Vom 04. September 2022 bis zum 15. Januar 2023 stellt das Hoesch-Museum und das Atelierhaus Westfalenhütte insgesamt über 60 Arbeiten von Johann Hinger aus. Das Hauptthema seiner Bilder sind die Landschaften des Ruhrgebiets.
Wie kommt ein Österreicher ins Ruhrgebiet? Der Liebe wegen. Deshalb wechselte Johann Hilger von der Kunstakademie in Wien nach Düsseldorf und zog 1976 ins Ruhrgebiet. Hier fand er auch sein Hauptthema: Die Landschaften des Ruhrgebiets.
Ausstellung im Hoesch-Museum zu 150 Jahren Arbeit auf der Westfalenhütte
Am Sonntag, dem 10. Oktober 2021 eröffnet die Sonderschau „Geschaffen. Geschwitzt. Gehofft.“ im HOESCH MUSEUM in der Eberhardtstraße (Endstelle U44 in der Nordstadt) Westfalenhütte.
Am 1. September 1871 wurde die Westfalenhütte als Eisen- und Stahlwerk der Familie Hoesch in Dortmund gegründet und prägte über 100 Jahre lang den Stadtteil rund um den Borsigplatz. Jetzt zum 150. Jahrestag zeigt das Hoesch-Museum nun die Ausstellung die Menschen, die bei HOESCH „Geschaffen. Geschwitzt. Gehofft“. haben in den 150 Jahre Arbeit auf der Westfalenhütte.
Vom 10. Oktober 2021 bis 23. Januar 2022 geht es um Menschen, Arbeitsplätze und Geschichten des einstmals größten Arbeitgebers der Stadt. Das HOESCH MUSEUM möchte sie einladen diese Ausstellung zu besuchen, um ihnen die Schaffenden vorzustellen, ohne die HOESCH nicht geworden wäre, was es wurde.
Der Lageplan der Westfalenhütte zeigt die großen Dimensionen des Werkes.
Dabei werden Ihnen Aspekte gezeigt, die Ihnen beim ersten Augenblick nicht einfallen würden. Oder wie sich, die durch HOESCH geförderte Bildung und Aus- und Weiterbildung auf die Belegschaft ausgewirkt hatte. Wie sehr auch das soziale Engagement einfloss in die Sozialgesetzgebung des Kaiserreiches, der Weimarer Republik und der Bundesrepublik.
1991 wurde die gerade erst zukunftsfähig gemachte HOESCH AG im Zuge der ersten fremdfinanzierten feindlichen Übernahme vom damals hoch verschuldeten KRUPP-Konzern aufgekauft. Diese Übernahme, wie auch die Art der Übernahme, eines deutschen Aktienunternehmens ging in die bundesdeutsche Wirtschaftsgeschichte ein.
Die Westfalenhütte im Dortmunder Nordosten hat eine sehr lange Tradition als Standort der Schwerindustrie im Ruhrgebiet und gilt als die Wiege der früheren Hoesch AG. Sie wurde von dem Dürener Eisenfabrikanten Leopold Hoesch, seinen Söhnen Wilhelm und Albert Hoesch sowie seinen Vettern Viktor und Eberhard Hoesch im Jahre 1871 errichtet. Im Zenit des deutschen Wirtschaftswunders waren auf ihr 25.000 Mitarbeiter beschäftigt. Unter den sogenannten Hoeschianern entstand im Laufe der Zeit der Begriff Karl Hoesch, eine liebevoll gemeinte Respekterklärung, die als pars pro toto besonders für alles steht, was mit dem Stahlunternehmen Hoesch AG zu tun hat.
Die Westfalenhütte besaß mit dem Bahnhof Dortmund-Hoesch einen eigenen Haltepunkt.
Am 15. Juni 1989 besuchte der damalige Präsident der UdSSR Michail Gorbatschow die Westfalenhütte und hielt vor 8500 Stahlarbeitern in der Conti-Glühe eine Rede.
