Wir wollen dein Feuer nicht mehr – Downsizing Prometheus

Tja, zu spät. So wie die Büchse der Pandora, einmal geöffnet und nicht wieder schließbar, ist auch das Feuer, dass uns Prometheus gebracht hat, nicht wieder an Zeus zurückzubringen. In „Downsizing Prometheus“ zeigte uns die Gruppe Trafique aus Köln am 14. und 15. April 2023 im Theater im Depot welche Folgen das Geschenk an die Menschen hatte.

Laut dem Mythos hatte Prometheus Mitleid mit den Menschen, die in Kälte und Dunkelheit lebten und deshalb beschlossen, ihnen das Feuer zu bringen, damit sie warm bleiben und ihre Nahrung kochen konnten. Dieses Geschenk brachte jedoch den Zorn von Zeus auf Prometheus, da er der alleinige Herrscher des Feuers war.

Die zwei Pärchen (Max Renft, Nancy Pönitz, Johanna Reinders, Tomasso Tessitor) bei ihrer Scharade. (Foto: (c) Peter Ritter)
Die zwei Pärchen (Max Renft, Nancy Pönitz, Johanna Reinders, Tomasso Tessitor) bei ihrer Scharade. (Foto: (c) Peter Ritter)

Als Strafe für seine Tat ließ Zeus Prometheus an einen Felsen im Kaukasus binden, wo er Tag für Tag von einem Adler besucht wurde, der ihm die Leber herauspickte. Die Leber wuchs jedoch nachts wieder nach, so dass Prometheus immer wieder dieselbe Qual erleiden musste.

So weit die Mythologie. Doch was haben die Menschen mit diesem Geschenk angefangen? Trafique führt uns mit Hilfe von popkulturellen Hinweisen durch das Stück. So gibt es Sequenzen aus „2001: Odyssee im Weltraum“ zu sehen oder Zitate aus „Wolf of Wall Street“. Quintessenz: Wir haben das Feuer ordentlich missbraucht, statt es im Sinne der Aufklärung (Platons Höhlengleichnis spielt auch eine Rolle in dem Stück) zu benutzen, zerstören wir unseren Planeten durch unsere Gier und Verantwortungslosigkeit.

Das Stück selbst ist ein Gesellschaftsabend zweier Pärchen (Nancy Pönitz, Max Ranft, Johanna Reinders und Tomasso Tessitori), die sich durch ein philosophisches Scharade-Spiel unterhalten. Alle vier in silberner Kleidung ausstaffiert, wodurch bereits ein materielles Mindset deutlich wird.

Alles in allem ein gelungener Theaterabend, nachdenklich, komisch, visuell anregend.

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