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Computerspiel mit lebendigem Avatar

Wer auch nur etwas für Computerspiele übrig hat, wird das neue Abenteuer „realREALITY“von Anna Kpok lieben. Mit Elementen von Point & Click Adventures wie „Monkey Island“ sowie Elementen moderner MMORPG wird die Besucher zum aktiven Spieler, der die Aufgaben nur in der Gruppe lösen kann. Am Freitag und Samstag gibt es noch dreimal die Möglichkeit für maximal fünf Spieler pro Partie im Studio des Schauspielhaus Dortmund daran teilzunehmen.

Am Anfang ist es ungewohnt, doch man gewöhnt sich schnell daran: Die Besucher steuern einen echten Menschen. Zunächst einigt man sich, wer welche Befehle gibt und welchen Backgrund unser Avatar hat und los geht’s. „Start“, „Stopp“, Rechts“ und „Links“ steuern den Avatar in die richtige Richtung und mit den weiteren Befehlen können beispielsweise Gegenstände in ein Inventar abgelegt werden.

Hauptprobe zu Anna Kpok: RealReality im Ringlokschuppen Ruhr am 19.09.18 Bild: Stephan Glagla
Hauptprobe zu Anna Kpok: RealReality im Ringlokschuppen Ruhr am 19.09.18 Bild: Stephan Glagla

Und hier über kommendem Rezensenten wieder die Erinnerungen an Spiele wie „Monkey Island“ oder „Day of the Tentacle“. Wie bringt man den Avatar dazu, den Gegenstand aufzunehmen oder zu benutzen? Erst „Ducken“ und dann „Benutzen“? Meine Gruppe hat jedenfalls schnell herausgefunden, wie der Avatar gut durchs Spiel gelenkt wird.

Die Rahmengeschichte: In einer nicht allzu fernen Zukunft wird die Avatarin Anna Kpok umgezogen sein und ein schickes neues Smart-Home des Anbieters realReality bezogen haben. Sie wird sich in dem Smart-Home eingerichtet haben, das ihr jeden Morgen ihr Lieblingsgetränk mixt – das Leben kann so schön sein! Lieblingsmusik, Lieblingsklamotten, Lieblingsfreunde, Lieblingsträume, Lieblingsleben. Und all das nur gegen ein paar persönliche Daten. Lieblingsdaten. Anna Kpok auf Kuschelkurs mit ihrem Data Double. Doch nach merkwürdigen Vorfällen wird Anna Kpok misstrauisch und wieder zur Kämpferin.

„realReality“ ist ein ganz besonderes Theatererlebnis. Nicht nur wegen des ungewöhnlichen Settings, sondern auch durch die Diskussionen in der Gruppe waren spannend. Denn wir mussten uns entscheiden, wie es weitergeht. Die Zusammenarbeit war auch nötig, denn nur im richtigen Zusammenspiel untereinander „funktionierte“ der Avatar. Das war besonders wichtig bei den Computerspielen im Spiel.

Termine: 07. Dezember 2018 17 Uhr, 07. Dezember 2018 19 Uhr, 07. Dezember 2018 21 Uhr, 08. Dezember 2018 16 Uhr, 8. Dezember 2018 18 Uhr, 8. Dezember 2018 20 Uhr.

Infos unter www.theaterdo.de oder 0231 5027 222

Preisverleihung: Petra Meurer Theatertage 2017

Am Samstag, den 18.02.2017 war es so weit. Im Dortmunder Theater im depot wurden gleich vier Preis für Performance Künstler verliehen. Eine schwere Entscheidung für die Jury aus Theater Schaffenden und der Fakultät Kulturwissenschaften der TU Dortmund. Die Preisgelder von insgesamt 2.900 Euro wurden von der DEW 21 Kultur gesponsert.

Rainer Holl führte wieder durch den Abend, der mehr Zuschauer verdient hätte. Holl nahm es mit ironischem Humor: „Beim BVB-Spiel war heute die Südtribüne gesperrt, bei uns sind die Oberränge gesperrt.“

Der Förderpreis in Höhe von 300 Euro ging in diesem Jahr an an die Kulturwerkstatt Lindenhorst für benachteiligte Jugendliche. Die Theaterpädagogin Houssi Shirin nahm den Preis für das fantasievolle „Triadische Ballett“ von Oscar Schlemmer im Rahmen der DadaDo-100 -Tage im letzten Jahr.

