Liebesglück beflügelt die Musik

Am 07. und 08.02.2023 stand das 6. Philharmonische Konzert im Dortmunder Konzerthaus unter dem Motto „Glück in der Liebe“. Ars tremonia durfte am 08.02.2023 bei diesem Erlebnis mit dabei sein.

Die Dortmunder Philharmoniker unter der engagierten Leitung von GMD Gabriel Feltz hatte sich dafür zwei passende Werke von Robert Schumann (1810 – 1856) und Gustav Mahler (1860 — 1911) ausgesucht.

Der romantische Komponist Schumann hatte frisch verliebt und verheiratet für seine Frau Clara (geborene Wieck) das Klavierkonzert a-Moll op. 54 entwickelt. Der Schaffensprozess dauerte ähnlich lange (1841 – 1845) wie auch der schwierige Weg ihrer Liebe. Querelen mit dem Vater von Clara erschwerten die Beziehung.

Robert Schuhmann nahm sich im Jahr 1845 die 1841 für seine frisch angetraute Ehefrau Clara (eine berühmte Pianistin) komponierte und zugeschnittene Phantasie für Klavier und Orchester in a-Moll wieder vor. Er ergänzte sein Manuskript und fügte zwei Sätze zu einem traditionell aufgebauten Solokonzert. Dabei entstand der wunderbare dritte Satz zuerst. Dem kurzen ausdrucksstarke zweite Satz und schließlich folgte die verbindende kunstvolle Überleitung zwischen den beiden Sätzen.

Für das Klavierkonzert konnte die hervorragende chinesische Pianistin Ying Li gewonnen werden. Mit dem starken Orchester im Hintergrund, gelang es ihr mit Virtuosität und Empathie nicht nur Akzente zu setzen, sondern auch die Verwobenheit mit diesem musikalisch zu vermitteln.

Eine Art Liebeserklärung macht schon zu Beginn das Thema mit der Tonfolge

C – H – A – A (Chiara/Clara) deutlich klar. Das Thema erscheint nicht nur mehrfach in Variationen (mal langsam oder vorantreibend forsch aufgewühlt) in diesem Satz, sondern wird auch zwischen Satz zwei und drei als Erinnerung an den Ersten aufgegriffen. Das zeigt die Verzahnung und Verbundenheit zwischen Soloinstrument und Orchester. Das begeisterte Publikum entließ die Pianistin erst nach zwei Zugaben von der Bühne.

Nach der Pause wurde das ganz große Orchester (z.B. acht Kontrabass) für Gustav Mahlers 5. Sinfonie aufgefahren. (Uraufführung 1904).

Die schon wegen des großen Altersunterschiedes etwas konfliktbeladene Liebe zu Alma Schindler machte sich auch musikalisch bemerkbar. Die Gebrochenheit seines Stils, seine ständigen Änderungen an dem Werk, die innere Widersprüchlichkeit sind hier zu erkennen.

So deutet zu Anfang der Sinfonie mit einer Trompetenfanfare etwas Triumphales an, um dann in tiefe Schwärze abzustürzen. Außer im fünften Satz, dem wunderschön emotionale und verinnerlichten Adagietto (bekannt aus Viscontis : Tod in Venedig), das man als Liebesbezeugung für Alma werten kann, setzen sich die Wechsel von ruhigeren Passagen bis hin zu aufbrausenden musikalischen Explosionen bis zum Ende dieser Achterbahnfahrt vom Trauermarsch hin zum Licht des Finalen musikalischen Jubels.

Ein bemerkenswertes Philharmonisches Konzert auf hohem Niveau.

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