gespräche mit unbekannten Menschen zu führen. Ende offen.

Kunst trifft urbanes Leben

Schürzen sollen der neueste Schrei in Berlin sein. Bald auch in Dortmund? Zu bekommen auf dem Designmarkt.
Schürzen sollen der neueste Schrei in Berlin sein. Bald auch in Dortmund? Zu bekommen auf dem Designmarkt.

Bereits zum dritten Mal findet das Kunstevent „Schnittstelle“ im Museum Ostwall statt. Am 16. Mai von 18 Uhr bis um Mitternacht wird das Museum zum interaktiven Erlebnisraum mit Kunst, Design, Musik und Literatur. Idee und Konzeption von „Schnittstelle #3“ stammen von der Abteilung Bildung und Kommunikation des Museums Ostwall. Hinzu kam eine Kooperation mit der TU Dortmund sowie der U2_Kulturelle Bildung.

 

Was gibt es zu erleben? In der 4.Etage lädt das „Tag Tool zu zero“ zum virtuellen Graffitimalen ein. Dabei wird das Kunstwerk „Optagon“ von Adolf Luther aus dem Jahre 1966 mit einbezogen. Farbiges Licht wird durch seine Skulptur aus verschiedenen Linsen geschickt und auf Wände und Decken projiziert. Der Benutzer kann die Farbigkeit durch Regler selber bestimmen und mittels eines Pads auch noch zeichnen.

 

Eine Mischung zwischen „Stille Post“ und „Montagsmaler“ ist die Station „Zeichen-Aktion. Finde dein Kunstwerk“. Hier muss jemand vor einer Kamera ein Kunstwerk beschreiben, natürlich ohne Titel oder Künstler zu nennen. Dieses Video kann dann von jemand anderem auf der Etage U2 angesehen werden, der nach diesen Beschreibungen auf einem iPad das Werk nachzeichnet. Nach dieser Zeichnung wird dann das Originalbild gesucht.

 

Hinter „Kunst statt Schnitzel“ verbirgt sich eine Schnitzeljagd. Der Kandidat bekommt ein Klemmheft mit Aufgaben. Beispielsweise: Wie viele Personen tragen auf einem bestimmten Bild eine Brille? Die Aufgaben drehen sich alle um die Bilder von Max Beckmann „Berliner Reise“ auf der vierten Etage. Der Preis für die Mühe ist ein LUUPS-Heft von Dortmund.

 

Neben interaktiven Exponaten zu Jugendszenen gibt es auf der Etage U2 Musik aus der Region. DesignerInnen und Ateliergemeinschaften bieten ihre Produkte auf dem Designmarkt an. Mit besonderen Design- und Lifestyleobjekten lädt der Markt zum Bummeln ein. Dabei sind unter anderem der „Hej Store“ mit skandinavischen Wohndesign und kleinen Nettigkeiten, „Watwha“ mit dem Besten aus der Siebdruckerei, der Plattenladen „Black Plastic“ mit ordentlich viel Vinyl auf den Tellern, zudem Lipbert, Frollein Fritz, Kalikiri, Bløff oder Schickesteil.

Insgesamt wirkt ein Team mit zehn jungen Kunst- und Kulturschaffenden, Kunstvermittler/innen und Kunstwissenschaftler/innen aus Dortmund (Tobi Katze, Richard Opoku-Agyeman, Silke Schönfeld, Aldina Okeric, Anna Gerlach, Tommy Scheer, Sabine Schönfeld, Matthias Plenkmann, Johanna Goedert sowie Lukas Schildknecht) an diesem Abend mit.

 

Der Eintritt für das Museum Ostwall im Dortmunder U, die U2 und für „WORLD OF Matter“ am Freitag, 16. Mai, kostet vier Euro.

