Eine queere Geistergeschichte

Mit „Tanz der Krähen“ zeigte das Theater im Depot am 24. und 25. Februar eine Produktion des Queeren Theater Kollektivs. Ars tremonia war am 24. Februar dabei und hat sich zwar nicht gegruselt, aber dafür viel über queere Lebenswelten erfahren.

„Tanz der Krähen“ basiert lose auf den Kurzgeschichtenband „Die Geisterjägerin“ von Chris* Lawaai. In einer Welt, die voller Magie ist, mit Tarotkarten und natürlich mit Geistern.

Kann sich noch jemand an den Aufschrei erinnern, als eine Neuauflage des „Ghostbuster“-Films erschien, weil die Protagonisten Frauen waren? Das Theaterstück dreht die Schraube nochmals weiter. Die Hauptfigur Robyn (keine Pronomen) identifiziert sich als genderfluid, demisexuell und demiromantisch. Stilsicher und in der Magie versiert, führt Robyn das familiäre Geschäft mit dem Übernatürlichen auf die eigene Art weiter. Eine weitere Hauptfigur Sammi (they/them) identifiziert sich als nicht-binär, androsexuell und mit emotionaler Anziehung. Sammi bezeichnet sich selbst als Geisterjäger*in und hat dabei eine besondere Bindung zu zwei Krähen. Hinzu kommt Cael, er identifiziert sich als androgyn, pansexuell und panromantisch. Hat aber ein Problem: Er ist tot und taucht als Geist auf dem Smartphone auf.

Es gibt bereits Filme, die sich dem Thema Geister auf Smartphones widmen, wie beispielsweise „Unfriended“ von 2014, aber die Geschichte orientiert sich eher an „klassischen“ Künsten, die dem Wicca-Kult“ ähneln. Es gibt Rituale mit den vier Elementen, Tarot-Karten, Kräuterbehandlungen und Tiermagie.  

Unterbrochen wurde das Stück durch kleine Choreografien, bei denen die Darstellenden ihre Gedanken zu emotionaler Nähe und Beziehungen ausdrücken.

Die Aufführung bestach nicht so sehr mit dem Gruselfaktor, sondern mit Informationen über queere Lebenswelten. Hier erfuhren die BesucherInnen einiges über nichtbinäre Geschlechteridentitäten, Demiromantik oder der chosen familiy.

Besonders gefiel mir die Bühne, die mit weißen Bannern gefüllt war. Auf diesen Bannern wurden Filme und Bilder projiziert und es gab eine Art Schattentheater.

Auf der Bühne standen Nys (Robyn), Francis Siefer (Sammy), Johanna Angona, Emir Ersoy, Nikola Asif, Lisa und Markus.

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