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Der Krieg als großer Entscheider

Pierre (Mark Radjapov) ist angesichts der Toten (Alysson da Rocha Alves) und Verwundeten verzweifelt. (Foto: ©Bettina Stöß / Stage Picture)
Pierre (Mark Radjapov) ist angesichts der Toten (Alysson da Rocha Alves) und Verwundeten verzweifelt. (Foto: ©Bettina Stöß / Stage Picture)

Ist es Zufall, dass die Neuauflage des Balletts „Krieg und Frieden“ von Xin Peng Wang gerade zur 100-jährigen Wiederkehr des Beginns des Ersten Weltkrieges aufgeführt wird? Denn genauso wie in Tolstois Meisterwerk waren die Menschen 1914 zunächst euphorisch, bis sie dann die Schrecken des Krieges am eigenen Leib erfahren mussten. Auch bei den vier Protagonisten Natascha, Lisa, Andreji und Pierre wird der Krieg zum Entscheider über ihr weiteres Schicksal. Ars tremonia war bei der Premiere der Neufassung am 04. April im Opernhaus Dortmund dabei.

 

Mit Monica Fotescu-Uta als Natascha und Mark Radjapov als Andreji waren zwei Akteure dabei, die schon vor sechs Jahren mitgetanzt haben. Damals war das Handlungsballett „Krieg und Frieden“ etwas unerhört Neues auf der Dortmunder Ballettbühne und bedeutete gleichzeitig die Eigenständigkeit des Balletts als eigene Sparte.

 

Das Ballett beginnt mit einem Fest und endet mit einem Totentanz. Auch hier sind Parallelen zu 1914 und 1918 erkennbar. Das „Fin de siècle“ endete in Revolutionen und Chaos. Xin Peng Wang zeigt in seinen Choreografien sehr eindrucksvoll die Schrecken des Krieges und die Verzweiflung der zurückgebliebenen Frauen. Gleich zu Beginn des zweiten Teils tanzen Natascha und Lisa (Jelena-Ana Stupar) ein ergreifendes Duo. Beide Verlassene, dadurch sie sind sich doch sehr ähnlich. Das wird in der Choreographie deutlich. Unterstützt wird das Duo durch die Ergreifende Filmmusik zu „Odna“ (Allein) von Dimitri Schostakowitsch.

 

Drastisch erzählt Xin Peng Wang das Schicksal der Soldaten. Militärischer Zwang, Gewalt und am Ende die Schlacht und der Tod. Pierre (Alysson da Rocha Alves) überlebt zwar, aber mit Schäden an Körper und Seele.

 

Da Rocha Alves tanzt einen Pierre mit all seinen Facetten. Von Hurrapatriotismus bis zum verzweifelten Opfer der Kriegsmaschinerie. Mark Radjapov tanzt den zerrissenen Andreji, der zwischen zwei Frauen steht. Einerseits mit Lisa verheiratet, liebt er eigentlich Natascha. Hier nimmt ihm der Krieg die Entscheidung ab, er fällt.

 

Fotescu-Uta tanzte die erst unbeschwerte Natascha mit kecker Fröhlichkeit, doch wird sie schon bald den Ernst des Lebens kennenlernen. Ergreifend die Abschiedsszene, als sie zusammen mit Lisa (Stupar) Pierre und Andreji in eine ungewissen Zukunft verabschieden müssen.

 

Beim Bühnenbild waren das Auffälligste eine Vielzahl von Haken, an denen Körbe befestigt waren. So entstand ab und zu der Eindruck einer Waschkaue. Sehr effektvoll wurden sie beim erwähnten Duo der beiden Frauen eingesetzt. Zunächst schienen sie wie eine Art von Grenzziehung und Distanz, doch mit der Zeit verschwanden die Körbe und Natascha und Lisa tanzten gemeinsam.

Ein weiteres gelungenes Element bei der Aufführung war das Licht. Als das Corps de Ballett als Soldaten aufmarschiert, scheint es durch die Schattenwirkung, als ob hunderte weitere Menschen mitmarschieren.