Unentdeckte Talente

 

Tim Wandschneider, Die Überfahrt, 2013, Bleistift auf Papier, 52x36 cm
Tim Wandschneider, Die Überfahrt, 2013, Bleistift auf Papier, 52×36 cm

„Hidden champions“ nennt man in der Fachsprache mittelständische Unternehmen, die weltweit Marktführer sind, aber in der Öffentlichkeit fast unbekannt sind. Die beiden „Hidden talents“, die Axel Schöber in seiner Galerie ART-isotope vorstellt, sind sicher keine Marktführer, aber sind in der Öffentlichkeit unbekannt. Was daran liegt, dass das die erste Ausstellung von Susanne Woelk und Tim Wandschneider ist. Zu sehen sind ihre Arbeiten vom 18. Mai bis zum 20. Juni 2014.

 

Vermutlich täuscht der erste Eindruck beim Betrachten der Zeichnungen von Tim Wandschneider. Es scheint, als sei das Foto im Rechner mit einem Zeichnen-Effekt von Photoshop bearbeitet worden, fertig. Doch beim zweiten, näheren Hinsehen sieht der Betrachter deutlich: Das ist alles selbst gezeichnet. Und beim Betrachten der fotorealistischen Bilder überfällt einem so etwas wie Ehrfurcht vor dieser Kunst. Hinzu kommt, dass Wandschneider jedes seiner Bilder nur mit einer Bleistiftstärke zeichnet. Die verschiedenen Grauwerte kreiert er durch Verdichten oder Auflockern der Struktur.

„Ihm geht es um Allgemeingültigkeit“, sagt Galerist Schöber zu den Themen von Wandschneiders Bildern. Sie haben aber durch ihren Fotorealismus durchaus etwas von einem Zeitdokument.

 

Bei Susanne Woelk war ihr eigener Qualitätsanspruch im Weg. So arbeitete sie zunächst nach ihrem Studium als Krankenschwester. Mittlerweile findet sie – zurecht -,. dass ihre Bilder der Öffentlichkeit gezeigt werden können. Ebenso wie Wandschneider benutzt sie Fotos als Vorlage. Ihre präsentierten Bilder, die allesamt keine Titel haben, lassen sich in zwei Gruppen einteilen. Einmal in großformatige realistische Abbildungen von Bonbonpapieren, in denen die Farbgebung eine wichtige Rolle spielt.

Bei denen anderen Bildern arbeitete sie mit gezielten Unschärfen. Dadurch entwickeln die Motive eine Bewegungsdynamik.

 

Beiden Künstlern ist gemeinsam, dass sie an der FH Dortmund Design studierten. Woelk von 1981 bis 1997 und Wandschneider von 1998 bis 2004.

 

Susanne Woelk, o.T., 2000, Öl auf Leinwand, 80x100 cm
Susanne Woelk, o.T., 2000, Öl auf Leinwand, 80×100 cm

Hidden talents

ART isotope

Wilhelmstraße 38

44137 Dortmund

www.art-isotope.de

 

 

Konzerthaus lässt das Nashorn los

Die Zeitinsel mit Nils Landgren wird im März 2015 stattfinden. (Foto: © Sebastian Schmidt)
Die Zeitinsel mit Nils Landgren wird im März 2015 stattfinden. (Foto: © Sebastian Schmidt)

Schluss mit der Botschaft Klassik sei leicht. Konzerthaus-Intendant Benedikt Stampa steht zu seiner Meinung, dass Klassik ein komplexes Produkt sei und sagt: „Man muss sich ihr stellen“. Das neue Programm für die kommende Spielzeit bietet in jedem Fall genug Möglichkeiten für Mutproben.

 

Obwohl das Konzerthaus seit zwölf Spielzeiten schon viele hochkarätige Gäste begrüßen konnte, gibt es immer noch Künstler und Orchester, die ihre Premiere feiern. So werden das Chamber Orchestra of Europe und das Philadelphia Orchestra genauso ihre Debüts feiern wie Tenor Jonas Kaufmann oder Bassist René Pape.

