Ars tremonia

Barocke Musik modern visualisiert

Im Rahmen des Dortmunder Klangvokal Musikfestivals stand am 07.06.2024 im Orchesterzentrum / NRW Barockmusik vom Feinsten auf dem Programm. Das renommierte belgische Ensemble Vox Luminis präsentierte Henry Purcells (1659–1695) Semi-Oper „The Fairy Queen“ in einer poetischen und modern visualisierten Version zwischen Traum und Realität. Diese Aufführung feierte in unserer Stadt ihre Deutschland-Premiere.

Die Gesamtleitung lag in den Händen des Ensemble-Gründers Lionel Meunier. Für das Projekt hatte er den Videokünstler Mário Melo Costa, den Lichtdesigner Carney und den Regisseur Benoît De Leersnyder versammelt. Zudem entführte Emilie Lauwers mit ihren auf eine Leinwand projizierten Zeichnungen das Publikum in einen nächtlichen Wald, wo verschiedene Tiere der Liebeslust und dem Schmerz nachgingen.

Purcells Werk ist an Shakespeares „Sommernachtstraum“ angelehnt. Die halbszenische Aufführung der Musikkomödie um Liebeswirren und Mystik wurde durch eine Portion „Shakespeare-Humor“ sowie einige allegorische Figuren bereichert. Dazu gehörten die „Vier Jahreszeiten“, Nacht, Geheimnis, Heimlichkeit, Juno (Königin der Götter), Feenkönig Oberon, der Gott der Ehe, sowie ein komischer „Drunken Poet“. Ein Schauspieler (Simon Robson) fungierte als Erzähler.

Die Sängerinnen und Sänger sowie der Chor überzeugten mit ihren hervorragenden Stimmen und ihrer Spielfreude. Das Orchester sorgte mit seinen diversen Instrumenten (darunter das für die Barockzeit übliche Cembalo) auf technisch hohem Niveau für die angemessene musikalische Begleitung.

Die modernen Videoprojektionen führten zu einem besonderen Konzerterlebnis, das nur durch gewisse Längen in der Handlung etwas getrübt wurde. Nicht alle Menschen im Publikum hielten das dreieinhalbstündige (mit Pause) Barockereignis bis zum Ende aus.