Als erste Eigenproduktion in der neuen Spielzeit hat „Taxi Driver. Die totale Mobilmachung“ im Dortmunder Theater im Depot am Freitag, den 25.09.2020 um 20:00 Uhr seine Premiere.
In Kooperation mit dem Prinz Regent Theater und unter der Regie von Alexander Olbrich wird der Kultfilm „Taxi Driver“ (Regie: Martin Scorsese) aus dem Jahr 1976 als moderne Überschreibung, kombiniert mit terroristischen Manifesten, Fremdtexten und Videokunst als Theaterstück mit drei Schauspieler*innen auf die Bühne gebracht.
Der Klassiker aus dem Jahr 1976 behandelt beispiellos offen die Radikalisierung eines stillen Außenseiters (traumatisierter junger Vietnam-Veteran), der zu einem fragwürdigen Helden und gleichzeitig zum Mörder wird. Nur eine der Ambivalenzen, die der Film offenlegt. Protagonist Bickle ist einerseits sensibel, andererseits manchmal hart und von einem fehlgeleiteten Männlichkeitsideal (Macho) geprägt. Seine Liebe zur Wahlkampfhelferin des demokratischen Präsidentschaftskandidaten muss scheitern.
Die von Gewalt, Drogenhandel, Prostitution, Vereinsamung, Entfremdung oder Korruption geprägte Gesellschaft der New Yorker Großstadt, erscheint durch seine Erfahrungen bei seinen nächtlichen Taxifahrten mehr und mehr als Projektionsfläche seiner psychischen Verfassung.
Das Theaterstück überschreibt den Plot in unsere heutige aktuelle Situation. Olbrich verstärkt die politische Dimension des Stückes.
Mit dabei sind als Akteure Denis Merzbach, Chris Nonnast und Brit Purwin, die Dramaturgie übernimmt Bertold Meyer.
Neben der Premiere am 25.09.2020 gibt es weitere Aufführungen am 26.09., 03.10. und 04.10. 2020.
Die vierzehn Frauen der Tanztheaterwerkstatt im Depot (KOBI) haben sich unter der Leitung von Birgit Götz (Konzept und Choreografie) mit ihrem neuen Projekt „Von Menschen und anderen Tieren“ einem spannenden Thema gewidmet. Die fast alle noch berufstätigen beteiligten Frauen, haben dieses Programm seit September 2019 zusammen mit Birgit Götz erarbeitet. Am 08.02.2020 fand die Premiere dieses neuen Tanztheaterprojekts im Dortmunder Theater im Depot statt.
Ganz in schwarzer sportlicher Kleidung hörten die vierzehn Projektteilnehmerinnen, ebenso wie das Publikum, zunächst einen von außen eingespielten Text über die evolutionäre Entwicklung hin zum Menschen über zig Millionen Jahre. Es wird davon berichtet, dass der Mensch sich durch die Fähigkeit zu Reflexion von den „anderen Tieren“ unterscheidet. Das ist der Startschuss für die Frage, wie viel Tier steckt in uns Menschen oder eben umgekehrt.
Mit starken Choreografien sowie vielseitiger musikalischer Begleitung sowie nachdenklichen Texteinwürfen wurde das Thema angegangen. So erhielt das Publikum neben Fakten über das Gehirn verschiedener Tieren im Vergleich zum Menschen auch Informationen über deren Sozialverhalten. Die nicht artgerechte Tierhaltung wurde genauso angesprochen wie das Thema vegetarische (oder vegane) Ernährung.
Bereichert wurde das Ganze mit Video-Projektionen. Im Hintergrund sah man zum Beispiel eine Alm-Alpenlandschaft, während auf der Bühne ein dazu passendem Tanz mit schwarz-weißen Kuhflecken-Pantoffel aufgeführt wurde. Es gab sogar eine Video-Einspielung aus einer alten Sendung mit Bernhard Grzimek samt Geparden.
Um sich in die Rollen von Leoparden, Schlangen oder Affen hinein zu versetzen, wurde einfache Requisiten wie Tücher mit Wildtiermuster, enge Pullover mit Schlangenmuster oder einfach Federn als eine Art Handschuh benutzt. Mit Humor, Ironie und eindringlich stellten sie zum Beispiel menschliche Verhaltensweisen und „kleine Schwächen“ dar.
