Ars tremonia

Außergewöhnliche Barockmusik beim Klangvokal-Festival

Die italienische Barockmusik, insbesondere die Werke von Komponisten wie Arcangelo Corelli, ist gekennzeichnet durch ihre Virtuosität, Emotionalität und ornamentale Pracht. Das gilt auch für Francesco Geminiani, einem Schüler Corellis und Nicola Porpora. In einem Konzert unter dem Titel „I misteri del dolore“ (Die Geheimnisse des Schmerzes) am 15. März 2024 entführte uns das Ensemble „Accademia Bizantina“ in das Italien des 18. Jahrhunderts, dessen Komponisten ganz Europa mit ihrer Musik eroberten.

Im Mittelpunkt stand aber nicht Corelli, sondern Nicola Porpora (1686-1768), der nicht nur als Komponist, sondern auch als Gesangslehrer eine Berühmtheit war. Er unterrichtete berühmte Sängerinnen und Kastraten wie den legendären Farinelli. Nicola Porpora hatte einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der Gesangstechnik und des Belcanto-Stils.

Die „Accademia Bizantina“ unter der Leitung von Ottavio Dantone widmete sich dem Spätwerk Porporas und spielte die erste und zweite „Lezione“ für Solostimme jeweils für Sporan und Alt. Porpora nahm dafür die Klagelieder des Jeremias als Textvorlage. Suzanne Jerosme (Sopran) und Delphine Galou (Alt) zeigten durch ihren Gesang, warum beide zu den begehrten Sängerinnen im Bereich Barock sind.

Dieses Können zeigten beide Sängerinnen bei den zwei „Duetto per la Passione di Gesú Christo“, die ebenfalls in die Spätzeit von Porpora fallen. Hier zeigt der italienische Komponist seine Meisterschaft in der Stimmführung und verwandelt die Passionsgeschichte in ein musikalisch-emotionales Kleinod. Dass die „Accademia Bizantina“ auch aus ausgezeichneten Musikern besteht, zeigten sie bei den beiden Concerti Grossi. Vor der Pause erklang das Concerto Grosso e-Moll op.3 Nr. 6 von Corellis Schüler Geminiani (1687-1762), zum Schluss spielte das Ensemble das Concerto Grosso D-Dur op.6 Nr.4 von Meister Corelli (1653-1713), das erst nach seinem Tod publiziert wurde.