Die Idee klingt faszinierend: Alle Bewohner:innen fliegen in riesigen Generationsraumschiffen ins All und lassen ihren Heimatplaneten zurück, damit er sich regenerieren kann. Nach ihrer Rückkehr wollen sie es besser machen als zuvor. In Anna Kpoks neuem Theatergame TARA – There Are Real Alternatives wird das Theater im Depot zum Raumschiff TARA 3. Die Premiere fand am 7. Februar 2025 statt.
Interaktives Spiel oder zäher Einstieg?
Die Besatzung an diesem Abend bestand aus rund 25 Personen, die in Untergruppen aufgeteilt wurden. Zu Beginn konnte jede:r Teilnehmer:in zwei Ideenkarten auswählen; meine Karten lauteten „Recht auf Sterbehilfe“ und „Alles ausprobieren“. Anschließend führten sogenannte Hosts uns in einen Raum mit „Hinterlassenschaften der vergangenen Generation“. Hier begann der zäheste Teil des Abends: 30 Minuten Zeit, um sich Gedanken zu den unkommentierten Objekten zu machen und dadurch Karten zu tauschen. In einem echten Computerspiel hätte es sicherlich hilfreiche Zusatzinformationen gegeben.
Der Bordcomputer von TARA 3 leitete uns auf die Theaterbühne, wo jede:r eine Karte auswählen und in Kleingruppen die Vor- und Nachteile dieser Idee diskutieren sollte. Für Menschen, die Theater eher als passives Erlebnis verstehen, war diese Situation vermutlich ungewohnt.

Nach einer Pause in der Theaterbar ging es weiter. Die Zuschauer:innen konnten eine Karte abgeben und mit der anderen Allianzen bilden oder Unterstützer:innen finden. Später wurden alle Ideen gesammelt, und jede:r durfte drei Bohnen auf die favorisierten Konzepte verteilen. Am Ende wurden sieben Ideen ausgewählt.
Ideale und Realität
Die Ideen klangen vielversprechend: „Recht auf freie Transportmittel“, „Wohnen für alle“, „völlige Transparenz“ und weitere. Doch in der realen Welt würden sich wohl erneut Gruppen bilden, die ihre eigene Idee für die wichtigste halten und sich gegenseitig bekämpfen.
Doch genug Pessimismus: TARA richtet sich an Menschen, die ungewöhnliche Theaterformen lieben und bereit sind, aktiv mitzuwirken — sei es durch Diskussionen oder die Vorstellung „ihrer“ Idee. Persönlich hätte ich mir mehr „Game“ im „Theatergame“ gewünscht. Der erste Teil hätte gestrafft oder durch zusätzliche Informationen angereichert werden können. Das Stück dauert insgesamt 150 Minuten, inklusive einer Pause.
Mitwirkende auf der Bühne: Josephine Hock, Kathrin Ebmeier, Omar Guadarrama, Pia Wagner.
Regie und Konzept: Anna Kpok (Emese Bodolay, Gabor Bodolay, Kathrin Ebmeier, Kirsten Möller, Kristin Naujokat, Klaas Werner), Josephine Hock, Omar Guadarrama, Pia Wagner.