Das System eines Großkonzerns wurde anschaulich mit dem Tierreich verglichen. Die oberste Etage war die „Elefantenetage“ samt „Vorzimmer-Drachen“. Darunter das „Haifischbecken“, wo jeder nach oben strebt und die Konkurrenten „wegbeißen“ will. Unten befindet sich die „Affenetage“. Die werden zumeist ausgepresst und ausgenutzt.
Sowohl als Gruppe, die in immer wieder neuen Konstellationen zusammen agierten, wie auch mit ihrer Individualität konnte die Gruppe überzeugen und bekam ihren verdienten langanhaltenden Beifall.
Es ist schon erstaunlich, was Birgit Götz mit ihrer Tanztheaterwerkstatt im Depot immer wieder auf die Beine bringt.
Weitere Aufführungstermine gibt es am Sonntag, den 09.02.2020 (18 Uhr), Dienstag den 11.02.2020 und Mittwoch, den 12.02.2020 (jeweils 20 Uhr).
„Heidi“, Geißen, Gipfel,
Sensationen lautet der Titel der neuesten Theaterproduktion vom
Theater im Depot. Die klassische Vorlage des Romans von Johanna Spyri
erfährt eine fulminante Überarbeitung durch Regisseur und Autor
Stefan Keim.
Der
Plott der bekannten Erzählung bleibt im Grunde erhalten. Die junge
Heidi wird von ihrer Tante Dete zum Öhi auf die Alm abgegeben. Sie
hat Arbeit in Frankfurt gefunden und kann sich um das Kind nicht mehr
kümmern. Der Öhi gilt allgemein als ungesellig und etwas
sonderlich. Heidi hat jedoch ein sonniges Gemüt und kommt gut mit
dem Großvater klar. Erleichtert wird die Eingewöhnung durch den
Geißenpeter und einige Ziegen, die zu hüten sind. Nach einiger Zeit
erscheint Dete wieder auf der Bildfläche und nimmt Heidi mit nach
Frankfurt, um sie als Kameradin der behinderten Klara einzusetzen.
Nach einigen Anfangsschwierigkeiten arrangiert sich Heidi mit den
Gegebenheiten, vermisst jedoch das freie Leben auf der Alm. Nach
einiger Zeit in der fremden Stadt wird sie vor Heimweh krank und kann
kurz darauf in die Berge zurück. Nun muss sie allerdings Klara
zurücklassen, was Heidi auch nicht leicht fällt. Nach einigen
Monaten kommen Klara und deren Großmutter Frau Stresemann zu Besuch
auf die Alm. Durch gute Bergluft und eine Eifersuchtstat des
Geißenpeters schafft es Klara auf der Alm wieder laufen zu lernen.
Stefan Keim beginnt sein Stück mit einer Szene im Reisebüro. Ein Paar sucht einen Urlaubsort der beiden zusagt. Nach längerem Hin und her entscheiden sie sich fürs „Heidiland“. Inklusive Alphornklängen und Geißenkuscheln. Im Hintergrund ist eine Alpenkulisse auf eine Videowand projiziert. Hier schallen schon die ersten Lacher des Publikums Richtung Bühne. Danach beginnt die Erzählung über Heidis Abenteuer.
Die
drei SchauspielerInnen Cordula Hein (Heidi/Arzt), Sandra Wickenburg
(Der Öhi/Fräulein Rottenmeier) und Thorsten Strunk (der
Geißenpeter/Tante Dete/Klara/Großmutter) besetzen alle vorkommenden
Rollen. Mit Bravour wechseln sie in kürzester Zeit Outfit und
Haltung um in die jeweils nötige Rolle zu schlüpfen. Besonders
witzig und toll inszeniert ist der Auftritt der Herde,
ebenfalls genial durch die drei Schauspieler dargestellt. Beinah jede
Szene brachte das Publikum zum Kichern. Die Tiere
stehen auf einer leicht schrägen Fläche und kommentieren alle
Vorkommnisse auf der Alm. Dabei verhalten sie sich wie Nachbarn die
sich über den Gartenzaun oder aus dem Fenster heraus miteinander
unterhalten. Klatsch und Tratsch des Tages werden kommentiert.
Kreativ unterhalten sie sich durch Muuhs und Määhs, variieren den
Tonfall und beschreiben damit alles was Sie bewegt. Als
Übersetzungshilfe für das Publikum wird der ausführliche Text, man
glaubt ja nicht wie geschwätzig so eine Herde
sein kann, im Videobild aufgeschrieben.
