Auf der Suche nach Identität

Sebastian Graf, Julia Schubert, Thomas Truax, Bettina Lieder, Oscar Musinowski, Friederike Tiefenbacher und Uwe Rohbeck (v.l.) (Foto: ©Birgit Hupfeld)
Sebastian Graf, Julia Schubert, Thomas Truax, Bettina Lieder, Oscar Musinowski, Friederike Tiefenbacher und Uwe Rohbeck (v.l.)
(Foto: ©Birgit Hupfeld)

Am 28. September 2013 ist um 19.30 Premiere (Premierenbericht hier) für Henrik Ibsens „Peer Gynt“ im Schauspielhaus Dortmund. Die traumhafte Märchenparabel mit Bezug zur Nordische Mythologie schrieb Ibsen in der Mitte des 19. Jahrhunderts als dramatisches Gedicht.

Zur Geschichte:

Der Bauernsohn und Träumer Peer Gynt belügt seine Mutter, entführt die Braut eines anderen, gibt alles auf und flieht vor den Leuten aus dem Dorf. Auch Solveig, in die er sich verliebt und die als einzige zu ihm steht, verlässt er. Die halten ihn für einen Aufschneider und Phantasten. Es beginnt eine abenteuerliche Reise zu den Trollen bis zur Irrenanstalt in Kairo. Gynt schlüpft in verschiedene Rollen. Er ist Waffenhändler, skrupelloser Geschäftsmann, und verliert zwischendurch all seinen finanziellen Reichtum. Alles tat er, um der Welt zu beweisen, das etwas Großes aus ihm werden kann. Wie sinnbildlich bei einer Zwiebel streift er sich verzweifel Hülle um Hülle ab, ohne zu sich selbst zu kommen. Er macht sich auf den Heimweg nach Norwegen. Findet er dort zu sich selbst? Oder zu Solvejg, die immer noch auf ihn wartet?

 

Regisseur Kay Voges stellt Peer Gynts Suche nach seinem wahren Ich, seinem eigentlichen „Kern“in den Mittelpunkt seiner Inszenierung. „Es um Identität und Wiederholung. Was bedeutet gerade heute in einer Welt der steten Beschleunigung.? Wir spielen alle in unserem Leben.verschiedene Rollen, ob zum Beispiel im Beruf, als Vater, als Liebhaber u.s.w. Was ist da das eigentliche Ich? Wir spalten Peer Gynt in seine verschiedenen Facetten. Die sechs Schauspieler/innen sind auf der Suche nach der Identität. Zeigt sich das wahre Ich vielleicht nur in der Reflexion mit anderen?“,erläuterte Voges.

 

Zum Bühnenbild verriet er: „Die Bühne wird mit acht Tonnen Wasser zu einer permanenten , riesigen Reflexionsfläche umgewandelt und bietet Platz für die verschiedenen variablen Identitäten.“ 8.000 Liter entsprechen ungefähr 40 volle Badewannen, also die Schauspieler stehen bis zum Knöchel im Wasser.

 

Alle Schauspieler spielen Peer Gynt und symbolisieren verschiedene Identitäten mit Hilfe von Farbe , Lehm oder einfachem Spiel mit dem Wasser. „Das Wasser ist sowohl Reflexionsfläche als auch ein unsicherer Untergrund“, so Dramaturg Thorsten Bihegue. „Das wird ein sinnliches, archaisches Stück ohne Technik und Video“, erklärte Voges.

 

Dazu passt es, dass etwas erhöht auf der Bühne der amerikanische Musiker Thomas Truax live auf seinen selbst entwickelten Instrumenten die Verwandlungen entsprechend musikalisch begleiten wird. Einige werden Truax von seinen Auftritten im Rahmen der Small-Beast-Reihe von Paul Wallfisch kennen.

 

Die nationalromantische Musik zum Schauspiel von Edvard Grieg passt nicht besonders gut zu Ibsens modernen Drama. Grieg selbst hatte in mehreren Briefen geäußert, dass Peer Gynt nie seine Sympathien gewinnen werde. „Es wird bei der Vorstellung jedoch zwei Momente geben, die Grieg-Freunde wiedererkennen werden“, so Bihegue.

 

Ars Tremonia führte ein Interview mit dem Dramaturgen Thorsten Bihegue: [youtuber youtube=’http://www.youtube.com/watch?v=hhlx_epjZ5I‘]

 

Das Stück geht über 90 Minuten und für die Premiere am 28. September 2013 gibt es noch Restkarten. Weitere Termine: 04. Oktober 2013, 18. Oktober 2013, 02. November 2013, 17. November 2013, 04. Dezember 2013, 21. Dezember 2013, 16. Januar 2014 und 22. März 2014.

 

Karten gibt es unter www.theaterdo.de oder telefonisch 0231 5027222.

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