Im Dortmunder schauraum: comic + cartoon, unweit der Stadt- und Landesbibliothek, präsentiert die Ausstellung „UKRAINE COMICS – Leben in der Kriegszone“ vom 6. Juni bis zum 2. November 2025 eindrucksvolle Werke aus der ukrainischen Comic-Szene. Der Kurator und Herausgeber des Gratis-Comic-Magazins MOGA MOBO, Titus Ackermann, hat die Schau aus Erlangen nach Dortmund gebracht und dankte beim Pressetermin für das große Engagement der Stadt, der Auslandsgesellschaft, des Dortmunder U sowie weiterer Unterstützer. Begleitet wird die Ausstellung von einem vielseitigen Rahmenprogramm und speziellen Führungen.
Künstlerische Zeugnisse eines traumatisierten Alltags
Gemeinsam mit Sophia Paplowski und Alexander Braun wurde ein 224 Seiten starker Ausstellungskatalog (25 Euro) veröffentlicht. Aufgrund der Kriegssituation sind im Schauraum nur wenige Originale zu sehen – stattdessen werden hochwertige Drucke gezeigt. Viele der ausgestellten Künstler:innen haben ihre Arbeiten ursprünglich über Instagram veröffentlicht. Neben den Werken der neun präsentierten Positionen können Besucher*innen über einen Internetzugang vor Ort auch weitere digitale Comics ukrainischer Zeichner*innen entdecken.

Ergänzend hat Titus Ackermann einen historischen Comic-Abriss zur bewegten Geschichte der Ukraine gestaltet, der den Ausstellungsbesuch gleich zu Beginn kontextualisiert. Für die Sammlung des Schauraums wurden zudem Originale der Zwillingsbrüder Leo und Antony Reznik aus Charkiw erworben: Während Leo Reznik seine Kriegserfahrungen visuell in Filmästhetik übersetzt – inspiriert etwa von John Carpenters Assault on Precinct 13 oder Peter Jacksons Der Herr der Ringe –, gewährt Antony eindrucksvolle Einblicke in das private Familienleben im Schatten des Krieges. Seine Arbeiten dokumentieren den Alltag zwischen Angst, Zusammenhalt und Hoffnung.
Das erlebte Kriegsgeschehen, Ängste, Traumata, aber auch Wünsche und Zukunftsperspektiven werden in den Comics auf sehr persönliche Weise bildhaft verarbeitet. Die Menschen hinter den Ereignissen treten hervor – in ihrem Widerstand, ihren Verlusten und ihrer Hoffnung. Der tägliche Überlebenskampf und existenzielle Fragen des Lebens im Krieg werden eindrucksvoll greifbar.
Zusätzlich ist es Alexander Braun erneut gelungen, besondere Akzente mit sorgfältig kuratierten Vitrinenobjekten zu setzen. Unter anderem sind Trümmerteile einer abgeschossenen russischen R-73-Rakete (2024), Uniformabzeichen mit Katzenmotiven (als Symbol für Widerstandskraft und die sprichwörtlichen „sieben Leben“) und weitere persönliche Fundstücke zu sehen.
Informationen zu Öffnungszeiten, Führungen und dem Begleitprogramm finden Interessierte auf der Website des schauraum: comic + cartoon.
Diese Ausstellung öffnet nicht nur ein Fenster in eine kriegsgeplagte Gegenwart, sondern zeigt auch die kreative Kraft und Resilienz einer ganzen Generation ukrainischer Künstler*innen.