Das türkische Wort „Aşk“ kann man im Deutschen mit „Liebe“ übersetzen, doch dann geht einiges von den Nuancen des Wortes verloren – es ist „Lost in Translation“ wie der komplette Titel des deutsch-türkischen Stückes heißt. „Aşk – Lost in Translation“ begibt sich auf die Suche nach den unterschiedlichen Bedeutungen dieses kleinen Wortes. Sinem Süle und Aydın Işık wühlen sich im Theater im Depot gemeinsam durch die ost-westliche Literatur. Begleitet wurden sie von Kemal Dinç mit seiner Bağlama. Regie, Texte und künstlerische Leitung hatten Ayşe Kalmaz und Kemal Dinç.
„What is love?“ sangen bereits Howard Jones in den 80ern und Haddaway in den 90ern. Unzählige Lieder über die Liebe wurden getextet und komponiert. Doch die Frage ist ja, was für eine Art „Liebe“ ist „Aşk“? Ist es das körperliche Begehren nach einer anderen Person, oder kann es auch die Liebe zu einer Idee oder ähnlichem bedeuten. So gibt es den Begriff der „Agape“, die selbstlose, nicht sinnliche Liebe, im Gegensatz zu „Eros“, dem sinnlichen Verlangen.

So diskutieren und streiten Süle und Işık über die verschiedenen Bedeutungsebenen und machen für mich eines deutlich: Der Job eines Übersetzers ist nicht ohne. Denn ohne den richtigen Zusammenhang, kann in der Übersetzung einiges an Feinheiten verloren gehen. Das ist etwas, an dem Übersetzungsprogramme trotz immer besser werdender KI scheitern. Hier ist immer noch der Mensch gefragt, der durch sein Wissen und seine Erfahrung Begriffe richtig einordnen kann.
Das 60-minütige Stück war sehr kurzweilig und hatte mit Kemal Dinç auch jemanden, der musikalische Highlights setzen konnte. Ein vergnüglicher ost-westlicher Ritt durch die Literatur.