Klangvokal 2019 – Dresdner Kammerchor entführt in Himmelswelten

Ein interessantes Programm hatte der Dresdner Kammerchor unter der Leitung von Hans-Christoph Rademann mitgebracht. Am 09. Juni erklang in der Nicolaikirche geistliche Musik von Mahler, Brahms, Reger und Martin. Hinzu kam eine Komposition von John Cage.

Das Programm vor der Pause war den romantischen Komponisten Gustav Mahler, Johannes Brahms und Max Reger gewidmet. Mahlers „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ entfaltet dank der gut aufgelegten Sängerinnen und Sänger sofort seine Magie. Die Verzweiflung und der Trotz in den Worten von Friedrich Rückert wird von Mahler in emotionale Musik umgesetzt. Kein Wunder, dass dieses Stück als Zugabe am Ende des Konzertes wiederholt wird.

Das Lied „Warum ist das Licht gegeben den Mühseligen“ von Johannes Brahms ist eine musikalische Mischung aus barocken und romantischen Elementen. Zwar stellt die Motette die Frage nach dem „Warum“, gibt letztendlich aber auch keine Antworten oder Hinweise auf Jesus Christus. Ganz anders bei den „acht geistlichen Gesängen“ von Max Reger. Regers Chorwerk ist im homophonen Stil aufgebaut und erinnert an die Choräle von Bach.

Vor allem mit John Cage und der "Messe für Doppelchor" von Frank Martin begeisterte der Dresdner Kammerchor die Zuhörer in der Nicolaikirche. (Foto: © Bülent Kirschbaum)
Vor allem mit John Cage und der „Messe für Doppelchor“ von Frank Martin begeisterte der Dresdner Kammerchor die Zuhörer in der Nicolaikirche. (Foto: © Bülent Kirschbaum)

Nach der Pause ging es mit einem außergewöhnlichen Stück weiter. John Cage „Four²“ aus seinem Zyklus der Zahlenstücke war eine faszinierende Erfahrung. Die Gesamtdauer des Stückes steht fest: 7 Minuten. Die Zeiträume, in denen ein bestimmter Ton erklingen soll, hat Cage zwar beschrieben, aber innerhalb dieser Zeiträume darf ein Sänger frei entscheiden. So vermischt sich Festgelegtes und Individuelles zu einem Gesamtkonzept.

Jahrzehntelang lag die „Messe für Doppelchor“ von Frank Martin in der Schublade. In den 1920er Jahren begonnen, wurde sie erst 1963 aufgeführt. Es ist ein modernes Werk, voller subtiler Klangfarben und rhythmischen Strukturen. Eine Besonderheit ist, dass alle Teile der Messe etwa gleich lang sind, unabhängig der zu singenden Textmenge.

Ein außergewöhnliches Konzert mit einem harmonischen Chor, der die Himmelswelt von Romantik und Moderne erklingen ließ.

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