Hoda Tawakol – Spezielle Oase im Dortmunder Kunstverein

Nach der Renovierung des neuen Standortes des Dortmunder Kunstvereins (direkt neben der Haltestelle Westentor) ist in diesem offenen Kunst-Ort die Ausstellung „Silent voices in a Palm Grove“ (Stille Stimmen im Palmenhain) der ägyptisch-französischen Künstlerin Hoda Tawakol (* 1968) vom 25.03. bis 11.06.2023 zu sehen.

Ars tremonia bekam beim Presserundgang mit der Künstlerin und Rebekka Seubert (Kuratorin und künstlerische Leiterin des Dortmunder Kunstvereins) einen ersten Eindruck.

Rebekka Seubert (links) und die Künstlerin Hoda Tawakol mit einigen ihrer Arbeiten im Dortmunder Kunstverein.
Rebekka Seubert (links) und die Künstlerin Hoda Tawakol mit einigen ihrer Arbeiten im Dortmunder Kunstverein.

Schon beim Hinkommen werden die Menschen von der großflächig von innen aufwendig gestalteten Dschungellandschaft auf Stoff eingeladen.

Auf der Erdgeschoss-Ebene erwartet die Besuchenden eine Installation aus großformatigen Textilskulpturen oder Haarmasken, die den Kunstverein zu einer Oase werden lassen.

In einem Palmenhain treffen Haarkostüme und stoffliche Skulpturen auf menschengroße Falkenmasken.

Die Werke bieten eine ambivalente Welt zwischen Sinnlichkeit und Brutalität.

Das beginnt schon im Eingangsbereich. Hier wartet eine „Kriegerin“ aus synthetischem Haarkostüm. Sie ist schön, kämpferisch und bedrohlich zugleich.

Hier spielen Fragen nach Körper und Identität sowie Ängste vor „mächtigen Frauen“ eine Rolle. Die Arbeiten nehmen Bezug auf die Kultur und die Traditionen des nordafrikanischen Raums, hybride Zustände oder die Mehrdeutigkeit von Zeichen und Sprache.

Haare sind nicht nur ein Attribut des Weiblichen, wie Hoda Tawakol erklärt hat, sondern stellen zudem eine Methode zur diskriminierenden Einordnung dar. (etwa „Bad Hair“ bei den Haaren der afrikanischen Sklavinnen).

Die großformatigen Stofffiguren mit stilisierten Brüsten dienen als Lockmittel wie der „Fleischköder“ dem Falken. Ihre Erscheinung ist gleichzeitig bedrohlich und raumgreifend. Diese Doppeldeutigkeit zieht sich durch die Ausstellung von Hoda Tawakol.

Die Falkenmasken auf der Ebene Zwei sind in einer riesigen Holzgitterkonstruktion in Form eines alten Palastes (Kairo) errichtet.

Schutz vor „äußeren Reizen“. Angst vor Macht und Selbstbestimmung der Frauen? Viel Raum für Assoziationen.

Ein gelungenes Gesamtkonstrukt, das Bewusstsein für die Blickbeziehungen zwischen Menschen oder Mensch und Kunst schaffen kann.

Einweihung & Eröffnung der Ausstellung findet am Freitag, dem 24.03.2023 ab 19:00 Uhr statt.

Neben den anderen Veranstaltungen oder der Führung mit der Kuratorin am Sonntag, dem 26.03.2023 ist sicherlich der Themenabend Haarpolitik (Ausstellungsgespräch) am 01.06.2023 interessant. 

Weitere Informationen zur Ausstellung von Hoda Tawakol erhalten Sie unter https://www.dortmunder-kunstverein.de/de/Ausstellungen/Aktuell–Vorschau-2/SOON/Hoda-Tawakol-Silent-Voices-in-a-Palm-Grove.htm

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