Die
aktuelle Heidi ist ein aufgewecktes Kind, mit einem heiteren Gemüt
und einem positiven Blick auf die Menschen. Sie lässt sich auch vom
Großvater nicht einschüchtern der bei ihrem ersten Auftauchen mit
einer Axt auf sie und ihre Tante losgeht. Sandra Wikenburg verkörpert
den Öhi genauso glaubwürdig wie die Rolle des geifernden Fräulein
Rottenmeier. Thorsten Strunk stellt so viele Figuren da, das er
kurzfristig im Ablauf der Handlung auf der Bühne vom Geißenpeter
zur Klara mutiert.
Mit
neuen Texten versehen geben die Akteure zwischendurch kurze
Gesangseinlagen, wie zum Beispiel zu „La Montanara“ oder
„Frankreich, Frankreich“ von den Bläck Föös umgedichtet in
„Frankfurt, Frankfurt“. Auch das klassische Titellied zum Film
Heidi durfte natürlich nicht fehlen.
Die
Dialoge sind spritzig, Ironie tropft aus jeder Szene und es tut gut,
wenn alles mal nicht so ernst genommen wird
Das
begeisterte Publikum belohnte die Darsteller mit anhaltendem Applaus.
Die
nächsten Vorstellungen sind am 8. Und 9. November, jeweils 20h, am
10. November um 16h und am 22. Und 23. November wieder um 20h.
Nach “Aschenbrödel – Nuss mit lustig” entführt uns Stefan Keim
diesmal in die Welt der Schweizer Alpen. Mit seiner Version von
“Heidi” von Johanna Spyri geht es mit Cordula Hein, Thorsten
Strunk und Sandra Wickenburg um Almöhis, Ziegen und Kühe. Die
Premiere ist am 02. November 2019 um 20 Uhr.
“Heidi”
von Johanna Spyri ist ein Weltbestseller und hat das Bild über die
Schweiz nachhaltig geprägt. In Deutschland ist der Stoff sicher
vielen von der japanischen Zeichentrickserie bekannt, die im
Fernsehen von 1977 bis 1978 lief. Aber “Heidi” ist immer noch
sehr aktuell, 2015 wurde ein Spielfilm produziert mit keinem
geringeren als Bruno Ganz als Almöhi.
Die
Geschichte in Kurzform: Die Waise Heidi wird von ihrer Tante, die in
Frankfurt bei einer Familie als Dienstmädchen arbeitet, zu ihrem
Großvater auf die Alm geschickt. Nach Anfangsschwierigkeiten
freunden sich beide an, einen Freund findet Heidi auch beim
Geissenpeter. Nach einigen Jahren holt Heidis Tante ihre Nichte zu
sich nach Frankfurt, wo Heidi als Gesellschafterin der gelähmten
Klara werden soll. Beide werden Freundinnen. Dennoch fühlt Heidi
sich immer schlechter in der Stadt und wird letztendlich wieder nach
Hause geschickt.
Der Regisseur Stefan Keim bleibt nah am Buch. Das Stück “Heidi – Geissen, Gipfel, Sensationen” ist ähnlich wie die Vorgängerproduktion „Aschenbrödel“ eine kleine Hommage an den bekannten Stoff. Ein paar kleine Feinheiten hat sich Keim einfallen lassen. So gibt es einen Prolog im Reisebüro, der sich um die Frage dreht: Warum fährt man in die Berge? Darüber hinaus dienen drei Kühe als Erzähler.
Auch
spielt das Stück in der Jetztzeit, wobei sich auf der Alm relativ
wenig geändert hat, Frankfurt hingegen ist modern. Cordula Hein
spielt die Heidi, während die anderen fünf Hauptfiguren wie der
Geissenpeter oder Klara von Thorsten Strunk und Sandra Wickenburg
gespielt werden.
Wer
durch die Zeichentrickserie der 70er sozialisiert wurde, der hat auch
das Titelstück “”Heidi” von Gitti und Erika noch im Ohr. Auch
das wird wieder auftauchen, aber die Musik hat eine größere
Bandbreite, die von alpinen bis modernen Klängen reicht.
Im
Gegensatz zu “Aschenbrödel” wird “Heidi” etwas technischer,
denn es gibt Videos zu sehen. Die Aufnahmen der Schweizer Berge
entstanden im Sommer.