In jedem Ende liegt hoffentlich immer auch neuer Anfang … Anders als im gelobten Land, kennt Deutschland so wie keine Rustbelts, in der vergessene Menschen von einer brutalisierten Wirtschaft ausgespuckt und liegen gelassen werden …
2001 an Jiangsu Shagang verkauft. Die Anlagen wurden zerlegt, nach China transportiert und dort wiederaufgebaut.
Ein reduzierter, industrieller Kernbereich sollte beibehalten und das Gelände der ehemaligen Sinteranlage als Logistikfläche vermarktet werden.
Für Dortmund ergab sich die Chance zur raschen und relativ unproblematischen Entwicklung einer neuen, die nördliche Innenstadt entlastenden Straßenverbindung in Ost-West-Richtung, wie neues Baugelände zur Stadterweiterung, um die explodierenden Mieten durch neuen Wohnraum abzufedern.
Eine beeindruckende Geschichte der Eisen- und Stahlerzeugung hat das Siegerland zu bieten. Seit über 2500 Jahren werden in diesem Raum Sachen aus Eisen und Stahl hergestellt. Die Wanderausstellung „EisenWasserLand“ im Hoesch-Museum erzählt bis zum 12. September 2021 die Entwicklung von den Kelten bis zur Gegenwart.
Erarbeitet wurde die Wanderausstellung von den ehemaligen thyssenkrupp Steel Europe-Mitarbeitern Axel Ganseuer und Karl-Heinz Schäfer. An ihrer ersten Station im Dortmund wird sie durch ausgewählte Archivalien und Exponate ergänzt.
Eisen haben bereits die Kelten verarbeitet, die um 500 v. Chr. In diese Gegend kamen. Eisenschwerter und weitere Eisenware zeugen davon. Eisen wurde kontinuierlich in den Zeiten des Mittelalters gewonnen, wobei die Kohle für die Verhüttung in die nahen Wäldern erzeugt wurde. Schon damals wurde wohl erkannt, dass ein Raubbau an der Natur nicht sinnvoll ist und hat die Haubergswirtschaft erfunden, ein Beitrag zur nachhaltigen Niederwaldbewirtschaftung. Der Niederwald wurde in Parzellen aufgeteilt und pro Jahr durfte nur eine Parzelle zur Verkohlung genutzt werden.
(v.l.n.r.) Isolde Parussel (Leiterin des Hoesch-Museums), Dr. Karl Lauschke (Vorsitzender der Freunde des Hoesch-Museums) und Dr. Jens Stücker (Direktor des MKK) zeigen 2500 Jahre Montangeschichte des Siegerlandes.
Das ging über Jahrhunderte so, bis es zu rasanten Entwicklung der Industrialisierung kam. Die Betriebe in Eichen und Ferndorf kamen über die Hüttenwerke Siegerland AG 1951 zur Dortmund-Hörder Hüttenunion und wurden 1969 in die Hoesch Siegerland AG umgewandelt. Somit ist der Bogen zum Hoesch-Museum geschlagen. „Es ist aber keine Werbeausstellung, sondern eine kulturhistorische“, betonte Isolde Parussel, die Leiterin des Hoesch-Museums. Denn die ganze museumspädagogische Arbeit wurde vom Hoesch-Museum geleitet.
Die Ausstellung wird nach Dortmund am Kreuztaler Standort von thyssenkrupp Steel Europe sowie im Besucherzentrum Duisburg und im dortigen Ausbildungszentrum gezeigt.
Seit dem 01. März 2020 präsentiert das Hoesch-Museum die Ausstellung „LIVE UND IN FARBE. Urban Sketchers zeichnen Dortmunder Industriekultur“. Das war kurz bevor Corona das Leben lahmlegte. Ab dem 26. Juli geht die Ausstellung mit einer Ergänzung weiter. Die 16 Zeichnerinnen und Zeichner präsentieren ihre Werke, die sie während des Lockdowns gemacht haben. Denn „Zeichnen geht immer“, so das Motto der Zusatzarbeiten.
