In der zweiten Ausgabe des 1. Wortklub Dortmund im domicil lud Gastgeber Thomas Koch am 14. Februar zwei Menschen ein, die eine Durststrecke bis zu ihrem großen Durchbruch erleben mussten. Torsten Sträter und Melanie Raabe erzählten aus ihren Erlebnissen, die Musik dazu kam von Cynthia Nickschas.
Die Manager bei Decca Records werden sich wohl noch jahrelang über ihre Fehlentscheidung maßlos geärgert haben, den Beatles keinen Plattenvertrag angeboten zu haben. Auch Melanie Raabe wurde von vier Verlagen abgelehnt, bevor sie ihren Krimi „Die Falle“ bei btb veröffentlichen konnte. Seitdem gehört sie zu einer der erfolgreichsten deutschen Autorinnen und hat mit „Die Wahrheit“ und „Der Schatten“ zwei Fortsetzungen geschrieben. Die Filmrechte wurden ebenfalls schon vergeben. Bei Thomas Koch erzählte sie von den Zweifeln, die sie überkamen, als immer mehr Verlage sie ablehnten.
Auch Torsten Sträter hatte einen dornigen Weg vor sich, um als gefeierter Geschichtenerzähler in Funk und Fernsehen zu gelten. Eigentlich war die Logistikbranche schuld, dass er zum meistre humoristisch-grotesker Kurzgeschichten wurde. Denn nach seinen Touren fand er Zeit, um auf dem PC Geschichten zu schreiben. Sträter, der gelernte Herrenschneider, musste jahrelang durch Kneipen und Lesebühnen tingeln, bevor der große Durchbruch als Unterhaltungskünstler kam.
Erfolg schlägt sich im besten Fall auch finanziell nieder und so erzählte Sträter über die ersten 8.000 DM, die er als Tantiemen von einem Verlag bekommen hatte und stolz seiner Mutter präsentierte. Dass Geld auch unvernünftig machen kann, war auch Thema. Sträter, der unter Flugangst leidet, gönnte sich und seinem Sohn einen Flug in der Business-Class nach New York.
Nebenbei bemerkt: Im Laufe des Gespräches kam auch heraus, dass Sträter und Raabe zur gleichen Zeit in New York waren, aber begegnet waren sie sich dort nicht.
Was macht Erfolg mit einem? Eine Erkenntnis ist wohl, dass die Selbstzweifel geringer werden. Wer ständig von Verlagen abgelehnt wird, hat auch kein großes Selbstvertrauen, wer Bestsellerromane schreibt, hat weniger Angst vor dem weißen Blatt.
Eine kleine Raffinesse hatte Moderator Thomas Koch auch noch parat: Sträter musste einen Text von Raabe lesen und umgekehrt. Dabei hatte Raabe sehr zur Freude des Publikums mehr Mühe bei Sträters Geschichte über das Ende von „Struppi“ Ernst zu bleiben.
Die Musik steuerte die Liedermacherin Cynthia Nickschas und ihre Freunde bei. Sie sang einige Stücke aus ihrem neuen Album „Egoschweine“. Ihre Mischung aus Folk und Rock mit punkiger Attitüde wurde im domicil vom Publikum begeistert aufgenommen.
Nach „Religion vs. Freiheit“ und „Erfolg“ geht der 1. Wortklub Dortmund am 04. April in die dritte Runde mit einem Thema, das natürlich zu Dortmund passt: Fußball. Mit dabei sind Birgit Schönau, Klaus Theweleit und das Sergej Gorlukowitsch Sextett.
Wie man an Tickets kommt, steht auf der Seite vom Wortklub: www.wortklub.de.