Das erste Kammerkonzert der neuen Spielzeit brachte einen spannenden musikalischen Bogen über Jahrhunderte – von den barocken Klängen Giovanni Gabrielis bis hin zu den schwungvollen Rhythmen des Jazz und Swing. Besonders der zweite Teil des Abends stand ganz im Zeichen von George Gershwin und weiteren Jazz-Einflüssen.
Gestaltet wurde das Konzert von fünf Blechbläsern: Daniel Hufnagel und Mitsugo Hotta (beide Trompete), Jan Golebiowski (Horn), Dirk Ellerkamp (Posaune) und Thomas Kerstner (Tuba). Mit ihrem Zusammenspiel verliehen sie den Werken sowohl historischer als auch moderner Komponisten einen unverwechselbaren Klang.
Musik im Dialog mit visueller Kunst
Wie schon in der vergangenen Saison fand das Konzert im Phoenix des Lumières statt – einem Ort, der sich durch die Kombination von Musik und eindrucksvollen, projizierten Kunstwerken auszeichnet. Der Raum, geflutet von riesigen, leuchtenden Bildern, bot den perfekten visuellen Rahmen für die Darbietungen. So wurde Giovanni Gabrielis „Canzona per sonare II“ von prächtigen Projektionen venezianischer Architektur begleitet, während Samuel Barbers „Adagio for Strings“ in eine melancholische blaue Lichtstimmung getaucht wurde – eine subtile, aber kraftvolle visuelle Untermalung der Bläserbearbeitung dieses Streichwerks.
Nach der Pause: Jazz und Swing im Zeichen von Gershwin und Jobim
Nach der Pause eroberte der Jazz die Bühne. George Gershwins unvergängliche Melodien eröffneten und schlossen den zweiten Teil des Programms, wobei das Quintett die Werke mit schwungvoller Leichtigkeit und Präzision präsentierte. Luther Henderson, Harry DeCosta und Herbert Meyer ergänzten das Programm mit weiteren swingenden Beiträgen. Besonders Thomas Kerstner am „Tuba Tiger Rag“ brachte das Publikum zum Staunen, als er die Tuba „von der Leine ließ“.
Einen Hauch Südamerikas brachte Antônio Carlos Jobims „One Note Samba“, der den Raum in tropische Farben tauchte. Passend dazu projizierte man an die Wände ein Bild eines Leguans, das an die Formenwelt Gaudís erinnerte – ein faszinierendes Detail, das die Verbindung zwischen Musik und visueller Kunst im Phoenix de Lumières auf die Spitze trieb.
Ein beeindruckender Konzertabend mit kleinen Hürden
Der Abend bot nicht nur ein akustisches, sondern auch ein visuelles Erlebnis, das seinesgleichen sucht. Die fünf Musiker präsentierten ein vielseitiges Programm, das die Vielfalt der Blechbläsermusik auf höchstem Niveau zeigte. Einziger Wermutstropfen: Die Anbindung des Phoenix des Lumières bleibt ausbaufähig, was den Zugang zu diesem außergewöhnlichen Kulturort erschwert. Es bleibt zu hoffen, dass sich hier bald etwas verbessert, damit mehr Menschen die außergewöhnliche Atmosphäre in diesem Ambiente erleben können.