Urban Sketching ist eine Bewegung, die 2007 in Seattle gegründet wurde. Mittlerweile gibt es verschiedene regionale Gemeinschaften, natürlich auch seit 2016 in Dortmund. Es können Menschen mit unterschiedlichsten zeichnerischen Fähigkeiten mitmachen. Es entsteht eine Art visueller Journalismus, der oft tagebuchartig in Skizzenbücher festgehalten wird. „Die Zeichnungen orientieren sich an der Realität“, erklärt Birgit Encke von den Dortmunder Urban Sketchers. Häufig gibt es auch sogenannte „Challenges“, eine Art Aufgabe, bei dem ein Thema vorgegeben wird.
Während der heißen Phase des Lockdown konnten die wöchentlichen Treffen der Gruppe nicht wie gewohnt im realen Leben stattfinden, sondern verlagerte sich in den virtuellen Raum. Doch auch in dieser Zeit wurde gemeinsame Aufgaben bearbeitet wie „Blick aus dem Fenster“ oder Selbstportrait mit Maske“.
Typisches Bild zu Corona-Zeiten: Menschen, die mit Masken und Einkaufswagen vor einem Supermarkt stehen. Gezeichnet von Birgit Encke.
Die „Corona Bilder“ zeigen sehr unterschiedliche Arbeiten. Teilweise sind sie von Comic oder Cartoons inspiriert, manche Bilder sind sehr detailliert, manche zeigen gröbere Umrisse. Einen Seitenhieb auf die Klopapierknappheit darf natürlich auch nicht fehlen. Alle Zeichnungen sind aber aus einer sehr persönlichen Sichtweise entstanden.
Die Ergänzung der Sonderausstellung besteht aus Reproduktionen, da die Originale in den Skizzenbüchern wegen den räumlichen Gegebenheiten nicht gezeigt werden können. Signierte Exemplare der Reproduktionen können käuflich erworben werden.
Wer Lust am Zeichnen hat, kann sich der Urban Sketching Gruppe anschließen. Sie trifft sich jeden Donnerstag um 18 Uhr im Museum für Kunst und Kulturgeschichte. Wer noch keine große Erfahrung mit dem Zeichnen, braucht sich keine Sorgen zu machen. „Hier hilft man sich gegenseitig“ erklärt Guido Wessel von den Urban Sketchers Dortmund.
Auf großes Interesse stieß die
Ausstellungseröffnung „Sich ins Geschehen werfen“ am Sonntag im
Hoesch-Museum. Im Rahmen des f2 Fotofestivals zeigt das Museum Fotos
und Exponate der Hoesch Fraueninitiative und ihrem Kampf zum Erhalt
der Stahlarbeitsplätze Anfang der 80ziger Jahre. Dieser hatte bis
jetzt im historischen Rückblick wenig Beachtung gefunden. Vor der
Museumstür schürte Museumsmitarbeiter Karl-Heinz Jenrich, stilecht
im silbernen Hitzeschutzanzug gekleidet, das Feuer in einer
Feuertonne.
Zur
Eröffnung der Ausstellung sprachen u.a. Dr. Karl Lauschke,
Vorsitzender der Freunde des Hoesch-Museums e.V. (2.v.li) und Isolde
Parussel (re.) einführende Worte. Die Leiterin des Hoesch-Museums
ordnete die 22 Fotos der Schau als zeithistorische Fotografien und
nicht als zeitgenössische Bilder ein. Der Betrachter könne erleben
wie zeitlos Solidarität ist und was ein gemeinsames Einstehen für
ein Ziel bewirken könne. Hier nahm sie auch Bezug auf die
Solidarität und Demonstrationsstärke der ehemaligen DDR-Bürger,
die den Fall der Mauer zur Folge hatte.
Die
schwarzweiß Fotos des Dortmunder Fotografen Gisbert Gramberg stehen
im Zentrum der Ausstellung. Er begleitete damals die Aktionen der
Frauen mehrere Monate in einer freien Fotoarbeit, die heute einen
Einblick in das intensive Engagement der Protestierenden geben. Es
sind die Originalabzüge aus der damaligen Zeit. Aber auch die
Exponate wie die Unterschriftenlisten, ein Liederbuch der Initiative
oder ein Zeitungsbericht über die Hungerstreikenden vermitteln
eindrücklich die Intensität der Auseinandersetzung.
