Archiv der Kategorie: Musik

Fast ein Brahms im Doppelpack

Ausführung und Inspiration – das könnte das Motto des 2. Kammerkonzertes am 01. Dezember 2014 gelautet haben. Das Ensemble BeRio spielte das Klavierquartett c-Moll op. 13 von Richard Strauss sowie das Klavierquartett g-Moll op. 25 von Johannes Brahms. Das Werk von Strauss wurde sehr stark vom Klavierquartett von Brahms inspiriert. Ein spätromantischer Abend im Orchesterzentrum NRW.

Das Ensemble BeRio musiziert seit etwa zehn Jahren zusammen. Der kern bildet das Streichtrio der Dortmunder Philharmoniker Beata Michalski (Violine), Roman Nowicki (Viola) und Risto Rajakorpi. Daneben laden sie sich andere Musiker ein. Dieses Mal war es der Pianist Rainer Maria Klaas.

Das Modell der drei Brahms-Quartette, vor allem des dritten in c-Moll, zeigt sich im Klavierquartett von Strauss besonders deutlich. Doch zeigt sich die eigene Handschrift von Richard Strauss mit seinen breiten Themengruppen.

Das Klavierquartett in g-Moll von Brahms ist vor allem wegen seines vierten Satzes , dem „Rondo alla Zingarese“ bekannt. Hier hat sich Brahms von seiner Liebe zur ungarischen Musik inspirieren lassen. Aber auch die anderen Sätze atmen die ungarisch-volkstümliche Musik.

Ein großes Kompliment an alle ausführenden Musiker für den gelungen Abend.

Liedmatinee mit rumänischem Einschlag

Am 30. November 2014 hatten die Zuhörer Gelegenheit, im Opernfoyer der Liedmatinee der Opernsängern Ileana Mateescu zu lauschen. Neben Brahms und Dvořák sang Mateescu auch vier Lieder aus ihrer rumänischen Heimat. Die Liedmatinee trug den Titel „Zigeunerlieder“, doch mit der Lebenswelt der Sinti und Roma hatten die Kunstlieder der romantischen Komponisten nichts zu tun. Am Klavier wurde die Sängerin von Hedayet Djeddikar begleitet.

Den Beginn machten die acht „Zigeunerlieder“ op. 104 von Johannes Brahms. In diesen Liedern hat Brahms seine Liebe zu Ungarn manifestiert, denn die Texte zu den Liedern sind eigentlich Übersetzungen von ungarischen Volksliedern. Also nichts mit Zigeunern. Danach ging es musikalisch nach Spanien. Die „Siete canciones populares españolas” (Die sieben spanischen Volkslieder) von Manuel de Falla boten Mateescu erneut ihr sangliches Können unter Beweis zu stellen.

Danach hatte die Sängerin ein Heimspiel, denn mit drei rumänischen Liedern konnte die Mezzosopranistin in ihrer Muttersprache singen. Mit Felicia Donceanu, Emil Montia und Gheorghe Dima waren drei Komponisten mit ihren Liedkompositionen zu hören, die hier im Westen sicher eher unbekannt sind. Vielleicht könnte die Liedmatinee eine Gelegenheit bieten, Kunstliedern aus eher unbekannteren Ländern eine Plattform zu bieten. Eine Matinee nur mit rumänischen Liedern? Oder vielleicht mit polnischen von Stanisław Moniuszko? Warum eigentlich nicht, es muss nicht immer Schubert sein.

Den Schluß machte Dvořák mit seinen Zigeunermelodien. Hier kommen wir wieder in den Bereich der Romantik, die den Zigeunern Eigenschaften wie “Freiheit” oder “Naturverbundenheit” verpasst hatte. Zeilen wie “freier der Zigeuner als in Gold und Seide” oder “Hat Natur, Zigeuner, etwas dir gegeben? Jaj! Zur Freiheit schuf sie mir das ganze Leben” klingen aus heutiger Sicht vielleicht etwas naiv, obwohl das romantische Zigeunerbild noch bis heute durchschimmert, wie der Schlager “Zigeunerjunge” von Alexander aus den 60er Jahren beweist.