Für
Keim und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter ist “Heidi” kein
reines Kinderbuch. Zunächst gehe es auch darum, dass junge Menschen
tun und lassen können, was sie wollen. Außerdem hat die
Originalversion von Spyri Buch durchaus dunkle Seiten. So ist der
Almöhi nicht sofort der nette Opi und auch die erzwungene Abreise
Heidis nach Frankfurt ist bedrückend. Daher ist das Stück auch erst
für Kinder ab acht Jahre konzipiert.
Während
„Aschenbrödel“ ein Stück ist, dass nur zur Weihnachtszeit
passt, kann „Heidi“ dagegen das ganze Jahr aufgeführt werden.
Damit könnte „Heidi“ zum legitimen Nachfolger vom abgespielten
„Moby Dick“ werden.
Das
Stück hat eine Pause und dauert insgesamt zwei Stunden.
Premiere:
SA
02.11.2019 | 20 Uhr
Eintritt Premiere: VVK 15 € / 8 € erm. AK 17 € / 10 € erm. Kinder bis 14 J. VVK + AK 5 €
Weitere Vorstellungen: SO 03.11.2019 um 16 Uhr FR 08.11.2019 um 20 Uhr SA 09.11.2019 um 20 Uhr SO 10.11.2019 um 16 Uhr FR 22.11.2019 um 20 Uhr SA 23.11.2019 um 20 Uhr
Eintritt: VVK 14 € / 8 € erm. AK 16 € / 10 € erm. Kinder bis 14 J. VVK + AK 5 €
Was macht den Menschen aus? Sein Kontostand? Sein Status? Was
passiert, wenn plötzlich durch einen Hacker-Angriff sämtliche Daten
gelöscht werden? Im Stück „Identität“ von Sir Gabriel Trafique
wird sich genau diese Frage gestellt. Doch keine Angst. Es wird nicht
ganz Bierernst. Auch (oder vor allem) im Chaos darf gelacht werden.
Die Dortmund-Premiere ist am 05. Oktober 2019 im Theater im Depot.
Nach Stücken, die eine Literaturvorlage haben wie „Die Räuber“, stehen hier wieder selbstgeschriebene Texte im Mittelpunkt. Die Rahmenhandlung ist schnell erzählt: Eine TV-Produktionsfirma will eine „geile Show“ machen und setzt durch einen Cyberangriff alles außer Kraft. Es gibt keine Banken, keine Identitäten. Dann wird dem Hackerkollektiv der Prozess gemacht. Die vier Schauspieler sind gleichzeitig Ankläger, Zeugen und Täter. Oder ist vielleicht alles nur inszeniert?
Was würde wohl
passieren, wenn durch eine Katastrophe wie einen Hackerangriff oder
ähnliches das gesellschaftliche Leben in ihren Grundfesten
erschüttert würde? Es gäbe sicher wie nach allen Revolutionen
Gewinner und Verlierer. Welche Utopien können sich durchsetzen oder
werden Dystopien zur Wirklichkeit. Gibt es die Möglichkeit eines
Neuanfangs? Die besucher können sich auf 110 interessante Minuten
freuen.
Mit dabei sind: Dominik Hertrich, Anna Marienfeld, Mirka Ritter und Kevin Wilke. Die Videos stammen von Alexander Huegel, Text und Regie hat Björn Gabriel übernommen.
Die Termine sind 05.
Oktober2019 (20 Uhr), 06. Oktober 2019 (18 Uhr) und 16. November (20
Uhr).
Am Sonntag, dem 29.09.2019 wurden im Dortmunder Theater im Depot mit
einem Tegtmeier-Abend unter dem Motto „Dat is vielleicht ein
Dingen“ (Idee von Schauspieler Carsten Bülow & Sven Söhnchen),
viele Erinnerungen an den vor 25 Jahren verstorbenen Schauspieler,
Kabarettisten und Komiker Jürgen von Manger (*6. März 1923 in
Ehrenbreitstein, gestorben 15. März 1994 in Herne) wach gerufen.
Neben Bülow war die Nichte von Jürgen von Manger, Monika von Manger
mit von der Partie.