Auslöser
der Aktivitäten war die Stahlkrise der 70iger Jahre die in
Entlassungen und Werksschließungen zu enden drohte. Die beteiligten
Frauen, viele von Ihnen waren in anderen Berufen tätig, schlossen
sich aus Überzeugung mit den Stahlarbeiterfrauen zusammen um für
den Erhalt der Werke und damit der Arbeitsplätze zu kämpfen. Sie
organisierten zahlreiche Infostände in den Stadtteilen und
beteiligten sich an Demonstrationen. Mit dem Verkauf von
„Arbeitsplätzchen“ sammelten sie Spenden, an einem Tag vor der
Reinoldikirche sammelten sie gemeinsam mit den Stahlwerkern 13000
Unterschriften gegen die Werksschließungen. Der Slogan lautete
„Stahlwerk jetzt, später oder gar nicht?“
Große
Bewunderung und Unterstützung erlangten 7 Frauen der Initiative, die
Anfang Februar 1981 für drei Tage vor dem Tor 1 der Westfalenhütte
in einen Hungerstreik traten.
Mit
Rita Schenkmann-Raguse (re.)und Brigitte Sonnenthal-Walbersdorf (li.)
waren die zwei Zeitzeuginnen anwesend, die ihr Archivmaterial für
die Konzeption einer Ausstellung zur Verfügung gestellt hatten. Die
Auswertung der umfangreichen Unterlagen übernahmen Svenja Grawe von
der Ruhr Universität Bochum und Frederic Roth von der TU Dortmund.
Der Dortmunder Hafen
feiert in diesem Jahr seinen 120-sten Geburtstag. Passend dazu zeigt
das hiesige Hoesch-Museum vom 11.08.2019 bis zum 27.10.2019 mit ihrer
Sonderausstellung „Hoesch maritim“ eindrucksvoll die besondere
Funktion des Eisen- und Stahlwerks Hoesch und weiteren
Stahlindustriellen als Motor und Förderer und starker Partner des
Dortmunder Hafens sowie des Dortmund-Ems-Kanals.
Man kann sagen, ohne
das „komplexe Phänomen“ Hoesch mit seinem Netzwerk und
innovativen Ideen, gäbe es den Dortmunder Hafen wohl nicht. Mit der
Ansiedlung des Stahlwerks in unserer Stadt im Jahr 1871 hatte die
Familie Hoesch dank der Erz- und Kohlevorkommen in Dortmund und
Umgebung zunächst eine gute Wahl getroffen. Entscheidend war zudem,
dass die Stadt zum Knotenpunkt eines weitverzweigten Eisenbahnnetzes
geworden war.
Schon in den 1880er
Jahren erforderten die technischen Veränderungen in der
Stahlproduktion die Zufuhr von schwedischem Eisenerz. Um auf dem
Weltmarkt konkurrenzfähig zu bleiben, mussten neue Verkehrsweg und
Zugänge zum Meer erschlossen werden. Eisenbahntransporte allein
waren zu kostenträchtig und führten zu einem existenzbedrohenden
Wettbewerbsnachteil. Gemeinsam mit den anderen Dortmunder
Hüttenwerken sowie Bergbauunternehmen setzte sich Hoesch intensiv
für den Bau des Dortmunder Hafens und des Dortmund-Ems-Kanals ein.
Die Geschichte des Dortmunder Hafens ist mit der Geschichte von Hoesch verknüpft. Am Steuerrad sind (v.l.n.r.) Wolfgang E. Weick (stellv. Vorsitzender der Freunde des Hoesch-Museums), Hans Wacha (Hoesch-Museum) und Isolde Parussel (Leiterin des Hoesch-Museums).
Die Ausstellung gibt
Zeugnis von Stahlprodukten, Wasserwegen und Schiffsbau und
dokumentiert über 100 Jahre maritime Partnerschaft. Die Firma Hoesch
und ihre Unternehmen investierten in Reedereien und Werftanlagen,.
Sie halfen bei der Erweiterung der deutschen Kanalwege. Die
Erfordernisse der Globalisierung machte diese Maßnahmen auch damals
schon notwendig. Übrigens: Der Hafen wurde überwiegend von
holländischen und italienischen Arbeitskräften bewerkstelligt.
