Ars tremonia

Zeitinsel Labèque – Die Suche nach den Wurzeln

Die Begeisterung von Ravel zur spanischen Musik kommt nicht von ungefähr, denn seine Mutter war Baskin. Was lag also näher, als die bekanntesten Stücke von Maurice Ravel mit traditioneller baskischer Musik zu kombinieren. So begannen die beiden Schwestern Katia und Marielle Labèque ihre Zeitinsel im Konzerthaus Dortmund am 25. November mit einer Mischung aus Klassik und Weltmusik und einer Spurensuche nach den baskischen Wurzeln ins Ravels Musik.

Märchenhaft und beinahe zärtlich ging es los. „Ma mére l’oye“ (Mutter Gans) von Ravel ist ein feines Stück für Klavier zu vier Händen. In der sanften Interpretation von Katia und Marielle wird deutlich, warum das Stück bei Pianisten so beliebt ist. Scheinbar einfach in seinen Strukturen, entwickelt die Musik eine beinahe hypnotische Kraft.

Neben dem berühmten Bolero wird die Begeisterung von Ravel für das Spanische in seiner „Rhapsodie Espagole“ deutlich. An zwei Klavieren spielten die beiden Schwestern das Stück mit immer stärker werdender Intensität, vor allem im vierten Satz, der „Feria“, in der alle Emotionen kumuliert werden und zum Ausbruch kommen.

Nach der Pause kam ein frischer Hauch Weltmusik in den Konzertsaal. Thierry Biscary, Jamixel Bereau und Xan Errotabehere bilden das Trio Kalakan. Traditionelle baskische Musik, teilweise nur a capella dargeboten oder durch Percussioninstrumente betont, verzauberten das Publikum im Nu und brachte es zum Mitsummen und Mitklatschen.

Danach war wieder Ravel mit seinem wohl bekanntesten Stück „Bolero“ an der Reihe. Die Version, die Katia und Marielle Labèque zusammen mit Kalakan auf die Bühne zauberte, verblüffte durch ihre musikalische Klarheit. Kein großes Orchester, keine Streicher, keine Bläser. Zwei Klaviere und Percussion, mehr brauchte es nicht, um einen umwerfenden Bolero zu spielen, der von der Leidenschaft der beiden Schwestern geprägt war.

Die Zugaben waren eine kleine Vorausschau auf die nächsten Tage der Zeitinsel. Katia und Marielle Labèque spielen ein kleines Stück von Philip Glas als Vorgeschmack auf das „Minimalist Dream House“ am Samstag und Kalakan gaben eine Ahnung, was die Konzertbesucher am Donnerstag erwarten würde.