 

Die Musik zum Ballett stammt von Dimitri Schostakowitsch. Dabei wurde darauf geachtet, nicht nur die populären Stücke des Komponisten zu nehmen wie beispielsweise die 7. Sinfonie, sondern auch eher unbekannte Werke wie die Filmmusik zu „Odna“. Die Dortmunder Philharmoniker unter Philipp Armbruster zeigten ebenso wie die Tänzer ein souveräne Leistung.

 

„Krieg und Frieden“ ist ein Handlungsballett mit starken Emotionen. Für alle Beteiligten gab es vom Publikum Standing Ovations zum Schluss.

 

Weitere Termine: 13.04.14, 19.04.14, 16.05.14, 28.05.14 und 19.06.14

 

Karten sind noch erhältlich unter www.theaterdo.de oder 0231 50 27222.

 

Kunstwerke die wie Zeitdokumente wirken

Ein Beispiel aus der Werkreihe "Intervall" von Stefanie Pürschel.
Ein Beispiel aus der Werkreihe „Intervall“ von Stefanie Pürschler.

Die Galerie Art-Isotope zeigt vom 6. April bis zum 2. Mai 2014 Fotografien und Objekte von Stefanie Pürschler. Pürschler gewann den ersten Preis bei der zweiten Ausgabe von Art-Spanner, einem Wettbewerb, bei dem sich Künstlerinnen und Künstler mit einem Webrahmen auseinandersetzen mussten. Neben dem ausgelobten 500 € bekommt die Künstlerin in der Galerie Art-Isotope eine Einzelausstellung.

 

Wenn man die Galerie betritt, fällt einem sofort der riesige rote Teppich auf, der an der Wand hängen. Er ist 8 Meter lang und trägt deutliche Spuren von Pflastersteinen unterschiedlicher Art. Daneben sind auch Schmutz oder Beschädigungen erkennbar. Pürschler hat diesen ehemaligen Teppich der von irgend einem Mann Festival stammte, auf der Hafenstraße ausgerollt und einige Tage oder Wochen liegen lassen. Der darauf befindliche Schmutz gehört dadurch automatisch mit zum Kunstwerk. Dadurch entsteht eine Art Zeitdokument. Dieses Prinzip benutzt Pürschler auch in ihrer Werkereihe „Intervall“. Hier ist es eine Klebefolie, die einerseits Schmutz von oben wie Schuh- oder Reifenabdrücke aufnimmt, aber auch Schmutz von unten wie Gräser, Stäube oder ähnliches zeigt. In Acrylglas gefasst, haben sie fast den Anschein eines mikroskopischen Präparates. „Pürschler interessiert, was durch unterschiedliche Oberflächenstrukturen passiert“, so Axel Schöber, Inhaber der Galerie Art-Isotope.

 

Eine weitere Leidenschaft von Pürschler sind Drucke. In ihrer Reihe „Wüstenteppiche“ benutzt sie UV-Direktdruck und einen handelsüblichen Teppich als Trägermaterial. Beim UV-Direktdruck wird die Tinte mittels UV-Licht getrocknet. So entsteht durch die Oberflächenstruktur des Teppichs fast ein dreidimensionaler Eindruck. Die Künstlerin hat schon Jahre vorher mit dieser Technik experimentiert und hat handelsübliche Schwammtücher bedruckt. Auch davon sind einige Exemplare in der Ausstellung zu sehen. „Ich finde es wichtig zu sehen, wo ein Künstler her kommt“, erklärte Schöber.

 

Die Vernissage ist am Sonntag, den 06. April um 11 Uhr. Die Galerie Art-Isotope befindet sich in der Wilhelmstraße 38 und hat Sonntag, Montag, Dienstag und Freitag von 14:30 bis 19:30 Uhr geöffnet.

