IFFF Tag 3 – Mother and Son (Un petit frère)

Als nächster Wettbewerbsfilm beim IFFF Dortmund/Köln 2023 stand „Mother and Son“ der jungen französischen Regisseurin Léonor Serraille auf dem Programm.

Teilweise inspiriert von den Erfahrungen ihres Partners anlässlich seines Umzugs aus Afrika, erzählt sie die Geschichte von Rose und ihren beiden Söhnen Jean und Ernest. Die drei Personen migrieren 1989 von der Elfenbeinküste nach Frankreich (Paris).

Szenenbild aus dem Film "Mother and Son". (Foto:  (c) IFFF)
Szenenbild aus dem Film „Mother and Son“. (Foto: (c) IFFF)

Die Erlebnisse der Familie werden über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten und in ihren Entwicklungsprozessen sensibel dargestellt.

Darüber hinaus noch zusätzlich aus verschiedenen Perspektiven von Mutter und Söhnen.

Zu Beginn steht die Blickwinkel von Rose, wunderbar dargestellt von Annabelle Lengronne, im Mittelpunkt. Sie ist mit den noch sehr jungen Söhnen in Paris angekommen und lebt in beengten Verhältnissen bei ihrer Schwester.

Rose putzt im Hotel und versucht, ihren Söhnen eine gute Mutter zu sein. Gleichzeitig versucht sie, sich Freiräume zu schaffen. Ablenkung findet sie in romantischen Begegnungen mit Männern.

Ihren Kindern vermittelt Rose, wie wichtig es ist, für eine bessere Zukunft hart zu arbeiten und zu kämpfen. Gebildete und gute Männer soll aus ihnen werden. Sie findet einen Partner und zieht mit den Kindern zu ihm nach Rouen.

Der Film ist bildgewaltig und es geht neben ihrer Mutterrolle auch um (afrikanische) Identität.

Zehn Jahre später steht Jean im Blickfeld. Er ist mit seinem jüngeren Bruder ziemlich auf sich alleine gestellt und hat Schwierigkeiten, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden. Seine Mutter arbeitet in Paris und kommt nur am Wochenende nachhause. Sie heiratet einen neuen Mann, den er ablehnt und immer mehr in schlechte Kreise und Drogen abzudriften droht. Letztendlich geht sein Weg zurück zur nach Afrika.

Weitere zehn Jahre später ist der sensible Ernst Philosophieprofessor geworden. Er hat das erreicht, was seine Mutter sich für ihn erträumt hat. Er lebt jedoch allein und entfremdet von ihr und auch sein Bruder ist aus seinem Leben verschwunden.

Starke Schauspieler*innen und ein bewegendes Familienporträt, Leben in der Fremde sowie der Auswirkung einzelner Entscheidungen auf alle anderen.

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