Festliches Chorkonzert mit dem Opernchor Dortmund
O Fortuna – es gibt Werke, mit denen man sein Schicksal direkt zu Beginn eines Konzerts positiv beeinflussen kann. Zur Glückseligkeit benötigt es an diesem Nachmittag im Dortmunder Opernhaus nur wenige kraftvolle Takte: „O Fortuna“ aus der Carmina Burana von Carl Orff zeigt gleich zu Beginn beeindruckend die Stimmgewalt des mehr als vierzigköpfigen Opernchores des Theaters Dortmund und nimmt das Publikum für sich ein.
Es folgen noch zwei weitere Sätze aus der Carmina Burana, bevor der Leiter des Opernchores, Fabio Mancini, zum Mikrofon greift und Hoffnung auf mehr macht – allerdings erst für die kommende Spielzeit. Dann steht das Werk auf dem Spielplan und soll mit Ballett auf die große Bühne. Für heute also nur ein „Apéritif“, wie Mancini es formuliert.
Nach diesen bekannten Melodien widmet sich der Chor, der mit diesem Nachmittag quasi sein persönliches „Wunschkonzert“ aufführt, einer unbekannten „Perle“: Zwei Lieder aus dem späten Schaffen Verdis – keine Opernarien – hat sich ein Chormitglied gewünscht, und nicht alle kannten sie. So erarbeitete der Chor die selten aufgeführten geistlichen Chorwerke.
Ein musikalischer Bogen von Verdi bis Puccini
Verdi ist auch später noch Thema – beziehungsweise seine Oper Nabucco, zu der nicht viel gesagt werden muss. Vermutlich könnten etliche aus dem Publikum auch mitsingen, so sehr ist die Melodie in den Köpfen verankert. Aber natürlich ist es noch viel schöner, wenn der Dortmunder Opernchor mit seinen Stimmen die Luft vibrieren lässt und man nur im Geiste mitsummt.

Zur musikalischen Unterstützung kann der Chor auf Yuna Kudo und Louis Fourie an den zwei Flügeln zurückgreifen, die ein ganzes Orchester virtuos ersetzen. Fourie ist schon seit drei Jahren als Assistenz im Theater Dortmund und täglicher Begleiter des Chores tätig. Yuna Kudo ist künstlerische Leiterin des Opernstudios NRW, eines Zusammenschlusses von vier Opernhäusern aus Essen, Gelsenkirchen, Wuppertal und Dortmund zur Förderung von jungen Sängerinnen und Sängern zwischen Studium und Beruf.
Nach den Polowetzer Tänzen des Arztes und Chemikers Borodin folgen fröhliche Partien aus der Oper Faust von Charles Gounod: Kirmesmusik und ein Walzer. Faust fühlt sich offenbar sehr beschwingt an dieser Stelle – und das überträgt sich auch aufs Publikum.
Zum Abschluss wird es blutrünstiger. Der Chor fordert mit dem Stück aus Turandot von Giacomo Puccini die Hinrichtung eines Prinzen, der leider die drei Rätsel der Prinzessin nicht lösen konnte. Doch dann erliegen die Sängerinnen und Sänger – beziehungsweise das Volk dieser Oper – dem Charme und der Jugend des Prinzen und fordern Gnade für ihn. Wie das ausgeht? Man kann es ab November erfahren, wenn die ganze Turandot auf dem Spielplan steht – mit allein über einer Stunde Gesang des Dortmunder Opernchores und seinen Mitgliedern aus dann zwölf Nationen von vier Kontinenten. O Fortuna.
Und wie erwartet gibt es stehende Ovationen und eine Zugabe, für die alle ihre Notenbücher noch einmal aufklappen.
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Der Vorverkauf für die kommende Spielzeit läuft.