Ileana Mateescu, die als Carmen und Angelina in “La Cenerentola” Erfolge auf der Dortmunder Opernbühne feierte, zeigte ihr gesangliches Können und wurde virtuos von Djeddikar begleitet.

Das Schöne an der Liedmatinee ist – neben der Musik – mit Sicherheit die Gelegenheit die Sängerinnen und Sänger einmal von nah zu erleben und nicht weit entfernt auf der Bühne.

Mussorgskis Bilder einer Ausstellung remixed

Der russische Komponist Modest Mussorgski schrieb 1874 seinen berühmtes Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“. Hierbei vertonte Mussorgski die Bilder seines Freundes Viktor Hartmann. Ravel machte später eine bekannte Orchesterversion daraus. 2014 entstehen daraus im Konzerthaus am 17. November 2014 die „Schilder einer Baustelle“. Hierbei fusionieren klassische und moderne elektronische Musik oder die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Philipp Armbruster mit dem Elektronik-Duo Super Flu.

Es war wie in der vergangenen Spielzeit als „Beatamines“ zusammen mit den Dortmunder Philharmoniker die „Planeten“ von Holst aus ihren Umlaufbahnen schossen. Das Konzerthaus war bis auf den letzten Platz ausverkauft, viele junge Menschen, ein sonst eher ungewohntes Bild bei klassischen Konzerten füllten den Saal.

Die Verbindung zwischen elektronischen Samples und Beats sowie der „analogen“ Musik der Philharmoniker klappte wieder vorzüglich. Dabei bauten Super Flu teilweise witzige Samples ein wie beispielsweise Hühnergegacker in „Ballett der Kücklein“.

Auch die eigenen Stücke von Super Flu wie „Jo Gurt“, „Shine“ oder „Volkwein“ kamen beim Publikum sehr gut an. Vor allem „Shine“ ein Song mit Gospel-Feeling rockte das Konzerthaus. Dabei wurden die Musiker vom Vokalquartett Chantik unterstützt, die dem Song die nötige Wärme verliehen.

Nach dem Erfolg mit „Beatamines“ und „Super Flu“ sind jetzt alle sehr gespannt, was die Dramaturgin Barbara Volkwein in der nächsten Spielzeit beim „Konzert für junge Leute“ auf die Bühne des Konzerthauses zaubert.

Tschechische Romantik beim 3. Philharmonischen Konzert

Das 3. Philharmonische Konzert am 11. und 12. November 2014 trug den Titel „heimat_klänge“ und hatte einen starken tschechische Einschlag. Denn zu Beginn stand die Rhapsodie für Orchester „Taras Bulba“ von Leo Janáčeks (1854-1928). Seine Vertonung der russischen Novelle „Taras Bulba“ von Nikolai Gogol zeigt schon, dass der tschechische Komponist mit seinen russischen Brüdern sympathisierte. Sein Werk ist dynamisch, wuchtig und die Dortmunder Philharmoniker, diesmal unter der Leitung von Shao-Chia Lü, geben der dramatischen Stimmung des Stückes die nötige musikalische Würze. Schlagwerk und Kriegsmärsche machen das dramatische Schicksal von Taras Bulba und seinen beiden Söhnen spürbar. Auch wenn die Hinrichtungsszene mit dritten Teil sicherlich musikalische Vorbilder hatte, beispielsweise Berlioz‘ „Symphonie fantastique“.

Danach spielte Pianistin Elisso Virsaladze zusammen mit den Philharmonikern das „Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 Es-Dur“ von Franz Liszt. Die Robert-Schumann-Preisträgerin von 1976 meisterte die anspruchsvollen Stellen des Komponisten mit Bravour. In dem Klavierkonzert von Liszt spielt ein eher unterbewertetes Instrument eine kleine Hauptrolle: die Triangel.

Nach der Pause ging es wieder tschechisch weiter mit Auszügen aus „Mein Vaterland“ von Bedřich Smetana (1824-1884). Vermutlich haben auch diejenigen, die noch keine oder kaum Berührungspunkte mit klassischer Musik haben, das Stück „Die Moldau“ aus dem Zyklus „Mein Vaterland“ schon einmal gehört. Neben der ruhigen, fließenden Moldau wurden noch „Vyŝherad“ sowie „Sárka“ gespielt. Schade eigentlich, dass Smetanas zentrales Werk nicht einmal komplett gespielt wurde, das wäre eine schöne Gelegenheit gegeben. Dennoch konnte auch dieser „Appetizer“ überzeugen.