Die in den 1960iger
Jahren beliebt gewordene Kultfigur des Ruhrgebiets-Kleinbürgers
Kumpel „Adolf Tegtmeier“ (von Jürgen von Manger kreiert) ,
machte den vielseitigen Schauspieler über Bühnenauftritte,
Fernsehen, Radio und Schallplatten in weiten Kreisen bekannt. Uwe
Lyko („Herbert Knebel“), Didi Hallervorden und viele andere sind
von ihm beeinflusst. Mit seinem bewusst abgebrochenen Sätzen,
speziellen Gedankengänge und der eingebauten gehobene
„Popanz-Sprache“ machten die Besonderheit der Figur aus Seine
Kappe reichte als Wiedererkennung, und ansonsten arbeitete von Manger
viel mit Gestik und Mimik.
Den großen Applaus vom Publikum verdienten sich Carsten Bülow und Monika von Manger bei ihrer Hommage an Jürgen von Manger alias Adolf Tegtmeier.
Den Duktus von
Tegtmeier hatte Carsten Bülow sehr gut drauf, obwohl der eher
schlaksige Schauspieler äußerlich sonst eher weniger Ähnlichkeit
mit Tegtmeier hat. Eine ganz persönliche Note bekam der Abend durch
die Beteiligte Monika von Manger. Sie verriet im Gespräch mit Bülow
kleine privaten Geschichten von ihrem berühmten Onkel. So erfuhr das
Publikum etwa, dass dieser mittlere von drei Brüdern „Jü“
genannt wurde. Sein Lebensweg wurde mit eingeblendeten Fotos
dokumentiert, und auch die halbseitige Gesichtslähmung, seine
Werbetätigkeit etwa für die Sparkasse, und der Schlaganfall (1985)
wurden angesprochen.
Monika von Manger
fungiert als Schirmherrin des jährlichen Wettbewerbs „Tegtmeiers
Erben“ in Herne. Als Überraschung spielte sie an diesem Abend noch
in dem Sketch „Der gestohlene Schlüssel“ als die bestohlene
Staatsanwältin mit.
Im Fernsehen war von
Manger mit der Reihe „Tegtmeiers Reisen“ (1972–1980)
erfolgreich. Mit Ironie Witz und Hintergrundinformation unterhielt
(auch mit Co-Moderator Professor Tegtmeier)
Das Publikum konnte
mit Carsten Bülow als Adolf Tegtmeier die Tücken und besonderen
Erlebnisse einer „Mallorca-Reise“ von Tegtmeier mit seinem
Arbeitskollegen miterleben.
Jürgen von Manger
war neben seinen Schauspielerfahrung in Bochum oder Gelsenkirchen
auch an der deutschen Oper am Rhein als „Frosch“ in der Operette
„Die Fledermaus“ tätig.
In den Jahren 1981
bis 1983 gab es 14 Folgen von „Tegtmeier klärt auf“ mit „Enkelin
Roswitha“.
Auf das Ruhrgebiet zugeschnitten, dem er bis zu seinem Lebensende treu verbunden blieb, textete er bekannte Schlager um. So sorgte Bülow auch gesanglich mit „Dat bisken Frühschicht (1978)“, frei nach „Da bisschen Haushalt „ (Johanna von Koczian), „Bottroper Bier“ nach „Griechischer Wein (Udo Jürgens) oder mit der Ruhrpott-Persiflage auf „Die kleine Kneipe“ (Peter Alexander).
Beeindruckend, wie
lebendig Carsten Bülow das Publikum mit der recht langen „Rede an
den Gesangverein Lyra 07 (Schönheit ist heilbar)“ unterhielt.
Ein unterhaltsamer
Abend mit einem liebevollen Blick voller Respekt auf dieses Original.
Wer den
Tegtmeier-Abend live erleben möchte, hat am 20.10.2019 um 20:00 Uhr
im Theater im Depot (Immermannstr. 29, 44147 Dortmund) noch
Gelegenheit dazu.
Die Premiere der neuen Produktion des jungen Ensembles Kulturbrigaden
unter der Leitung von Rada Radojcic „Alle außer das Einhorn“
(Kirsten Fuchs) befasste sich am 27.09.2019 im Theater im Depot
(Dortmund) eindringlich mit den Mechanismen und Folgen von
Cybermobbing.
