2. Philharmonisches Konzert – Stahlkochen im Konzerthaus

Früher galt in Dortmund folgender Dreiklang: Kohle, Stahl und Bier. Die Kohle ist lange Vergangenheit, die Zeit der großen Stahlwerke in Dortmund ist auch vorbei, nur beim „echten“ Dortmunder Bier scheint es eine leichte Renaissance zu geben.

Bleiben wir aber beim Stahl. Das Arbeiten in einem Stahlwerk ist wenig romantisch. Es hat mehr mit Maschinen, Lärm und harten Männern zu tun. Kein Wunder, dass es bei Künstlergruppen wie beispielsweise dem Futurismus Anfang des 20. Jahrhunderts beliebt war, solche Dinge zum Kern ihrer Arbeit zu machen. Auch in der Musik fanden Komponisten den Klang der Arbeit faszinierend.

Zu Beginn des 2. Philharmonischen Konzertes erklang Alexander Mossolow. Das Stück „In der Eisengießerei“ (im Original „В чугунолитейном цехе“) wurde 1926 komponiert und ist ein charakteristisches Beispiel für Mossolows avantgardistischen Stil. „In der Eisengießerei“ ist geprägt von dissonanten Akkorden, harten Rhythmen und einem avantgardistischen, fast mechanischen Klavieranschlag. Die Musik erzeugt eine Atmosphäre von Arbeit, Maschinen und technologischem Fortschritt. Es ist ein faszinierendes Stück, das die künstlerische Auseinandersetzung mit der industriellen Revolution und der Veränderung der Welt in der sowjetischen Gesellschaft der 1920er Jahre widerspiegelt.

Da auch Stahlarbeiter mal eine Pause brauchten, wurde es romantisch. Das Klavierkonzert Nr. 2 von Sergei Rachmaninow ist ein Paradebeispiel für die romantische Musik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Es ist geprägt von intensiven emotionalen Ausdrücken und melodischer Schönheit. Diese Aspekte zeigte der Solist Nikolai Lugansky in seiner vortrefflichen Interpretation. Schließlich erfordert das Klavierkonzert außergewöhnliche technische Fähigkeiten vom Solopianisten.  Das Konzert steht in c-Moll, was zu einer allgemein düsteren und intensiven Stimmung beiträgt. Rachmaninow verarbeitet in diesem Werk seine eigenen emotionalen und persönlichen Konflikte

Nach der Pause ging es wieder zu Arbeit. „Le pas d’acier“ ist ein Ballett in zwei Akten, das vom russischen Komponisten Sergei Prokofjew komponiert wurde. Es wurde im Jahr 1927 uraufgeführt. Der Titel „Le pas d’acier“ bedeutet „Der Stahlschritt“ und bezieht sich auf die industrielle und technologische Entwicklung der Zeit, die das Ballett thematisiert. Die Musik ist rhythmisch, dynamisch und nutzt verschiedene Orchesterfarben, um die industrielle Umgebung darzustellen.

Den Schlusspunkt setzte ein „Stahlross“. „Pacific 231“ ist eines der bekanntesten Werke von Honegger und gehört zu den klassischen Beispielen für die musikalische Darstellung von Maschinen und Technologie in der Musik des 20. Jahrhunderts. Der Titel bezieht sich auf eine bestimmte Art von Dampflokomotive, die als „Pacific“ bekannt ist und 231 als Klassifikationsnummer hatte. Die Musik ist geprägt von rhythmischen und dynamischen Variationen, die den Eindruck von Dampf, Geschwindigkeit und mechanischer Bewegung erwecken.

Nach dem Konzert wurde Gabriel Feltz für 10 Jahre Generalmusikdirektor in Dortmund geehrt.

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