Ars tremonia

Wenn Alkoholsucht zum Lügen zwingt

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Andreas Ksienzyk und Götz Vogel von Vogelstein. ©Hans Jürgen Landes
Andreas Ksienzyk und Götz Vogel von Vogelstein.
©Hans Jürgen Landes

Mit dem Stück „Lügner“ nach dem kanadischen Autoren Dennis Foon mit der deutschen Übersetzung von Anne Fritsch für Jugendliche ab 14 Jahren, die Premiere ist am Freitag, den 5. September 2014 um 19:00 Uhr im Kinder- und Jugendtheater, widmet sich Regisseurin Johanna Weißert einem brisanten Thema: Exemplarisch an zwei 16-jährigen Jugendlichen wird der unterschiedliche Umgang mit der Alkoholsucht jeweils eines ihrer Elternteile dargestellt.

 

Angelehnt an die wissenschaftlichen Arbeiten von Sharon Wegschneider werden diese Jugendlichen als „vergessene Kinder“ bezeichnet, die in ihrer Beziehung zu ihrem süchtigen Elternteil in bestimmte Rollenmuster verfallen. „Vergessen“ nennt man sie, weil sich alles in der Familie um den Süchtigen dreht.

 

Es gibt verschiedene Reaktionsmechanismen der Betroffenen auf diese Situation. „In dem Stück versucht die verantwortungsbewusste Schülerin Lenny zunächst, die Alkoholsucht der Mutter zu verdrängen und gibt ihr Bestes, um den „Familienbetrieb“ am Laufen zu halten. Sie sorgt als „gute Tochter“ dafür, die Lügenfassade einer glücklichen, perfekten Familie aufrecht zu erhalten. Sie ist auf der Suche nach Halt und ihr wird nach und nach klar, dass sie sich dem Problem anders stellen muss und sie sucht nach Lösungen.

Ihr Mitschüler Jace geht offen mit der Alkoholsucht seines Vaters um und geht die Sache konfrontativ an. Er ist in sich zurückgezogen und voller Abwehr und Feindseligkeit. Schließlich haut er von zu Hause ab und flüchtet sich in Joints. Die unterschiedlichen Charakter verlieben sich ineinander und versuchen einer Loslösung von dem Alkoholproblemen ihrer Eltern“, so Weißert.

 

„Trotz der schweren Problematik ist „Lügner“ auch eine schräge Liebesgeschichte mit humorvoll-satirischen Momenten. Diese entstehen vor allem durch die punktgenaue Darstellung der gestörten, unterschiedlichen Wahrnehmungen der Figuren. Es geht um gestörte Kommunikation“, erklärte die Regisseurin weiter. Dabei bringen zwei lebensgroße Puppen die widersprüchlichen Haltungen und Verhaltensweisen der Erwachsenen plastisch zum Ausdruck. „Die „Sucht“ tritt sozusagen als eigene Kraft auf“, so Weißert.

 

Bei der Aufführung geht es um die Perspektive der Kinder. Wo ist ihr Ansprechpartner?

 

Hilfe und Information für die Kinder, deren Eltern trinken, gibt es zum Beispiel unter www.nacoa.de und die bundesweite Notrufnummer „Hilfe, meine Eltern trinken“ ist kostenlos: Tel.: 00800-280 280 1

Sie ist täglich zwischen 17:00 und 23:00 Uhr geschaltet und am Wochenende rund um die Uhr!

Bei Alateen kann man zudem andere betroffene Jugendliche treffen. Es gibt 40 Gruppen in Deutschland www.alateen.de

Auf www.kidkit.de kann man per mail Kontakt mit einem Berater aufnehmen.

 

Neben der Premiere am 05. September gibt es weitere Termine: SO, 07. September 2014, FR, 12. September 2014, DO, 18. September 2014, SO, 21. September 2014, MI, 24. September 2014, DO, 25. September 2014, DI, 30. September 2014, MI, 01. Oktober 2014, DO, 02. Oktober 2014, DI, 28. Oktober 2014, MI, 29. Oktober 2014 und DO, 30. Oktober 2014.

 

Karten gibt es unter www.theaterdo.de oder 0231 5027222.