Bewegender Abschied für Granville Walker

Seit 1995 war Granville Walker im Opernhaus Dortmund für den Opernchor verantwortlich, 2003 übernahm er auch den Philharmonischen Chor. Jetzt verabschiedet er sich in den Ruhestand und wurde am 16. November mit einer rauschenden Chorgala gefeiert.

Bei seinem Abschiedskonzert konnten sich die Besucher an seinem Markenzeichen erfreuen, den britischen Humor. Der Londoner, Walker wurde in Wimbledon geboren, bezauberte die Anwesenden mit feinen Anekdoten.

Musikalisch bot das Programm eine Auswahl der bekannten Werke für Chor. Gleich zu Beginn stand das wohl beliebteste Chorwerk „Carmina Burana“ von Carl Orff auf dem Programm. Danach wurden überwiegend Stücke gesungen, die der Chor in den vergangenen Spielzeiten auf der Bühne gezeigt hat. Von Modest Mussorgskys „Boris Godunow“ über Donizettis „L’elisir d’amore“ bis hin zu Wagners „Tannhäuser“ zeigte der Chor, warum er unter der Leitung von Granville Walker zu einem überregional bekanntem Chor gewachsen ist.

Daneben konnte Walker bei ein paar Instrumentalstücken auch seine Fähigkeiten als Dirigent unter Beweis stellen. Daneben komponiert er auch. 2005 war die Uraufführung seiner Kinderoper „Herr Ritter und Herr Mönch“ im Theater Dortmund. Das Lied„Der Zeit des Singens ist da!“ widmete Walker dem Chor des Theaters Dortmund.

Schilder statt Bilder

Am Montag, dem 17. November um 19 Uhr steht das erste Konzert für Junge Leute in dieser Spielzeit steht auf dem Programm. Die Dortmunder Philharmoniker haben sich diesmal das Elektro Duo Super Flu aus Halle an der Saale als Partner mit ins Boot geholt. Sie haben Mussorgskis Bilder einer Ausstellung komplett remixt. Herausgekommen ist etwas ganz neues, die „Schilder einer Baustelle“. Ich war bei einer der ersten Proben dabei (noch ohne Orchester) und sprach kurz mit Feliks Thielemann von Super Flu über die Zusammenarbeit mit den Philharmonikern.

Ein Teufelspakt geht schief

Nein, mit Goethes „Faust“ ist „Die Geschichte vom Soldaten“ nicht zu vergleichen, auch wenn in beiden der Teufel eine Rolle spielt. Das 1. Kammerkonzert präsentierte am 27. Oktober 2014 im Orchesterzentrum NRW das Stück „Die Geschichte vom Soldaten“ von Igor Strawinsky mit sieben Solisten der Dortmunder Philharmoniker sowie dem Schauspieler Andreas Beck als Sprecher.

Igor Strawinsky vertonte das Märchen 1917 und es ist nicht klar, ob er auf die Oktoberrevorlution und die generelle politische Lage Bezug nahm. Denn in dem Märchen verkauft ein Soldat seine Geige, als Symbol für seine Seele, um gesellschaftlich aufzusteigen. Er erhält ein Zauberbuch und wird dadurch zum reichen Mann. Er kann aber keine Gefühle entwickeln. Daher überlistet er zunächst den Teufel und bekommt seine Geige wieder, darf aber sein Heimatland nicht mehr betreten. Mit ihr betört er eine Prinzessin und heiratet sie, als er aber dennoch die Grenze überschreitet, wird er vom Teufel geholt.

Jetzt könnte man viel über die Moral des Märchens diskutieren, im Mittelpunkt am 27. Oktober stand aber die Musik. Und Strawinskys Musik war sehr stark rhythmisch geprägt, an manchen Stellen wurde sogar der frühe Jazz aufgenommen und vom Komponisten bearbeitet. Diese Rhythmik wurde auch in manchen Sprecherstellen verarbeitet. Beck rundete als Sprecher den guten Gesamteindruck ab.

