Ars tremonia

Seniorentanztheater: Eine Bestandsaufnahme des Lebens

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Seit über 13 Spielzeiten ist das Seniorentanztheater ein fester Bestandteil des Ballett Dortmund und sorgt mit seinen speziellen Choreografien für Aufmerksamkeit. Dabei sind die 17 Seniorinnen in der Mehrzahl. Die beiden Männer (Manfred Bechstein und Jürgen Huber) spielen jedoch ebenfalls eine wichtige Rolle im Gesamtgefüge.

Im Dortmunder Schauspielhaus feierten sie mit der neuen Produktion „Und Seide wasche ich bei 90 Grad“ ihre Uraufführung. Für die wunderbaren Choreografien sorgte wie immer Marc Hoskins, die Gesamtleitung lag in den erfahrenen Händen von Barbara Huber. Der Programmtitel zeugt von trotziger Entschlossenheit und Energie, denn jedes Kind weiß, dass man Seide eigentlich nicht bei 90 Grad waschen sollte.

Eine breitgefächerte Musikauswahl, die von Barock über englischen 70er-Jahre-Pop bis hin zu minimalistischer Moderne reicht, und passende Leinwandprojektionen im Hintergrund sorgten für starke unterstützende Begleitung.

Beim Tanztheater kommt es neben den Tanzbewegungen auch auf die Gestik und Mimik als Ausdrucksmittel an. Worte oder Sätze werden nur sparsam eingebracht. Die Akteure auf der Bühne trugen einheitlich schwarze, grün gemusterte Kleider und benutzten gezielt unterschiedliche Gegenstände wie Koffer, Nordic-Walking-Stöcke und bunte Hüte. Die Kleidung war passend zur „Lebenswanderreise“ ausgewählt und in die Choreografie eingebunden.

Die Bestandsaufnahme unseres Lebens zwischen Alltag, Höhenflügen und den Enttäuschungen von Hoffnungen wurde von den Beteiligten mit viel Humor, Energie und Sensibilität dargestellt. Die Seniorinnen und Senioren begeisterten das Publikum sowohl zu zweit, paarweise als auch als gut miteinander eingespielte Gruppe. Als Statement gab es die Zugabe „Hurra, wir leben noch“ (Milva).