Exponate unter anderem aus dem Thyssen-Krupp Konzernarchiv geben
einen kleinen Überblick.
Historische
Ansichten und Gemälde des Hafens, alte Fotografien aus der
Union-Vorstadt (Werksiedlung 1871 -1961) oder Modellschiffe zeigen
das Arbeiten und Leben mit dem Wasser. Globale maritime
Verflechtungen von Hoesch lassen Teile einer Holzspundwand, kleine
Anker sowie einer Auswahl von Erzen aus aller Welt die Besucherinnen
und Besucher erahnen. Zwei kleinere Filme aus den 1950er Jahren geben
Einblicke in die Kanalschifffahrt.
Mittelpunkt der
Sonderausstellung ist allerdings die selten gezeigte
Hoesch-Denkschrift aus dem Westfälischen Wirtschaftsarchiv. Diese
handschriftlich festgehaltene Denkschrift aus dem Jahr 1894 war
auslösend für den Bau des Hafens..
Zur Ausstellung
erscheint ein Textheft „Hoesch Maritim“ (Hans Wacha,
ehrenamtlicher Mitarbeiter Hoesch-Museum) und ein Fotoband
„Streifzug durch 120 Jahre Dortmunder Hafen“.
Als Abschluss
verbindet sich Vergangenheit und Gegenwart mit einem großen
Steuerrad (Jahr 1930) vor der Silhouette des aktuellen Hafenkanals.
Die Ausstellung wird
am Jahrestag der Hafeneinweihung am Sonntag, den 11.August 2019 im
Hoesch-Museum ( Eberhardstr. 12, 44145 Dortmund) um 11:00 Uhr
eröffnet.
Übrigens: Am Donnerstag, den
05.09.2019 findet um 18:00 Uhr ein Museumsgespräch statt. Unter dem
Titel „Das Schiffshebewerk Henrichenburg und der Schleusenpark
Waltrop“ gibt der Leiter des LWL-Industriemuseums in Waltrop, Dr.
Arnulf Siebeneicker Einblicke in die Geschichte und Gegenwart des
Schiffshebewerks (mit seinen aktuellen Problemen).
Das Ruhrgebiet ist ohne die Einwanderung nicht denkbar. Die neuen
Bewohner der Ruhrgebietsstädte brachten neben ihren Bräuchen auch
ihre Religion mit. Aus Masuren kamen evangelische Christen, aus den
anderen Provinzen des ehemaligen polnischen Staates überwiegen
Katholiken. Im 20. Jahrhundert kamen orthodoxe Griechen und
muslimische Türken ins Ruhrgebiet. Die religiöse Vielfalt brachte
Kooperationen, aber auch Konflikte. Die Ausstellung „Migration und
Religionen im Ruhrgebiet“ im Hoesch-Museum (16. Juni – 14. Juli)
erzählt davon.
Konzipiert wurde sie
als Wanderausstellung in einer Kooperation zwischen Hoesch-Museum und
dem Verein zur Erforschung der Kirchen- und Religionsgeschichte des
Ruhrgebiets in Bochum. Die Ausstellung wurde von einem Team aus 16
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erarbeitet. Die Zugänge
waren daher vielfältig und umfassen Geschichtswissenschaft,
Theologie, Stadtteilarbeit oder Soziologie.
Unter den
Wissenschaftlern ist Prof. Traugott Jähnichen vom Lehrstuhl für
Christliche Gesellschaftslehre . „Für Migranten ist die Religion
identitätsstiftend und dient zur Beheimatung“, findet Jähnichen.
Das hatte Folgen: ehemals protestantische Gegenden wurden katholisch
und umgekehrt.
Um einen
persönlichen Blick auf die Thematik zu bekommen, wurden sehr viele
persönliche Gegenstände zur Verfügung gestellt. Fußballtrikots,
ein Wäschekorb mit Rädern oder ein Notenständer – diese und
andere Objekte sind Ausdruck des durch Migration geprägten
religiösen Lebens im Ruhrgebiet.
