Sankt Petersburg im Blickpunkt der Dortmunder Philharmoniker

Am 05.11.2019 und 06.11.2019 stand „Sankt Petersburg“ im Mittelpunkt beim 2. Philharmonischen Konzert der Dortmunder Philharmoniker unter der engagierten Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz.

Die russischen Komponisten Sergej Rachmaninow (1873–1943) und Peter Tschaikowsky (1840 – 1893) waren eng und nicht immer ungetrübt mit der Stadt Sankt Petersburg verbunden.

Im Dortmunder Konzerthaus erwartete das Publikum in der ersten Hälfte ein interessantes Experiment.

Fünf „Études-Tableaux“, sogenannte Miniatur-Kompositionen wie Gabriel Feltz sie nannte, von Rachmaninow wurden zunächst einzeln vom renommierten Pianisten Bernd Glemser gespielt, und jeweils danach im Wechsel in einer Orchesterfassung (Ottorino Respigh) von den hiesigen Philharmoniker.

Für die Orchesterfassung hatte Rachmaninow dankbarer Weise für die jeweiligen Miniatur-Kompositionen bezeichnende Titel vorgegeben. Nr. 1 hieß passend „Die See und die Seemöwen.

Genau dieses Bild vermittelte die Musik mit einem harmonisch ruhigen Beginn und den „Turbulenzen“ zwischendurch. Virtuos sehr anspruchsvoll waren die fünf „ Études Tableaux“ nicht allein für den Pianisten, sondern natürlich für ein komplexes musikalisches System wie ein Orchester. Allen Beteiligten wurde viel abverlangt.

Interessant war der Vergleich der beiden Versionen, die eigene Stärken und Möglichkeiten des Pianos und des Orchesters verdeutlichten. Das Ausdrucksstarke Klavierspiel mit individuellen Betonungen auf der einen, und die Klangvielfalt durch die unterschiedlichen Instrumente auf der anderen Seite.

Nr. 2 bot einen temperamentvollen „Volkstanz“ und Nr. 3 einen entschieden gravitätischen „Trauermarsch“. Eine besondere Herausforderung war Nr. 3 „Rotkäppchen und der böse Wolf“ mit seinen rasanten Tempo. Als Abschluss dieses gelungenen Experiments bot Nr. 5 einen „Marsch“ mit eher flotten Volkstanzfest-Atmosphäre.

Virtuosität und eine musikalische Tiefe waren auch für die nach der Pause folgende 1. Sinfonie g-Moll op. 13 „Winterträume“. Es ist eine musikalische Reise durch winterliche Russland im 19. Jahrhundert mit all seinen Freuden, aber auch Härten.

Der erste Satz „Träumerei auf winterlicher Fahrt“ beginnt noch recht träumerisch lyrisch und harmonisch, gesteigert mit einigen furiosen Akkorden. Auf eine wechselhafte und rauere musikalische Fahrt geht es im zweiten Satz „Rauhes Land, Nebelland“. Unbeschwerter und melodisch harmonischer geht es im dritten Satz (Scherzo) weiter. Der letzte Satz fängt mit düsteren Fagott, Klarinette und Flötenklängen an und steigert sich in Folge dynamisch, um dann wieder abzufallen.

Reizvoll ist der Gegensatz zwischen wilden Fugen-Episoden und markanten Hauptthema zum furiosen Finale hin für eine virtuose Schlusssteigerung.

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