Da hat sich Orgon eine Laus in den Pelz gesetzt. Wie wird man Tartuffe wieder los? (v.l.n.r.) Uwe Rohbeck, Kevin Wilke, Marlena Keil und Uwe Schmieder. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Molières „Tartuffe“ – zeitloses Theaterstück im Dortmunder Schauspiel

Das Dortmunder Schauspielhaus zeigt mit der Premiere von „Tartuffe“ (Molière)unter der Regie von Gordon Kämmerer (schon als Regisseur von „Biedermann und Brandstifter /Fahrenheit 451 oder„Kasimir und Karoline“ in guter Erinnerung) am Samstag, den 01.12.2018 um 19:30 Uhr ein Stück von zeitloser Aktualität. Erstaunlich, dass es schon über 350 Jahre alt ist! Die erste Version vom 12. Mai 1664 wurde danach sogar verboten, da sie zu Religionskritisch war und den Klerus erzürnte.

Es ist die aberwitzige Geschichte einer gut situierten Familie mit drei Generationen unter einem Dach und mehreren Dienstboten. Familienoberhaupt ist Orgon, der trotz allem eine Leere empfindet. Er sucht einen Sinn im Leben und vor allem Antworten auf seine Fragen nach Gott. Da bietet sich der selbstverliebte und betrügerische Tartuffe an und nistet sich beider Familie ein. Er ist ein raffinierter Stratege und guter Schauspieler, der behauptet, dass Leben der Familie zu ordnen. Während sich Orgon immer mehr von Tartuffe einfangen und beeinflussen lässt, ahnt der Rest der Familie nach und nach, dass der scheinbar so fromme und weise Tartuffe ein Heuchler ist, dem es nur Macht und Profit geht. Doch ihre ersten Versuche, Orgon die Augen zu öffnen, scheitern. Denn Orgon möchte unbedingt an den Himmel, die klare Trennung zwischen Gut und Böse und natürlich an Tartuffe glauben. Diesen Mann, der Ordnung, Sicherheit und Frieden auf Erden verspricht. Das geht so weit, das er sogar seine Tochter Mariane mit ihm verheiraten will, obwohl diese schon verlobt ist, und ihn schließlich als Alleinerben einsetzt. Die Spirale geht immer mehr ins Absurde.

Die Sehnsucht nach Sicherheit, Ordnung, der Glaube an „etwas Höheres“ ist tief in uns Menschen verwurzelt. Darin besteht aber auch die allgegenwärtige Gefahr, den scheinbar einfachen „Lösungen“ und Versprechungen von Populisten zu erliegen.

Da hat sich Orgon eine Laus in den Pelz gesetzt. Wie wird man Tartuffe wieder los? (v.l.n.r.) Uwe Rohbeck, Kevin Wilke, Marlena Keil und Uwe Schmieder. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Da hat sich Orgon eine Laus in den Pelz gesetzt. Wie wird man Tartuffe wieder los? (v.l.n.r.) Uwe Rohbeck, Kevin Wilke, Marlena Keil und Uwe Schmieder. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Mit zwölf Schauspielern ist ein große Anzahl des hiesigen Ensemble beteiligt. Mit dabei sind auch die vier Schauspielstudenten aus Graz, die in dieser Spielzeit Ensemblemitglieder am Schauspiel Dortmund sind.

Die passende Musik dazu kommt wieder von Max Thommes, der auch schon beiden anderen Produktionen von Kämmerer die Kompositionen übernommen hatte. Tobias Hoeft wird für die Video Art verantwortlich sein.

Für die Premiere am Samstag , den 01.12.2018 um 19:30 Uhr gibt es noch (Rest-) Karten.

Informationen zu den weiteren Aufführungsterminen erhalten Sie wie immer unter www.theaterdo.de oder Tel.: 0231/ 50 27 222.

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