Typische Szene beim Lohntag auf Hoesch von 1984. (Foto: © Karin Pinetzki)

Franz Klekawka – Schlosser und naiver Maler bei Hoesch

Das Dortmunder Hoesch-Museum zeigt vom 08.07.2018 bis 30.09.2018 in seiner Ausstellung „Franz Klekawka – Schlosser bei Hoesch und naiver Maler“ über 64 Gemälde vom Ende der1950er Jahre bis Ende der 1980er Jahre und naiven Maler Klekawka. Klekawka war Schlosser bei Hoesch.

Einige Bilder stammen aus seinem Nachlass, den die Nichte des Künstlers verwaltet. Noch mit dem ehemaligen Kurator des Hoesch-Museums hat sich ein engagiertes Team gebildet und Klekawkas Werke nach Zeitabschnitten strukturiert. Die Mit-Kuratorin Brunhild Kanstein gab beim Pressegespräch Einblicke in das Leben von Franz Klekawka.(1925 bis 2001).

Er stammte aus einer typischen Arbeiterfamilie. Sein Vater kan kurz nach dem Ersten Weltkrieg aus Galizien (früher Österreich-Ungarn, heute eine Landschaft, die zwischen Polen und der Ukraine liegt) und Franz wuchs in einer Zechensiedlung (Schüren) auf. Von 1955 bis 1982 gehörte er als zur Belegschaft der Hoesch AG und arbeitete als Betriebsschlosser auf der Westfalenhütte.

Im Zuge der Demokratisierungsbemühungen in der Industrie wurde in der Anfangszeit der BRD versucht, die Kreativität der Mitarbeit im Bergbau zu fördern. Die Hoesch AG richtete in den Jahren

1955, 1958, 1962, und 1965 die sogenannten „Steckenpferdturniere“ aus, bei denen eingereichte Hobby-Arbeiten der Belegschaft prämiert wurden. In diesem Rahmen auch Arbeiten von Klekawka. Sein erstes Ölgemälde entstand, so Kanstein, als er 1957 für seine erste Wohnung ein Bild kaufen wollte, jedoch zu wenig Geld hatte. So malte er selbst eins. Er reichte dieses beim „Steckenpferdturnier“ ein. Das war der Anfang.

Typische Szene beim Lohntag auf Hoesch von 1984. (Foto: © Karin Pinetzki)
Typische Szene beim Lohntag auf Hoesch von 1984. (Foto: © Karin Pinetzki)

Ohne Schulung und wirtschaftliches Interesse und ohne Ausrichtung nach Publikumsgeschmack entwickelte er seine ganz eigenständige Kunst, bei der die technischen Fertigkeiten nicht im Vordergrund standen. Es kam hier nicht auf korrekte Proportionen an. Klekawka zeichnete immer aus seiner Erinnerung heraus.

Seine Anregungen erhielt er aus dem Alltagsleben im Ruhrgebiet. Er liebte es, die Menschen in seinem Umfeld farbenfroh darzustellen. Nur die Schwarzen Dächer der Zechenhäuser und die Schlot wurden realistisch dunkel dargestellt. Motive waren etwa die Eckkneipe, Kirmes, ein Hauskonzert, Erinnerungen an Freizeit- und Alltagsgeschehen. Ausflüge, Prozessionen und vieles andere. Dabei beeindrucken seine humorvollen Zeichnungen und genaue Darstellung von Emotionen wie Angst oder Freude bei den gemalten Personen.

Klekawka nahm auch politische Themen auf, die die Menschen seiner Zeit beschäftigten.

An einigen Skizzen ist zu sehen, dass er auch ein guter Karikaturist war. Eine ganze Abteilung ist den Bildern aus seiner Kindheit gewidmet.  Es hatte aber zudem das Bedürfnis zu, seine Gedanken und Erinnerungen als kleine Geschichten aufzuschreiben. In ihnen verwendeter für seine Dialoge und Selbstgespräche das Ruhrdeutsch.  Auch davon sind einige in Vitrinen ausgestellt.

Auch Bilder von ihm zu sehen sind ja gerade in der Ausstellung „Kunst und Kohle“ (04.05 bis 16.09.2018) im Museum Ostwall im Dortmunder U und auch im Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) in unserer Stadt.

Bei einigen älteren Besuchern der Ausstellung werden die Bilder sicher ein Schmunzeln und ganz eigene Erinnerungen hervorrufen.

Übrigens! Zur Ausstellung wurde ein interessanter und informativer Katalog (120 Seiten) herausgebracht. Dieser ist für 10,- Euro erhältlich.

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