Das Theater Dortmund eröffnet die Saison

Hoffen aus eine erfolgreiche Spielzeit 16/17 (v.l.n.r.) Andreas Gruhn, Xin Peng Wang, Bettina Pesch, Jens-Daniel Herzog, Kay Voges und Gabriel Feltz.
Hoffen aus eine erfolgreiche Spielzeit 16/17 (v.l.n.r.) Andreas Gruhn, Xin Peng Wang, Bettina Pesch, Jens-Daniel Herzog, Kay Voges und Gabriel Feltz.

Bald geht es wieder los im Theater Dortmund. Am 22. August begrüßten neben der Geschäftsführenden Direktorin Bettina Pesch werden der Intendant der Oper Jens-Daniel Herzog, der Intendant des Schauspiels Kay Voges, der Direktor des Balletts Xin Peng Wang, der Direktor des Kinder- und Jugendtheaters Andreas Gruhn und Generalmusikdirektor Gabriel Feltz die gesamte Belegschaft des Theaters Dortmund zur neuen Saison.

Betina Pesch konnte gute Zahlen vermelden, ein Wermutstropfen gab es für das Schauspiel. Es muss länger in seiner Ausweichspielstätte, dem Megastore, bleiben, erklärte Kay Voges. Dafür gab es einige Auszeichnungen: Schauspiel des Jahres in NRW und „Die Borderline Prozession“ wurde Stück des Jahres bei zwei Zeitungen.

Etwas düsterer schaute Andreas Gruhn in die Zukunft. Die Anschläge des vergangenen halben Jahres hätten das Gefühl zerstört, in einem sicheren Land zu leben. „Ich würde jetzt einen anderen Spielplan machen“, so Gruhn.

Geehrt wurde Ballettmeister Zoltán Ravasz für 25 Jahre beim Theater Dortmund.

Kinderrechte bei mondo mio

Auch die Neven Subotic Stiftung ist in der Ausstellung bei mondo mio vertreten.
Auch die Neven Subotic Stiftung ist in der Ausstellung bei mondo mio vertreten.

Im Kindermuseum mondo mio! im Dortmunder Westfalenpark dreht sich bis Anfang November alles um das Thema Kinderrechte. Im Mittelpunkt steht dabei die Ausstellung „Kinder haben Rechte“, die sich mit der Arbeit von UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, beschäftigt. Rund 20 Fototafeln zeigen am Beispiel konkreter Projekte, wie sich die Hilfsorganisation in rund 150 Ländern aktiv für die Rechte von Kindern einsetzt.

Aufbauend auf der UN-Kinderrechtskonvention werden die wichtigsten Rechte von Kindern, wie das Recht auf Gleichheit, das Recht auf Gesundheit und das Recht auf Bildung vorgestellt. Zudem wird gezeigt, wie Kinder und Jugendliche sich in Deutschland für ihre Rechte engagieren können. Auf einer Stadtkarte von Dortmund können die Besucher Orte markieren, die sie mit positiven oder negativen Erfahrungen zu Kinderechten verbinden. Auch der Bereich zur Arbeit der Neven Subotic Stiftung wurde eigens erweitert: Anhand der Themen Gesundheit, Bildung und Kinderarbeit wird die Lebenssituation von Kindern in Äthiopien vorgestellt. Die Stiftung des Profifußballers setzt sich dort unter anderem mit Trinkwasserprojekten dafür ein, Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Parallel zur Ausstellung wird im Foyer des Museums der Film „Kinder haben Rechte“ des deutschen Kinderschutzbundes gezeigt.

Das Thema „Kinderrechte“ bietet auch viele Anknüpfungspunkte zu den Stationen der Dauerausstellung „Njambo – Energie für die Zukunft“. Im Rahmenprogramm der Ausstellung bietet das Museum mehrere Workshops für Familien an. Diese finden am Samstag, 03.09., Samstag, 17.09. und Samstag, 01.10. um 15 Uhr statt. Auch zum Weltkindertag am Samstag, 24.09. stehen die Kinderrechte im Mittelpunkt. Die Ausstellung „Kinder haben Rechte“ ist noch bis zum 06.11. bei mondo mio! zu sehen. Der Besuch des Museums ist bereits im Parkeintritt enthalten.

Mensch oder Maschine – wer ist hier der Boss?

Aat Dirks im Kampf mit seinem Fahrzeug. (Foto: © Compagnie MOBIL).
Aat Dirks im Kampf mit seinem Fahrzeug. (Foto: © Compagnie MOBIL).

