IFFF Tage 3 – La Maternal

In „La maternal“ (Mutterschaft) der spanischen Regisseurin Pilar Palomero geht es um die Folgen einer Schwangerschaft für die 14-jährige Carla. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie geht ein Kind damit um, selbst ein Kind zu bekommen und es aufzuziehen.

„La maternal“ ist ein Film bei dem ich zumindest einen familiären Bezug herstellen kann, denn meine Cousine bekam ihr erstes Kind ebenfalls mit 15 Jahren. Gerade in dem Alter, in dem Jugendliche die starren Regeln der Eltern in Frage stellen, sich ausprobieren und eigene Grenzen ausloten, ist für Carla diese Zeit sehr schnell vorbei.

Carla (Mitte) will trotz Schwangerschaft etwas Spaß haben. (Foto: (c) IniciaFilms BteamProds)
Carla (Mitte) will trotz Schwangerschaft etwas Spaß haben. (Foto: (c) IniciaFilms BteamProds)

Dabei macht es der Film nicht einfach, die Protagonistin Carla (gespielt von Carla Quílez) zu mögen. Zunächst schaut sie mit ihren Freund Efrain Pornos, dringt in fremde Wohnungen ein und verwüstet sie oder spielt mit anderen Jungs Fußball. Später kommt sie in ein Heim für werdende jugendliche Mütter und lernt langsam, sehr langsam, dass ihr früheres Leben vorbei ist und eines mit vielen Verpflichtungen beginnt. Palomero setzt den Fokus sehr stark auf diesen Lernprozess, der bei Carla aber sehr spät entsteht. Danach ist auch das Verhältnis mit ihrer Mutter deutlich besser.

Der Film überzeugt auch durch tolle Bilder eines Spaniens jenseits von Sonne und Strand. Eine staubige Hauptverkehrsstraße, an der unentwegt Laster vorbeirasen, ist die Kinderstube von Carla. Kein Traumort.

Sehr gut in Szene gesetzt ist auch das Zentrum für jugendliche Mütter. Ein Hoffnungsort, denn hier lernt Carla neue Freundinnen, die ihr zeigen, was auf sie zukommt und es gibt auch eine Solidarität unter den jungen Müttern. Glücklicherweise sinkt die Zahl minderjähriger Mütter in den vergangenen Jahren. Waren es 2016 in Deutschland noch 5.377 Schwangerschaften, fiel diese Zahl 2021 auf 4.097. Dennoch ist die Zahl minderjähriger Mütte5r beispielsweise in Spanien deutlich niedriger, selbst wenn man die Einwohnerzahlen in Relation setzt. Es bleibt noch viel zu tun, um die emotionalen Belastungen und die gesellschaftlichen Stigmatisierungen jugendlicher Mütter zu minimieren.

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