Ein gelungener Abend, der hoffentlich eine Wiederholung erfährt.

Drei Tage klassische russische Moderne

Dirigent Valery Gergiev dirigierte das Orchester des Mariinsky-Theaters über die drei TAge der Zeitinsel Prokofiew. (Foto: © Petra Coddington)
Dirigent Valery Gergiev dirigierte das Orchester des Mariinsky-Theaters über die drei TAge der Zeitinsel Prokofiew. (Foto: © Petra Coddington)

Die erste Zeitinsel des Konzerthauses Dortmund in der Spielzeit 14/15 vom 30.Oktober bis zum 01. November war dem russischen Komponisten Sergej Prokofiew gewidmet. Unter der Leitung von Valery Gergiev ließ das Orchester des Mariinsky-Theaters in St. Petersburg an den drei Tagen völlig unterschiedliche Facetten des russischen Komponisten erklingen. Ob Klavierkonzerte, Oper oder als Oratorium umgearbeitete Filmmusik, die Qualität stimmte an allen Tagen.

Am Donnerstag, dem 30. Oktober standen die fünf Klavierkonzerte von Prokofiew im Mittelpunkt. Gleich vier Pianisten konnten die Besucher des Konzerthauses erleben. Alexei Volodin, Denis Kozhukin, Behzod Abduraimov und Sergei Babayan brachten nicht nur die musikalisch völlig unterschiedlich angelegten Werk zu Gehör, sondern brachten auch ihre Interpretation mit ein. Prokofiews Klavierkonzerte polarisierten seine Zeitgenossen, vor allem das zweite Klavierkonzert wurde als „rhythmischer Haufen von Tönen“ kritisiert. Denis Kozhukin zaubert aber aus dem futuristischen Meisterwerk ein besonderen Hochgenuss. Das gleiche gilt für Alexei Volodin, der das vierte Klavierkonzert in B-Dur aufführte. In Auftrag gegeben von Paul Wittgenstein, der im Ersten Weltkrieg seinen rechten Arm verlor. Wittgenstein spielte das Klavierkonzert aber nicht, schade, denn Volodin zeigte die Feinheiten in der recht anspruchsvollen Partitur.

Ich muss gestehen, ich bin kein Freund von konzertanten Opern. Solisten, die für ihre Arie vom Stuhl aufstehen und danach sich wieder hinsetzen, ist nicht wirklich mein Ding. Es ist so wie ins Kino gehen, der Film fängt an, aber die Leinwand bleibt schwarz. Doch bei „Der Verlobung im Kloster“ am zweiten Tag der Prokofiew-Zeitinsel nutzten die Solisten die beschränkten Möglichkeiten, die ein Konzerthaus nun mal hat, voll aus und legten so eine große Spiellaune an den Tag, dass der Funke trot der fremden russischen Sprache auf das Publikum übersprang . Ein ganz großes Lob gehört Evgeny Akimov als „Don Jeronimo“ und Sergei Aleksashkin als Fischhändler „Mendoza“. Die Handlung spielt in Sevilla und ist schnell erklärt: Mit List und Tücke finden drei Paare zusammen, denen vorher andere Pläne bestimmt waren. Dieses klassische Thema der Oper hat offensichtlich auch Prokofiew fasziniert. Obwohl 1941 entstanden, ist nichts von irgendeinem sozialistischen Realismus zu spüren, ganz im Gegenteil, die Musik ist leicht und lyrisch. Sehr gut aufgelegte Solisten, ein erstklassiges Orchester und ein engagierter Dirigent sorgten für einen gelungenen Abend.

Patriotisch ging die Zeitinsel Prokofiew im Konzerthaus Dortmund zu Ende. Am 01. November wurde die Musik zum Film „Iwan der Schreckliche“ als Oratorium aufgeführt.Als Art Appetithappen erklang die Ballettmusik zu „Cinderella“.

Prokofiews Musik stellt den zwiespältigen Charakter von Iwan in den Mittelpunkt. Seine Großmannssucht, seien Zweifel, seine Siege, seine Niederlagen, alles wird in Noten gepackt.