Fünftes Afro Ruhr Festival mit großem Rahmenprogramm

Neuza singt am Samstag (10.05.14) von 17:00 bis 18:30 Uhr.  (Foto: © © Dominique Robelin / Lusafrica).
Neuza singt am Samstag (10.05.14) von 17:00 bis 18:30 Uhr. (Foto: © Dominique Robelin / Lusafrica).

Vom 9. bis 11. Mai 2014 gastiert zum ersten Mal das große Dortmunder Afrikafest im Dietrich-Keuning-Haus. Doch es gibt noch weitere Neuigkeiten: ein Rahmenprogramm umfasst modernes afrikanisches Tanztheater, Literatur, afrikanisches Kino, eine Podiumsdiskussion und eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Somit geht das fünfte Afro Ruhr Festival auch weiter in die Stadt hinein.

 

Für Veye Tatah, die Vorsitzende des Vereins „Africa positive“, ist das Afro Ruhr Festival immer praktische Integration. „Es machen nicht nur Migranten aus Afrika mit, sondern auch Deutsche und Menschen, die einen Migrationshintergrund aus anderen Ländern haben“, so Tatah. Die Geschichte des Afro Ruhr Festivals begann im Westfalenpark, danach fand es einige Jahre im Fredenbaumpark statt und ist jetzt im Dietrich-Keuning-Haus angekommen. Doch die Veranstaltung hat neue Kooperationspartner gewonnen.

 

So feiert das moderne zeitgenössische afrikanische Tanztheaterstück mit dem Titel „Un tango avec le Baron“ am 6. April im Theater im Depot seine Premiere. Im Dortmunder Kino im U wird am 24., 25. und am 27. April jeweils ein aktueller afrikanischer Kinofilm gezeigt. Der Bedeutung der Frauen Afrikas als Motor der Entwicklung wird am 6. Mai in der Auslandsgesellschaft NRW mit einer Podiumsdiskussion nachgegangen. Den Abschluss des Rahmenprogramms des fünften Afro Ruhr Festival bildet die Ausstellung „Abstraktion“ des Künstlers Toks Adunola, die am 1. Juni eröffnet wird und bis zum 22. Juni im Torhaus Rombergpark zu besuchen ist. Mit der Zusammenarbeit mit den anderen Kultureinrichtungen will das Festival andere Zielgruppen erreichen, so Tatah.

 

Und was es mit dem großen Musik- und Tanzprogramm? Das findet geballt vom 9. Mai bis zum 11. Mai 2014 im Dietrich-Keuning-Haus statt. Es beginnt am Freitag, den 9. Mai von 16:00 bis 20:00 Uhr mit dem Basar und den Workshops. Ab 19:00 Uhr ist die Afro Ruhr Party Nights mit Stargast Ray Blaze aus Nigeria. Samstag und Sonntag ist es Zeit für Live Musik. Black Prophet (Ghana), Neuza (Kap Verde), Debademba (Burkina Faso und Mali), Gasandji (Kongo), Joe Driscoll & Sekou Kouate (USA und Guinea) und Fodé Baro (Guinea).

 

Doch nicht nur Musik steht beim langen Festivalwochenende auf dem Programm. Aktionen für die ganze Familie und kulinarische Leckerbissen aus Gambia, Ghana, Marokko und weiteren Ländern West-und Ostafrikas stehen auf dem Programm.

 

 

Eintrittspreise

Fr 9.5. 2014 Eröffnungstag mit großer AFRO RUHR Partynight:

  • Kinder bis 6 Jahre frei
  • Kinder 7 bis 16 Jahre: 4€

Besucher ab 17 Jahre

  • – vor 24 Uhr: 10€
    – nach 24 Uhr: 15€
  • Schüler/Studenten
    – vor 24 Uhr: 7€
    – nach 24 Uhr: 10€

 

Sa/So 10./11.5 2014 AFRO RUHR FESTIVAL mit Live Musik & ClubNight

  • Kinder bis 6 Jahre frei
    – Kinder 7 bis 16 Jahre 4€* 6€**
  • Besucher ab 17 Jahre 10€* 18€**

(*) Tagesticket, (**) 2-Tage-Ticket, gültig für Samstag und Sonntag

 

Kein Vorverkauf, Tickets gibt es nur an der Tages-/Abendkasse zu kaufen!

