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Muss Einer immer der Erste sein?

[fruitful_alert type=“alert-success“]Einer (Andreas Ksienzyk) und Zweier (Bianka Lammert) möchten gerne Vögel sein. Da diese angeblich nicht zählen können. Dreier (Rainer Kleinespel) auf der Stange schaut belustigt zu. (Foto: © Birgit Hupfeld)[/fruitful_alert]

Carsten Brandau hat mit seinem Theaterstück für ALLE (ab 4 Jahre) „Dreier steht Kopf“ ein einfach verdichtetes, aber auch philosophisch komplexen Theaterstück für ALLE (ab 4 Jahre) entwickelt.

Unter der Regie von Regisseurin Johanna Weißert hatte das Stück am Freitag, den 05.05.2017 Premiere im Kinder-und Jugendtheater Dortmund. Die drei handelnden Personen Einer (Andreas Ksienzyk), Zweier (Bianka Lammert) und Dreier (Rainer Kleinespel) werden von der Regisseurin in das Obdachlosen-Milieu platziert.

Worum geht es: Einer ist bei allem was passiert, immer der Erste. Das ist so , war so, und wird so bleiben. Wer zählen kann, weiß doch – Eins kommt vor Zwei und so weiter. An dieser Ordnung hält Einer pedantisch fest. Als Zweier, eher ängstlich und unterwürfig, einmal Erster ist, scheint das fast ungeheuerlich und peinlich. Heimlich träumen beide aber davon, aus dem festgefahrenen Schema auszubrechen und wie die Vögel scheinbar frei von einer festen, reglementierenden Ordnung zu leben. Die können ja nicht zählen. Erst als als der rebellische Dreier zu ihnen stößt und sich den Regeln widersetzt, kommt etwas in Bewegung und die Welt steht auf den Kopf. Was nun….

Mit seiner humorvollen, reduzierten Kunstsprache lässt Brandau in seinem Text viel Raum für neue Gedankenspiele. Widersprüche werden deutlich. Es ist amüsant zu erleben, wie sich Einer und Zweier oft krampfhaft bemühen, ihre feste Ordnung aufrecht zu erhalten.

Auf der Bühne waren neben einem Mülleimer an der Seite , einigen Gegenständen auf dem Boden, einem großen rotem Klettergerüst mit drei weißen großen Wolken darüber, einem Fahrrad auch ein umgedrehter kleiner Baumstrauch an einem Band zu sehen. Der Regisseurin gelang es mit Hilfe von an den Seiten befestigten bunten Kabel, die Welt per Flaschenzug auch sichtbar auf den Kopf zu stellen.

Dieses quasi philosophische Stück legt subtil die Mechanismen von festgefügten Ordnungen offen. Diese machen unfrei, grenzen aus und bevormunden die Menschen. Außerdem sind sie hinderlich für die menschliche Weiterentwicklung und wecken zumeist Widerstand. Weiter werden hier auch Fragen der Identität aufgeworfen. Wer bin ich und wer will ich sein?

Die drei SchauspielerInnen mit ihrem lebendigen spiel, die eingespielte Musik und Geräusche und das schöne Ende mit dem extra konzipierten Video sorgten für ein unterhaltsamen und zum nachdenken anregenden Theaterabend im KJT.

Weitere Informationen und Vorstellungstermine erhalten Sie unter www.theaterdo.de

Wenn Dreier Kopf steht

[fruitful_alert type=“alert-success“]Andreas Ksienzyk, Rainer Kleinespel und Bianka Lammert bringen die Geschichte auf die Bühne. (Foto: © Birgit Hupfeld)[/fruitful_alert]

Mit „Dreier steht Kopf“ (ab 4 Jahre) von Carsten Brandau hat am 05. Mai 2017 um 19:00 Uhr ein „Theaterstück für alle“ im Kinder- und Jugendtheater seine Premiere.

Die öfter für das KJT arbeitende Regisseurin Johanna Weißert erklärte beim Pressegespräch: „Das Stück ist ein einfach gehalten , hat aber auch einen komplexen Inhalt mit einem zutiefst menschlichem Thema. Es betrifft uns alle bis hoch in die Chefetage.“ Weißert liebt solche ambivalenten Geschichten.

Inhaltlich geht es in darum , dass Einer (Andreas Ksienzyk) bei allem ständig der Erste ist. Das war, ist und wird für ihn immer so sein. Schließlich weiß doch jedes Kind, was Zählen ist. Eins kommt vor zwei und so weiter. Aber was wäre, wenn das Ungeheuerliche passiert und diese Ordnung durcheinander gebracht wird? Das können doch eigentlich nur Vögel, die scheinbar wild durcheinander fliegen. Als Zweier (Bianka Lammert) aus Versehen einmal vor Einer ankommt und dann auch noch Dreier (Rainer Kleinespel) dazu stößt, wird die Ordnung auf den Kopf gestellt…

Für diese Geschichte hat der Autor Carsten Brandau extra eine Kunstsprache erfunden. Es ist eine Art Lückensprache, bei der zum Beispiel Verben weg gelassen werden. Das wirkt teilweise lustig und lässt dem Publikum Raum zum ausfüllen. Das Stück spielt mit den verschiedenen Sichtweisen der dargestellten Personen. Wer und was bin ich? Welches Rollenverständnis habe ich und welche Position nehme ich im gesellschaftlichen Gefüge ein? Ist das für immer festgelegt und unumstößlich? Viele Fragen werden hier aufgeworfen.

Da es im Stück Momente gibt, wo die Welt auf den Kopf gestellt wird, liegt der Regisseurin am Herzen, dies auch auf der Bühne sichtbar zu machen. „Das war kein leichte Unterfangen,“ verriet Weißert. Mehr wurde vorab nicht verraten.

Peter Kirschke ist verantwortlich für Musikeinspielungen und ein extra für diese Geschichte entwickeltes Video am Ende der Vorstellung.

Die Premiere am 05.05.2017 ist schon ausverkauft.

Informationen über weiter Vorstellungstermine erhalten Sie unter www.theaterdo.de