Clavierfeuerwerke mit Felix Mendelssohn Bartholdy und mozartesque Sinfonie von Schubert

Wiener Klassik Schmankerl mit der Dortmunder Philharmonie

Zwei Konzert Feuerwerke für Klavier und Orchester, Nr.1 g-Moll op. 25 und Nr. 2 d-Moll op. 40 von Bartholdy unter dem Dirigat von Antoni Wit und Klaviersolistin Jasminka Stancul.

Mendelssohn schrieb das Konzert Nr.1 im Jahr 1831 in Rom und vollendete große Teile davon in München. Es ist der 17-jährigen Pianistin Delphine von Schauroth gewidmet, mit der ihn eine Liebesromanze verband. Also eigentlich nach der Wiener Klassik, die ~ 1760 begann und 1825 endete. Dennoch der Wiener Klassik zuzuordnen, weil ganz im Geist und Tempo. So wie Nr. 2 d-Moll op. 40, der direkt nach der Hochzeitsreise mit seiner Frau Cécile, geborene Jeanrenaud, schrieb Mendelssohn das Klavierkonzert op. 40; die Arbeit dauerte von Juni bis August 1837.

Felix Mendelssohn Bartholdy gilt als der Komponist, der das Glück in Töne gießen konnte. Genau das zeigt sich in den beiden Konzerten, welche uns die Dortmunder Philharmonie diesen Abend begeisternd darbot. Dabei spielte die Solistin des Abends Jasminka Stancul mitreißend am Klavier. Star-Pianist Lang Lang sprach einmal davon, dass Mendelssohns Musik positiv, strahlend und unglaublich hübsch und dabei süß wie eine wunderbare Schokolade sei … Das g-Moll-Klavierkonzert ist ungeheuer farbenfroh, so, als ob jeden Augenblick der Frühling um die Ecke käme. Das war auch besonders im Spiel von Stancul am Flügel zu spüren, denn sie trug uns, ihr begeistertes Publikum, in ihre Welt.

Und da man von Schokolade selten genug haben kann, stand an diesem Abend auch das etwas weniger bekannte zweite Klavierkonzert auf dem Programm. Es versprüht Lebensfreude, Energie und Glück, und ist ein wahres „Clavierfeuerwerk“ von Mendelssohn. Die Dortmunder Philharmoniker unter Wit mit Stancul ließen in uns an diesem Abend mit diesen Mendelsohn Feuerwerken die Wiener Klassik wiederaufleben.

Mit der 1816 von Franz Schubert Sinfonie komponierten Sinfonie Nr. 5 B-Dur D 485, seine fünfte, ließen uns die Philharmoniker einen letzten Blick über die Schulter in die Wiener Klassik werfen. Das Vorbild Mozarts schimmert deutlich in ihr das hindurch, doch zugleich zeigt dieses Werk einen wichtigen Entwicklungsschritt für den damals 19-jährigen Komponisten auf seinem Weg hin zu einem individuellen Stil. Noch hat er jedoch die Schwelle zwischen Klassik und Romantik nicht ganz überschritten und kreiert mit einer kleinen Orchesterbesetzung, harmonischen Proportionen und kantablen Melodien eine Sinfonie voll beschwingter Leichtigkeit, die uns die Dortmunder Philharmoniker unter Wit geradezu einfühlsam herüber brachten.

Als Wiener Klassik (ca. 1760 – ca. 1825) bezeichnet man eine besondere Ausprägung der musikalischen Epoche der Klassik, als deren Hauptvertreter die u. a. die in Wien wirkenden Komponisten Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven gelten. In einem weiteren Sinn ist mit diesem Begriff auch manchmal die „Zeit der Wiener Klassik“ gemeint, und es werden oft auch andere Wiener oder österreichische Komponisten wie Antonio Salieri, Michael Haydn oder Carl Ditters von Dittersdorf und teilweise auch Franz Schubert hinzugerechnet. Es kommen in der Wiener Klassik verschiedene deutsche, französische und italienische Einflüsse in einer Vielfalt von Gattungen zusammen.

Typisch für den Zeitstil der Klassik (auch außerhalb Wiens und Österreichs) ist eine Vorliebe für helle Dur-Tonarten und für eine in der Grundtendenz eher heiter beschwingte Musik, die streckenweise zu dramatisch-monumentalen Ausbrüchen tendiert und von starken Kontrasten lebt. Ein im Vergleich zu Barock oder Romantik eher rationaler Grundton entspricht den Idealen der Aufklärung und dem Klassizismus in der Kunst. Was wiederum im Gegensatz zur gesellschaftlichen Stimmung der herrschenden Eliten steht, die das frivole Glück in vielerlei Formen suchen und leben. Besonders die Musik von Haydn und Mozart zeichnet sich oft durch einen gewissen Witz und Humor aus, die zur großen Popularität ihrer Werke beitrugen und -tragen. Hinzu kommt ein auffällig fantasievoller Umgang mit Harmonik, Modulation und Chromatik, sowie eine relativ starke Einbeziehung von Moll-Tonarten, wodurch ausdrucksmäßig tiefere Bereiche erreicht werden, als dies in der zeitgenössischen Musik oft üblich war. Dies gilt vor allem für die Zeit vor 1800.

Mit der Französischen Revolution und den folgenden Revolutionskriegen wird die Musik etwas düsterer.

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