Ars tremonia

Schwerer Weg zu sich selbst

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„Bitches“ (v.l.n.r. Fatima Talalini und Lioba Sombetzki) stehen anscheinend nicht so auf E-Books. (Foto: © Christine Köck)

Am Freitag, den 27.01.2017 war im Dortmunder Theater im Depot Premiere für „B.A.-Bitches“des Off-Theater „KomplottLegal“ unter der Regie von Isabel Stahl.

Die Protagonistinnen von KomplottLegal, Lioba Sombetzki und die Poetry-Slammerin Fatima Talalini stellen sich als Lio und Fatima als zwei junge Frauen auf dem Weg zum Bachelor of Arts und ihr Leben und die Schwierigkeiten als freies Theaterkollektiv.

Sie stehen stellvertretend für die junge Generation zwischen Studium und Beruf. In Collagen stellen sie ihre und deren Fragen wie: Wie soll mein Leben verlaufen, wie wichtig ist Erfolg und wie gehe ich mit Enttäuschungen um. Was mache ich, wenn beispielsweise mein Traum, an einer renommierten Schauspielschule angenommen zu werden, erst mal platzt? Wie wichtig ist mir Erfolg? Wie werde ich meinen politischen und feministischen Ansprüchen in einer immer härter werdenden Welt voller Zerstörung, Hass, zunehmenden Konkurrenzdruck und kriegerischen Auseinandersetzungen gerecht. Was macht eine B.A.-Bitch im feministischen Sinne heutzutage aus? Dabei befolgen sie zehn Regeln. Eine davon lautet: „Folge deiner Leidenschaft“.

Leidenschaftlich gehen sie den Fragen fantasievoll mit bunten Kostümen, Perücken, Poetry-Slam und frischen Tanzchoreografien auf den Grund. Die Anstrengungen werden bildhaft deutlich durch das schwere Aufblasen eines giftgrünen Sofas.

Die eingespielte Musik und Geräusche verstärken die Aussagen der Bühnenhandlung.. Eindrucksvoll war da zum Beispiel das eingespielte pochen eines rasenden Herzschlag während die beiden Frauen von ihren Ängsten in unserer Zeit sprechen

Das streng regulierende und rigide Bachelor-System wird zwischen als gehetzter Lauf zwischen Marathon und Sprint plastisch dargestellt.Eine wichtige Rolle spielen die Nadja Tolokonnikowas „Anleitung für eine Revolution. von den „Pussy Riots“. Ein Kernsatz daraus : „Ein Wort wie „Bitch“ oder „Miststück“ handelt von Macht. Die roten gehäkelten Sturmmützen der Pussy Riots kommen auch auf der Bühne zur Geltung. Es geht darum, sich den negativ besetzten Begriff „Bitch“ wieder positiv feministisch zu erobern. Es ist immer noch wichtig, dass Frauen weiter für ihre Gleichberechtigung kämpfen.

Alle politisch aktuelle Themen wie Fremdenhass, Pegida, Trump u.a. wurden angesprochen. Fatima hielt ein brennendes Plädoyer dafür, die Menschen nicht nach dem zu beurteilen wie sie aussehen, sondern danach wer sie sind und für was sie einstehen.

Humor und Selbstironie kamen bei der Aufführung nicht zu kurz. So wurde am Ende noch eine lustige elfte Regel hinzu gefügt.

Weitere Vorstellung im Depot gibt es am Fr. 24.02., Do 9.3. jeweils 20 Uhr und weitere im April und Mai.

Karten unter ticket@theaterimdepot.de