 

Zwei neue Abos bieten neue Einblicke in die klassische Musik jenseits von Mozart oder Beethoven. Die Reihe „Musik für Freaks“ ist eine Spielwiese für verschiedenste Arten von Musik. Neue Musik, alte Musik, auf ausgefallenen Instrumenten oder aus fremden Kulturen. „Stell dich der Klassik“ ist für all diejenigen gedacht, die klassische Musik als Herausforderung ansehen. Quasi für Klassik-Abenteurer.

 

Zwei Zeitinseln stellen wieder Komponisten oder Musiker in den Blickpunkt. In der Spielzeit 14/15 wird es zunächst Sergej Prokofjew sein, der vom 30. Oktober bis zum 01. November vorgestellt wird. Mit Nils Landgren wird ein Jazz-Posaunist in den Fokus gerückt. Seine Zeitinsel geht vom 06. bis zum 08. März.

 

Eine kleine Beruhigung für alle, die vielleicht nicht so mutig sind: Natürlich stehen Mozart und Beethoven weiterhin auf dem Spielplan des Konzerthauses. Selbst für Menschen, die nicht so sehr auf Klassik stehen, bietet das Konzerthaus mit World Music, JazzNights und dem Pop-Abo einige musikalische Alternativen an.

 

Das neue Spielzeitheft liegt ab sofort im Konzerthaus aus.

Klangfarbenreicher Streifzug durch die Epochen

Beim vierte Kammerkonzert am 12.05.2014 im Orchesterzentrum Dortmund zeigte das Bläserquintett der Philharmoniker unserer Stadt nicht nur ihr Können an ihren unterschiedlichen Instrumenten. Sondern sie gaben dem Publikum mit einem Streifzug durch verschiedene Epochen von der Renaissance bis hin zur Moderne auch einen vielseitigen Einblick in unterschiedliche musikalische Stilrichtungen und Entwicklungen im Laufe der Geschichte.
Zu den fünf Musikern gehörten Balázs Tóth, 1. Solo-Trompeter, Wechseltrompeter Mitsugu Hotta, der 1. Solo-Hornist Jan Golebiowski, der stellvertretende Soloposaunist Dirk Ellerkamp, sowie der Tubist Thomas Kerstner von der Dortmunder Philharmoniker.

Den Auftakt machten sie mit „Galliard Battaglia von Samuel Scheidt (1587 – 1653) aus der Renaissance. Hier zeigte sie das perfekt das gemeinsame Zusammenspiel im ursprünglichen Sinn von Blechbläser. Ein kleiner Eindruck in das damalige musizieren auf öffentlichen Plätze etwa bei Aufmärschen oder eventuell zu Festen ( z.B.Weihnachten).

Sehr virtuos, aber friedlicher geht es da bei dem vielen bekannten feierlichen „Jesus bleibt meine Freude (arrangiert von Michael Allen)“ von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) zu. Dort treten die etwas halsbrecherische Trompetenstimmen bei dem barocken Arrangement in den Vordergrund.

Einen Zeitsprung gibt es mit der „Sonatine“ des französischen Neo- Klassizisten Eugène Bozza (1905 – 1991). Es ist variationsreich mit einem leichten, etwas jazzigen Sound, wobei der zweite und vierte Teil „Andante ma non troppo“ und „Largo Allegro“ eine hellere, klare Stimmung verbreiteten.
Ähnlich verhält es sich beidem „Quintett Nr.3 in Des-Dur von dem russischen Komponisten Viktor Ewald (1860 – 1935), wobei nach einem eher dissonanten Beginn ein melodiöseres und harmonischeres „Moderato“ und „Andante“ bis zu zum furiosen „Vivo“ folgte.

