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Gründungsfeier der Populisten

„Wir sind die Guten“, sagt Paul von Ribbeck vom Peng! Collective selbstbewusst. Und die Guten streiten jetzt für diejenigen, die sich gerne für die „gute Sache“ engagieren möchten, aber nicht wissen, wie sie es anstellen sollen. Dafür gibt am am kommenden Freitag (06. November um 21 Uhr) die Gründungsparty der „PopulistInnen“, der PR-Agentur für die Zivilgesellschaft im Schauspiel Dortmund.

Die Gründungsparty ist der erste Schritt der zweijährigen Zusammenarbeit des Schauspiel Dortmunds mit dem Peng! Collective. Das Projekt soll für beide Seiten etwas bringen: Zum einen lernen die Aktivisten wie Theater funktioniert und zum anderem bekommt das Theater Kontakt zu sozialen Bewegungen. Das wird sogar von der Kulturstiftung des Bundes mit 150.000 € honoriert.

Natürlich brauchen die neuen „PopulistInnen“ Input von außen. Wer also ein Anliegen hat, um die sich die Damen und Herren der Agentur kümmern sollte, der kann sich auf der Seite www.populisten.com umsehen und eine Eingabe machen.

Bei der Party gibt es auf jeden Fall das Populistische Manifest, die erste Station für populistische Kommunikation, die Möglichkeit eine Politaoke zu machen, Live-Musik und es soll Freibier geben. Wenn das keine guten Gründe sind.

Mit Fado in den Untergang

Das Opern-Libretto „Zusammenstoss“ von Kurt Schwitters scheint besonders für Jugend- und Schülertheatergruppen einen besonderen Reiz auszuüben. Am 21. März fand im Theater im Depot die Premiere von „Peng!“ statt, ein Stück, dass sich an Schwitters‘ Libretto anlehnte. Getanzt, gesungen und gespielt wurde es von Teilnehmern der Theaterwerkstatt Westfalenkolleg. Mit dabei waren: Elikem Anyigba, Suzan Demir, Victoria Ebel, Laura Gebauer, Manuel Mesa Mendoza, Florina Mesa Mendoza, Mathis Pollmann, Anna-Carina Rysi. Gesamtleitung hatten Mechtild Janssen und Klaus Pfeiffer.

 

Kurt Schwitters (1887-1946) war Maler, Dichter und Werbegrafiker. Er lernte früh den Dadaismus in Zürich und Berlin kennen, emanzipierte sich aber mit seinem eigenen „MERZ-Gesamtkunstbild“. Sein Libretto „Zusammenstoss“ ist ein Stoff, der manchem bekannt vorkommt: Ein Komet wird die Erde treffen. Wie regiert die Bevölkerung angesichts des zu erwartenden Endes?

 

Natürlich kommen einem Hollywoodstreifen wie „Deep Impact“ oder „Armageddon“ in den Sinn, doch Schwitters Libretto untersucht, wie grotesk wir Menschen angesichts einer nahenden Katastrophe handeln. Angefangen mit der Entdeckung, dem ersten Unglauben bis hin zum Finale.

 

Zu einen der besten Szenen des Stückes gehörte auf jeden Fall die „Krisensitzung“. Nachdem klar war, der Stern kracht auf die Erde, musste etwas getan werden. Und die Gruppe zeigte, wie es auf solchen Sitzungen zugeht. „Ismen“ wie der Kommunismus und „Alen“ wie die „Liberalen“ sprachen und zerstritten sich, um aber auf dem abschließenden Fioto einträchtig nebeneinander zu stehen. Nichts erreicht, aber schön war’s. Realistischer, aber auch zynischer war das „gekrönte Haupt“, das winkend und mit lieblicher Stimme erklärte „Liebes Volk! Wir werden alle sterben“.

 

Auch die Ignoranz der Bevölkerung wurde sehr schön auf den Punkt gebracht. Was passiert, wenn die Katastrophe auf dem Bildschirm auftaucht? „Ich zappte weg und gut war“, so die Reaktion. Zur Not wird die Katastrophe auch über den Balkon gekippt.

 

Die TV-Moderation entpuppte sich als moderne Kassandra, eine doppelte und gefakte. „Ich hab so meine Quelle“, sagt sie, doch Glauben schenkten ihr die Menschen nicht. Bei den Interviews zu den Weltuntergangsfeiern, bekam sie nur unverständliche Antworten.

 

Eine kleine Sonderrolle hatte „Oswald, der Feuerwehrmann“, der öfters als Unterbrecher auftrat und aus seinem bizarrem Leben erzählte.

 

Mit „Major Tom“ von David Bowie begann ein weiteres Highlight. Vier Akteure simulierten Astronauten, die wie im erwähnten Film „Armageddon“ auf dem Kometen landen. Zum Schluss der Szene gelang noch eine schöne Persiflage auf das berühmte Foto, auf dem Soldaten im Zweiten Weltkrieg auf der Insel Iwo Jima eine amerikanische Fahne aufstellen.

 

Kommen wir zur Musik. Sie spielte eine besondere Rolle in dem Stück. Neben David Bowie erklang auch das lakonische Durchhaltelied „Davon geht die Welt nicht unter“ bekannt geworden durch Zarah Leander. Aber auch moderne Sachen wie der Rap am Anfang oder das Lied „Sie mögen sich“ von Shaban & Käptn Peng(!) gehörten zum Repertoire wie der Fado zum Schluss.

 

Jedenfalls machte das Stück „Peng!“ den Zuschauern mächtig viel Spaß. Der Funke sprang von den Darstellern auf das Publikum über.

 

Am 23. und 24. Mai 2014 um 20Uhr hat man noch die Chance, das Stück im Theater im Depot zu erleben. Infos unter ticket@theaterimdepot.de