Aktuelle Information unter www.afro-ruhr-festival.de

 

Eine Ausstellung zum Entdecken und Erleben

Imposantes Werk. Die 5 Meter hohe "Bärarmierung" (Bonnell-federkerne, lack, Betonstützen) aus dem Jahre 2014 von Winter/Hörbelt.
Imposantes Werk. Die 5 Meter hohe „Bärarmierung“ (Bonnell-federkerne, lack, Betonstützen) aus dem Jahre 2014 von Winter/Hörbelt.

Eine Kunstausstellung, in deren Exponate man sich hinlegen, darauf wippen oder gar schaukeln kann? Ungewöhnlich, aber nicht für das Museum Ostwall. Denn vom 5. April bis zum 28. September 2014 wird in der sechsten Etage des Dortmunder U „Körpermaumau“ gezeigt, eine Ausstellung mit Werken von Wolfgang Winter und Berthold Hörbelt. Die Ausstellung kreist um die Themen Raum, Körper und Spiel.

 

Bei bildhauerischen Arbeiten geht es um die Beziehung zwischen Körper und Raum. Auch die Werke von Winter/Hörbelt stellen sich dieser Aufgabe, doch beide Künstler haben etwas Besonderes: Sie arbeiten mit industriell hergestellten Materialien. So wird aus unzähligen Getränkekisten eine Röhre, in die sich der Besucher sogar hineinlegen kann. Oder aus ehemaligen Straßenschildern Matratzenfederkernen wird eine begehbare Plattform, die durch das Gewicht der Besucher auch Klänge erzeugt. „Sie haben der Massenkultur ein Denkmal gesetzt“, so Prof. Kurt Wettengl, der Direktor des Museum Ostwall.

 

Neben der reinen ästhetischen Betrachtung gegen Winter/Hörbelt einen Schritt weiter, denn die Ausstellungsbesucher können die Skulpturen und Installationen aus selbst erleben. Die Schaukel steht bereit beim „Modell für einen Pavillion/Pendelplattform“, die begehbare „Kabine Bonnell“ wird durch Matratzenfederkerne geformt oder die „Plattform Beton“, die durch das Betreten in Schwingung gerät.

 

Doch es gibt auch Werke, die eher klassisch gedacht und nicht zum Betreten gedacht sind wie die „Sieben Atzeken als Stehaufmännchen“, die aus einer Grundform bestehen, aber von den Künstlern variiert wurde. Nach dem Abgussverfahren hergestellt, stellen sie den Betrachter die Frage von Identität und Ähnlichkeit. Sehr figurativ ist das Werk „Bärenarmierung“. Der fünf Meter hohe Bär besteht aus Matratzenfederkernen und ist nicht begehbar.

 

Seit 1992 arbeiten Wolfgang Winter und Berthold Hörbelt unter dem Namen Winter/Hörbelt zusammen. Im Eingangsbereich des Dortmunder U steht seit 2012 der „Quintenzirkel“.

 

Das Begleitprogramm beinhaltet Kurator/inn/enführungen, öffentliche Führungen, Sonderführungen zum Internationalen Museumstag, zur Extraschicht und zur Museumsnacht, Kunstworkshops für Schulklassen, Didaktik-Workshops für Pädagoginnen und Pädagogen

Infos und Anmeldungen zu allen Veranstaltungen: Tel. 0231 / 50 25 236 oder 50 27 791 oder mo.bildung@stadtdo.de

Arbeiten zwischen Positiv und Negativ

Richard A. Cox zwischen zwei seiner Skulpturen.
Richard A. Cox zwischen zwei seiner Skulpturen.

