Ars tremonia

Barockmusik mit einer Legende

Am 12. Juni 2022 fand im Konzerthaus Dortmund ein bemerkenswertes Konzert statt. Sir John Eliot Gardiner , der Monteverdi Choir und die English Baroque Soloists spielten Musik von Schütz, Schein und Bach,

Sir John Eliot Gardiner gab ein vielumjubeltes Konzert im Dortmunder Konzerthaus. (Foto: © Bülent Kirschbaum)
Sir John Eliot Gardiner gab ein vielumjubeltes Konzert im Dortmunder Konzerthaus. (Foto: © Bülent Kirschbaum)

Im Zentrum des Konzertabends stand die Trauermusik. Johann Sebastian Bachs Werk „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“ (BWV 106) eine frühe Trauerkantate, die thematisch Texte aus dem Alten und Neuen Testament benutzt, um die Ablösung vom alten durch den neuen Bund darzustellen. Auch das zweite Bachstück „O Jesu Christ meines Lebens Licht“ gehört in die gleiche Gattung und wurde vermutlich für eine Trauerfeier komponiert.

Doch Trauerkantaten gab es bereits vor Bach. Auch die frühbarocken Komponisten wie Schütz oder Schein waren in diesem Metier aktiv. Vor allem Johann Hermann Schein (1586-1630) war leidgeprüft. Er verlor gleich sieben Kinder und seine erste Frau. Doch das Konzert begann fröhlich mit einem Hochzeitslied von Heinrich Schütz (1586-1672) „Freue dich des Weibes deiner Jugend“ (SWV 453). Im Mittelpunkt des ersten Teils stand die „Musikalische Exequien“ (SWV 279-281), die als Musik zur Beisetzung des Landesherrn von Heinrich Schütz, Heinrich Posthumus Reuß, gespielt wurde.

Sir John Eliot Gardiner ist seit den 60er Jahren in Sachen Alter Musik unterwegs. Er gründete 1964 den Monteverdi Choir und 1978 die English Baroque Soloists. Die jahrelange enge Zusammenarbeit zwischen Dirigenten, Musikern und Chor war in jeder Sekunde spürbar und erzeugte eine eigene Form der musikalischen Magie.