Es wurden in diesem Jahr sogar zwei mit 550 Euro dotierte zweite Preise Verliehen. Zunächst wurde die Performance-Gruppe Tomboso mit Fabian Sattler und Moritz Fleiter mit ihrem Stück „We have to laugh before midnight“ mit einem zweiten Preis geehrt. Ihre Performance mit aufblasbaren Fat-Suits, sich aufblähenden Tischdecken bei einer Geburtstagsfeier und anderen skurrilen Ideen war witzig und überraschend. Den zweiten 2. Preis bekam das Künstlerkollektiv Anna Kpok , die schon am Abend zuvor auf der Bühne gestanden hatten. Sie bekamen ihn für ihre innovative Art, Computer animierten Spielen als Live-Erlebnis mit menschlichem „Avatar“ zu einem einem Abenteuer für das Publikum zu machen, das selbst mit an der Performance beteiligt wurde. Sie gaben dem „Avatar“ die zu befolgenden Befehle.

Der mit 1.500 Euro dotierte erste Preis ging in dieses Mal an die KimChiBrot Connection für ihre Tanzperformance „Living happily ever after“. Es ging hier um die Veränderlichkeit von Beziehungsformen. Die Folkwang-Absolventen Elisabeth Hofmann und Constantin Hochkeppel zeigen nicht nur vollen Körpereinsatz in schönen Kostümen, sondern bewiesen mit ihre Interpretationen auch viel Humor. Gemeinsam mit Choreografin Laura N. Junghans nahmen sie glücklich den Preis entgegen.

Für den passenden musikalischen Rahmen sorgte Katharina Neumann von „Call me Mary“ mit ihrer Gitarre und einer wunderbaren Soul-Stimme.

Einblicke in die Vielfalt der Freien Theaterszene

Der erste Tag der 6. Petra Meurer Theatertage 2017  im Dortmunder Theater im Depot am 17.02.2017 gab traditionell wieder einen kleinen, aber feinen Einblick in die Vielfältigkeit der Freien NRW Performance Szene. Moderiert wurde der Abend wieder gewohnt charmant und humorvoll-ironisch von dem inzwischen in Berlin lebenden Rainer Holl.

Los ging es mit dem witzigen Objekttheater von Matthias Hecht & Philip Ritter. Mit unterschiedlichen Gegenständen, die das Publikum ihnen auf die Bühne legte, erschufen sie ganz eigene und überraschende Geschichten. Hecht auf der Bühne wurde kongenial von seinem Partner Ritter am Klavier unterstützt. Schon lustig, was da zum Beispiel mit zwei Regenschirmen oder aus einer einfachen Informationsbroschüre eines Pizza-Service inszeniert wurde.

Eine ganz andere Performance boten danach das Künstlerkollektiv Anna Kpok mit ihrem Programm „Die Teezeremonie des Kalifen“. Sie brachten ein an Computerspiele angelehntes, live auf der Bühne mit einem menschlichen Avatar durchgeführte Teezeremonie. Wie bei den Computerspielen erhielt der „Avatar“ Befehle von drei Damen mit bunten Augenmasken an ihren Laptops, die er befolgen musste. Wie beim richtigen Spiel gab je nach dem auch Punkte zu gewinnen. So gab es zum Beispiel für jeden vom Avatar an das Publikum verteilten Glas Tee einen Punkt. Die bis auf das kleinste Detail konzipierten Kostüme, besonders da vom menschlichen Avatar waren ein Hingucker.

Nach der Pause ging es mit Poetry Slam weiter. Der zweifache Deutsche Meister im Poetry Slam Jan Philipp Zymny bot Kostproben seines Könnens aus dem letzten Programm „Kinder der Weirdness“ um Müdigkeit. Liebe, Pegida und Neo-Nazis.

Zur Abrundung des Abends unterhielten das Musik-Duo Aniyo Kore aus der Dortmunder Nordstadt das Publikum live mit ihrem neuen Akustik-Set. Die beiden Stimmen und die E-Gitarre sorgten für einen starken Sound.