Erzählt wird die
Geschichte von der Schülerin Netti (genannt das Einhorn), die von
einer Mädchen-Gang um die neue in der Klasse „Fever“ (eigentlich
Gesine) auf das Übelste gemobbt und gedemütigt wird. Die die von
Fever gegründete Chatgruppe nennt sich bezeichnenderweise „Alle
außer das Einhorn“. Selbst ihr bester Freund Julius wird zum
Mitläufer und lässt sie im Stich. Lügen, Hasskommentare,
Beleidigungen und Drohungen werden in dem anonymen Chatraum im Netz
immer dreister. Kontrolle ist nicht mehr möglich. Die Eltern, Lehrer
oder der Busfahrer sind hilflos, denn Netti öffnet sich nicht
wirklich mit ihrem Problem.
Gerade wurde mit der
Klasse eine Projektwoche zum Thema „Mobbing“ durchgeführt. Die
Ergebnisvorstellung und ein Kostümfest soll das Projekt beenden. Als
die besorgte Mutter von Netti die Hasskommentare im Handy ihrer
Tochter entdeckt, stellt die Lehrerin die SchülerInnen zur Rede.
Sie lässt sich aber
zu gerne von den Schülern erzählen, dass die Mobbing-Attacken auf
Netti nur ein Experiment waren.
Der Name „Netti“
(Janette) kann hier als Synonym für lieb und nett gesehen werden.
Netti will nur ein Teil der Gemeinschaft sein. Im Laufe des Abends
gewinnt sie jedoch, wohl auch weil ihr alter Freund Julius wieder zu
ihr hält, an Stärke und Widerstandskraft. So ändert sich alles am
Tag des Kostümfests. Eigentlich soll „das Einhorn“ dann endlich
mal so richtig auf das Horn kriegen, dann steckt aber jemand anderes
in Nettis Kostüm…
Die sechs
SchauspielerInnen plus Rada Radojcic als Nettis Mutter spielten ihre
Rollen intensiv und glaubhaft. Das Publikum konnte auf einem Monitor
immer die eingehenden Hassbotschaften verfolgen. Die wurde oft von
den SchauspielerInnen dann auch noch einmal gesprochen.
Die Mädchen-Gang um
Fever stachelten sich immer wieder in einer Gewaltspirale an, um sich
um so stärker zu fühlen. Julis machte lange Zeit mit schlechtem
Gewissen mit.
Deutlich wurde bei
Fever, dass frühere Opfer oft selbst zum Täter werden. Sie haben
eine große Angst davor, wieder zu einem „verletzlichen Einhorn“
zu werden. Die Opfer schweigen oft aus Scham, zweifeln im schlimmsten
Fall an sich selbst, und vertrauen nicht auf die Hilfe von Lehrern,
Eltern oder Polizei und anderen. Wie wichtig ein Freund ist, zeigt
diese Geschichte.
Die Unsicherheit der
Lehrerin und die Verzweiflung der überforderten Mutter kamen durch
die Schauspielerinnen gut rüber.
Eine transparente
Trennwand symbolisierte den Abstand zwischen Tochter und Mutter
treffend. Trotz großer Anstrengungen schafft es die Mutter nicht,
mit ihrer Tochter in ein konstruktives Gespräch zu führen und
eventuell Hilfe von professioneller Seite zu suchen und zu finden.
Die Inszenierung
wurde mit eingespielten Pop oder auch Rap-Songs aufgelockert. Eine
schöne Choreografie und unterschiedliche Tiermasken sorgten für den
Showdown.
Am Ende wird noch
wird noch per Monitor Hilfsadressen für betroffene von Cybermobbing
eingeblendet.
Ein hochbrisantes
und aktuelles Thema, deren Folgen sogar schon Menschen in den Tod
getrieben hat.
Wäre zu wünschen,
das dieses Stück an vielen Schulen gezeigt würde!
Weitere
Informationen zum Programm des Theaters im Depot unter 0231/ 9822336 oder
aus dem Programmheft vor Ort in der Immermannstr.
29 in Dortmund.
Nach ihrem Erfolg mit „Container Love“ (Gewinner des Petra
Sonderpreis 2015) zeigt das freie Theater glassbooth ihre neue
Stückentwicklung „Willems wilde Welt“ unter Leitung von Jens
Dornheim als Premiere am Samstag, den 08.06.2019 um 20:00 Uhr im
Dortmunder Theater im Depot.
Die Theatergruppe
arbeitet in unterschiedlichen Besetzungen und zeichnet sich oft durch
ihre ungewöhnlichen oder kontroversen Stücke aus.