Die städtische Galerie Torhaus Rombergpark zeigt vom 6. Bis zum 27. April die Ausstellung „Variations“ von Richard A. Cox. Der Künstler zeigt eine kleine Auswahl von Werken, die in den letzten Jahren entstanden sind. Dabei ist seine visuelle Vorlage, eine Gruppe tanzender Mädchen, eine Vorlage, die ihn immer wieder inspiriert hat.

 

Cox ist gleichfalls interessiert an den fließenden Bewegungen der Frauen, wie an dem Zwischenraum, der dabei entsteht. Wie bei einem Barcode, der aus Strichen und Leere entsteht. „Ein Barcode ist nur deshalb lesbar, weil es dieses Wechselspiel gibt“, so der Künstler. Fasziniert hat ihn die weibliche Form, die kurvenreiche Figur von einem Wandbild im Tempel von Dionysos im archäologischen Museum in Neapel. „Frauen haben einen Draht zur rhythmischen Bewegung“, meint Cox, „während Männer eher über Stiere springen.“

 

Dennoch wirken die Werke nicht monoton, sondern es gibt eine breite Varianz. Vor allem auch deshalb, weil Cox mit unterschiedlichsten Materialien arbeitet. So sind Arbeiten aus Stahl, Acryl, Lichtboxen oder mittels eines Computers bearbeitete Grafiken zu sehen. „Der Computer ist ein Werkzeug wie ein Bleistift“, so der Künstler. In seinen Skulpturen definiert sich die Form auch durch einen Negativraum. So wird es zu einem Barcode des Sehens. Cox arbeitet gerne mit Metall. „Stein oder Holz ist nicht so mein Ding“, erklärte der Künstler.

 

Richard A. Cox ist in Nordengland geboren und arbeitet in Soest. Er hat ein Studium der Malerei, Bildhauerei und Freien Grafik absolviert.

 

Die Ausstellung wird am Sonntag, den 6. April 2014 um 11:00 Uhr eröffnet. Die Öffnungszeiten der Galerie Torhaus Rombergpark ist dienstags bis samstags von 14 bis 18:00 Uhr und sonntags und feiertags von 10:00 bis 18:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Kostenloser Energie Hotspot im City-Zentrum

Nicht nur ein einfacher Stein, er besitzt viele Sonderfunktionen. (Foto: © Peyman Azhari)
Nicht nur ein einfacher Stein, er besitzt viele Sonderfunktionen. (Foto: © Peyman Azhari)

In der Bibel konnte Moses aus einem Stein Wasser hervorsprudeln lassen. In unserer modernen Zeit kommt Strom und WLAN aus einem Stein. Ein großer Kunstfelsen mit einem Windradmast und zwei Solarpanelen, liefert mitten in unserer Stadt kostenlose Energie für alle und betreibt zudem einen Router, der offenes WLAN bietet. Das klingt zunächst etwas abenteuerlich. Zwei Künstlerduos haben nun in einem zweijährigem Prozess diese partizipatorische Skulptur als neues multifunktionales Kunstwerk im im öffentlichem Raum der Dortmunder Innenstadt geschaffen. Es befindet sich direkt gegenüber vom Modehaus Boecker in der Kampstr./Ecke Hansastr..

Der „Stein mit Vollausstattung: Energie für alle“ ist ein Ergebnis der Zusammenarbeit mit den vier Künstlern. Zu den Beteiligten gehören Lutz-Rainer Müller (Leipzig) und der Norweger Stisan Ẳdlandsvik sowie die Düsseldorfer Künstler Thomas Woll und Mark Pepper.
Pepper verriet bei der heutigen Einweihung des „Steins mit Vollausstattung“: „Leider wurden wir bei unserem Vorhaben nicht besonders unterstützt. Eigentlich wollten wir die RWE mit ins Boot nehmen. Sie glaubte aber nicht an das Projekt und hatte wohl auch keine Lust auf freien Strom für alle. Wir haben jetzt den Beweis angetreten, das es möglich ist.“