Nach der Pause ging es deutlich jazzorientierter mit Eric Ewazens (geb. 1954) „A Western Fanfare“ weiter. Anspruchsvolles Zusammenspiel, Gegen- und Miteinander sowie anspruchsvolle Solo-Partien verlangten dem Bläserquintett einiges ab.
Bei dem „groovigen“ „Jive for Five“, einem Klassiker von Paul A. Nagle (geb. 1947) konnte dabei im mittleren Teil Thomas Kerstner mit einem Solopart auf der Tuba brillieren.

Auch ein Gassenhauer durfte mit „A Night in Tunesia (Arr: Thomas Huber) von der Jazz-Legende Dizzy Gillespie nicht fehlen.

Der Abend endete schwungvoll mit einer Mischung aus Klassik, Jazz und Folklore. Die „Suite Americana No.1“ von Enrique Crespo (geb. 1941). Mit Ragtime – Bossa Nova -Vals Peruano – Zambo Gaucho – fand das Konzert musikalisch folkloristisch und mit rasant wechselnden Tempi bis hin zum mexikanischen Showdown „Son de Mexiko“ ein temperamentvolles Finale.

Ein interessanter und aufschlussreiches Kammerkonzert, der die Qualität des Bläserquintett der Dortmunder Philharmoniker eindrucksvoll bewies und die vielfältigen Möglichkeiten der Blasinstrumente dokumentierte.

Künstlerinnen und Künstler unterstützen die aidshilfe dortmund

 

Von links: Wolfgang Ullrich und Bettina Brökelschen (Organisation) mit Kay Voges (Intendant des Schauspiel Dortmund). (Foto: © Laura Sander)
Von links: Wolfgang Ullrich und Bettina Brökelschen (Organisation) mit Kay Voges (Intendant des Schauspiel Dortmund). (Foto: © Laura Sander)

Vom 20.05.2014 bis zum 29.05.2014 findet in der Dortmunder Berswordthalle eine Kunstausstellung mit 61 Künstlerinnen und Künstlern statt. Sämtliche Kunstwerke können käuflich erworben werden. Das besondere dabei ist, die Künstlerinnen und Künstler sind bereit, einen Teil ihrer Erlöse an die aidshilfe dortmund zu Gunsten des „projektplus“ zu spenden.

 

Was ist das „projektplus“? Im projektplus soll innovative Aidshilfe-Arbeit geleistet werden: Café, Selbsthilfe und Information in einem. Und zwar möglichst offen und zentral, damit Ausgrenzung und Tabuisierung keine Chance haben.

 

Eröffnet wird die Ausstellung am Dienstag, den 20.05.2014, ab 18:00 Uhr in der Berswordthalle durch die Schirmherrin, Barbara Sierau. Als Gastredner konnte Kay Voges, Intendant des Schauspiel Dortmund , gewonnen werden.

 

Die Ausstellung in der Berswordthalle endet am Donnerstag, den 29.05.2014, um 18:00 Uhr. Eine große Abschlussveranstaltung wird dann die letzte Möglichkeit bieten, die Kunstwerke dann zu erstehen. Sie findet dann am 31.05.2014 in der Bürgerhalle des Dortmunder Rathauses satt. Einlass für das Publikum ist um 14:00 Uhr, das Rahmenprogramm beginnt um 15:00 Uhr. Die Künstlerinnen und Künstler aus der Ausstellung sind mit ihren Werken anwesend. Peter Großmann (WDR) führt durch das Programm.

Nein, das esse ich nicht!

Als Eltern am Tisch: Matthias Damberg und Birgit Götz.
Als Eltern am Tisch: Matthias Damberg und Birgit Götz.

Welche Eltern haben diesen Satz von ihren Kindern schon gehört? Ich nehme mal an, die meisten von ihnen. Was gestern noch mit Appetit gegessen wurde, wird heute verschmäht. Warum, wieso, weshalb? Das Tanztheaterstück „Edda mag nicht“, das am 17.Mai um 15.00 Uhr im Theater im Depot Premiere hat, will keine Antworten geben, aber Lust auf Lebensmittel machen.

