IFFF Tag 2 – Rule 34

Die „Regel 34“ ist ein Internet-Meme und besagt: von allem, was passiert, gibt es eine pornografische Variante. Der gleichnamige Film von der brasilianischen Regisseurin Júlia Murat dreht sich um die angehende Pflichtverteidigerin Simone (Sol Miranda), die abends ihre Sexualität vor der Internetkamera auslebt, wofür sie ähnlich wie bei Onlyfans und ähnlichen Portalen bezahlt wird.

Irgendwann wird Simone von einem BDSM-Video zu fasziniert, dass sie versucht, in diese Welt zwischen Erotik und Gewalt einzudringen. Am Ende lässt Júlia Murat aber offen, ob ihre Protagonistin sich auf ein echtes Treffen mit einem Mann einlässt, bei dem es keine Regeln gibt.

Simone (Sol Miranda) und ihre Freund*innen beim Schauen von Pornos. (Foto:  (c) by IFFF)
Simone (Sol Miranda) und ihre Freund*innen beim Schauen von Pornos. (Foto: (c) by IFFF)

Der Film stellt die Frage, ob es möglich ist, dass jemand tagsüber als Feministin die patriarchale Gesellschaft in Brasilien bekämpft, in der Männer ihre Frauen schlagen, und abends ihre Sexualität auslebt, bei der sie sich von Männern schlagen lässt. Feminismus ist eine vielschichtige Bewegung, die sich für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern einsetzt und auch die sexuelle Autonomie von Frauen unterstützt. Daher ist es in meinen Augen kein Gegensatz, da dies im Einklang mit feministischen Werten und Idealen steht, die Frauen ermutigen, ihre eigenen Entscheidungen in Bezug auf ihre Sexualität zu treffen und die Kontrolle über ihren eigenen Körper zu behalten. Im Film sagt Simone sinngemäß „Meine Sexualität ist nicht politisch“.

An sich wäre das ein gutes Thema für einen Film geworden, doch Júlia Murat verknüpft die drei Ebenen (Anwältin, Freundeskreis, Sex vor der Kamera) kaum miteinander, so dass sie nebeneinanderlaufen und etwas unorganisch bleiben. Sehr gut dagegen ist die Hauptdarstellerin Sol Miranda, die die Suche von Simone nach ihrer Sexualität sehr gut darstellt.

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