MO Kunstpreisträgerin 2022 heißt Hannah Cooke

Am Sonntag, dem 11.September 2022 verleihen die Freunde des Museum Ostwall e.V. nun schon zum neunten Mal den mit 10.000 Euro dotierten MO_Kunstpreis für dieses Jahr im Dortmunder Museum Ostwall im U (Schaufenster). Mit dem Preisgeld wird ein Kunstwerk für die Sammlung des MO erworben. Seit 2020 unterstützt die Stadt Dortmund den Ankauf mit weiteren 10.000 Euro.

Das Ziel ist, den Fluxus-Schwerpunkt der Sammlung zu stärken, und um zeitgenössische Positionen zu erweitern.

In diesem Jahr geht der begehrte Preis an die Künstlerin Hannah Cooke (Jahrgang 1986, Karlsruhe). Ihr Bezug zu Fluxus liegt in ihrer (kritischen) Auseinandersetzung mit Themen des täglichen Lebens. Sie erforscht mit ihren Arbeiten sensibel gesellschaftliche Schieflagen.

Wie sie selbst sagt, steht am Anfang die Idee. Mit Sorgfalt und Akribie recherchiert Cooke ihre Werke zu Themen wie institutionelle Hierarchien und Strukturen (auch innerhalb des Kunstbetriebs) oder Genderfragen. Danach setzt sie sie mit Humor in Performance, Videos, Fotografien oder Installationen um. Dabei bietet sie keine einfachen Lösungen an, sondern regt die Betrachtenden subtil an, ihre Sinne für die erkannten Schieflagen zu schärfen.

Im Anschluss an die Preisverleihung am 11.09.2022 um 11:00 Uhr wird im Mo_Schaufenster (5. Etage im Dortmunder U) eine Ausstellung mit Werken der Künstlerin eröffnet. Zu sehen sind u.a. ihre angekauften Videoinstallationen „Ada vs. Emin“ und „Ada vs. Abramović“ zu sehen.

In ihren beiden rekonstruktiven Videoinstallationen stellt sie zusammen mit ihrer 2018 geborene Tochter Ada (damals noch Säugling) mit ihrer unterschiedlichen Position den beiden einflussreichen Künstlerinnen Tracey Emin und Marina Abramović gegenüber. Im Gegensatz zu ihr vertreten die beiden vorgeblichen Feministinnen die Position, das es nicht möglich ist, gleichzeitig eine gute Mutter und erfolgreiche Künstlerin zu sein.

Eindrucksvoll ist auch ihr Wandteppicharbeit „Bitter Pills“ (100 % Schurwolle, Spiegel). Der von Hannah Cooke handgetuftete Wollteppich zeigt in der Mitte eine übergroße Vulva (Symbol für die Bedeutung des weiblichen Körpers für das Gebären von Leben). Die Hyänen an den vier Ecken weisen auf die von der Psychoanalyse zugeordneten „Hysterie“ hin. Die vielen bunten Pillen auf die Belastung des weiblichen Körpers zum Beispiel durch die „Anti-Baby-Pillen“.

Jenseits der Gynäkologie nehmen Mediziner und Pharmakologen lieber den männlichen, als den „zu komplexen“ Körper der Frauen als Grundlage für ihre Forschungsarbeiten. Dies hat weitreichende Folgen für die medizinische Versorgung für den weiblichen Teil der Bevölkerung.

Das nur als kleiner Anreiz für einen Besuch der Ausstellung. Es gibt auch wieder ein umfangreiches Begleitprogramm. Mehr darüber erfahren Sie über die internet-Seite des Museum Ostwall im U.

Die Ausstellung läuft vom 13. September 2022 bis zum 8. Januar 2023.

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