Große Retrospektive von Nam June Paik im Museum Ostwall

Im Museum Ostwall ist vom 17.03.2023 bis zum 27.08.2023 auf der 6. Etage im Dortmunder U eine große Ausstellung „Nam June Paik/Expose the Music“ als Retrospektive des Werks dieses Pioniers der Videokunst (1932 – 2006) zu sehen und zu erleben.

Da das Museum Ostwall (MO) einen Fluxus-Schwerpunkt hat, passt diese Ausstellung gut in ihr Konzept.

Nam June Paik trat schon in den frühen 1960er-Jahren mit diversen Performances auf, ging über den Weg der experimentellen Kunst schließlich zur Arbeit mit Fernsehern als Kunstobjekten. Beeinflusst wurde er sicherlich von Künstlern wie Karlheinz Stockhausen, Joseph Beuys und anderen. Er entwickelte das Konzept der „Aktionsmusik“. Paik stellt Musik aus und spielt sie nicht.

In dieser interdisziplinär konzipierten Ausstellung werden 100 Arbeiten gezeigt, darunter Skulpturen, Audio- und Videoproduktionen, ungewöhnliche Partituren, Handlungsanweisungen und Konzepte sowie Fotodokumente. Anschaulich wird den Besuchenden vermittelt, wie das Publikum Nam June Paiks Performances unmittelbar erlebte und aktiv einbezogen wurde. Die interaktive Beteiligung ist ein wichtiger Bestandteil. Ob im Galerieraum oder in der Live-Fernsehübertragung.

Erstmals wird in Deutschland die sound- und bildgewaltige Rauminstallation „Sistine Chapel (1993)“ zu sehen und hören sein. Das ist ein Höhepunkt der Ausstellung. In einem idealen Raum mit Spitzdachkonstruktion wird das frühe Beispiel multimedialer Immersion als ein nach dem Zufallsprinzip ständig wechselnden Remix aus Bildern, Festivalausschnitten und Geräuschkulissen gezeigt. Es ist eine eindrucksvolle Nam June Paik-spezifische Aufführung von Pop-/Kulturgeschichte und Politik aus den 1969er oder 1970er-Jahren.

Die Ausstellung wurde kuratiert von Rudolf Frieling (San-Francisco-Museum of Modern Art) sowie Christina Danick, Stefanie Weißhorn-Ponert und dem Museumsdirektionsduo Regina Selter/Florence Thurmes.

Ein weiteres Kapitel der Ausstellung widmet sich der Kooperation von Nam June Paik und Cellistin Charlotte Moorman. So etwa das Werk „Oil drums 1964/1991)“. Bei „Random Access (1963)“ und „Participation TV (1969/198299)“ haben die Besucher*innen eine Gelegenheit, elektronische Sounds oder Bilder zu erzeugen.

Im „ZEN“ Raum können sie sich im Schattenspiel auslassen.

Als Fortschreibung von Paiks (nicht aufgeführten) „Sinfonie for 20 rooms“ sind außerdem vier internationale Künstler*innen eingeladen, sich performativ auf Paiks Werk zu beziehen und sie als Inspiration für ortsspezifische Arbeiten zu nutzen. Den Anfang macht Aki Onda (16. März bis 7. Mai) aus Japan.

Es folgen die New Yorker Künstlerin Autumn Knight vom 13. Mai bis 2. Juli in Zusammenarbeit mit dem Schauspiel Dortmund.

Die Arbeit „Sinfonie and its parts“ der Hamburger Klangkünstlerin Annika Kahrs wird sich über sechzehn Tage (8. bis 23. Juli) erstrecken.

Den Schlusspunkt setzt Samson Young aus Hongkong mit einer theatralischen Inszenierung „20 heterophones“. Der Künstler bewegt sich zwischen verschiedenen Klangquellen in der Installation und erzeugt durch Bewegungen Sounds in einer sechsstündigen Performance.

Die Ausstellung wird am 16. März 2023 um 19 Uhr eröffnet. Tickets können online erworben werden unter www.dortmunder-u.de/tickets. Weitere Informationen gibt es unter www.dortmunder-u.de/nam-june-paik

Print Friendly, PDF & Email