Die Schau ist als Wanderausstellung konzipiert und kann kostenlos über Prof. Traugott Jähnichen von der Ruhr Universität Bochum ausgeliehen werden. Für das Hoesch-Museum und im Rahmen des Kirchentages wurde die Ausstellung bei ihrem Auftakt um Exponate erweitert. Zahlreiche Privatpersonen und religiöse Institutionen haben dafür großzügig Leihgaben zur Verfügung gestellt. Drei Hörstationen mit Interviews und ein Medientisch sind ebenfalls nur im Hoesch-Museum zu nutzen.
Mitte
der 60er Jahre gab es ein ungewöhnliches Produkt: Die Firma Hoesch
produzierte Fertighäuser aus Stahl. Tatsächlich wurden etwa 200
Einfamilienhäuser errichtet, von denen ungefähr 50 noch existieren,
davon sieben in Dortmund-Kleinholthausen. Der Fotograf Philipp Robien
(FH Dortmund) hat diese Häuser dokumentiert und zeigt sie in der
Ausstellung „Zum Aufhängen eines Bildes reicht ein Magnet“ vom
03. Februar bis zum 7. April 2019 im Hoesch-Museum.
Fertighäuser
aus Stahl gibt es schon seit den 1920er Jahren. Der Zweite Weltkrieg
unterbrach dies Entwicklung, aber danach stieg die Stahlproduktion
und neue Ideen zur Vermarktung des Stahls wurden gesucht. Der
Häuserbau in Fertigbaumethode wurde in Angriff genommen. Hoesch
hatte die idee, mit dem Werkstoff PLATAL (plattierter Stahl) zu
arbeiten. PLATAL war ein mit PVC beschichteter Werkstoff. Der Plan
war, ein schlüsselfertiges Haus in vier Wochen zu errichten, dank
standardisierter Wände und Dächer im Bungalowstil. Die Oberflächen
waren abwaschbar und zum Aufhängen eines Bildes benötigte man nur
Magnete.
Zunächst
wurden 1963/64 in Kleinholthausen sechs Stahlfertighäuser vom Typ
K109 gebaut. Sie waren unterkellert und hatten Garten und Garage.
1966 kam mit dem Prototypen L141 ein weiteres Stahlhaus dazu. Das
L141 (die 141 bezeichnete die Quadratmeterzahl) hat damals 125.000 DM
gekostet. Dieses Haus ist noch im Originalzustand erhalten, während
die anderen Eigentümer ihre Häuser nach ihren Bedürfnissen
umgebaut haben mit Satteldach, Holzverkleidung oder Wintergarten.
Philipp Robien (2.v.l.) fotografierte außergewöhnliche Architekturgeschichte aus dem Dortmunder Süden. Mit dabei (v.l.n.r.) Dr. Karl Lauschke, Isolde Parussel und Dr. Jens Stöcker (Leiter des Museums für Kunst und Kulturgeschichte)
Dass
die Fertighäuser aus Stahl kein großer Renner wurden lag laut
Museumsleiterin Isolde Parussel hauptsächlich an den hohen Kosten.
Darüber hinaus waren sie sehr hellhörig. Das Raumklima war
ebenfalls gewöhnungsbedürftig, denn die wärme kam von unten, so
dass die Bewohner eine Art „Umluft-Heizung“ hatten.
Die
Fotoserien von Philipp Robien (Jahrgang 1988) entstanden als ein
Wochenprojekt der FH Dortmund im Rahmen eines Austausches mit der
University of Teheran. Der Fotograf bedient sich Elementen der Neuen
Sachlichkeit wie beispielsweise die serielle Arbeitsweise, eines
einheitlichen Himmels und größtmöglichen Betrachtungsabstandes.
Überrascht war Robien von der Entwicklung seines Wochenprojektes in
eine Ausstellung im Hoesch-Museum. „Das hätte ich nicht für
möglich gehalten“, so der Fotograf.