Ob Laptop, Toaster oder  Rasierer: Strom aus dem Stein. (Foto: © Peyman Azhari)
Ob Laptop, Toaster oder Rasierer: Strom aus dem Stein. (Foto: © Peyman Azhari)

Der Strom aus der aus dem Windrad und den Solarpanelen geht über Akkus zu dem Kunststein. An dem Stein befinden sich 5 Steckdosen ein Router und drei Schließfächer, die mit einem Pfand von zwei Euro kostenlos nutzbar sind. „Wenn die Passanten ihr Handy aufladen wollen oder ihr Laptop einschließen, können sie dies hier bequem machen und in Ruhe shoppen gehen. Sollte der Fall eintreten, das jemand seinen Schlüssel verliert, kann er zum Dortmunder Kunstverein in der Hansastr. 2-4 hier in der Nähe vorbeikommen. Hier haben wir Ersatz-Schlüssel.“
Man kann den Kunstfelsen als einen beliebten Treffpunkt mit WLAN- Zugangsmöglichkeit nutzen, seine Haare mit dem Fön trocknen, einfach ein paar Brotscheiben in den Toaster schmeißen, und noch vieles mehr.

Die Skulptur ist ein Sinnbild für die Nutzung des öffentlichen Raumes als Ort der Kommunikation und ein wichtiger Beitrag zur Diskussion rund um wichtige Themen wie erneuerbare Energien und der kostenlosen Nutzung des Internets für jedermann. Der Standort im Herzen unserer Stadt ist dafür ideal gewählt und wird sich hoffentlich auch als ein Treffpunkt zur Muße und Reflexion für die Menschen hier durchsetzen.

Vom Essen und der Moral

Präsentierten das Programm: (v.l.n.r.) Dr. Karl Lauschke (Ruhr-Universität Bochum), Wolfgang E. Weick (Direktor Museum für Kunst und Kulturgeschichte), Prof. Walter Grünzweig (TU dortmudn), Prof. Wolfgang Sonne (TU Dortmund) und Dr. Gisela Framke (Museum für Kunst- udn Kulturgeschichte).
Präsentierten das Programm: (v.l.n.r.) Dr. Karl Lauschke (Ruhr-Universität Bochum), Wolfgang E. Weick (Direktor Museum für Kunst und Kulturgeschichte), Prof. Walter Grünzweig (TU Dortmund), Prof. Wolfgang Sonne (TU Dortmund) und Dr. Gisela Framke (Museum für Kunst- und Kulturgeschichte).

Bereits zum fünften Mal finden im Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) die „Stadtgespräche im Museum“ statt. Die Veranstaltungsreihe wird gemeinsam vom MKK und der TU Dortmund organisiert. In diesem Jahr dreht sich unter dem Titel „Foodways – vom Kulinarischen und seiner Moral“ alles ums Essen und Trinken.

 

„Die 13 Vorträge spiegeln die Vielfalt wider, die an der TU Dortmund gelehrt wird“, so Prof. Wolfgang Sonne von der TU. Daher sind die Themen so unterschiedlich wie die Ernährungsgewohnheiten der Menschen. So berichtet Cyprian Piskurek am 08. Mai über das Essen im Fußballstadion unter dem Titel „Bratwurst und Bier – Was uns Essen und Trinken im Stadion über Fußballfankultur verrät“. Aber auch architektonische Fragestellungen werden behandelt. Ruth Hanisch stellt am 12. Juni die Küche in den Mittelpunkt ihres Vortrages. „Bauen – kochen – essen. Die Küche als Raum“.

 

Doch Essen und Trinken werden nicht nur als kulturelles Phänomen betrachtet, sondern auch die biologische Komponente findet ihren Platz. So fragt sich Prof. Günter Eissing am 25. September „Wie verbessern wir die Ernährung von Kindern und Jugendlichen?“ und am 16. Oktober stellt Prof. Mathilde Kersting das Forschungsinstitut für Kinderernährung vor. Hier bekommen die Zuhörer gleich einige Ernährungstipps dazu.