Am Freitag, dem 19. August 2016 hatte Aat Dirks einen doppelten Auftritt beim diesjährigen Mikrofestival. Der Niederländer kämpft in seinem Stück „Sulky M1“ nicht nur mit seinem Fahrzeug, sondern er sucht auch die ideale Frau. Neben der romantischen Seite geht es in dem Stück, das Dirks als „Compagnie Mobil“ auf die Straßen Europas bringt, auch um das aktuelle Thema: Mensch oder Maschine – wer hat die Vorherrschaft? Ars Tremonia sprach vor der Vorstellung mit Dirks.

Ars tremonia: Wie sind Sie zum Straßentheater gekommen?

Aat Dirks: Straßentheater oder Spektakeltheater ist eine alte Liebe von mir, schon als 14/15 jähriger Junge war ich sehr fasziniert über das Visuelle und Physische. Aber ich habe erst etwas technisches studiert und bin eigentlich Ingenieur.

Neben der technischen Ausbildung habe ich noch Kurse für das Sprechtheater gemacht. Aber das war viel zu eng, zu einförmig und für mich gab es zu wenig Möglichkeiten. Ich wollte gerne nach draußen und mit Wasser und Feuer arbeiten.

Dann habe ich bei einer Theatergruppe angefangen, die wirklich Spektakeltheater machte, die Lunatics. Die sind auch regelmäßig in Deutschland aufgetreten. Nach einiger Zeit habe ich mir überlegt, es alleine zu probieren. Mit diesem Stück (Sulky M1) habe ich angefangen und dieses Jahr ein neues Stück entwickelt. Aber mit dem ersten Stück reise ich immer noch, das ist ein Straßentheater mit allem Spektakel.

Ich habe mit diesem Stück an einer Art Wettbewerb in Enschede teilgenommen und gewonnen. Danach gab es eine dritte und vierte Vorstellung und es begann ein Selbstläufer zu werden. Dann habe ich aktiv nach Festivals gesucht, um auftreten zu können und nach zweieinhalb Jahren hatte ich genug Arbeit, um über die Runden zu kommen. Schließlich habe ich das in Vollzeit gemacht. Seit vier Jahren bin ich als Selbstständiger auf der Straße und es gefällt mir sehr gut, weil man ein anderes Publikum hat, auch andere Plätze und Festivals. Auf der Straße hat man den direkten Kontakt mit dem Publikum. Man kann es sehen, im normalen Theater ist es zu dunkel.

Ars tremonia: Das sind die Vorteile eines Straßentheaters, aber gibt es auch Nachteile?

Aat Dirks: Ja, es gibt sicher auch Nachteile. Aber das macht es gerade spannend. Du musst das Publikum für dich gewinnen, es läuft nicht so wie im Theater: Menschen kaufen Karten, sie haben einen Sitzplatz. Die Schauspieler sind auf dem Podium und das Publikum schaut zu.

Es gibt auch andere Herausforderungen beim Straßentheater: Ob eine Kirchenglocke läutet oder ein Hund bellt, das kann enorm ablenken. Aber auf der anderen Seite ist es auch eine Chance, darauf zu reagieren und das Publikum einzufangen.

Ein Problem ist die fehlende Bekanntheit. Die Leute sagen: Oh, das war aber schön, aber wie heißt der Junge oder wie hieß die Gruppe?

Ars tremonia: Gibt es genügend Straßentheaterfestivals in Deutschland?

Aat Dirks: Ich arbeite bewusst ohne Text, so dass ich einfach nach Deutschland kann. Wenn ich nur in den Niederlanden und Belgien arbeiten würde, könnte ich nicht genug Einkommen generieren. Ich finde es sehr schön in Deutschland aufzutreten, weil die Menschen anders als in den Niederlanden reagieren. In Deutschland gibt es ziemlich viele Festivals: Rastatt, Schwerte, Detmold.

Ars tremonia: Wie lange arbeiten Sie an einem Stück? Von der Idee bis zur Ausführung?

Aat Dirks: Die Idee ist sieben Jahre alt. Ich habe zwei Winter gebaut, eine Laufmaschine gemacht, und ein Jahr an dem Spiel geprobt. Zwischen der Idee und der Aufführung liegen mehrere Jahre.

Ich bekomme es nicht in sechs Wochen geprobt wie bei einer großen Gruppe. Ich habe viel Zeit zum ausprobieren nötig, um die Idee köcheln zu lassen. Ich stelle mir die Frage: Warum hatte ich die Idee, was war die Faszination der Idee? Es geht in dem Stück (Sulky M1) um den Kampf zwischen Mensch und Maschine in Zeiten der Automatisierung. Wer ist eigentlich der Boss? Und um einen Mann, der auf der Suche nach der Frau seines Lebens ist.

Ars tremonia: Haben Sie Menschen, die Ihnen helfen?