Bei dieser
Produktion sind sechs SchauspielerInnen auf der Bühne, darunter auch
der Co-Autor Dominik Hertrich. Er ist auch maßgeblich an der
Entwicklung des Hauptcharakters Willem beteiligt gewesen. Zunächst
waren nur verschiedene Textfragmente vorhanden, die mit einem roten
Faden verbunden werden mussten.
„Nach unseren
bisherigen dramatischen Adaptationen sollte es diesmal eine Komödie
mit ein paar ernsten Tönen werden“, so der Regisseur. Es darf also
bei dieser Stückentwicklung über die (Un-) Möglichkeiten auch
gelacht werden.
Der Protagonist Willem gerät mit Mitte 30 in eine Sinnkrise und fragt sich zunächst bei einer Therapeutin, was in seinem Leben schiefläuft, welche Möglichkeiten er verpasst hat und was er jetzt braucht, um sein Glück zu finden. Daraufhin begibt er sich auf eine Reise, die ihn in allerlei skurrile Situation führt. Er trifft auf verschiedene Figuren, die seine Wahrnehmung auf die Probe stellen. Die Grenzen zwischen
Erinnerung, Wunsch und Wahrheit verschwimmen…
Die
musikalisch-atmosphärische Begleitung liegt in der Verantwortung von
Danny-Tristan Bombosch.
Ein 20-köpfige Gruppe semiprofessioneller Schauspielerinnen im Alter von 8 bis 80 Jahren hat sich außerdem an der Entwicklung von sechs Videofilmsequenzen (2 bis 5 Minuten) beteiligt.
Für die Bühnenausstattung war Sabine Bachem zuständig. Vier hohe und praktische Garderoben auf drehbaren Rollen sind, was ihr wichtig ist, auf kleinen Raum multifunktional einsetz- und dann später auch abbaubar.
Außer bei der Premiere kann das Publikum „Willems wilde Welt“ noch am Sonntag, den 09.06.2019 und am Sonntag, den 22.09.2019 jeweils um 18:00 Uhr erleben.
Tickets gibt es unter ticket@theaterimdepot.de oder 0231 / 9822336 (AB) oder an allen bekannten Vorverkaufsstellen.
Am 30. April 2019
feiert die nächste Produktion von artscenico Premiere im Theater im
Depot: „Choose Your Granny“. Eine ganz besondere Castingshow, um
die Wahl der „richtigen“ Großmutter. Dass bei Stücken von
Mastermind Rolf Dennemann nicht alles glatt über die Bühne geht,
sollte regelmäßigen Besuchern von artscenico Produktionen nicht
überraschen.
Castingshows sind
beliebt. „Deutschland sucht den Superstar“, „Germany‘s next
Topmodel“ oder auch simpel „Der Bachelor“, überall wird der
oder die ideale Kandidat(in) gesucht. Warum also nicht die ideale
Großmutter? Die Zutaten für diesen Abend sind ein Alleinunterhalter
(Guido Schlösser), ein junger Moderator (Rodolfo Parra) und einige
Grannys, also Großmütter. Die Großmütter stellen sich vor und
zeigen ihre Vorzüge. Doch auch Opas haben sich unter die
Kandidatinnen gemischt.
Es wäre sicherlich
ein langweiliger Abend, wenn nicht einiges aus dem Ruder laufen
würde, verspricht Beate Conze, die Produktionsleiterin. Es passieren
Sachen, mit denen man nicht rechnet. Daher ist das Stück nicht bis
in alle Einzelheiten „durchkomponiert“, es ist eher ein optisches
Konzert und bietet viel Platz für freie Assoziationen. Dennoch
stehen die Figuren im Mittelpunkt und aus den assoziativen Texten
entwickelt sich eine traurige Poesie,
Ebenso für
artscenico typisch ist die Mischung zwischen Profischauspielern und
Laiendarstellern. Mit an Bord ist die Familie um die venezolanische
Schauspielerin Cynthia Scholz. Ihr Mann, ihr Sohn und ihre Tochter
sind an dieser Produktion beteiligt. Ansonsten stehen Laiendarsteller
auf der Bühne, die sich selbst präsentieren.
