Eine Reise in die Traurigkeit

Wenn es ein Landstrich gibt, das seit 4000 Jahren ständig in Kriegen und Konflikten lebt, dann ist es der Nahe Osten. Familien, die auseinandergerissen wurden, die Angehörige verloren haben, die Gewalt zieht sich durch die Jahrtausende.

Ein Teil davon erzählt die Familiengeschichte „Told by my mother“, die Ali Chahrour als Tanz- und Musikperformance im Theater im Depot am 14. März 2024 aufführte. Die Performance, die in intimen und herzlichen Geschichten von ikonischen Müttern und ihren Familien berichtet, von denen einige verstreut oder verschwunden sind. Ihre Stimmen betreten die Bühne, singen und erzählen, was einmal war, um zu retten, was noch übrig ist. Sie tanzen, um zu überleben, was bleibt.

Die Geschichte von „Told by my mother“ bringt Laila Chahrour, die Mutter mit ihrem Sohn Abbas, der mit 18 Jahren beschloss, sich den Kämpfern anzuschließen, und Ali Chahrour, Choreograf, Tänzer und Verwandter von Laila, zusammen. Er erzählt die Geschichte seiner Tante »Fatima« (ebenfalls eine Cousine von Laila), deren Reise darin bestand, ihr verlorenes Kind »Hassan« zu finden, das seit 2013 in Syrien vermisst wird.

Mit dabei sind die syrische Schauspielerin Hala Omran, die der Geschichte ihre Stimme leiht, sowie die Musiker Ali Hout und Abed Kobeissy. Der musikalische Ansatz der Aufführung bezieht sich auf die Lieder eben dieser Familien, die in Zeiten der Trauer und der Freude gesungen werden, ein kulturelles Erbe arabischer Volkslieder.

Ein eindrücklicher Abend, der meist erfüllt war von großer Traurigkeit. Diese Traurigkeit konnte man fast mit Händen greifen und sie erzählte von den Sorgen der Mütter über Verlust und Angst. Angst, ihre Kinder durch Krieg oder Rechtlosigkeit von einen Tag zum anderen zu verlieren oder nicht zu wissen, wo es ist.

Performende: Hala Omran, Leila Chahrour, Abbas Al Mawla, Ali Hout, Abed Kobeissy, Ali Chahrour

Regie & Choreografie: Ali Chahrour

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