 

Die Vorträge finden, beginnend am 10. April, an insgesamt 13 Donnerstagen bis zum 20. November 2014 in der Rotunde des Museums für Kunst und Kulturgeschichte jeweils um 18 Uhr statt. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen online unter www.mkk.dortmund.de

Was geht hinter den Kulissen ab?

Das Ensemble des "Nackten Wahnsinns". (Foto: © Birgit Hupfeld)
Das Ensemble des „Nackten Wahnsinns“. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Am 05. April 2014 um 19:30 Uhr hat die Boulevard-Komödie „Der nackte Wahnsinn“ Premiere im Schauspielhaus. Regie führen Peter Jordan und Leonhard Koppelmann, die schon „Arsen und Spitzenhäubchen“ nach Dortmund gebracht haben. Im dem Stück probt ein Schauspielensemble verzweifelt ein Stück, denn der Tag der Premiere naht. Sowohl auf der Bühne wie auch Backstage dahinter brodelt das Chaos mit einem Gemisch aus Neid, Geltungsdrang und Liebesverwirrungen.

 

Das Stück von Michael Frayn ist eine Komödie, die alle Elemente einer typischen Boulevard-Komödie enthält. Sie ist absurd, spritzig – turbulent mit Tempo und voll von Missverständnissen.

 

Regisseur Peter Jordan verriet: „Das Stück gehört zur Königsklasse der Komödie. Alles was es bei uns zu sehen gibt, steht schon darin. Da bleibt kein Platz für Änderungen. Es verlangt allen Schauspielern ein großes Maß an Disziplin und exaktem Timing ab. Das Publikum bekommt einen Einblick der interessanten Geschehnisse hinter den Kulissen. Wir verarbeiten ein wenig die Zeit der 80-iger Jahre des letzten Jahrhunderts, wo zum Beispiel die Requisiten noch eine wesentlich größere Rolle gespielt haben, und der Abend soll auch ein Fest für das Auge werden.“

 

Ob sie den Regisseur, Regieassistent, Inspizient und Bühnenmeister oder die Schauspielerin und den Schauspieler in dieser Komödie spielen. Die neun Darsteller aus dem Dortmunder Ensemble kennen die Situation sicherlich aus der Realität. Morgen ist Premiere, da muss alles klappen!

„Am Ende hat hat man eher Mitleid mit den Kollegen“, so Jordan.

 

Die Premiere ist am 5. April 2014, weitere Vorstellungen: 9., 19., 25., 27. April und 8. Mai. Infos und Karten gibt es unter www.theaterdo.de oder 0231 5027222.

 

Erlebnis für Auge und Ohr

Der Begeisterung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz für Filmmusik haben es die Dortmunder wohl zu verdanken, dass sie am Montag, den 31. März im Konzerthaus in den Genuss eines besonderen Ereignisses kamen: Ein Stummfilm, der simultan von einem Live-Orchester begleitet wird. Und welcher Film passt besser als Start einer möglichen Reihe? Natürlich „Nosferatu“ von Friedrich Wilhelm Murnau aus dem Jahre 1921. Den er trägt den schönen Untertitel „Eine Symphonie des Grauens“.

 

Eigentlich haben wir sehr viel Glück, diesen Film überhaupt zu sehen, denn nach einem Gerichtsbeschluss hätten alle Filmkopien vernichtet werden müssen. Denn „Nosferatu“ lehnt sich stark an das Buch „Dracula“ von Bram Stoker an. Und auch schon damals gab es Klagen gegen Urheberrechtsverletzungen. Gut, dass der Film überlebt hat. Ein Klassiker der Filmgeschichte, allein das Spiel von Max Schreck als Graf Orlok ist bemerkenswert. Und es gibt natürlich einige Unterschiede in der Handlung. Während beim Original „Dracula“ der Vampir durch die Hauptperson Harker getötet wird, trägt das Ende bei „Nosferatu“ fast wagnerianische Züge. Denn ähnlich wie beim „Fliegenden Holländer“ opfert sich eine Frau (Ellen), um den Vampir zu erlösen und die Stadt von der Pest zu befreien.