Aat Dirks: Meine Frau arbeitet sehr viel mit mir zusammen. Dieses Stück, wie auch das Kostüm, habe ich komplett selbst entwickelt. Meine Frau macht die Geräuschaufnahmen. Ich habe keinen Agenten. Ich versuche mit einer kleinstmöglichen Organisation ein größtmögliches Publikum zu erreichen.

Amsterdam Klezmer Band – Tanzen und Feiern in Dortmund

Die Bandmitglieder auf der Reise durch die unendlichen Weiten von Klezmer und Weltmusik. (Foto: © Amsterdam Klezmer Band)
Die Bandmitglieder auf der Reise durch die unendlichen Weiten von Klezmer und Weltmusik. (Foto: © Amsterdam Klezmer Band)

Die Amsterdam Klezemer Band wird 20 Jahre alt. Neben einer brandaktuellen Platte („Oyoyoy“) tourt die Band durch Europa. Angefangen haben die sieben Musiker mit traditioneller Klezmermusik, die sie aber im Laufe der Zeit mit weiteren Musikstilen veredelt haben. Im Rahmen ihrer Jubiläumstournee tritt die Band auch am 19. August um 17 Uhr auf dem Micro!Festival in Dortmund auf. Ars tremonia stellte Posaunist Joop van der Linden ein paar Fragen:

Ars tremonia: Ihr feiert 20jähriges Bandjubiläum. Was hat sich in dieser Zeit verändert?

Van der Linden: Vor 20 Jahren spielten wir in Amsterdam die klassischen Klezmermelodien, die wir von Aufnahmen kannten, auf der Straße. Heute spielen wir auf den Bühnen der ganzen Welt die Musik, die wir komponiert haben und haben mit dieser Musik internationale Anerkennung bekommen als Erneuerer des Klezmers und als Quelle neueren Klezmer-Repertoires.

Die Musik hat sich zusammen mit uns zu Musik der Gegenwart entwickelt , aufgebaut auf den Fundamenten der Vergangenheit, aber unter Berücksichtigung der Sounds von heute.

Ars tremonia: Welche Musiker haben sie am meisten beeinflusst?

Wir sind sieben sehr unterschiedliche Musiker, mit sehr unterschiedlichen Geschmäckern, Hintergründen und Einflüssen. Wenn ich diese Frage richtig beantworten müsste, müsste ich sieben verschiedene Antworten geben. Oder ich müsste eine sehr lange Liste aller Einflüsse schreiben.

Van der Linden: Aber eine Zusammenfassung der Liste sollte in jedem Fall enthalten: Coçani Orkestar, Fanfare Ciocarlia, Naftule Brandwein, James Brown, Reggae, Miles Davis, Hip-Jop, Sonny Rollins, Igor Stravinsky, Bootsy Collins, und dann höre ich besser auf, weil sonst wird die Liste doch wieder sehr lang.

Ars tremonia: Was können die Besucher in Dortmund erwarten?

Van der Linden: Feiern, schöne Musik, virtuose Soli, eine gute Stimmung, zusammen tanzen, Momente zum Mitsingen, melancholische Momente, habe ich schon feiern gesagt? Schweiß, Einsatz, Leidenschaft.

Der Beitrag des Publikums darf auch nicht unterschätzt werden. Ein Konzert ist eine Wechselwirkung zwischen Band und Publikum. Zusammen können wir eine unvergessliches Ereignis daraus machen.

Ars tremonia. In den vergangen 20 Jahren hat sich die politische Stimmung verändert. Ich denke vor allem an den wachsenden Rechtspopulismus (PVV in den Niederlanden, die AfD in Deutschland, Ungarn). Ist eure Musik auch ein Statement gegen diese Entwicklung?
Van den Linden: Wir finden, das Musik vor allem als Musik gesehen werden soll und wir sehen uns nicht als Band, die politische Statements macht.

Wir machen uns aber privat Sorgen über bestimmte Entwicklungen, die zur Zeit stattfinden. Weil Intoleranz und der Ausschluss von einer bestimmten Gruppe von Menschen finden wir nicht akzeptabel.

Unsere Musik ist für jeden gedacht, unsere Musik versucht Grenzen zu überschreiten und eine Verbindung herzustellen. Das ist immer so gewesen und dafür stehen wir weiterhin.

Die Amsterdam Klezmer Band sind:

Saxophon, Klarinette, Gesang
Job Chajes
Trompete
Gijs Levelt
Kontrabass, Banjo
Jasper de Beer
Gesang
Alec Kopyt
Klarinette
Janfie van Strien
Posaune
Joop van der Linden
Akkordeon
Theo van Tol