„Es ist kein pädagogisches Lehrstück“, betonte Regisseurin Cordula Hein. „Wir wollen Kinder auf bestimmte Lebensmittel neugierig machen“, ergänzte Choreographin Birgit Götz. Denn Edda, die Titelheldin, ist extrem wählerisch geworden. die Möhren sind ihr zu orange und die Erbsen zu rund. Ständig nörgelt sie über das Essen und niemand kann es ihr Recht machen.

Das Stück wird aus zwei Perspektiven erzählt: Zum einen aus der Sicht der Eltern, die Angst um ihre Tochter haben und ständig neue und exotischere Lebensmittel ausprobieren. Zum anderen aus der Sicht der Lebensmittel, die frustriert im Kühlschrank vor sich hin warten,weil Edda sie nicht mehr essen mag.

In „Edda mag nicht“ geht es nicht vordergründig um den Gegensatz zwischen „gesunden“ und „ungesunden“ Lebensmittel und auch nicht darum, dass man alles mögen muss. Denn Hand auf Herz: Auch für Erwachsene gibt es Lebensmittel, die sie nicht mögen und die daher nicht auf den Tisch kommen.

Daher ist „Edda mag nicht“ kein reines Kinderstück, sondern ebenso geeignet für die Eltern. Das Stück ist für Kinder ab fünf Jahre.

Wer die Premiere leider verpasst: Es ist geplant, das Stück im September wieder aufzunehmen.

Wie ein Praktikum an der Oper

Serdar Somuncu spielt den Bassa Selim in der Dortmunder Inszenierung von Mozarts Oper "Die Entführung aus dem Serail".
Serdar Somuncu spielt den Bassa Selim in der Dortmunder Inszenierung von Mozarts Oper „Die Entführung aus dem Serail“.

Der in Istanbul geborene, aber schon seit dem Alter von zwei Jahren in Deutschland lebende Serdar Somuncu wird die Sprechrolle des Bassa Selim in der Inszenierung von Wolfgang Amadeus Mozarts Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“ übernehmen. Die Premiere ist am 17.Mai 2014 in der Oper Dortmund. Dabei hat er schon vor ungefähr zehn Jahren in Münster Erfahrungen mit dieser Rolle machen können.

Sein Engagement im Dortmunder Opernhaus empfindet der vielseitige Kabarettist (z.B. „heute Show“), Schauspieler, Musiker, Autor und Regisseur Somuncu wie eine Art Praktikum.

„Es war reizvoll für mich, mal wieder an einer Oper zu arbeiten und bin gespannt, was mich hier weiter erwartet. In Dortmund habe ich ein Opernhaus mit großen Ambitionen und einem klugen Intendanten vorgefunden, wo ein frischer Wind weht“, erklärte Somuncu.

Besonders interessant für ihn ist die Kombination von Spiel, Gesang und Musik bei der Oper. „Zunächst wusste ich gar nicht, dass Oper so schön sein kann.“, verriet der Künstler. In seiner Sprechrolle versteht er sich als Bindeglied zwischen Schauspiel, Gesang und Opernmusik. „Es ist bei meiner Sprechrolle durchaus hilfreich, dass ich etwas von Musik verstehe. Ein gewisses Verständnis erleichtert zum Beispiel die richtigen Einsätze“, so Somuncu.

Zu seiner Rolle als Bassa Selim erklärte er: „Es ist schwierig, jemanden zu spielen, den ich eigentlich nicht sonderlich mag. Das aus der damalige Zeit stammende klischeehafte Türkenbild ist zur Zeit Mozarts heraus verständlich, aber es ist für mich eine Herausforderung, wie man eine unterschwellige Kritik in einer geeigneten Form aus meiner heutigen Sicht unterbringt.“

Somuncu ließ weiterhin durchblicken, dass er sich gut vorstellen könnte, bald auch Regie bei einer Oper zu führen.

Rezensionen und Berichte über Dortmunder Kunst und Kultur