Dazu
plant das Hoesch-Museum einen ganz besonderen Coup: Eines der
Stahlhäuser aus Kleinholthausen soll in die Nordstadt transloziert,
also abgebaut und originalgetreu wieder ausgebaut werden. Auf dem
Gelände neben dem Hoesch-Museum könnte der Stahlbungalow als
zusätzliche Ausstellungsfläche im nächsten Jahr zur Verfügung
stehen. Die Verhandlungen mit den erben und ThyssenKruppSteel sollen
bis Ostern abgeschlossen sein. Der Kostenrahmen ist auch schon
abgesteckt. „Die Translokation wird einen kleinen sechstelligen
Betrag kosten“, schätzt Dr. Karl Lauschke, der Vorsitzende der
Freunde des Hoesch-Museums.
Die
Öffnungszeiten des Hoesch-Museums sind Dienstag und Mittwoch von
13.00 bis 17.00 Uhr, Donnerstag von 09.00 bis 17.00 Uhr und Sonntag
von 10.00 bis 17.00 Uhr.
Der
Eintritt ist frei.
Die Eröffnung der Ausstellung findet am 03. Februar um 11 Uhr statt.
Das Dortmunder
Hoesch-Museum zeigt vom 07. Oktober 2018 bis zum 06. Januar 2019 eine
Auswahl von 40 Arbeiten (aus dem Zeitraum 2004 bis 2018) des
freiberuflichen Fotografen Uwe Niggemeier zum Thema „Innenansichten
– Schwerindustrie International“.
1964 in Hagen
geboren, erwachte in dem heute in Bochum lebenden Fotografen schon
früh das Interesse für Schwerindustrie, insbesondere Stahlwerke
oder Schmieden und Gießereien in seinem Umfeld.Im Laufe der Jahre
rückten immer mehr die spannenden Produktionsabläufe und -aggregate
in den großen Stahlbetrieben in in den Mittelpunkt seiner Fotokunst.
Zunächst in der näheren Umgebung von Hagen, Dortmund, Essen und so
weiter, erweiterte er seinen Blickwinkel nach ganz Europa. Seit 1998
dokumentiert der Bochumer Fotograf (und Gästeführer im Bereich
Industriekultur) Schwerindustrieanlagen in ganz Europa. Seine
fotografischen Reisen führten ihn nach Belgien, Frankreich, Polen,
Tschechien, Ukraine, Russland, Italien, Spanien, Schweden, und
letztlich bis in die USA.
Zunächst noch als
analoge schwarz-weiß Fotografien, wandte er sich nach Verschwinden
der Industriekulissen in Mitteleuropa der farbigen Dokumentation der
Produktionsprozesse. Jetzt interessieren ihn vor allem die Erzeugung
und Warmumformungen von Stahl und Eisen.
Die gezeigten
Fotografien in der Ausstellung entstanden analog auf
Mittel-Negativfilm (6 x 7) und Großformat (4 x 5 Zoll) sowie digital
auf Vollformatsensor. Um ein möglichst überzeugendes Ergebnis zu
erlangen, geht es ohne digitale Bearbeitung (zum Beispiel das
Übereinanderstellen von zwei Fotos) nicht.
Die Fotos von Uwe Niggemeier zeigen die schwere Arbeit in der Schwerindustrie.
Es sind
ausdrucksstarken Fotografien, die den Betrachtern einen guten
Eindruck von den Produktionsabläufen in den Stahlwerken und den
schwierigen Arbeitsbedingungen wie Hitze, Staub und Vibrationen
geben. Schwierige Lichtverhältnisse und begrenzte Möglichkeiten,
die Kamera aufzustellen, erschwerten den Fotografen zusätzlich seine
Arbeit.
Ein großes
Kompliment für die Hartnäckigkeit und Ausdauer von Uwe Niggemeier.
Zum einen sind da die Reisekosten, dann die Notwendigkeit, sich immer
wieder auf unterschiedliche, oft schwierige Bedingungen in den
verschiedenen Ländern einzustellen. Das durchzuziehen, zeugt schon
von viel Herzblut und starkem Interesse an der Thematik.
Die eindrucksvolle
Fotoausstellung wird am Sonntag, den 07.10.2018 um 11:00 Uhr im
Hoesch-Museum eröffnet. Die Einführung wird Isolde Parussel
(Leiterin des Hoesch-Museum) halten.