Einen großen Anteil an diesem Abend hatte diesmal der Chor des Mariinsky-Theaters St. Petersburg, der eine unglaubliche Kraft entwickelte.

Es ist schade, dass Prokofiews Opern wie „Die Verlobung im Kloster“ nicht öfter szenisch gespielt werden, ich könnte sie mir sehr gut im Opernhaus Dortmund vorstellen, die mit „Boris Godunov“ ja schon Erfahrung mit russsichen Opern sammeln konnten.

Die drei Tage haben den Dortmundern den wohl berühmtesten Komponisten der russischen Moderne näher gebracht. Ein entscheidender Faktor ist die Qualität. Mit dem Chor und dem Orchester des Mariinsky-Theaters St. Petersburg mit Dirigenten Valery Gergiev und den Solisten hat das Konzerthaus eine sehr gute Wahl getroffen.

Small Beast mit guten Bekannten

Am 31. Oktober gab es eine spezielle Halloween-Ausgabe des bekannten Musiksalons Small Beast.

Die Bühne war dem Anlass entsprechend geschmückt mit Kürbis und Kerzen (vermutlich wegen des Brandschutzes wurden elektrische benutzt). Gastgeber Paul Wallfisch trat zunächst mit Horrormaske auf, um in seinem Set ein wenig gruslige musikalische Stimmung zu verbreiten. Höhepunkt seiens Sets war wieder das Lied „Die Gedanken sind frei“

Danach trat mit Thomas Truax ein alter Bekannter auf. Mittlerweile wohl zum dritten Mal war der Meister des merkwürdigen Instrumentenbaus beim Small Beast dabei. Seine selbstgebauten Instrumente haben etwas vom Steampunk und verbinden auf gewisse Weise die analoge mit der digitalen Welt.

Ebenfalls schon einmal beim Small Beast war Dan Kaufman mit seiner Band „Barbez“. Seine Musik hat einen starken psychedelischen Einschlag. Die meisten Songs fangen langsam an, um dann wie eine Feuerwerksrakete in viele Facetten zu explodieren. Für den Sound ist neben Bass, Gitarre und Schlagzeug auch Klarinette und Xylophon verantwortlich, was dem Klang in manchen Liedern einen klassischen oder jazzigen Einschlag gibt.

Roxy und die Musikarchäologie

In den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts waren Jazz-Operetten in Deutschland groß in Mode. Einer der bekanntesten Namen war Paul Abraham. Eines seiner bekanntesten Werke war „Die Blume von Hawaii“ oder „Viktoria und ihr Husar“. Die Nazis verboten diese Form der Operette und Abaraham als Jude musste in die Emigration. Dadurch ist einiges an Material verloren gegangen. Henning Hagedorn und Matthias Grimmer waren auf der Spurensuche nach Notenmaterial für die deutsche Erstaufführung von „Roxy und ihr Wunderteam“ am 29. November 2014. sdas Original stammt aus den Jahren 1936/37.

„Wir wollen in dieser Operette die frechen Elemente hervorkramen“, erklärte Matthias Grimmiger, „Musikarchäologe“ und Mitglied der Dortmunder Philharmoniker. Leider wurden die Operetten in der Nazi-Zeit geglättet und diese Ästhetik in den 50er und 60er Jahren weiter gepflegt. „Wir wollen es nicht so glattgebügelt machen“, so Grimminger.

Die Story hat es in sich: Der Trainer einer Fußballnationalmannschaft (im Original war es die österreichische) verdonnert seine Spieler zu einem Trainingslager am Plattensee, verschwindet aber zu seiner Geliebten. Chaotisch wird es, als Pensionatsschülerinnen ebenfalls am Plattensee auftauchen und eine gewisse Roxy auftaucht, die vor ihrer eigenen Hochzeit geflohen ist.

Roxy wird gespielt vom neuen Ensemblemitglied Emily Newton, die bereits bei „Anna Nicole“ zu sehen war. Auch Kammersänger Hannes Brock wird zu hören sein, er spielt Sam Cheswick, den Onkel von Roxy. Lucian Krasznec spielt den Mannschaftskapitän Gjurka.