Die riesige Leinwand im Dortmunder Konzerthaus bot einen beeindruckenden Rahmen für den Stummfilm mit der Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Gabriel Feltz.

 

Die Musik ist nicht die Originalmusik von Hans Erdmann, gespielt wurde der Soundtrack, den James Barnard fast 75 Jahre nach der Entstehung von „Nosferatu“ komponiert hatte. Bernard komponierte in den 50er- und 60er Jahren Filmmusik für die Horror- und Science-Fiction-Filme der Hammer Studios, die durch die „Dracula“ Verfilmungen mit Christopher Lee bekannt geworden sind. Bernards Musik ist sehr bildreich. Er arbeitet sehr leitmotivisch, das heißt, es gibt für jeden Charakter oder Stimmung eine bestimmte Melodie.

 

Es machte sich bezahlt, dass der GMD wie er verriet, den Film wohl schon um die zwanzig mal gesehen hat. Er leitete das gut aufgelegte Orchester punktgenau durch die unterschiedlichsten Gefühlswelten des Stummfilmes. Manchmal leicht beschwingt, dramatisch wenn Gefahr droht, oder auch sehnsuchtsvoll, als Ellen am Strand auf Nachrichten von ihren geliebten Mann wartet. Bei gefährlichen, bedrohlichen Situationen konnten die Musiker das Tempo exzessiv steigern.

 

Es bleibt zu hoffen, dass die Kombination vom Stummfilm mit Livemusik nicht nur ein einmaliges Erlebnis bleibt, sondern weitergeführt wird. Das Publikum war jedenfalls am Montag begeistert.

Hier noch ein kurzer Film von den Proben mit einem Interview mit Gabriel Feltz: [vsw id=“4pBHJOR03t8 “ source=“youtube“ width=“425″ height=“344″ autoplay=“no“]

Tänzer als kalligrafische Elemente

Wirken fast wie Schriftzeichen: Die Tänzerinnen und Tänzer in der Interpretation der Künstlerin.
Wirken fast wie Schriftzeichen: Die Tänzerinnen und Tänzer in der Interpretation der Künstlerin.

In der Ausstellung „Légèreté inspirante“ (inspirierende Leichtigkeit) zeigt die Künstlerin Sarah Jil Niklas bis zum 30. April 2014 im Ballettzentrum Dortmund im Westfalenpark großformatige Werke auf Stoff.

 

Es scheint fast, als ob die abgebildeten Tänzerinnen und Tänzer kalligrafische Zeichen sind. In ihren tänzerischen Posen wirken sie beinahe wie chinesische Schriftzeichen. Das macht die Kunst von Sarah Jil Niklas bemerkenswert. Die Bewegung erstarrt in einer Tanzfigur und die dargestellten Tänzerinnen und Tänzer sind auf ihren Ausdruck reduziert.

 

Eine weitere Reduktion ist die Farbgebung. Denn ihre Werke kommen ohne Farbe aus und wirken wie von unzähligen Stempeln erschaffen. Ihre Leichtigkeit gewinnen die Werke von Niklas dadurch, dass sie an riesigen halbtransparenten Stoffbahnen hängen. Durch die Bewegungen des Windes fangen auch die Stoffbahnen an, sich zu bewegen und somit die abgebildeten Tänzerinnen und Tänzer.

 

Die Ausstellung ist kostenlos im Ballettzentrum Westfalen, Florianstraße 2 im Westfalenpark (Nähe Florianturm) zu besuchen (Öffnungszeiten: Di – Fr:10 – 18 Uhr | Sa: 12 – 18 Uhr).