Führungen:
Der Künstler führt
durch die Ausstellung am 11. November und 09. Dezember 2018, 11:00
bis 12.00 Uhr sowie am 06. Februar 2019 , 14:00 bis 15:00 Uhr.
Die Nachfolgerin für den im Juli an das Westfälische Schulmuseum in Marten gewechselten Michael Dückershoff für die Leitung des Hoesch-Museum ist rasch gefunden worden. Trotz ihres relativ jungen Alters von 38 Jahren bringt Isolde Parussel schon einiges an Museums-Erfahrungen mit.
Geboren in Landshut, arbeitete die Historikerin als Museumspädagogin unter anderem am LVR-Industriemuseum in Oberhausen und im Ruhrlandmuseum Essen. Schon während ihres Studiums in Essen war „Schwerindustrie“ ein Thema für die angehende Historikerin gewesen.
Nach einem wissenschaftlichen Volontariat im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte arbeitete sie im MKK und konzipierte verschiedene Ausstellungen. Dabei war etwa „Die Münsterstraße. Dortmund buntes Pflaster“ (2015) oder „Essen außer Haus. Vom Henkelmann zum Drehspieß“ (2017). In den Jahren 2011 bis 2017 lag ihr Schwerpunkt dann auf der Neukonzeption und Betreuung des Kochbuchmuseums.
Nun übernimmt sie die wissenschaftliche Leitung im Hoesch-Museum. Als Mitglied des Arbeitskreises „Migration im Deutschen Museumsbund“ wird bei ihr das Feld „kulturelle Vielfalt“ verstärkt Raum in der Sonderausstellungsplanung einnehmen.
Wie schon mal verraten wurde, sind Projekte wie „Hoesch Maritim“ zum Hafenspaziergang (Hafenfest Nordstadt) oder „Schwerpunkt International“ (Oktober bis Januar) vorgesehen.
Die größte Herausforderung ist aber das „Stahl-Bungalow“-Projekt. Im Umfeld des Hoesch-Museum soll ein Bungalow aus Stahl erstellt werden.
Wie Wolfgang E. Weick vom Vorstand der „Freunde des Hoesch-Museum“ erklärte, existiert seit den 1960-iger Jahren so ein Haus in einem Vorort Dortmunds.
v.l.n.r.: Dr. Jens Stöcker (Direktor MKK), Dr. Dr. Elke Möllmann (Geschäftsbereichleiterin der Städtischen Museen), Isolde Parussel (neue Leiterin des Hoesch Museums), Dr. Karl Lauschke und Wolfgang E. Weick vom Vorstand der „Freunde des Hoesch-Museums“ Bild: Dortmund-Agentur / Roland Gorecki
Der Aufbau eines solchen „Stahl-Bungalows“ nah beim Hoesch-Museums böte neue Möglichkeiten als besonderer Ort für spezielle Sonderausstellungen.
Dieses ambitionierte Projekt ist reizvoll, aber nicht gerade billig. Es wird noch einiges an beharrlicher Arbeit sowie Überzeugungskraft notwendig sein, bis man die noch notwendigen Sponsoren endgültig für sich gewonnen hat.
Aus seiner langjährigen Erfahrung mit Isolde Parussel ist Wolfgang E. Weick überzeugt davon, dass sie genug Kompetenz im Umgang mit Menschen wie auch im Planen und Durchführen von Neukonzeptionen mitbringt.
Bauen kann die neue Leiterin auch auf den einmaligen Pool an Wissen und Engagement durch die achtzig ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Das Hoesch-Museum ist das einzige Museum, das ehrenamtlich geführt wird, wie Dr. Dr. Elke Möllmann (Geschäftsbereichsleiterin der Städtischen Museen) betonte. Es hat sich über die Jahre eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von ehemaligen „Hoeschianern“, dem MKK sowie der Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv und Sponsoren entwickelt. Träger des Museums ist der Verein „Freunde des Hoesch-Museums“. Die Ehrenamtlichen halten die Erinnerung an eineinhalb Jahrhunderte Stahlindustrie in Dortmund lebendig.
Da bleibt nur, der neuen Leiterin viel Glück für die neue Aufgabe zu wünschen.
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