Das Stück ist sehr
musikalisch, nicht nur durch das klassische Bild des
Alleinunterhalters, der mit Samba und Schlagern für Stimmung sorgt,
sondern auch die Omas selber präsentieren ihre musikalische Seite
mit Saxophon oder Blockflöte. Selbstverständlich darf „Oma so
lieb“ von Heintje nicht fehlen.
Wer jetzt denkt, die
Idee mit der idealen Großmutter ist ja völlig aus der Luft
gegriffen, in Dortmund existiert die Initiative „Dortmunder
Wunschgroßeltern“. Hier werden Familien mit jungen Kindern und
Seniorinnen und Senioren zusammengeführt, sodass vor allem die
Kinder die Rolle des Opas oder der Oma kennenlernen können. Denn es
kann durchaus passieren, dass die „echten“ Großeltern weiter weg
wohnen und ihre Enkel nicht regelmäßig besuchen können. Die
Organisatorin der „Wunschgroßeltern“ ist Rosemarie Sauer, die
artscenico nicht nur beratend zur Seite stand, sondern auch ins Stück
integriert wurde.
Neben der Premiere
am 30. April 2019 um 20 Uhr gibt es weitere Vorstellungen am 01. Mai
und AM 30. Juni 2019 jeweils um 18 Uhr im Theater im Depot statt.
Tickets gibt es
unter ticket@theaterimdepot.de
oder 0231/9822336 (AB).
Die Grundfrage alle
30somethings – war‘s das oder kommt noch etwas? Für die
Protagonisten von „Eine Sommernacht“, Helena und Bob, ist es ein
Gefühl wie es Kettcar im Song „Im Taxi weinen“ beschreibt: „Es
ist auch die Angst, die bellt, wenn ein Königreich zerfällt“. Die
Theatergruppe „dispodispo!“ zeigt das Stück im Theater im Depot.
Die Premiere ist am 06. April 2019 um 20 Uhr.
Es geht um folgende
Geschichte: Helena und Bob treffen sich in einer Bar, sie
erfolgreiche Scheidungsanwältin, er Kleinganove. Nach einem
enttäuschenden One-Night-Stand treffen sich die beiden irgendwann
wieder, Helena im vollgekotzten Brautjungfernkleid, Bob mit 15.000
Pfund in der Tasche. Eine schräge Abenteuerreise in der
Mitsommernacht von Edinburgh beginnt.
„Es ist ein
intensives Stück mit bitter-süssen Momenten“, beschreibt
Regisseurin Eva Zitta das Stück. Aus dem zufälligen zusammentreffen
zweier sehr unterschiedlicher Menschen entwickelt sich das Gefühl,
das Türen aufgehen. Eigentlich ungewohnt für die Generation 30+,
die in Angst lebt, dass manche Türen für immer verschlossen
bleiben. Daher bietet die intensive, mit beißendem Humor versehene
Geschichte wieder Perspektiven.
Dabei wird die
Geschichte in „Eine Sommernacht“ nicht chronologisch erzählt.
Der Zuschauer hat das Gefühl, als ob die beiden die Geschichte schon
öfter erzählen, sich dabei unterbrechen und Details einflechten.
Daher wirkt das Stück etwas episodenhaft und sprunghaft, so Zitta.
„Eine Sommernacht“
von David Greig und Gordon McInyre legt die Schmerzpunkte in einer
Beziehung frei. Dies war auch der Grund, warum sich die Theatergruppe
„dispodispo!“ gerade dieses Stück ausgesucht hat. Denn das Credo
der Gruppe lautet, Stücke zu spielen, die nah am Menschen sind. Die
Rolle von „Bob“ wird von Dominik Hertrich gespielt, der den
Besuchern des Theaters im Depot von Produktionen mit „Sir Gabriel
Trafique“ bekannt sein dürfte.
„Helena“ wird
von Tanja Brügger dargestellt, die seit 2008 Mitglied im Theater
Narrenschiff Unna ist.
Der vollständige
Titel lautet: „Eine Sommernacht – ein Stück mit Musik“. Die
Originalmusik gefiel Regisseurin Zitta jedoch nicht, daher hat
Musiker Markus Krieger die Songs neu komponiert und getextet.
Neben der Premiere
am Samstag gibt es noch weitere Vorstellungen am Sonntag (07.04.19)
um 18 Uhr sowie am Mittwoch (15. Mai 2019) um 20 Uhr.
Karten und weitere
Informationen unter 0231 /9822336 oder ticket@theaterimdepot.de.
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